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Veröffentlicht am 08.09.2019

Winterromanze mit Wohlfühlfaktor

Friesenteetage
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Kerrin hat sich eine Auszeit mehr als verdient, denn nach einer überstandenen Lungenentzündung muss sie erst einmal wieder auf die Beine kommen. Und wo kann man das besser, als bei Muttern auf der Insel ...

Kerrin hat sich eine Auszeit mehr als verdient, denn nach einer überstandenen Lungenentzündung muss sie erst einmal wieder auf die Beine kommen. Und wo kann man das besser, als bei Muttern auf der Insel Föhr. Doch mit der steifen Brise auf der Insel wehen auch noch andere Probleme ins Kerrins Leben - ihre Mutter soll aus der Wohnung , ihr Herz klopft etwas schneller, wenn sie in Lians Augen blickt , doch der denkt nicht daran, Kerrin in seinen Lebensplan mit einzubeziehen. Eine erholsame Auszeit sieht definitiv anders aus...

Ich liebe Geschichten, die an den deutsche Küsten spielen, und Inselromane sowieso. Sie haben immer ein ganz besonders Flair zu bieten, der mich als Leser verzaubert und ermöglichen mir so eine kurze Auszeit vom hektischen Alltag. Und genau dieses Inselfeeling bringt Sabine Rädisch in ihrem Roman "Friesenteetage " gekonnt rüber- Wellenrauschen, der salzige Geschmack auf den Lippen und überall der Blick auf den scheinbar unendlichen Horizont. Die Winterromanze lässt einen schönen Einblick in die Gefühls- & Gedankenwelt der Figuren zu und ermöglicht mir so, der Geschichte mit offenem Herzen zu folgen. Ich mag es, wenn die Protagonisten ihre Ecken und Kanten zeigen dürfen, stehen sie doch für Individualität, Ehrlichkeit und Selbstverwirklichung. Sie geben der Figur erst den richtigen Schliff und genau diese Wesenszüge sind hier von Sabine Rädisch richtig in Szene gesetzt worden.
Sie lässt ihre Dartsteller nicht in nur in der Romanze auftreten, sondern verleiht auch mit ernsten Themen (drohender Verlust der Wohnung, schwere Erkrankung, Suche nach den Wurzeln) ihrem Roman die notwendige Tiefe, um den Leser bei der Stange zu halten und so einer abwechslungsreichen, emotionalen Geschichte zu folgen.
Kerrin ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen, denn sie wird im Verlauf der Seiten zu einer guten Freundin, der man gerne zuhört und sie durch die Episoden auf der Insel begleitet. Am besten bei einer heißen Tasse Friesentee

Veröffentlicht am 30.08.2019

Aufbruchsstimmung mit starker Hauptfigur

Amalientöchter
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Klara kann es kaum glauben - der Erste Weltkrieg ist vorbei und die noch junge Republik bringt endlich den lange erhofften Wandel mit sich. Plötzlich schenkt man Frauen eine Stimme und gibt ihnen Gehör...oder ...

Klara kann es kaum glauben - der Erste Weltkrieg ist vorbei und die noch junge Republik bringt endlich den lange erhofften Wandel mit sich. Plötzlich schenkt man Frauen eine Stimme und gibt ihnen Gehör...oder etwa doch nicht ?
Klara kann Zuhause, in dem man ihr immer noch das enge "Kaiserkorsett" vorlebt, nicht mehr richtig atmen und beschließt, endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Sie packt ihre Sachen und macht sich auf den Weg nach Berlin, um zum einen ihrer großen Liebe Fritz zu folgen und zum anderen endlich dabei sein zu können, wenn die Welt sich aus den Angeln hebt.
Klaras Artikel bei einer Zeitung, die sich nur an Frauen richtet, finden immer mehr Gehör. Doch dann ist das Schicksal nicht mehr aufzuhalten....

