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Veröffentlicht am 07.06.2021

Das Autorenduo konnte mich überzeugen.

Forever and ever
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Schreibstil:
Der Schreibstil der beiden gefiel mir schonmal richtig gut. Es war locker und flockig geschrieben, die Szenen hatten immer genau die richtige Länge, dadurch wurde man super von der Geschichte ...

Schreibstil:
Der Schreibstil der beiden gefiel mir schonmal richtig gut. Es war locker und flockig geschrieben, die Szenen hatten immer genau die richtige Länge, dadurch wurde man super von der Geschichte mitgenommen, und die Charaktere haben stets sehr schlagfertig geantwortet, was die Story noch extra auflockerte und auch ein wenig Witz mit sich brachte.

Meine Meinung:
Die Idee des Buches fand ich ja schonmal gut. Für mich versprach der Klappentext definitiv eine sexy, spannende und gut lesbare Geschichte. Ich konnte mir aber auch vorstellen, dass die Vorgabe, aus der diese Situation hervorgeht, problematisch ist und Teil der Geschichte sein muss. Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt.

Aber erst einmal zu den Hauptprotagonisten. Wie bei vielen Büchern diesen Genres, wird die Geschichte aus der Perspektive beider Protas erzählt.
Wenn man überlegt, dass Parker sich einen Fake-Freund arrangieren muss, habe ich bei ihr mit einer Frau gerechnet, die besondere Gründe dafür hat, aber auf jeden Fall auch eher zu den zurückhaltenderen Personen gehören muss. Sonst würde sie ja einfach irgendeinen Kumpel fragen. Letztlich war es auch so, Parker hat mich aber dennoch mit ihrem Wesen überrascht. Sie ist der Typ Frau, der weiß, was er will, auf eigenen Beinen stehen will, sich nicht unterbuttern lässt und sich selten auf halbe Sachen einlässt. Mit ihren pfiffigen, schlagfertigen Antworten, mit denen sie beweist, dass der Kerl vor ihr noch so selbstbewusst und gutaussehend sein kann, dennoch aber keine Chance gegen sie hat, hat sie mich sofort von sich überzeugt. Rhys hat keine Chance, denn Parker ist erstaunlich gegensätzlich. Ich habe es wirklich geliebt, über sie zu lesen. Alles was sie tat, hatte Hand und Fuß. Sie machte sich nichts vor und Rhys ebenfalls nicht. Dadurch konnte mich die Geschichte oft mit offen ausgesprochenen Worten überraschen.

Rhys wirkt nach außen hin wohl wie ein harter Bad Boy. Ich als Leser habe davon aber so gut wie gar nichts mitbekommen. Es war einzig die Andeutung in Bezug auf andere Charaktere da, die gericht hat, um ihm diesen Charme zu verleihen. Und das genügte mir letztlich auch. Ich hatte meinen Bad Boy (ja ich habe eine Vorliebe für solche Protagonisten), ohne dass er das ganze Programm abspulen musste. Stattdessen bekommen wir es quasi gleich mit dem weichen Kern zu tun. Wie Parker ist Rhys sehr familiär geprägt, trägt dazu noch einen Haufen Verantwortung und stellt sich gerne selbst hinter andere zurück. Man merkte richtig, wie er mit seinen Gefühlen für Parker erstmals an sich dachte und das auf völlig zauberhafte Art. Denn auch er hat ein Faible für ehrliche Worte und so ergeben die beiden letztlich ein Paar, dass miteinander kommuniziert und keine Spielchen spielt.

In Bezug auf den Handlungsstrang Lovestory bedeutet das, dass längst nicht so viel Dramatik aufkommt, wie möglich wäre. Dazu gehört auch, dass sich die verzwickte Situation sehr schnell und seicht auflöst. Vielleicht schon für einige zu seicht. An anderen Stellen ist dies ebenfalls der Fall. Wenn man denkt: jetzt kracht es, schaffen es die beiden meist, das Schlimmste zu vermeiden. Einerseits empfand ich die Protas dadurch als recht erwachsen und ich war erleichtert, nicht genervt von ihnen sein zu müssen, andererseits verliert die Geschichte dadurch immer mal wieder ein wenig den Fokus auf die Liebesgeschichte. Beispielsweise hätte Parkers Vergangenheit etwas mehr angesprochen werden können. Aber das ist meckern auf hohem Niveau, denn ich denke, dass man mittlerweile schon an dieses ganze Drama gewöhnt ist und fast stutzig wird, wenn es nicht in Erscheinung tritt. Dazu gehört auch, dass der „Klassenunterschied“ zwischen den beiden zwar zum Thema wird, aber nicht wirklich zum Problem. Die beiden müssen anfangs einfach nur ihre Vorurteile ablegen, während alle anderen Protagonisten dieses Buches dies anscheinend schon getan haben.

