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Veröffentlicht am 29.08.2019

Eine gute Sammlung veganer Rezepte und Gesundheitsinformationen

Das Kochbuch zum Intervallfasten
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Das Intervallfasten 16/8 praktiziere ich mittlerweile seit ca. 18 Monaten, mehr oder weniger regelmäßig. Ich bin da nicht zu streng mit mir, fahre gut damit und fühle mich wohl dabei, und so ganz nebenbei ...

Das Intervallfasten 16/8 praktiziere ich mittlerweile seit ca. 18 Monaten, mehr oder weniger regelmäßig. Ich bin da nicht zu streng mit mir, fahre gut damit und fühle mich wohl dabei, und so ganz nebenbei verabschiedet sich auch schon mal das eine oder andere überflüssige Kilo. Zur allgemeinen Information habe ich mir schon vor längerer Zeit den Gesundheitsratgeber zum Intervallfasten von Frau Dr. Bracht gekauft und mit Interesse gelesen. Auch darin sind Rezepte für ein zwei-wöchiges Einsteigerprogramm enthalten. Bisher habe ich aber meine Ernährung weitgehend so fortgeführt wie vorher, eben nur zeitversetzt. Die beiden Autorinnen leben vegan, darum war mir von vorneherein klar, dass es sich hier um ein veganes Kochbuch handelt. Andere Kochbücher und Rezepte habe ich zur Genüge, und ich lebe zwar nicht vegan, aber ich versuche, tierische Produkte so weit wie möglich zu reduzieren. Darum bin ich auf der Suche nach entsprechenden Anregungen und Rezepten.
In diesem Kochbuch zum Intervallfasten wurde ich fündig. Aber bevor ich zum Rezeptteil komme, möchte ich anmerken, dass auch in diesem Buch erst einmal die Theorie kommt. Man erfährt recht ausführlich, wie das mit dem Intervallfasten funktioniert und was man damit bewirken kann. Auch Allgemeines in Sachen Ernährung und Gesundheit wird im ersten Drittel des Buches gründlich besprochen. Wer sich nicht allzu intensiv in die Thematik einlesen möchte und wen speziell das Interfallfasten 16/8 interessiert, der wird vermutlich mit diesem Kochbuch auskommen, auch ohne den von mir erwähnten Gesundheitsratgeber gelesen zu haben. Ich finde die theoretischen Ausführungen für Laien in diesem Kochbuch durchaus ausreichend.
Wie bereits erwähnt, wird in diesem Buch vorwiegend pflanzliche Kost empfohlen. Die Autorinnen raten außerdem dazu, sich mit möglichst vielen saisonalen und regionalen Lebensmitteln zu ernähren, denn das kommt nicht nur der Gesundheit, sondern auch noch der Umwelt zugute. Ein umfangreicher, übersichtlicher Saisonkalender im Anhang ist hier sehr hilfreich.
Der Wert von Gewürzen, Kräutern und frischen (BiZutaten wird ebenso ausführlich besprochen wie die Wichtigkeit, ausreichend zu trinken.
Die Rezepte gliedern sich in vier Kapitel, je eines für die drei Mahlzeiten des Tages, und beim vierten Kapitel wurde auch an die Süßschnäbel unter uns gedacht.
Bei den Rezepten gibt es viele Basics, so wird zum Beispiel erklärt, wie man Hafermilch, Mandelmilch oder Mandelmus selbst herstellt. Auch ein Rezept für selbst gemachte Gemüsebrühe-Paste gibt es. Für mich ist das zwar nichts Neues, aber für Einsteiger sind diese Hinweise sicher wertvoll.
Sehr gut gefällt mir immer der Abschnitt „Gesundheitswissen“, der sich an viele Rezepte anschließt. Daraus erfährt man viel Interessantes zu den Zutaten, ihren Vitalstoffen und ihrem Nutzen für die gesunde Ernährung.
Normalerweise liest man ein Kochbuch ja nicht von der ersten bis zur letzten Seite durch, sondern vertieft sich in die Kapitel mit theoretischem Wissen. Die Rezepte kann man dann nach Lust und Laune in die Ernährung einbauen, je häufiger desto besser und gesünder.
Die empfohlenen Gerichte sind lecker und lassen sich größtenteils recht einfach zubereiten, wobei schon einige Zutaten vorausgesetzt werden, die vielleicht nicht jeder im Haus hat. Ich habe beispielsweise keine Medjool-Datteln, aber da kann man sich auch gut mit „normalen“ Datteln behelfen. Gerade bei den süßen Gerichten wird häufig Kokosblütenzucker verwendet, und davon habe ich sogar ein Döschen im Haus, aber ich muss gestehen, er schmeckt mir nicht. Bei Müslis oder Porridges lasse ich den Zucker einfach ersatzlos weg, denn das muss ich nicht zusätzlich süßen, wenn ich ausreichend reifes Obst dazu gebe. Bei Gebäck muss ich mir eine Alternative überlegen, denn da habe ich Bedenken, dass mir das Ergebnis mit Kokosblütenzucker genauso wenig schmecken würde wie dieser Zucker pur, und das wäre schade um die restlichen Zutaten.

