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Veröffentlicht am 12.09.2019

Sei stets auf der Hut!

Becky und der geheimnisvolle Bonbonkocher
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Sieht man vom Aussehen ab, hat Becky nicht viel mit ihrer Zwillingsschwester Lotta gemeinsam Während Lotta immer auf Abenteuer und Mutproben aus ist, bastelt Becky lieber am heimischen Schreibtisch. Doch ...

Sieht man vom Aussehen ab, hat Becky nicht viel mit ihrer Zwillingsschwester Lotta gemeinsam Während Lotta immer auf Abenteuer und Mutproben aus ist, bastelt Becky lieber am heimischen Schreibtisch. Doch als Lotta krank wird, schlüpft Becky in ihre Rolle als Anführerin der Wilden Fünf und nimmt an einer Mutprobe teil. Hierfür muss sich Beck mindestens 1 Stunde in die alte stillgelegte Fabrik begeben und diese erkunden.

Becky überwindet ihre Furcht und stößt in der alten Fabrik schon bald auf einen ganz wundersamen und zugleich wundervollen Ort.

Zwischen Kupferkessel und Bonbongläsern entdeckt Beck nicht nur den Ursprung des wunderbaren Duftes, der sie hergeführt hat, sondern auch einen geheimnisvollen Bonbonkocher. Wer ist der alte Mann, der sich als Dr. Mellis vorstellt? Wieso lebt er ganz alleine und zurückgezogen in einer verlassenen Fabrik und kocht Bonbons? Wer ist der geheimnisvolle Feind, vor dem er solche Angst hat= Und wieso sind die Bonbons so verdammt lecker?

Becky ahnt noch nicht, auf welches Abenteuer sie da gestoßen ist und wie es schon bald ihr eigenes Leben verändern wird.

Die Geschichte beginnt mit einer lustigen Verwechslungsgeschichte, als sich Becky für ihre Zwillingsschwester Lotta ausgibt. Becky war mir sogleich sympathisch. Ein wenig chaotisch, aber dennoch ein ganz normales 12jähriges Mädchen, das zur Schule geht und Basteln ihr liebstes Hobby ist. Doch Becky ist auch etwas Besonders, was mir gleich auffiel, als sie die Fabrik betrat und zum ersten Mal den Duft von frisch gekochten Bonbons wahrnahm.

Becky konnte nahezu alle Zutaten erschnuppern und schien daher eine gewisse Begabung zur Bonbonkocherin zu haben. Daher wunderte es mich auch nicht, dass Becky fortan nach der Schule immer Dr. Mellis besuchte, um mehr über die Bonbonkocherei zu erfahren und zu lernen.

Natürlich ist man als Leser außen vor, kann die Bonbons weder riechen noch schmecken. Und doch dachte ich beim Lesen so manches Mal, ich stünde selbst in der Fabrik und dürfte ein Bonbon kosten. Die Autorin beschreibt sowohl Duft wie auch den Geschmack der Bonbons so ausführlich und intensiv, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann.

Die Geschichte selbst ist spannend, emotional, geheimnisumrankt und kunterbunt. Für Leseratten ab 10 Jahren ist der Text sehr gut geeignet, aber auch erwachsene Leser haben ihren Spaß damit.

Das Buch ist in sich abgeschlossen, jedoch würde ich mich über ein Wiedersehen mit Becky, Lotta und Dr. Mellis sehr freuen.
Fazit:
Eine tolle Geschichte über Schwesternliebe und Abenteuer gewürzt mit ein wenig Magie sowie etwas gruseliger Spannung und kunterbuntem, zuckersüßem Spaß. Verfeinert wird der positive Eindruck durch zwei Bonbonrezepte, die man im Anhang findet.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Sie sitzen in der Falle!

Escape Book
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Hyplita Martinès, Techno der Klasse K-6, erwacht aus dem Zustand der Stase. Im ersten Moment verwirrt, erkennt sie schon bald, dass sie verlegt und eingeschlossen wurde. Zusammen mit ihrem Kollegen Luca ...