Gleich von Anfang an spielt hier aber noch ein zweiter Handlungsstrang mit und der betrifft erstaunlicherweise hauptsächlich Rhys. Als ehemaliger Profiboxer zieht er in manchen Situationen mehr Aufmerksamkeit auf sich, als er will und von Parkers Seite aus auch soll. Parkers Chef ist nämlich sehr an ihm interessiert und auf einmal wird es geradezu kriminell. Da passieren echt noch einige Sachen, die ich nicht erwartet hatte und der Geschichte viel Ernsthaftigkeit verleihen. Zudem löst der Strang aber auch bei den Protagonisten Entwicklungen aus, die das Ende letztlich logisch und stimmig machen und auf eine gemeinsame Zukunft der Protas hoffen lässt. Mir hat es auf jeden Fall sehr gefallen, dass durch diesen Chef deutlich wurde, was für einige, speziell weibliche Angestellte auf dem Weg in Führungspositionen, leider Wirklichkeit ist. Man könnte jetzt sagen, dass beide Protas in diesem Buch für ihren Traum kämpfen, Parker kämpft aber wohl hauptsächlich darum, für sich allein anerkannt zu werden und dieser Weg ist ziemlich holprig, wird hier aber deutlich und ihre Entwicklung ist gut nachvollziehbar.

Was mir letztlich wohl ein wenig gefehlt hat, waren die wirklich tiefen Emotionen. Wie oben schon erwähnt, ging alles fast schon ein wenig zu einfach. Dadurch sind die Protagonisten natürlich auch nie gezwungen, wirklich füreinander zu kämpfen und machen sich über ihre Gefühle vielleicht nicht die Gedanken, die sich ein Paar macht, dass in tiefe Krisen verwickelt ist. Ich habe es den beiden aber dennoch abgenommen, dass ihre Gefühle echt und tief sind und fand es andererseits auch einfach mal schön, dass das Paar in diesem Buch gemeinsam gegen alles vorgeht und so einen viel längeren Weg vor Augen der Leser beschreitet.

Fazit:
Ich war durch und durch gefangen von der Story und konnte sie so weglesen. Die Protagonisten waren mir beide sehr sympathisch und es gab genug Handlungsmaterial in der Geschichte, um es zu Entwicklungen kommen zu lassen, die mich manchmal sogar überrascht haben. Kritisieren kann man, wenn man denn möchte, dass die Dramatik hier etwas zu seicht war. Es verlief nichts ins Leere, jedoch vieles recht schnell in eine Lösung. Vielleicht auch etwas ungewohnt in Bezug auf andere Bücher dieses Genres, aber es geht so auch ein wenig Tiefe verloren. Ich habe die Geschichte dennoch sehr sehr gerne gelesen und kann sie empfehlen:)

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Endlich wieder Spaß mit VI Keeland und Co

Park Avenue Player
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Schreibstil:
Der Schreibstil des Autorenduos hat mir dieses Mal auch in Kombination gut gefallen. Es war super locker und flüssig, sodass man das Buch wirklich sehr schnell durchlesen konnte. Dazu war ...

Schreibstil:
Der Schreibstil des Autorenduos hat mir dieses Mal auch in Kombination gut gefallen. Es war super locker und flüssig, sodass man das Buch wirklich sehr schnell durchlesen konnte. Dazu war es oft ziemlich lustig. Anfangs fand ich vielleicht die Wechsel von einer Szene zur anderen etwas heftig, weil man manchmal nicht damit rechnete, dass nun schon wieder ein Szenenwechsel stattfindet.

