Beth ist noch ein Kind, als sich ihre Eltern während eines Urlaubs am Plattensee trennen. Sie lebt weiterhin bei ihrem Vater in England, verbringt aber ihre Urlaube im Sommer bei ihrer Mutter in Ungarn, ...
Beth ist noch ein Kind, als sich ihre Eltern während eines Urlaubs am Plattensee trennen. Sie lebt weiterhin bei ihrem Vater in England, verbringt aber ihre Urlaube im Sommer bei ihrer Mutter in Ungarn, die nun mit ihrem neuen Partner, einem Künstler, eine Villa auf dem Land bewohnt.
Als Erwachsene erhält sie als Geschenk ein selbstgestaltetes Fotobuch ihrer Mutter mit Bildern ihrer Ungarnaufenthalte. Sie erinnert sich an die gemeinsamen Urlaube, auch ihren letzten „Sommer am See“, „in dem alles zerbrach“.
Emylia Halls Roman hat mich beeindruckt: Es ist ein Buch voller Schönheit, Magie, Melancholie und Nostalgie. Ein Buch, das einen glücklich und traurig zugleich zurücklässt. Eines, das berührt. Der unschuldige Zauber der Kindheit muss der Realität weichen. Aber „wir müssen lernen, immer das Gute mitzunehmen“, fasst es Marika, Beths Mutter, treffend zusammen. Hall schreibt angenehm federleicht, fast ein wenig poetisch, aber gleichzeitig verbirgt sich hinter dem Offensichtlichen ihrer Worte Tiefgründiges und Unerfassbares. Für mich ist Hall eine großartige Erzählerin und ihr Roman ein außergewöhnliches Buch.
„Ist es nicht wunderbar“, fragte sie stattdessen, „wenn die Menschen, statt sich gegenseitig nach dem Leben zu trachten, zu einem solchen Völkerfest zusammenkommen? Um all der Wunderwerke zu feiern, die ...
„Ist es nicht wunderbar“, fragte sie stattdessen, „wenn die Menschen, statt sich gegenseitig nach dem Leben zu trachten, zu einem solchen Völkerfest zusammenkommen? Um all der Wunderwerke zu feiern, die der Fortschritt hervorgebracht hat? Ich glaube, wir wissen gar nicht, in was für herrlichen Zeiten wir leben.“
1871 treffen in einem Karlsbader Hotel die britische Unternehmertochter Vicky Paxton, der deutsche Ingenieur Paul Biermann und der französische Koch Auguste Escoffier aufeinander.
Allen dreien stehen aufregende, herausfordernde Zeiten bevor. Sie ahnen dabei noch nicht, dass ihre Schicksale auf eine besondere Weise für immer miteinander verbunden sein werden.
Abwechselnd wird aus der Perspektive der Hauptfiguren in der dritten Person Vergangenheit erzählt. Auch der Schauplatz ändert sich regelmäßig. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, sie enden oft mit einem kleinen Cliffhanger. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und gut verständlich.
Alle drei Protagonisten haben große Träume und Visionen. Victoria, Vicky stammt aus einer einflussreichen Familie. Ihr Großvater entwarf und plante einst für die Weltausstellung in London den berühmten Kristallpalast. Nun hat ihre Familie das nächste monumentale Projekt im Blick: eine Tunnelverbindung Englands mit dem Festland. Vicky träumt von Freiheit, sie möchte das Leben in vollen Zügen genießen, auskosten und spüren, ihm einen Sinn geben.
Auch Paul Biermann hofft als Ingenieur, ambitionierte Projekte verwirklichen zu können und arbeitet später am Bau der Berliner Prachtstraße Kurfürstendamm mit.
Für den französische Koch Auguste ist Kochen Kunst. Er verfolgt das ehrgeizige Ziel, als Koch Berühmtheit zu erlangen.
Drei sehr interessante Hauptfiguren werden - wie für den Autor typisch- eher nüchtern und wenig emotional dargestellt. Anhand ihrer persönlichen Schicksale wird Geschichte erzählt.
Ob sich Vicky, Paul und Auguste ihre Träume erfüllen können? Peter Prange schreibt von bewegten Zeiten und bewegten Leben. Vermeintliche langweilige, historische Ereignisse bekommen durch das Buch eine besondere Bedeutung, ein persönliches Gesicht. Sie werden lebendig, weil sie die Romanfiguren direkt beeinflussen. Durch die unterschiedlichen Nationalitäten und gesellschaftlichen Situationen der Figuren nimmt man beim Lesen verschiedene Perspektiven ein, bekommt einen ganzheitlichen Blick auf historische Entwicklungen. Es wird anschaulich und eindrücklich gezeigt, dass verschiedene Ereignisse ganz unterschiedlich wahrgenommen werden, auf unterschiedliche Menschen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. „Herrliche Zeiten- Die Himmelsstürmer“ nimmt immer wieder Bezug auf Peter Pranges früheren Roman „Miss Emily Paxton“, der von Vickys Familie, hauptsächlich ihrer Mutter erzählt.