Die Bücher von Joan Weng haben immer eins gemein -sie fesseln von der esrten Seite an mit einer starken Hauptfigur an das Buch und lassen es nur schwer wieder zur Seite legen, um den Alltagspflichten nachzukommen.
In "Amalientöchter" verleiht die Autorin Klara eine Stimme, die nur eines zulässt - endlich gehört zu werden.
Die Auf- & Umbruchsstimmung im neuen Deutschland wird von der Autorin mit der Figur Klara sehr deutlich hervorgehoben und macht es dem Leser leicht, sich in die Zeit vor genau einhundert Jahren zurückzuversetzen und hautnah mit dabei zu sein, wenn Mut und Tatkraft von den Protagonisten auf den Leser überspringen. Es ist nicht leicht, aus den vorgepressten (Denk-)Schubladen auszubrechen, um endlich so zu leben, wie man sich das wünscht - nämlich frei und emanzipiert. Gleiches Recht für Mann und Frau . Was für uns heute selbstverständlich ist, mussten sich Klara und ihre Mitstreiterinnen damals hart erkämpfen.Doch wenn keiner mutig voran geht, wird sich nie etwas ändern. Genau diese Aussage verpackt Weng in ihre Geschichte und lässt sie unterschwellig immer wieder durchblitzen.
Die historischen Ereignisse sind sehr genau recherchiert und fließen schön in die fiktive Geschichte ein - so verschwimmt die Grenze zwischen Wahrheit und den genialen Ideen der Autorin und man bekommt ein sehr reales Bild von dem damaligen Geschehen.
Irgendwie will aber die beginnende Romanze von Klara nicht so ganz ins Bild passen...ich für meine Teil hätte diesen Part nicht wirklich gebraucht, denn er wirkt in meinen Augen unfertig, nicht ganz ausgereift und erscheint mir überflüssig. Ich hätte nichts vermisst, wenn diese Sequenz nicht enthalten gewesen wäre.
Ansonsten ein toller Roman.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Süße Liebesgeschichte

Annas kleiner Teeladen
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Anna hat eingesehen, dass nach dem Tod ihres Mannes nur eines hilft - nämlich in die Zukunft schauen. Daher stimmt sie gerne zu, als ihre Tante ihr die Geschäftsführung eines kleinen Teeladens anbietet. ...

Anna hat eingesehen, dass nach dem Tod ihres Mannes nur eines hilft - nämlich in die Zukunft schauen. Daher stimmt sie gerne zu, als ihre Tante ihr die Geschäftsführung eines kleinen Teeladens anbietet. Dazu noch ein schnuckliges kleines Cottage, dass direkt neben einer Apfelplantage steht, schöner könnte der Start in die Zukunft nicht sein.
Als dann auch noch der Plantagenbesitzer Matthew sich langsam in das Herz von Anna schleicht, sie immer mehr in der Dorfgemeinschaft aufgenommen wird, scheint ihr Glück perfekt. Doch dann wirft ein Unfall seine Schatten auf die große Liebe und Anna scheint erneut vor dem Nichts zu stehen...

"Annas kleiner Teeladen" ist eine warmherzige und supersüße Liebesgeschichte, die sich wie ein kuschlig warmes Plaid um meine Schultern legt. Der Duft von Äpfeln, Tee und Zimt weht mir ständig um die Nase und deswegen fühle ich mich sofort wohl mit diesem Buch.
Faye Keenan beschreibt in ihrem Roman die Zeitspanne von einem Jahr, beginnend kurz vor Weihnachten und lässt den Leser an ganz vielen Gefühlen und Gedanken ihrer Figuren teilhaben. Das macht das Buch sehr lebendig und man kann sich sehr gut in die jeweiligen Szenen und Personen hineinversetzen.
Anna gefällt mir sehr gut, denn ihre Entwicklung von der trauernden Witwe zur lebensbejahenden Frau, die erneut ihr Herz für die Liebe öffnet, ist von der Autorin wunderschön und vor allen Dingen glaubhaft beschrieben.
Ihr zur Seite steht die kleine Ellie, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Am liebsten möchte ich die kleine Maus dauerknuddeln und verwöhnen - so ehr habe ich mich in die Zuckerschnute verknallt
Matthew ist ein Mann wie aus dem Bilderbuch -auch er hat seine Macken und ich komme manchmal nicht umhin, ihm einfach nur den berühmten Tritt in den Hintern zu verpassen, weil er mal wieder alles verbockt hat.
Die Geschichte baut sich langsam auf, hat schöne Schauplätze, wird durch vielfältige Nebencharaktere zusätzlich belebt und lässt, trotz dass der Leser schon zu Beginn weiß, wie es ausgehen wird, einige Wendungen zu, die man so sicherlich nicht erwartet hätte. Das sorgt für Abwechslung und etwas Spannung. Aber ganz ehrlich - gerade jetzt, wenn die Tage wieder kürzer werden und die Dämmerung mit Kerzenlicht begleitet wird, braucht man doch ab und an genau solch eine Geschichte, die das Herz berührt und die man mit einem Seufzen beendet.
Ich mag solche Bücher, gerade im Herbst, denn sie sind wie eine Tasse heißer Kakao mit Sahne - sie machen einfach glücklich

Veröffentlicht am 25.08.2019

Liebe unter Italiens Sonne

Sommer in Mareblu
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Tosca lässt aus den Fundstücken, die das Meer freigibt, wahre Kunstwerke entstehen und zaubert so ein Lächeln auf viele Gesichter. Ihre Schmuckstücke machen andere Menschen glücklich und das ist das Schönste ...

