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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2019

Spannung, Geschichte und Norwegen

Das Geheimnis der Fjordinsel
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Christine Kabus entführt uns wieder mit eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen in den Norden Europas. Schon das Cover macht ja große Lust auf eine Reise dorthin.
Auch ihre Charaktere zeichnet sie nordisch-stur. ...

Christine Kabus entführt uns wieder mit eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen in den Norden Europas. Schon das Cover macht ja große Lust auf eine Reise dorthin.
Auch ihre Charaktere zeichnet sie nordisch-stur. Die beiden weiblichen Hauptfiguren sind starke unabhängige Frauen, die sich über die Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzen und ihren Weg gehen.
Immer wieder fallen dem Leser dabei Parallelen zwischen Johanne in den 1920er Jahren und Rike in den 1980ern auf. Zwischen diesen beiden Zeitebenen wechselt der Roman spannungsgeladen. Während wir mit Johanne schon fast einen Krimi erleben, der mit Alkoholschmuggel und Intrigen und sogar Mord gespickt ist, erlebt Rike eher eine familiäre Tragödie, nachdem ihr Großvater, bei dem sie aufgewachsen ist, plötzlich gestorben ist.

Ein spannender Norwegenroman mit geschichtlichem Hintergrund und einer guten Portion Romantik

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  • Figuren
  • Geschichte
Veröffentlicht am 31.12.2018

gelungene Mischung aus Krimi und historischem Roman

Graue Nächte
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Obwohl ich die anderen Bände der Flóvent-Thorson-Reihe von Arnaldur Indridason noch nicht gelesen habe, kann ich diesen Krimi als eigenständiges Buch empfehlen.

In mehreren Handlungsebenen, die erst sehr ...

Obwohl ich die anderen Bände der Flóvent-Thorson-Reihe von Arnaldur Indridason noch nicht gelesen habe, kann ich diesen Krimi als eigenständiges Buch empfehlen.

In mehreren Handlungsebenen, die erst sehr spät miteinander verknüpft werden, schildert der Autor mehrere Todesfälle und ihre Aufklärung kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Island. Die damaligen Lebensumstände unter der Besatzung der US-Armee und die einfache Lebensweise der Bevölkerung sind sehr gut geschildert, wie man es von einem guten historischen Roman erwartet. Vor allem die Fahrt der Esja, die nach Anbruch des Krieges Isländer aus den besetzten Ländern Dänemark und Norwegen nach Hause fahren durfte, trägt mit zur Spannung bei.

Viele Dialoge lockern den gefälligen Sprachstil auf und der Leser wird erst ganz am Ende die Aufklärung der verschiedenen Todesfälle erfahren und auf dem Weg dorthin auch durch falsche Fährten abgelenkt.

Mir hat das Buch gut gefallen. Im Gegensatz zu vielen anderen nordischen Krimis der letzten Zeit enthält er keine Horror- oder Thriller-Elemente. Die gesamte Spannung entsteht durch den häufigen Wechsel der Zeit- und Erzählebenen. Das ist auch der einzige Abstrich - am Anfang braucht man etwas, um die ganzen Personen kennenzulernen, vielleicht auch aufgrund der ungewohnten Namen und Schreibweisen.

Ich vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.09.2018

Düstere Zukunftsvorstellung

Die Hochhausspringerin
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Das Buch "Die Hochhausspringerin" thematisiert eine Gesellschaft, in der jeder nach einem ausgeklügelten System seinem Platz zugeordnet wird und dort das Beste aus sich herausholen soll. Die Leistung wird ...

Das Buch "Die Hochhausspringerin" thematisiert eine Gesellschaft, in der jeder nach einem ausgeklügelten System seinem Platz zugeordnet wird und dort das Beste aus sich herausholen soll. Die Leistung wird in Crédit Points gesammelt und mit diesen kann man seinen Lebensstil gestalten (Wohnung, Auto, Konsumgegenstände, usw.)

Aber was passiert, wenn jemand diesem andauernden Druck nicht mehr standhalten kann oder will? Riva, die Hochhausspringerin, verweigert jede Leistung und wird ohne ihr Wissen rund um die Uhr von der Psychologin Hitomi überwacht. Denn auch das gehört zu dieser Gesellschaft: überall sind Überwachungskameras, die allgegenwärtigen Tablets übermitteln Gesundheits- und Bewegungsdaten und jede Abweichung vom "Normalen" kann zum Abzug von Punkten führen.

Der Leser, der sich zunächst in eine weit entfernte Zukunft versetzt fühlt, ist dann manchmal seiner Gegenwart erschreckend nahe.

Julia von Lucadou ist mit ihrem Debüt eine eindringliche Dystopie gelungen, die einen nachdenklich zurücklässt. Ich halte das Buch auch für Jugendliche für geeignet.


Ich vergebe insgesamt 4 Sterne.



