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Veröffentlicht am 26.04.2020

Langatmige Verdächtigungen

Das Gerücht
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Die alleinerziehende Mutter Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie nach Flinstead, eine idyllisch gelegene kleine Stadt am Meer. Dann erfährt sie, dass die längst aus der Haft entlassene Kindermörderin Sally ...

Die alleinerziehende Mutter Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie nach Flinstead, eine idyllisch gelegene kleine Stadt am Meer. Dann erfährt sie, dass die längst aus der Haft entlassene Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen fünfjährigen Jungen ermordet hat, unter anderen Namen in ihrer kleinen Stadt wohnen soll.
Um Anschluss zu finden erzählt sie unbedacht in ihrem Buchclub von dem Gerücht, nicht ahnend welche verheerenden Folgen sie damit entfesselt.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird aus der Sicht von Joanna geschildert. Leider verliert sich die Protagonistin oft in ihren Gedanken und Verdächtigungen, so dass die Geschichte nach einer Weile recht langatmig und schleppend wird.
Mich hat ein bisschen gewundert, dass sie so gut wie keine Schwierigkeiten hatte Anschluss zu finden, obwohl sie alleinerziehend und ihr Sohn dunkelhäutig war. Zwar wird am Anfang erzählt, dass Alfie gemobbt wird, aber das verliert sich dann irgendwie im Nirgendwo, das ist kaum nachvollziehbar.
Zwischendrin wird sie wegen ihrer Verdächtigungen virtuell bedroht und ein seltsames Klassenfoto verängstigt sie, aber irgendwie fand ich das überhaupt nicht spannend.
Ich musste mich wirklich zwingen weiterzulesen, da es mittendrin sehr langweilig wurde, aber im letzten Drittel nahm die Handlung an Fahrt auf und ich wurde mit einem spannenden Showdown und einem überraschenden Ende belohnt.

Fazit: In der Mitte recht langatmig, aber durchhalten lohnt sich, das Ende war sehr spannend und überraschend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2019

Spannender Krimi um Menschenhändler in Irland

Das verborgene Cottage
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Im vierten Band der Reihe reisen Victoria und Jeremy nach Irland. Es ist ihre lang ersehnte Hochzeitsreise.
Victoria begibt sich alsbald in die wunderbare Natur der Insel, da diese viele tolle Motive zum ...

Im vierten Band der Reihe reisen Victoria und Jeremy nach Irland. Es ist ihre lang ersehnte Hochzeitsreise.
Victoria begibt sich alsbald in die wunderbare Natur der Insel, da diese viele tolle Motive zum Malen bietet. Als jedoch das Wetter plötzlich umschlägt, verirrt sie sich hoffnungslos und versinkt beinahe im Moor. Ióseph, ein junger Einheimischer, kann sie gerade noch retten.
Tags darauf wird eine junge Frau ermordet im Moor gefunden und Ióseph soll der Täter sein. Doch Victoria kann nicht glauben, dass dieser einfühlsame Mann der Mörder ist und sie begibt sich mit ihrem Butler auf eine gefährliche Spurensuche, die sie nach Dublin zu den Armenhäusern führt und zu geheimen Bordellen.

Meine Meinung:
Das verborgene Cottage ist der vierte Teil der Serie um Victoria Bredon, aber selbst, wenn man die vorangegangenen Teile nicht kennt, kann man das Buch gut selbstständig lesen. Was man von den vorherigen Teilen wissen muss, wird in diesem Band wieder gut erklärt.
Diesmal verschlägt es Victoria und Jeremy nach Irland. Irland ist eine wunderschöne grüne Insel und die Autorin hat diese anschaulich beschrieben. Da ich selbst schon Irland bereist habe (Galway, Dublin), konnte ich mir die Orte sehr gut vorstellen.

Jeremy war leider die meiste Zeit abwesend, aber das hat der Geschichte nicht geschadet. Victoria ist wie immer eine taffe, selbstständige Frau, die sich sehr für die aktuelle Mode interessiert.
Und der Butler ist der Hit, ein Multitalent und sehr einfallsreich.

Spannung bekam die Handlung nicht nur durch die falsche Mordanschuldigung Iósephs, sondern auch durch das Schicksal der beiden Schwestern Gwynn und Siobhan, die in einem irischen Armenhaus untergebracht waren und in der Hoffnung auf eine Anstellung in einem Dubliner Haushalt nach Dublin gereist sind, um dort jedoch in einem Bordell zu landen.

Besonders interessant fand ich das Nachwort, in welchen die Autorin noch einmal detailliert auf die Geschichte Irlands eingeht. Dort wird die Hungersnot und die Politik Englands beschrieben, ebenso die Armenhäuser. Auch gab es wirklich einen Menschenhändlerring, der Kinder zur Prostitution zwang.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Würdiger Nachfolger von Schlüssel 17

Zimmer 19 (Tom Babylon-Serie 2)
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Auf der Berlinale wird anstatt des Eröffnungsfilm ein Snuff-Film gezeigt und als ob das noch nicht reicht, ist der Mord an der Tochter des Bürgermeisters Otto Keller zu sehen. Am Ende des Films droht eine ...