Tosca lässt aus den Fundstücken, die das Meer freigibt, wahre Kunstwerke entstehen und zaubert so ein Lächeln auf viele Gesichter. Ihre Schmuckstücke machen andere Menschen glücklich und das ist das Schönste an ihrem Beruf. Dazu noch eine wundervolle Tochter und ein schnuckliges Häuschen am Meer - Tosca könnte glücklicher nicht sein. Doch Toscas Tochter möchte endlich wissen, wer ihr Vater ist und begibt sich auf die Suche nach ihm. Und dann taucht da noch ein geheimnisvoller Fremde auf, der Toscas Herz zum stolpern bringt...

Raffaella Belli kennt die Zutaten für einen guten Sommerroman und lässt diese in ihrem Buch "Sommer in Mareblu" geschickt einfließen.
Ein bisschen Drama, ein bisschen Spannung, ganz viel Gefühl und wundervolle Landschaftsbeschreibungen geben dieser Geschichte einen perfekten Hintergrund, um die tollen Figuren wirkungsvoll in Szene zu setzen. Jede für sich wirkt auf den Leser interessant und hat viele Wesenszüge, die es zu entdecken gilt. Das alleine macht das Geschehen schon reizvoll und lesenswert, aber erst das Zusammenspiel aller Charaktere lässt das Gelesene so richtig wirken.
Die Autorin gibt jedem ihrer Protagonisten genügend Spielraum, um sich zu entfalten, um so dem Leser mit seiner Geschichte zu begeistern. Egal ob das Tosca ist, die neben alltäglich Sorgen und Nöten auch noch mit der Jugendsünde konfrontiert wird, oder Moreno, der geheimnisvoll und attraktiv zugleich ist. Toscas Mutter ist das Salz in der Suppe und wirbelt das Geschehen immer wieder kräftig auf. Eine gelungene Mischung aus individuellen Charakterzügen und abwechslungsreichen Szenen, die die Autorin hier zu Papier bringt.
Die Geschichte ist ansprechend und unterhaltsam erzählt, lässt an manchen Stellen tief blicken und ermöglich mir so, mich als Leser den Figuren nahe zu fühlen und ihre Entwicklung mitzuerleben.
Dazu noch Wellenglitzern, der Zauber Italiens und das Rauschen des Meeres - mehr geht nicht für die perfekte Illusion, den aufregenden und gefühlvollen Sommer in Mareblu mitzuerleben.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Cosy-Crime am ligurischen Meer

Mord al Mare (Florentinische Morde 5)
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Mantonis haben Sack und Pack ins Auto gestopft und verbringen ihren wohlverdienten Sommerurlaub am ligurischen Meer. Doch irgendwie scheint hier der Wurm drinnen zu sein, denn kaum angekommen, pustet ...


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Mantonis haben Sack und Pack ins Auto gestopft und verbringen ihren wohlverdienten Sommerurlaub am ligurischen Meer. Doch irgendwie scheint hier der Wurm drinnen zu sein, denn kaum angekommen, pustet jemand dem wirklich unsympathischen Hotelmanager das Licht aus. Der ortsansässige Commissario verdächtigt ausgerechnet Ernesto und das ruft beim Mantoni-Clan großen Protest hervor. Ganz klar, Stefano muss ran und schon bald weiß dieser nicht mehr, wo hinten und vorne ist, wem er vertrauen kann und das schließt auch seine geliebte Carlina mit ein...

Beate Boeker verpackt in ihrem 5. Fall Humor, Urlaubsfeeling und Spannung auf äußert amüsante Art und Weise. Mantonis reißen wie gewohnt den Fall mit ihrer liebenswert chaotischen Art an sich und ermitteln auf eigenen Faust, was das Zeug hält.
Allein schon, wie Tante Violetta ganz zu Beginn das Zepter in der Hand hält und mit ihrer nächtlichen Beschallung ihren Willen durchsetzt, sucht ihresgleichen. Diese Frau weiß, wie man mit Ideenreichtum und festem Willen auch noch im hohen Alter ans Ziel kommt
Ansonsten läuft alles wie gewohnt chaotisch, unblutig und trotzdem spannend ab. Die Ermittlungen sind für den Leser mitzuverfolgen, locken auf die ein oder andere falsche Fährte und sorgen so für Abwechslung und Kurzweil. Die liebgewonnenen Figuren bewegen sich routiniert in den Szenen und sorgen so für hohen Wiedererkennungswert. Es ist fast so, als wäre man ein Mitglied der Mantonis und erlebt all die Abenteuer mit. Dazu noch die wunderschöne ligurische Landschaft und das Glitzern des Meeres - fertig ist ein Urlaubskrimi, der Spaß macht und für gute Unterhaltung sorgt