Meine Meinung:
Zu Anfang musste ich mich erst einmal an Elodies Einstellung gewöhnen. Vor allem, weil ich ungefähr wusste, was mich bei diesem Autorenduo erwartet und die Protagonisten nunmal meist vor sexueller Anziehung leben. Elodie ist aber eine Figur, die gerade die Reduzierung einer Person auf ein Objekt der Begierde sozusagen ablehnt. Sie möchte als Mensch betrachtet werden, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, als jemand, der respektiert wird, ohne dass sie immer gleich auf ihr Äußeres reduziert wird. Das war erst einmal schön abwechslungsreich und hat zudem die Story gleich auf eine andere Ebene gehoben. Elodie hat immer wieder dafür gesorgt, dass Tiefe in die Beziehung zu Hollis kam, denn sie lenkt die Gespräche und Situationen gerade am Anfang immer wieder in eine andere Richtung. Manchmal war es vielleicht ein ganz klein wenig übertrieben mit ihrer Angst vor Reduzierung. Sie hatte förmlich Angst, an Ort und Stelle begattet zu werden. Klar gibt es einige (in diesem Falle) Männer, die keinen Respekt vor Frauen haben und viele werden Frauen reduzieren, dennoch sind die meisten(!) ja keine Tiere, die an öffentlichen Orten vor ihren Kindern (da gibt es eine Situation) über Frauen herfallen, die „Nein“ sagen. Das war mir dann ein wenig zu viel Abneigung, weil sie ja grundsätzlich Männer nicht ablehnt.
Nun aber erst einmal zum Einstieg ins Buch. Der hat mir ganz gut gefallen, weil es gleich viel Action gab, es war aber auch nicht richtig neu. Erst der Autounfall, dann ist es ihr zukünftiger Chef. Ich denke mal, das hat jeder von uns schon einmal gelesen. Durch Elodies Einstellung und auch Hollis‘ Erfahrungen aus einer früheren Beziehung, änderte sich die Situation für mich aber sehr schnell. Dazu noch Hollis‘ Nichte. Die Beziehung der beiden bleibt dadurch an keiner Stelle oberflächlich, denn dieses: Wir schlafen miteinander und leben einfach im Moment, fällt einfach weg.

Hollis mochte ich genau wie Elodie sehr gerne. Entgegen meiner Erwartungen aufgrund des Titels, ist Hollis alles andere als ein Player. Stattdessen ist er sehr verantwortungsbewusst, hat das Herz am rechten Fleck und kann super Ratschläge annehmen. Ausnahmsweise also quasi kein Mann, den man erst formen muss, sondern der von sich aus schon viel mitbringt, dass Elodie genug Anlass gibt, sich eben auf dieser tieferen Ebene in ihn zu verlieben. Ich mochte es sehr, dass er nachdenkt, bevor er etwas tut.
Beide sind sich zudem stets ihrer Schwächen bewusst. Sie haben ihre Vorgeschichte und daraus gelernt und sind deshalb an manchen Stellen vorsichtig oder skeptisch, was auch durchaus verständlich ist. Elodie ist im Vergleich zu Carter vielleicht aber etwas nachgiebiger. Sie probiert mehr aus, lässt sich auf mehr ein und gibt Hollis seine Chancen, während Hollis manchmal etwas zu zögerlich ist, dafür aber immer wieder beweist, dass (so wie Elodie es will) er Elodie nicht auf ihr Aussehen reduziert. Technisch gesehen fand ich die Protagonisten somit sehr gut aufeinander abgestimmt. Man merkte richtig das Geben und Nehmen und konnte miterleben, wie sich die beiden entwickeln und Vertrauen zueinander fassen.

Das alles dann auf eine Art, die bei den beiden Autorinnen typisch ist. Es gibt viele Momente zum Schmunzeln oder auch Lachen (allein Huey der Papagei ist immer wieder einen Lacher wertXD Ich erinnere mich da gerne an die Ziege aus „One more Chance„), die Story bietet genug Spannung und die romantischen Szenen kommen nicht zu kurz, nehmen aber auch nicht überhand. Dazu gibt es viele tolle und süße Szenen mit der Nichte, die einfach das Bild einer Familie bestehend aus den dreien aufkommen lässt. Sowas mag ich ja immer ganz gerne, weil sich so zum einen beweist, wie erwachsen die Protagonisten sich verhalten können und auch, dass ihre Zukunft irgendwo schon geregelte Bahnen aufzeigt.