Hyplita Martinès, Techno der Klasse K-6, erwacht aus dem Zustand der Stase. Im ersten Moment verwirrt, erkennt sie schon bald, dass sie verlegt und eingeschlossen wurde. Zusammen mit ihrem Kollegen Luca Petrosc. Mit nur einem Unterschied, Luca ist tot. Was ist geschehen? Warum wurde sie hier eingeschlossen und wer hat Luca ermordet und warum? Gemeinsam mit dem Leser begint sich Hyplita auf Spurensuche.

Escape Rooms sind seit langem bekannt und mittlerweile gibt es auch schon einige Spielvarianten dazu. Jetzt hielt ich das erste Mal auch ein Buch in der Form in den Händen. Doch wie kann dies funktionieren?

In einem kurzen Prolog bekommt man als Neuling eine kleine Einleitung mit dem Verweis, sich die angehängten farbig markierten Seiten etwas genauer anzusehen. Dort finden sich neben einigen Hilfsmitteln auch die für mich zunächst wichtigsten Spielmechanismen. Bevor es also losgehen kann, muss man erst einmal verstehen, wie ein Escape Room in Buchform funktioniert. Man muss sich ein wenig einlesen, aber schon bald hatte ich das Prinzip verstanden und konnte in die Geschichte eintauchen. Hyplita erwacht und ist zunächst völlig verwirrt. Einmal von ihrem Zustand, der Umgebung und dann natürlich von der vor ihr liegenden Leiche. Als Leserin wurde ich an die Hand genommen und zum einen mit den „neuen“ Techniken vertraut gemacht. Zum anderen auch mit der Spielweise. Der Autor lässt einen als Leser hier nicht alleine stehen. Man bekommt immer wieder Hinweise, Tipps oder Querverweise, die einen dann weiter- und voranbringen.

Für mich als Neuling war es zudem praktisch, dass man keinen Zeitdruck hatte. Ich konnte mich in Ruhe umsehen, ein Rätsel nach dem anderen lösen und so nach und nach dem Ziel näher kommen. Es ist eine ganz andere Art von Escape Room. In manchen Fällen würde ich auch komplexer sagen, denn man ist irgendwie viel am hin und her blättern, lesen und suchen. Manchmal kommt auch ein wenig Unsicherheit auf, aber was es nie ist – langweilig. Ich war ständig gefordert, habe mich in eine für mich neue Welt begeben und musste nicht nur viel lernen, sondern auch viel rätseln und überlegen.

Die eingefügten Illustrationen untermalten die Geschichte hervorragend und gaben auch kleine Unterstützungen. Man konnte sich dadurch manches besser vorstellen und auch mal bei einer Illustration entspannen.

Fazit:
Eine ganz andere Art von Escape Room. Für Science Fiction Fans eine tolle Möglichkeit, diese Spielform einmal kennenzulernen, oder mal in eine SF-Welt einzutauchen. Mit vielen Rätseln, Geheimnisse und einem Mordfall, der gar nicht so leicht zu lösen ist.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Jack the Ripper und die Huren

Hurenmord - Die Rose von Whitechapel
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Whitechapel, 1888: Christine Gillard ist jüngst Witwe geworden und in eine tiefe Depression verfallen. Selbst für ihr Herzprojekt, das Frauenhaus in Whitechapel, findet sie keine Kraft mehr. Dabei wird ...

Whitechapel, 1888: Christine Gillard ist jüngst Witwe geworden und in eine tiefe Depression verfallen. Selbst für ihr Herzprojekt, das Frauenhaus in Whitechapel, findet sie keine Kraft mehr. Dabei wird Christine dort so dringend gebraucht, denn ein Mörder treibt sein Unwesen und sucht sich seine Opfer vor allem bei ihren Bewohnerinnen aus.

Emily und Liam unterstützen ihre Freundin, so gut sie können. Doch findet Christine wieder neuen Lebensmut und Inspektor John Pike den Mörder, der von allen nur noch Jack the Ripper genannt wird?