Für mich ist Himmelsstürmer eine lebendige, sehr unterhaltsame, mitreißende Geschichtslektion. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Er, ein sechzehnjähriges, adliges, hochtalentiertes Wunderkind mit nerdigen Sheldon-Cooper- Zügen. Sie, eine 52-jährige Mutter und Großmutter, die ihre große Familie managen muss, drei Jobs hat und es ...
Er, ein sechzehnjähriges, adliges, hochtalentiertes Wunderkind mit nerdigen Sheldon-Cooper- Zügen. Sie, eine 52-jährige Mutter und Großmutter, die ihre große Familie managen muss, drei Jobs hat und es trotzdem einfach versuchen will. Beide studieren Mathematik und lernen sich in einer Vorlesung kennen. Obwohl sie auf den ersten Blick so gar nichts gemein haben und in völlig unterschiedlichen Dimensionen unterwegs sind, werden sie zu Lernpartnern. Und schließlich zu noch viel mehr….
Alina Bronsky schreibt klar, flüssig und lebendig mit viel Humor. Immer wieder beweist sie dabei einen besonderen Sinn für Situationskomik.
Die Geschichte besticht durch die Unterschiedlichkeit ihrer Figuren. Moni ist laut, spontan, warmherzig, fällt auf, nimmt das Leben, wie es kommt und bringt Farbe in den Hörsaal.
Sie ist im Gegensatz zu Oscar sehr lebenstüchtig. Dass sie Mathematik studiert, hat einen besonderen Grund….
Für den hochbegabten, aber völlig weltfremden Oscar muss alles ganz genau nach seinen Vorstellungen ablaufen. Er reagiert alles andere als flexibel. Schön zu lesen, wie sich die beiden ziemlich überzeichneten, extremen Charaktere gegenseitig bereichern und unterstützen.
Alina Bronsky erzählt herrlich unterhaltsam und glasklar. Dabei gelingt es ihr, viele Details und hintergründige Schwingungen glaubhaft und präzise abzubilden. Wie der Unialltag geschildert wird, wirkt auf mich beispielsweise sehr authentisch und hat mich an meine eigene Studienzeit erinnert. Zum Lachen haben mich einige der sehr anschaulich beschriebenen, skurrilen Situationen gebracht. Ganz bewusst werden in der Geschichte natürlich so manche Klischees verarbeitet. Was sich auf der zwischenmenschlichen Ebene zwischen den Hauptfiguren abspielt, hat etwas Märchenhaftes. Der warmherzige, liebenswerte Roman ist für mich ein kleines Seelentröster-Buch.
Nach dem Krieg wird der Kurort Bad Oyenhausen zum Hauptquartier der britischen Besatzungsarmee. Anne, deren Familie ein Hotel gehörte, das jetzt vom Militär besetzt ist, verliert fast ihren gesamten Besitz. ...
Nach dem Krieg wird der Kurort Bad Oyenhausen zum Hauptquartier der britischen Besatzungsarmee. Anne, deren Familie ein Hotel gehörte, das jetzt vom Militär besetzt ist, verliert fast ihren gesamten Besitz. Sie lebt mit ihrer Familie nun in einer Barracke außerhalb der Sperrzone. Doch die junge Frau will die Hoffnung nicht aufgeben und träumt davon, eines Tages das Hotel zurückzubekommen. Weil sie sich schwer mit ihrer persönlichen Situation und den allgemeinen, kaum erträglichen Zuständen abfinden kann, gerät sie immer wieder mit dem britischen Colonel Michael Hunter aneinander. Doch ist der wirklich so hart und unnachgiebig, wie Anne glaubt? Annes ehemalige Freundin Rosalie hingegen arrangiert sich mit ihrer Situation und fasst den Plan, beim britischen Militär einen Ehemann zu finden. Wird sich ihr Wunsch erfüllen?
Theresia Graw erzählt abwechselnd aus Annes und Rosalies Perspektive in der dritten Person. Es wird anfangs geschildert, was die beiden unabhängig voneinander erleben. Später werden ihre Geschichten zusammengeführt. Der Schreibstil liest sich angenehm unkompliziert und erleichtert das Hineinfinden in die Handlung.