So, nun gibt es aber noch eine andere Storyline und die ergab sich für mich echt überraschend. Neben den beiden Hauptprotagonisten, gefielen mir die vorgestellten Nebenprotagonisten auch sehr gut. Beide, Hollis und Elodie, haben von ihnen Ratschläge angenommen und konnten somit beweisen, dass sie einen wichtigen Teil in ihrem Leben einnehmen. Sie waren also fest in die Handlung integriert. Und auch genau dort setzt dann der Handlungsstrang ein, der alles nochmal etwas verändert. Plötzlich komme ganz neue Herausforderungen auf die beiden zu und es fällt zusätzlich auf, dass sie mit ihrer Liebe vielleicht doch etwas schnell vorangeprescht sind (das erste „Ich liebe dich“ kam zum Beispiel für mich etwas ohne Zusammenhang daher). Man muss da als Leser so ein bisschen durchbeißen, denn auf einmal scheint alle Verliebtheit vergessen zu sein. Anderes ist einfach gerade wichtiger und das ist auch erst einmal verständlich. Irgendwann wird es dann problematisch, das fällt Elodie aber auch auf, weshalb die Problematisierung fein Teil der Geschichte wird. Das hat mir gut gefallen, ebenso wie, dass ihre Beziehung nicht gleich komplett zerbrochen ist und zum Drama wurde. Nicht selten ist das ja der Fall. Hier beweist sich aber einfach die schon früh angesetzte, tiefere Ebene, die eine feste Basis geschaffen hat. Und dennoch müssen die beiden um ihre Beziehung kämpfen, weil es eben dennoch durch die neuen Entwicklungen Bereiche gibt, in denen sie sich noch nicht ausgetauscht haben. Großes Plus für diese erwachsene Herangehensweise!

Was dieses Buch vielleicht für mich jedoch nicht zu einem 5 Sterne-Buch macht, ist, dass es sich zwar gut lesen ließ und auch gut spannend war, es mich aber nachträglich nicht geprägt hat. Es ließ sich schnell mal eben durchlesen und ich habe es genossen, dass mich nicht wirklich etwas gestört hat, es hat mich aber auch nichts wirklich richtig beeindruckt.

Fazit:
Ein super Buch für Zwischendurch, dass dahingehend keine Wünsche offen lässt. Spannend, sexy, schnell lesbar und dann sogar noch mit Tiefe und einer unerwarteten Wendung. Zudem mochte ich es, dass hier trotz einer klischeebehafteten Anfangssituation, mit vielen anderen Klischees aufgeräumt wurden bzw. versucht wurde, diese aktiv zu problematisieren.
Ein großer Pluspunkt ist zuletzt natürlich der Schreibstil, der locker und flüssig und mit viel Witz erzählt.

4 von 5 Sterne von mir. (Eher Tendenz nach oben)

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Wenn doch alles ganz anders kommt, freut man sich einen Keks.

Kaleidra - Wer die Seele berührt (Band 2)
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Schreibstil:
Kira Licht schreibt wunderbar flüssig, locker und kurzlebig, wenn man das so nennen kann. Man bekommt nie das Gefühl, Ewigkeiten auf der Stelle zu treten (oder vielmehr zu lesen). Stattdessen ...

Schreibstil:
Kira Licht schreibt wunderbar flüssig, locker und kurzlebig, wenn man das so nennen kann. Man bekommt nie das Gefühl, Ewigkeiten auf der Stelle zu treten (oder vielmehr zu lesen). Stattdessen treibt man nur so durch die Handlung und gelang von einer spannenden Szene zur nächsten.
Im Vergleich zu der Gold und Schatten-Dilogie fand ich zudem, dass der Stil hier etwas erwachsener ist, dabei seine Lockerheit aber nicht verliert.
Was mich wirklich gestört hat, was aber wohl eher am Lektorat liegt, waren die vielen Rechtschreibfehler. Es waren öfters mal Wörter zu viel oder zu wenig. Das fiel irgendwann einfach stark negativ auf.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schonmal leicht, auch, wenn ich mich nicht mehr ganz an alle Details des letzten Bandes erinnern konnte. Es wurde aber an vieles direkt wieder angeschlossen, sodass die Erinnerungen gleich kamen. Und alles war gleich neu. Emilia ist da in etwas ganz Neues hineingerutscht, das es nun erst einmal zu erkunden galt. Dabei war ich beeindruckt, wie einfallsreich die Autorin in ihren Ideen war. Man hatte ja schon so leichte Ahnungen, die im ersten Band ausgelöst wurden, niemals hätte ich aber mit dem gerechnet, was hier, in diesem Band passiert. Und das zieht sich durchs ganze Buch. Wenn man dachte, man hätte jetzt so halb den Durchblick, wie es weitergehen könnte, verläuft alles letztlich doch ganz anders. Ich kann euch also garantieren, dass die Spannung konstant da ist und euch ans Buch fesseln wird.
Was ich nicht ganz so gut an dieser Spannung fand, war, dass die Wechsel hin zur nächsten spannenden Szene sehr schnell vonstatten gingen. Es greift alles ineinander, was an sich ja nicht schlecht ist, mir hat nur zwischendurch die Verschnaufspause gefehlt. Eine vielleicht etwas entschleunigte Szene, in der man sich nochmal alles durch den Kopf gehen lassen kann und in der, und das ist viel wichtiger, Emilia und Ben Zeit bekommen, sich über ihre Gefühle auszutauschen.