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Veröffentlicht am 29.05.2018

Plötzlich erwachsen

Der rote Swimmingpool
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Das Jugendbuch "der Rote Swimmingpool" von Natalie Buchholz berichtet von Adam, dessen heile Familienwelt unvermittelt zusammenbricht. Weder Vater noch Mutter erklären ihm die Zusammenhänge und er steht ...

Das Jugendbuch "der Rote Swimmingpool" von Natalie Buchholz berichtet von Adam, dessen heile Familienwelt unvermittelt zusammenbricht. Weder Vater noch Mutter erklären ihm die Zusammenhänge und er steht plötzlich ohne Eltern da. In Rückblenden erfährt der Leser nach und nach, welche Katastrophe durch das Gefühlchaos in dem Jugendlichen entstanden ist, während wir in einer anderen Zeitebene seine erste große Liebe miterleben dürfen.

Das Cover ist einladend und modern. Die rote Farbe spiegelt schon die Spannung und auch die Liebe, die doch in der ganzen Geschichte im Fluß ist. Durch die sich abwechselnden zwei Zeitebenen zieht die Autorin den Leser in die Geschichte so hinein, dass man das Buch kaum weglegen mag, weil man immer wissen will, an welchem Punkt sich die beiden Geschichten treffen. Obwohl das zentrale Thema des Buches – Trennung der Eltern – eher traurig ist, werden vor allem die Nebenrollen skurril dargestellt. Auch die Sicht, die die Hauptfigur Adam auf sich selber hat, ist eher ironisch und humorvoll. Bei aller Dramatik und verstörenden Gefühlen bleibt die Geschichte deshalb leicht und ist auch für jüngere Leser empfehlenswert.

Ich vergebe für dieses spannende, aber auch humorvolle Jugendbuch über ein ernstes Thema 4 Sterne.

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  • Dramaturgie
Veröffentlicht am 09.04.2018

mutiges Debüt!

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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Das Debüt der englischen Autorin Imogen Hermes Gowar entführt in das opulente und genußfreudige 18. Jahrhundert. Mr Hancock ist ein Mann, der sehr auf seine Pflichten als Kaufmann bedacht ist und seit ...

Das Debüt der englischen Autorin Imogen Hermes Gowar entführt in das opulente und genußfreudige 18. Jahrhundert. Mr Hancock ist ein Mann, der sehr auf seine Pflichten als Kaufmann bedacht ist und seit dem frühen Tod seiner Frau und seines Erstgeborenen bei der Geburt in einer traurigen Einsamkeit verharrt. Erst ein Kuriosum, das ihm einer seiner Kapitäne an Stelle der bestellten Waren aus Übersee mitbringt, reißt ihn in eine gänzlich andere Welt, die durch die Edelhure Angelica Neal verkörpert wird. Dieser zunächst recht oberflächlich erscheinenden Frau verfällt er auf eine ihn verzehrende Weise, so dass er ihr alles verspricht.

Der Roman ist äußerst ungewöhnlich. Er ist sicher nicht geeignet für Liebhaber der Arielle oder von Teenie-Serien wie "Plötzlich Meerjungfrau". Allein die sehr realistischen Schilderungen des Lebens der "Gesellschafterinnen", die durch eine "Kupplerin" auf ihr Gewerbe vorbereitet werden, ist sicher erst für ältere Jugendliche (ab 16 Jahren) geeignet.

Nachdem der Anfang des Buches sich sehr ruhig und still den Hauptpersonen nähert, wird später die Spannung ständig hochgehalten durch ungeahnte Wendungen und Personen, die sich überhaupt nicht so verhalten, wie man es aus den bisherigen Schilderungen von ihnen erwartet hätte. Die Autorin schildert das Leben im 18. Jahrhundert äußerst detailreich, so dass Liebhaber von historischen Romanen sicher auf ihre Kosten kommen, obwohl keine historische Persönlichkeit oder ein herausragendes Ereignis eine Rolle spielt. Die Sprache des Buches hat mir sehr gut gefallen, da sie einen direkt in die geschilderte Welt führt und man Personen und Orte im Kopfkino sieht und auch die Gefühle der Personen gut miterleben kann. Und die Emotionen ziehen sich von Euophorie über blinde Verliebtheit bis zu Depression.
Das einzige, was mich etwas verwirrt hat, und ich kann es jetzt auch noch nicht richtig zuordnen, sind die kursiv gedruckten Einschübe. Es sind nicht genau zuzuordnende Gedanken, Schreie, Sehnsüchte, die von der Autorin mitten in das Geschehen gesetzt werden.

Das Buch war eine neue, sehr interessante Leseerfahrung. Es ist ein historischer Roman mit fantastisch anmutenden Anklängen, der die Entwicklung der Hauptpersonen innerhalb eines recht kurzen Zeitraums genau unter die Lupe nimmt. Bildgewaltig und detailreich, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen - ein mutiges Debüt!





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