Der zweite Teil der Flowers of Scotland –Reihe ist eine indirekte Fortsetzung. Statt Emiliy und Liam wieder zu begleiten, durfte ich mich in diesem Band an die Fersen von Christine heften. Die ehemalige Hure und Freundin von Emily hat ihr Glück in einer Ehe gefunden. Leider mit einem sehr viel älteren Mann, der jetzt verstorben ist. Entgegen vieler Gerüchte, war es eine Liebesheirat und Christine leidet schwer unter dem Verlust ihres Mannes. Dies spürt man als Leser sehr deutlich. Aber auch ihr Elan und Herzblut, die sie in ihr Frauenhaus steckt, sind greifbar. Umso mehr ist man erschüttert, als die grausamen Morde beginnen.

Tabea Koenig beschreibt in diesem Buch eine mögliche Geschichte über den berühmt-berüchtigten Jack the Ripper. Sie lässt viele Fakten einfließen, schließt Lücken mit ihrer Fantasy und liefert dem Leser ein rundes Bild, wie es vielleicht gewesen sein könnte. Dabei geht sie zwar auf der einen Seite ins Detail, verkneift sich aber dennoch blutige und unappetitliche Einzelheiten.

Die Geschichte ist spannend, mitreißend und fesselnd. Mir fiel es schwer, die Geschichte zur Seite zu legen. Man lernt die Frauen kennen, ihre Geschichte und Lebenswege und hofft natürlich, dass diese nicht zum nächsten Opfer werden. Zeitgleich beginnt ein Rätselraten, wer könnte der Täter sein? Wie kann man ihn stoppen? Und kann Christine wirklich wieder glücklich werden?

Fazit:
Viele Fragezeichen hat Jack the Ripper hinterlassen und doch liefert die Autorin mit diesem Buch eine mögliche Geschichte. Mir hat es sehr gut gefallen und ich bin jetzt schon gespannt auf den dritten und wahrscheinlich leider letzten Teil der Flowers of Scotland – Reihe.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Mord in den Salzwiesen

Ins Watt gebissen
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Eigentlich hat Ino Tjarks nicht gegen Nachbarn. Doch kann es nicht ein ruhiger wortkarger Fischer sein? Muss es ausgerechnet die junge Familie mit den hyperaktiven Kindern sein, die keine Regeln und Grenzen ...

Eigentlich hat Ino Tjarks nicht gegen Nachbarn. Doch kann es nicht ein ruhiger wortkarger Fischer sein? Muss es ausgerechnet die junge Familie mit den hyperaktiven Kindern sein, die keine Regeln und Grenzen zu kennen scheinen? Als der eine Junge plötzlich eine Leiche hinter Inos Haus findet, scheint es mit der Ruhe endgültig vorbei zu sein, vor allem, da es sich bei der Leiche um den Kurdirektor Alois Winterscheid handelt…

Willkommen in Friesland. Nicht Ostfriesland. Soviel sei gleich schon mal gesagt. Der Eigenbrötler Ino findet eine Leiche hinter seinem Haus, doch damit nicht genug. Handelt es sich bei der Leiche doch um den Kurdirektor, auf den er nicht gerade gut zu sprechen ist. Natürlich gerät er erst einmal ins Visier der Ermittlungen. Seine Haushälterin Gerda kann das nicht dulden und stellt gemeinsam mit der Bio-Bäckerin Theda eigene Nachforschungen an. Leider geraten die beiden damit nicht nur in diverse Fettnäpfchen, sondern auch in Gefahr.

Humorvoll, unterhaltsam, mit einigem Lokalkolorit und Spannung schickt die Autorin Regine Kölpin den Leser nach Friesland. Dort lernte ich nicht nur Ino und seine Macken kennen und lieben, sondern fühlte mich recht schnell wohl in Tjakshusen. Es ist ein recht leichter Krimi, der jedoch spannend ist, Wendepunkte und so manche Überraschung hat. Eben noch meint man den Täter zu kennen und schon wendet sich das Blatt. Durch die vielen Geheimnisse, wird der Fall erst mit der Zeit etwas klarer.