Wenn man auf Band eins zurückblickt, so ist der Umschwung in ihrer Beziehung hier schon ziemlich groß. Auf einmal scheinen ihre Gefühle füreinander ganz klar zu sein, dennoch befinden sie sich in der Schwebe, weil sie sich nie Zeit für sich nehmen. Sie wagen nicht so recht den Schritt nach vorn, dabei hätte es dafür Momente gegeben. Nur reißen sie dann die Geschehnisse doch schnell wieder auseinander und hinüber ins Ungeklärte. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Beziehung der beiden etwas mehr Platz bekommen hätte, weil es eben schon so in die Geschichte integriert ist: als Liebesgeschichte.

Was ich zudem noch bemängeln könnte, ist, dass vieles passiert, vieles dann aber auch etwas ungeklärt bleibt. Gerade bei Kleinigkeiten hatte ich das Gefühl, dass man sich das als Leser selbst erschließen muss. Mit meiner Buddyreadpartnerin war ich da aber schon oftmals am Rätseln, was nun dahintersteckt, was mir bewiesen hat, dass die Lösung nicht so ganz eindeutig treffbar ist.

So, das war jetzt relativ viel Gemecker für eine wundervolle Geschichte. Gerne liste ich nochmal auf, was mir einfach sehr gut gefallen hat:
Es war spannend bis zur letzten Seite, der Schreibstil locker flockig und super gut lesbar, die Ideen der Autorin grandios (ich wäre niemals auf so etwas gekommen und fand, dass es einfach perfekt zu Emilias Welt passt) und es macht definitiv Lust auf mehr. Man weiß jetzt so ungefähr, was noch alles möglich ist, möchte Fragen geklärt haben, freut sich auf Emilia und Ben und kann sich nach diesem Cliffhanger auf was gefasst machen. Ich habe das Lesen auf jeden Fall genossen!

Fazit:
Für mich ein sehr gelungener, hochspannender und interessanter zweiter Band, der mich oft überrascht hat und sich super lesen lässt. Abzüge in der B-Note gibt es für die etwas flach gehaltene Beziehung der beiden Protagonisten zueinander und die Geschwindigkeit der Handlung, da da doch etwas auf der Strecke bleibt. Ich kann den Band aber auf jeden Fall empfehlen und freue mich schon sehr auf Band drei!

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Überraschend tiefgreifend

All Saints High - Der Verlorene
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Zum Schreibstil:
L. J. Shen zieht einen mit ihrem Stil sofort in ihren Bann. Sie schreibt sehr düster. Anders kann man es bald nicht ausdrücken. An den richtigen Stellen fehlen die Details, sodass man ...