Fazit: Das Konzept hat mich überzeugt, und insgesamt finde ich das Kochbuch ansprechend und gut aufgemacht. Zwei Drittel der Rezepte gefallen mir, und ich werde mich nach und nach durchprobieren. Andere Rezepte fallen leider aus den bereits genannten Gründen weg bzw. werde ich sie eventuell etwas abändern. Auf jeden Fall ist dies ein gutes Standard-Kochbuch für Einsteiger in die vegane Küche oder ins Intervallfasten. Wer doch ab und zu tierische Produkte essen möchte, kann diese ja jederzeit zu den Gerichten ergänzen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Weihnachtswunder mit Katzen

Katzen für Mariette
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Auf Bitten einer gemeinsamen Bekannten besucht der Ich-Erzähler und Autor Michael Brown die schwer kranke Mariette Van Wyk in der Klinik, in der sie ihre letzten Tage verbringen wird. Der erste Besuch ...

Auf Bitten einer gemeinsamen Bekannten besucht der Ich-Erzähler und Autor Michael Brown die schwer kranke Mariette Van Wyk in der Klinik, in der sie ihre letzten Tage verbringen wird. Der erste Besuch erfolgt eher widerstrebend und aus Pflichtgefühl heraus, aber sehr bald wird aus der bisher lockeren Bekanntschaft eine tiefer gehende Freundschaft, und Michael erscheint täglich an Mariettes Krankenbett. Auf deren Bitte erzählt Michael ihr Geschichten aus seinem Leben mit Katzen. Es geht auf Weihnachten zu, und man könnte fast sagen, das Buch ist wie ein Adventskalender aufgebaut, denn für fast jeden Tag im Dezember gibt es eine Geschichte. Mit der Zeit erkennt Michael, dass nicht nur seine Geschichten ein großes Geschenk für Mariette sind, sondern dass die kranke Frau ihm auch etwas zurück gibt. Durch ihre Anteilnahme an seinem Leben und dem seiner vierbeinigen Freunde erreicht sie, dass er sich zurück besinnt und im Nachhinein so manche neue Erkenntnis aus seinen Erlebnissen mit Katzen gewinnt. Seine Geschichten sind vielfältig. Manche sind lustig und bringen Mariette zum Lachen, andere sind traurig oder tiefgründig und hinterlassen eine nachdenkliche Stille beim Erzähler und seiner Zuhörerin. Beide denken an vergangene Zeiten und können im Nachhinein Ereignisse aus ihrem früheren Leben besser einordnen und verstehen und können mit manchem, was sie lange beschäftigt hat, endlich abschließen. Mariette macht ihren Frieden mit sich und der Welt, und Michaels Geschichten werden zu ihrem ganz persönlichen Weihnachtswunder, aber auch Michael spürt eine Veränderung durch diese ungewöhnliche Freundschaft zu Mariette, und auch er betrachtet sie als sein Weihnachtswunder.

Hunde kommen bei den kleinen Geschichten schlecht weg, und generell würde ich sagen, dass das Buch eher für Katzenfreunde geeignet ist. Jeder, der Katzen liebt, wird sich über dieses nachdenkliche Büchlein freuen, das sich in seiner hochwertigen Aufmachung auch sehr gut als Geschenk eignet.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Ein schöner, emotionaler, bittersüßer Sommerroman

Hortensiensommer
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Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich mit der Protagonistin anfreunden konnte, denn sie reagierte oft recht seltsam. Man ahnt sehr bald, dass ihr wohl in der Vergangenheit etwas Schlimmes widerfahren ...