Anne steht nach dem Krieg mit nichts da, ihr bisheriges Leben als Hotelierstochter ist vorbei, jeden Tag muss sie nun ums Überleben kämpfen. Das fällt ihr natürlich schwer, zumal sie jetzt erst erfährt, welche grausamen Verbrechen das Naziregime zu verantworten hat. Es dauert etwas, bis sie in der Realität ankommt. Mit ihrer Freundin Rosalie hat sich Anne entzweit, seit sie diese als Mitarbeiterin im Hotel entlassen musste. Rosalie stammt aus ärmlichen, einfachen Verhältnissen, für sie ist der Absturz nach dem Kriegsende nicht ganz so groß. Sie kostet es weniger Mühe, sich anzupassen. Dass Anne und Rosalie so unterschiedlich sind und individuell auf die neuen Umstände reagieren, wird nachvollziehbar und realistisch beschrieben. Die britischen Besatzer und Rosalies Freund Helmut, bei dem diese wohnt, gestalten die Personenkonstellation zusätzlich interessant und spannend.
Sehr eindrücklich schildert die Autorin, was die Stunde Null für Deutsche wie Rosalie und Anne wirklich bedeutete. Dabei geht es weniger um konkrete Entscheidungen und Entwicklungen, sondern um die allgemeine gesellschaftliche Situation und Stimmung. Auch das ambivalente und komplizierte Verhältnis zu den britischen Besatzern stellt Theresia Graw anschaulich und nachvollziehbar dar. Der Roman gibt einem Kapitel der Nachkriegsgeschichte ein persönliches Gesicht, lässt seine Leser an zwei individuellen Schicksalen teilhaben. Ich habe „Don’t Kiss Tommy“ sehr gerne gelesen, habe mit den beiden Protagonistinnen gefiebert und gefühlt.
Ein leichter, unterhaltsamer, packend geschriebener Schmöker für alle, die gerne Liebesromane lesen und sich für deutsche Geschichte interessieren.
Wer kennt sie nicht, die Disneyheldinnen Belle, Tiana und Rapunzel? Ihre Abenteuer („Die schöne und das Biest“, „Küss den Frosch“ und „Rapunzel neu verföhnt“) werden in diesem Sammelband für Erstleser ...
Wer kennt sie nicht, die Disneyheldinnen Belle, Tiana und Rapunzel? Ihre Abenteuer („Die schöne und das Biest“, „Küss den Frosch“ und „Rapunzel neu verföhnt“) werden in diesem Sammelband für Erstleser erzählt.
Die Geschichten sind in leicht verständlicher Sprache in Gegenwart geschrieben. Satzbau und Wortwahl sind sehr schlicht gehalten. Durch die Verwendung des Präsens wirkt die Sprache mehr sachlich und beschreibend als lebendig. Es handelt sich schließlich auch um eine Zusammenfassung von Filmen. Die Schrift ist groß, der Zeilenabstand weit, so ist der Text für Leseanfänger unkompliziert zu lesen. Jede Geschichte besteht aus fünf bis sieben kurzen Kapiteln. Die bunten, bewegten Bilder stammen alle aus den Originalfilmen. Sie sind im klassischen, gefälligen Disneystil gezeichnet, sprechen Kinder bestimmt an und motivieren sie, egal, ob sie die Filme kennen oder nicht. Das Buch richtet sich an Kinder, vornehmlich Mädchen, ab sechs Jahren.
Belle, Rapunzel und Tiana sind schöne, unabhängige, kluge Hauptfiguren, die alle ihre Frau stehen und mutig selber aktiv werden. Jedes Mädchen wird hier sicher seine Lieblingsheldin finden.
Als Kind besaß ich ein ähnliches Buch mit verschiedenen Disneygeschichten, das ich immer wieder gerne angeschaut und gelesen habe. „Starke Heldinnen“ erinnert mich sehr an das Buch aus meiner Kindheit. Die Sprache ist definitiv nicht schön zu lesen, es wird hier in wenigen, schlichten Sätzen stark verkürzt für Kinder erzählt, was in den Filmen passiert. Manche Aspekte wurden mir persönlich dabei etwas zu sehr gestrafft, so empfand ich einige Handlungsstränge als nicht mehr ganz logisch und folgerichtig. Dass viele Kinder die Filme vermutlich schon kennen, wird sie zusätzlich ermutigen und anspornen, nun die Geschichten selbstständig zu lesen. Die bekannten Bilder werden dabei alle Disneyfans begeistern. Unterm Strich ein prima Geschenk für alle kleinen Disneyprinzessinnenfans, die gerade lesen gelernt haben.