Zum Schreibstil:
L. J. Shen zieht einen mit ihrem Stil sofort in ihren Bann. Sie schreibt sehr düster. Anders kann man es bald nicht ausdrücken. An den richtigen Stellen fehlen die Details, sodass man halb unwissend ist, gleichzeitig aber schnell Vermutungen anstellt. Diese Vermutungen sind jedoch meist irreführend, denn L. J. Shen erschafft immer wieder Situationen und Protagonisten, die alles andere als vorhersehbar sind. Ich habe dieses Buch mit einer Mischung aus Unglaube und Faszination gelesen. Man muss sich schon ein bisschen darauf einlassen, ansonsten wirkt es vielleicht manchmal etwas drüber. Ist man aber erst drin, lässt es einen nicht mehr los.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit mit dem ersten und später auch nächsten Treffen der beiden Hauptprotagonisten. Mein erster Eindruck: alles sehr geheimnisvoll und Vaughn scheint echt ein böser Kerl zu sein. Ihr könnt euch darauf gefasst machen, dass dieser Eindruck euch die ganze Geschichte lang begleitet. Diese Szenen aus der Vergangenheit sorgten auf jeden Fall gleich zu Anfang für ordentlich Spannung, auch wenn ich mich erst in die Geschichte einfühlen musste. Es ist eben doch alles sehr vage und Vaughn für den Leser erst einmal ohne ersichtlichen Grund böse und unberechenbar.
In der Gegenwart angekommen, wirkt er deshalb fast deplatziert. Die Szenerie ist nämlich eine ganz normale. Wie der Titel der Reihe schon vermuten lässt, spielt es an der High School. Vaughn ist dort der typische Bad Boy. Geheimnisvoll, sexy, gut aussehend, arrogant. Allerdings eine Spur krasser. Seine Handlungen sind unberechenbar, gefühllos, haben zwar einen Zweck, sind ihm allerdings auch nicht unbedingt nützlich. Man fragt sich, was das soll. Ich kannte allerdings schon seinen Vater Vicious und generell L. J. Shens Charaktere, sodass ich einfach abgewartet habe. Ihre Charaktere fallen oft aus dem Muster, weil sie kein Gewissen zu haben scheinen. Die Beziehungen, die sie führen, ähneln schon beinahe der Dark Romance-Beziehungen. So ist es auch bei Vaughn. Man versucht natürlich, den „weichen Kern“ zu ermitteln, aber das scheint zunächst sinnlos und ist bei dieser Geschichte vielleicht auch einfach nicht angebracht. Das werdet ihr am Ende schon sehen^^
Was ich allerdings sehr interessant an Vaughn fand, war, dass er, anders als die anderen Charaktere der Autorin, erstmals psychologisch sehr geschädigt ist. Das wird nach und nach ersichtlich – zeigt sich in seinen Handlungen, Aussagen und Gefühlen. Für mich hatte er so sehr viel Tiefe. Und trotz dessen ist er eben kein weinerlicher, mitleiderregender Protagonist, sondern bleibt stets stark, scheint unberührbar. Gerade deshalb wird es irgendwann beim Lesen über ihn dann doch emotional.

Lenora ist anders. Normaler^^ Erst wirkte sie auf mich sehr verschüchtert und ich dachte: oh ha, da kommt wieder das einsame, schüchterne Mädchen, das natürlich genau die Richtige für den Bad Boy ist. Zum Glück ist Lenora in der Gegenwart bereits taffer. Sie hat früh gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen und dabei einen wirklich starken Charakter entwickelt. In so vielen Situationen beweist sie unheimlichen Mumm. Klar, sie ist an der High School und in einem entsprechenden Alter, sodass Mut ganz schnell in Dummheit umschlagen kann. Dennoch war ich oft neidisch, wie resolut und selbstbewusst sie Vaughn und den fiesen Zicken der Schule begegnet.
Sie zieht einfach ihr eigenes Ding durch und lässt sich nicht leicht beeindrucken. Damit ist sie innerhalb der Geschichte automatisch eine Außenseiterin. Ich persönlich fand jedoch, dass sie einfach jeden Tag wieder bewies, dass sie bereits erwachsener als die anderen ist.
Dennoch ist sie auch ein Mädchen, das außer Vaughn Spencer noch nicht viel Böses in ihrem Leben kennengelernt hat. So gibt es einige Momente, in denen sie dann doch wieder jünger erscheint. Für mich machte diese Zweiseitigkeit sie aber besonders interessant und passend für die Geschichte, weil auch Vaughn zwei Seiten hat, die es zu durchdringen und vor allem zu verstehen gilt. Sie passte aber auch deshalb zu Vaughn, weil auch sie ihre etwas creepy Seiten hatte. Beispielsweise im Hinblick auf ihre sexuellen Vorlieben muss man sich da als Leser schon auf etwas Ungewöhnliches gefasst machen. Wie gesagt: Dark Romance-Züge sind hier erkennbar. Wer mit solchen Fetischen oder generell mit recht krank anmutenden Szenen nicht umgehen kann, für den ist Vaughns und Lennys Liebesgeschichte wohl nichts.