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich mit der Protagonistin anfreunden konnte, denn sie reagierte oft recht seltsam. Man ahnt sehr bald, dass ihr wohl in der Vergangenheit etwas Schlimmes widerfahren ist, und man muss auch berücksichtigen, dass jeder Mensch mit Problemen und Trauer anders umgeht. Johanna macht sehr lange den Fehler, nach der Vogel-Strauß-Taktik zu leben, den Kopf in den Sand stecken und nichts sehen oder hören. Dass diese Vorgehensweise falsch ist, erweist sich im Verlauf der Geschichte. Aber näher möchte ich gar nicht darauf eingehen, um nicht zu viel zu verraten. Auch Johannas Mieter Philipp, der in die Einliegerwohnung ihres Hauses zieht, spürt, dass mit Johanna etwas nicht stimmt. Aber auch er stößt auf eine Mauer des Schweigens und kann ihr nicht helfen. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen und letztendlich durch die liebenswerte und direkte Art seiner kleinen Tochter kann Philipp zu Johannas Herz durchdringen, denn er spürt, dass sich hinter ihrer Verschlossenheit ein starker Kummer verbirgt. Philipp ist ein starker, sehr sympathischer Charakter, der seine eigenen Probleme hintenan stellt, und ich fand es toll, dass er sich sehr um Johanna bemüht und ihr vorgelesen hat. Der schönste, feinfühligste Satz im ganzen Buch kommt von ihm: „In einem Regentropfen kann sich ein ganzer Garten spiegeln“.
Überhaupt spielt Johannas Garten eine wichtige Rolle, und die Beschreibungen der Blumen und Pflanzen lesen sich wundervoll. Obwohl die Handlung zum Teil etwas schwermütig wirkt, gibt es durchaus auch humorvolle Momente, beispielsweise wenn Johanna einen Garten für einen schwierigen Kunden planen soll und diese Planung sich als Fass ohne Boden erweist.
Ich habe den Roman gerne gelesen, denn er spiegelt so ziemlich alle Facetten menschlicher Gefühle wieder. Philipp und seine allerliebste Tochter Klara habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen, und auch wenn es mit Johanna etwas länger gedauert hat, am Ende konnte ich sie gut verstehen und viele ihrer Reaktionen durchaus nachempfinden.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Jeder, der Enno Brodersen kannte, wollte ihn tot sehen

Blutmöwen
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Für die Kommissarin Helene Christ ist dies bereits der fünfte Fall, für mich war es ihr erster. Ich kannte die Bücher von H. Dieter Neumann noch nicht, bin aber froh, das nun geändert zu haben, denn „Blutmöwen“ ...

Für die Kommissarin Helene Christ ist dies bereits der fünfte Fall, für mich war es ihr erster. Ich kannte die Bücher von H. Dieter Neumann noch nicht, bin aber froh, das nun geändert zu haben, denn „Blutmöwen“ hat mich richtig gepackt. Gleich zu Beginn gab es eine Szene, die mich direkt etwas verstört hat, denn ich wusste bisher nicht, dass Möwen anscheinend wirklich alles fressen! Also gab es am Rande gleich ein wenig Naturkunde für mich. Der Fall um den toten Bauern Brodersen ist verzwickt, und lange Zeit scheint es so, als könnte ihn Helene Christ mit ihren Kollegen nicht lösen. Zu viele Feinde scheint Brodersen zu haben, die ihm nach dem Leben hätten trachten können, oder war es vielleicht doch Selbstmord?. Im Umfeld des Opfers stoßen Kommissarin Christ und ihre Mitarbeiter auf eine Mauer aus Hass, Verstocktheit, Vorurteilen und Bigotterie. Die einzelnen Charaktere werden ausführlich beleuchtet, und es ergeben sich immer mehr interessante und relevante Aspekte. Nach und nach webt der Autor ein dichtes Netz aus einzelnen Fäden. Ob sich der Täter darin verfängt? Das muss jeder selbst erfahren und diesen Krimi lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn es im letzten Viertel für mein Empfinden ein paar Ungereimtheiten gab.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Fesselnd, romantisch und ein klein wenig unheimlich

Die vergessene Burg
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Die junge Paula Cooper lebt als Gesellschafterin bei einer kränklichen Verwandten. So recht zufrieden ist sie nicht mit ihrem Schicksal, denn sie hat den Eindruck, dass es Cousine Harriet immer dann plötzlich ...