Fazit:

Ein toller Sommerkrimi mit viel Witz und Esprit, sympathischen Protagonisten und Lokalkolorit, den ich direkt an der Nordsee genossen habe. Da er als erster Teil angekündigt ist, hoffe ich natürlich auf eine baldige Rückkehr nach Tjakshusen und ein Wiedersehen mit Ino und Gerda.

Veröffentlicht am 30.08.2019

"Der Glaube an sich selbst und ein fester Stand sind die Grundlagen für alles."

Magic Marta und der Wunderkater
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Marta Bockman wechselt auf die Gesamtschule und ist tierisch aufgeregt. Als sie sich vor der neuen Klasse vorstellen soll, springt ihr doch glatt der Knopf von der Hose ab. Natürlich finden das alle Mitschüler/innen ...

Marta Bockman wechselt auf die Gesamtschule und ist tierisch aufgeregt. Als sie sich vor der neuen Klasse vorstellen soll, springt ihr doch glatt der Knopf von der Hose ab. Natürlich finden das alle Mitschüler/innen wahnsinnig komisch, vor allem die coole Jennifer, die zuvor einen perfekten Auftritt hingelegt hat. Doch dann kippt plötzlich das Bücherregal im Schulzimmer um und Martas Peinlichkeit ist vergessen. Aber wie kann das sein und woher kommt plötzlich dieser komische Kater, den scheinbar nur Marta sehen kann? Was will er und wieso kann er sprechen?

Marta ist ein Mädchen, das sehr verunsichert ist. Sie ist ein wenig pummelig, ihre Schwester steckt mitten in der Pubertät und hat daher keine Zeit und Lust mehr, sich mit ihr abzugeben. Daher will Marta neue Freundinnen finden. Doch es ist gar nicht so einfach, wenn man dazugehören will. Marta ist sehr liebenswert, durchschnittlich und damit an sich schon perfekt. Vor allem ist sie nicht aufgeplustert, sondern sie denkt nach und wägt ab, was wirklich wichtig ist.

Kaum in der neuen Klasse, bekommt sie auch schon Unterstützung in Form eines magischen Katers. Dass nur sie ihn sehen und hören kann, führt zu manch komischen Momenten. Aber der Kater ist nicht nur unsichtbar und sprechend, er verfügt auch über ein wenig Magie.

Die Geschichte ist sehr bodenständig und bekommt durch den Kater Hieronymus einige witzige wie auch magische Momente. Vor allem aber zeigt er Marta, dass man nicht um jeden Preis beliebt sein muss, um (wahre) Freunde finden zu können. Einige seiner Worte nimmt sich Marta zu Herzen, was ich sehr schön fand. So ist es nicht nur eine witzige und unterhaltsame Geschichte, sondern gibt den Lesern noch etwas mit auf den Weg.

Das Buch ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet und dieser Leseempfehlung kann ich mich nur anschließen. Der Schreibstil ist flüssig, witzig und kindgerecht. Die Szenen sind so beschrieben, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Zur Untermalung gibt einige schöne Illustrationen von Isabelle Metzen, auch wenn diese manchmal etwas vom Text abweichen. Zumindest fiel meiner Tochter auf, dass Marta laut Text einen Kapuzenpulli tragen sollte, im Bild aber eine Jacke dargestellt war.

Die Geschichte hat sie sehr begeistert und der Gedanke, beim Schulwechsel eine Katze an der Seite zu haben, die sie begleitet und unterstützt, hat ihr gut gefallen. Verstanden hat sie die Geschichte ohne Probleme, so dass ich sagen kann, dass die Geschichte begeistert junge wie erwachsene Leser/innen.

Fazit:
Da dies wohl der erste Teil einer neuen Reihe sein soll, sind wir schon sehr gespannt auf die Fortsetzung(en). Marta, aber vor allem Hieronymus, haben unser Herz gewonnen und wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.