Den Aufbau der Geschichte fand ich super. Man ist zwar zunächst durch die Vergangenheitsperspektiven leicht desorientiert, das bessert sich aber schnell. Danach verläuft es wirklich recht gradlinig und beinahe schon der Reihe nach. Die beiden kommen sich näher, haben ihre Problemchen und so weiter. Ihr wisst schon. Auf dem Weg dahin geschehen jedoch einige echt heftige Dinge. Vaughns Verhalten in der Schule zum Beispiel. Erstmal richtig krass und letztlich ergibt sich aber doch ein Grund dafür. Man wartet nur etwas darauf und rätselt herum. So verfährt die Autorin in diesem Buch recht oft und ich hatte leicht die Befürchtung, dass am Ende doch bloß alles heiße Luft ist. In einem anderen Buch von ihr zum Beispiel hatte ich das Gefühl, dass sie gerne alles überdramatisiert und einen Protagonisten gerne sehr gewollt „böse“ macht. Dieses Gefühl hatte ich bei Vaughn spätestens ab der Hälfte dieses Buches nicht mehr. Die Gründe für die krassen Situationen sind überraschend tiefgreifend und stichhaltig. Plötzlich konnte man alles nachvollziehen und Vaughns Verhalten wirkte einfach nur so krass, weil er seinen Gefühlen entsprechend handelt, ohne sich um die Konventionen der Gesellschaft zu scheren.
(Achtung, dahinter steckt ein möglicherweise triggerndes Thema!)

Was die sexuellen Szenen in diesem Buch angeht, so sind sie wie gesagt etwas ungewöhnlich, nehmen dafür aber nur wenig Platz in diesem Buch ein. Euch erwartet im Hinblick darauf eine riesige Überraschung, die das erklärt. Für mich war es mal eine ganz schöne Abwechslung, einen Bad Boy zu erleben, der nicht jeden Tag Sex hat. Bei Lenny und Vaughn geht es dann tatsächlich doch um etwas mehr und das merkt man auch deutlich. Sie drücken sich eben nur etwas eigen aus:)

Thematisch war dieses Buch echt interessant situiert. Beide, Vaughn und Lenny, sind Künstler und halten sich teilweise an einem Kunstinternat auf. Für meinen Geschmack hätte das im Alltag der beiden noch etwas deutlicher hervorkommen können. Ich finde nämlich immer, dass Künstler die Welt ganz anders sehen. Die Kunst findet dennoch ihren Platz in diesem Buch und hat mich gerade zum Ende hin sehr berührt.

Das Ende fand ich super passend für die beiden. Es machte mich happy, war aber auch dramatisch und verrückt genug und hat den Künstleraspekt schön aufgegriffen.

Fazit:
Ich war wirklich überrascht von dieser Geschichte. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und war immer etwas skeptisch, was die „Bosheit“ der Protagonisten angeht. Klar, auch auf dieses Buch, auf Vaughn speziell, muss man sich wieder etwas einlassen, aber das Buch hatte letztlich doch erstaunlich viel Tiefe und hat mir bewiesen, dass die Autorin auch anders kann. Und vor allem, dass ein Bad Boy nicht ein Bad Boy ist. Es war mitreißend, schockierend und super lesbar. Eine super Mischung.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 28.08.2019

Das Feeling stimmt

Die Prinzessinnen von New York - Scandal
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Klapptentext:
Mädchen, die in schönen Kleidern nächtelang feiern. Junge Männer mit verführerischem Lächeln und gefährlichen Absichten. Das ist die Welt, in der Elizabeth und Diana Holland leben. Eine Welt ...

Klapptentext:
Mädchen, die in schönen Kleidern nächtelang feiern. Junge Männer mit verführerischem Lächeln und gefährlichen Absichten. Das ist die Welt, in der Elizabeth und Diana Holland leben. Eine Welt voller Luxus und Vergnügen, aber auch Intrigen und Verrat. Denn dort, wo es nur auf den äußeren Schein ankommt, kann ein Fehltritt den Ausschluss aus der High Society bedeuten. Als sich It-Girl Elizabeth jedoch in den mittellosen Will verliebt, droht sich das Leben der Schwestern für immer zu verändern …

Der Schreibstil:
Am Anfang des Buches war ich total verwirrt. Erst ein Prolog, in dem jede Menge Namen genannt wurden, und dann ging es mit Kapiteln weiter, die jedes Mal aus einer anderen Perspektive erzählten. Aber keine Angst, die erste Orientierungslosigkeit legt sich nach fünf Kapiteln, die übrigens sehr interessant sind. Dann wiederholen sich nämlich die Erzähler und man verspürt das erste Mal Gossip-Girl Feeling, denn die Erzähler sind sehr verschieden.
Den Schreibstil fand ich ansonsten sehr schön fließend und gut lesbar. Es war durchweg spannend und leicht zu lesen. Die Sprache ist ein Mischmasch aus altmodischer Sprache und modernen Wörtern. So wird man zwar in die Zeit zurückversetzt, aber es wird nicht zu altbacken und vielleicht holprig zu lesen. Der Stil hat mir in seiner Mischung einfach sehr gut gefallen:) Dazu gab es unheimlich viele Beschreibungen der Kleider und Anziehsachen, sodass mir die Zeit die ganze Zeit bewusst war, gleichzeitig war aber auch klar, dass ich es mit der Oberschicht zu tun habe.