Die junge Paula Cooper lebt als Gesellschafterin bei einer kränklichen Verwandten. So recht zufrieden ist sie nicht mit ihrem Schicksal, denn sie hat den Eindruck, dass es Cousine Harriet immer dann plötzlich schlecht geht, wenn sich für Paula gerade mal ein wenig Abwechslung bieten würde. Sie vereinnahmt Paula völlig, aus welchen Gründen auch immer. Auf mich machte Cousine Harriet von Anfang an einen selbstsüchtigen Eindruck. Das Arrangement, dass Paula bei der Cousine leben soll, wurde von ihrer Mutter getroffen. Als ein Brief aus Bonn für Paula eintrifft, erfährt die junge Frau das nur durch einen Zufall. Ihr schwer kranker Onkel Rudy, von dessen Existenz sie keine Ahnung hatte, schreibt ihr und bittet sie, zu ihm zu kommen. Die Enttäuschung über ihre Mutter und Cousine Harriet, die anscheinend unter einer Decke stecken und ihr etwas verheimlichen, lässt in Paula schnell den Entschluss reifen, die Einladung des Onkels anzunehmen. Paula hofft, von ihm etwas mehr über ihren verstorbenen Vater zu erfahren.
Allein reist die junge Frau an den Rhein und wird von ihrem Onkel sehr herzlich aufgenommen. Auch er möchte die Wahrheit über die Umstände erfahren, die damals zum frühen Tod seines Bruders geführt haben. Paula war noch ein Kleinkind, als sie ihren Vater verlor, und im Lauf der Zeit erfährt sie seltsame Dinge rund um dessen Tod. Bei ihrem Onkel Rudy findet sie endlich so etwas wie familiäre Zuneigung. Bonn und die Landschaft am Rhein fasziniert Paula, und nur zu gerne hilft sie ihrem Onkel in seinem Geschäft mit Touristenbedarf.
Bei einem Ausflug, um Land und Leute besser kennen zu lernen, begegnet Paula dem Fotografen Benjamin Trevor. Der erste gegenseitige Eindruck ist nicht gerade gut, denn Benjamin benimmt sich ihr und ihrer Begleiterin gegenüber sehr unhöflich, und Paula reagiert äußerst ungehalten. Wenig später findet unter einem völlig anderen Aspekt eine weitere zufällige Begegnung statt, die alles verändert und eine freundschaftliche Verbundenheit zwischen den jungen Leuten entstehen lässt, so dass Benjamin Paula hilft, Antworten auf die vielen offenen Fragen um die Vergangenheit zu finden.
Inmitten einer wundervoll beschriebenen Kulisse am Rhein stellt sich Paula den Rätseln der Vergangenheit. Auch ihr Onkel Rudy hat ein Geheimnis, wenn dieses auch sehr persönlich ist und nicht im Zusammenhang mit dem Tod von Paulas Vater steht. Der Klappentext war für mich in dieser Hinsicht ein wenig irritierend.
Die Darstellungen der verschiedenen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Paula und ihr Onkel waren mir auf Anhieb sympathisch, während Benjamin erst auf den zweiten Blick punkten konnte. Wundervoll sind die Landschaftsbeschreibungen und die Schilderungen diverser Sehenswürdigkeiten in Bonn und Umgebung. Der Schreibstil des Romans ist fesselnd und kurzweilig. Je weiter ich las, umso neugieriger wurde ich auf die Zusammenhänge und die Lösung, denn alles lässt sich ziemlich geheimnisvoll an, und lange weiß man nicht, in welche Richtung die Geschichte führt.
Bei der „vergessenen Burg“ handelt es sich um die Ruine Ehrenfels bei Rüdesheim. Was Paula mit dieser alten Burg verbindet, ist ein Geheimnis, das es zu lösen gilt. Das Ende der Geschichte war dann doch ziemlich schaurig und für mich nicht völlig glaubwürdig. Aber das tat dem Lesevergnügen keinen Abbruch, und ich habe trotzdem jede Seite des Romans genossen.