Die Charaktere:
Zu den Charakteren könnte ich unheimlich viel schreiben, denn es gibt fünf Hauptprotagonisten. Tatsächlich aber halte ich mich dennoch kürzer, denn die Charaktere lassen sich recht gut mit denen von Gossip Girl vergleichen, bzw. einordnen. Da wäre einmal Elizabeth, die das funkelnde Sternchen der Gesellschaft bildet, hinter ihrem Rücken aber von vielen beneidet und gehasst wird, dann Penelope, die hinterlistige Zicke, die weiß, was sie will und nicht davor zurückscheut zu tun was nötig ist, um dies zu bekommen. Weiter ist da Diana, die von vielen unterschätzt wird, aber ein unheimlicher Freigeist ist und in der weit mehr schlummert, als die anderen vermuten. Ich persönlich fand sie am spannendsten. Mit ihr konnte ich mich am besten identifizieren und ihre Hintergrundhandlungen geben dem Leser die Liebesgeschichte, die er unbedingt haben möchte, denn die zwischen Elizabeth und Will ist dann doch etwas zu seicht.
Und dann gibt es noch Lina, die mehr sein will, als sie ist und dafür auch zu unehrlichen Mitteln greift. Im Prinzip ist sie aber nur eine Spielfigur.
Alle Protagonisten konnte man sehr gut kennenlernen. Auch ohne, dass es ihnen direkt zugeschrieben wurde, erkennt man recht schnell ihre Charaktere und versteht ihre Motive. Besonders interessant fand ich es, alle Protagonisten aus den unterschiedlichen Perspektiven betrachten zu können. Das hat das Gefühl in mir verstärkt, es mit einer eingeschworenen Gesellschaft, einer High Society, zu tun zu haben. Vieles ist gespielt, es wird viel getuschelt und gelästert, und es gibt Gefühle dort, wo man sie nicht vermuten würde. Ich fand es wirklich ganz wunderbar, dass so mitverfolgen zu können.

Zur Geschichte allgemein:
Die Story war von Anfang an sehr spannend. Dafür sorgte schon der Epilog, der etwas Entscheidendes vorwegnahm. So wusste man zwar ungefähr, wie es ausgeht, aber nicht wie es dazu kommt. Das hat die Spannung ziemlich hoch gehalten, gerade weil innerhalb der Geschichte nicht viel daraufhin deutete und der Handlungsverlauf so vielschichtig war.
Dieses Vorwegnehmen zieht sich durch das ganze Buch. Am Anfang jedes Kapitels gibt es einen kleinen Ausschnitt aus einem Tagebuch, einem Journal, einer Zeitung oder dergleichen, die das Entscheidende des Kapitels bereits herausstellen. So ist die ganze Geschichte ein ständiges Tauziehen zwischen Wissen und Unwissen und dem, was man als Leser glaubt zu wissen.
Ansonsten fand ich den Aufbau sehr gelungen, da es wirklich alles ineinander verstrickt ist, auch wenn die Story eigentlich gar nicht so viel Inhalt hat. Das muss sie meiner Meinung nach aber auch gar nicht, denn es erfüllt die Erwartungen einer Gossip-Girl Geschichte und darum geht es ja auch ein bisschen.
Mir hat dies in dem Setting sehr gut gefallen.

Fazit:
Wer Gossip-Girl mag, mit all den Intrigen, Zickereien, dem Neid und den verbotenen Liebeleien, der wird mit diesem Buch genau das Richtige finden. Den Schreibstil fand ich für das Thema mit seinen Beschreibungen sehr passend, die unterschiedlichen Charaktere erschaffen das richtige Feeling und es gibt viel Spannung durch die ein oder andere Prolepse. Dazu das interessante Setting des 19. Jahrhunderts. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.

5 von 5 Sterne von mir.