Auf der Berlinale wird anstatt des Eröffnungsfilm ein Snuff-Film gezeigt und als ob das noch nicht reicht, ist der Mord an der Tochter des Bürgermeisters Otto Keller zu sehen. Am Ende des Films droht eine Stimme: Sieh, was euch erwartet.
Kommissar Tom Babylon und Psychologin Sita Johanns beginnen zu ermitteln, doch leider schweigen die Zeugen. Was suchen diese zu verbergen?
Die Zahl 19, die während der Ermittlungen auftaucht, erinnert Sita an schreckliche Erlebnisse in ihrer Jugend.
Und auch Tom wird an seine Vergangenheit erinnert, als er zufällig auf ein Mädchen trifft, die seiner toten Schwester zum Verwechseln ähnlich sieht. Wer ist das Mädchen und was macht es auf der Berlinale? Doch bevor Tom das klären kann, ist das Mädchen auch schon wieder verschwunden.

Meine Meinung:
„Zimmer 19“ ist der Nachfolger von „Schlüssel 17“, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Umso erfreuter war ich, als ich von dem zweiten Buch erfuhr. Der Schreibstil ist genauso spannend wie beim ersten Teil.
Ich war überrascht, dass der Fall nicht nur mit Toms sondern auch mit Sitas Vergangenheit in Verbindung steht.
Die Beschreibung von Sitas Vergangenheit hat mich fast mehr gefesselt, als der Fall selber.
Tom ist mir sympathisch, aber die Art wie er immer noch an seiner toten Schwester hängt, fand ich manchmal schon ein wenig befremdlich.
Ich hatte sowohl das Hörbuch als auch das Buch zur Verfügung, so dass ich zwischen den beiden Medien hin und her switchen konnte. Sascha Rotermund liest gut, mitunter aber fast zu euphorisch, das hat mich ein klein wenig gestört.
Dennoch war das Ende sehr spannend und ich war ziemlich überrascht über die Auflösung. Marc Raabe versteht es die verschiedenen Handlungsstränge geschickt zusammen zu führen.

Aufgrund des kleinen Cliffhangers am Ende des Buches, hoffe ich auf ein baldiges Erscheinen des dritten Teils.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Spannender Krimi mit leichten Schwächen

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Der Journalist Jan Römer möchte sich eine Auszeit nehmen und macht Urlaub im Thüringer Wald. Doch leider ist es bald mit der Ruhe vorbei, eine verletzte Joggerin erzählt Jan von verschiedenen unaufgeklärten ...

Der Journalist Jan Römer möchte sich eine Auszeit nehmen und macht Urlaub im Thüringer Wald. Doch leider ist es bald mit der Ruhe vorbei, eine verletzte Joggerin erzählt Jan von verschiedenen unaufgeklärten Mordfällen, die es hier in der Vergangenheit gab. Kurz darauf ist die Frau verschwunden und Jan ist neugierig geworden, was es mit den Morden auf sich hat.

Der vierte Fall um Jan Römer ist etwas schwächer als die Vorgängerteile, aber trotzdem sehr spannend und unterhaltsam.
Das Cover passt sehr gut zum Thema und spricht mich auch sehr an.
Durch die verschiedenen Zeitebenen bleibt die Handlung abwechslungsreich und lebendig. Ich fand vor allem die Abschnitte, in welchen man den Gedanken des Täters folgen konnte, besonders interessant. Die Gefühlsduselei zwischen den Freunden war mir allerdings ein bisschen zu schwülstig.
Die Spannung wurde trotzdem immer mehr gesteigert und ich konnte bis zum Ende nicht mehr aufhören zu lesen.

Fazit: Spannender Krimi, klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Das Schicksal der Zwangsarbeiterin

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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In einer Kiesgrube in der Nähe von München werden menschliche Knochen von einer Spaziergängerin entdeckt. Wie sich herausstellt, handelt es sich um zwei Personen, die vor ca. 70 Jahren erschossen worden ...

In einer Kiesgrube in der Nähe von München werden menschliche Knochen von einer Spaziergängerin entdeckt. Wie sich herausstellt, handelt es sich um zwei Personen, die vor ca. 70 Jahren erschossen worden sind. Bei der Leichenschau wird festgestellt, dass es sich wahrscheinlich um einen deutschen Mann und eine Frau aus dem Baltikum handelt. In der Nähe des Fundorts befand sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs eine Munitionsfabrik, in der verschleppte Zwangsarbeiter arbeiten mussten. War die Frau dort beschäftigt?

Gina Angelucci, die gerade aus dem Erziehungsurlaub zurückgekehrt ist, und für die Altfälle zuständig ist, möchte herausfinden wer die Toten sind und was ihnen zugestoßen ist. Gegen den Widerstand des Oberstaatsanwaltes beginnt sie zu ermitteln.



Ich habe bisher alle Bücher der Reihe um Kommissar Dühnfort und den ersten Band um seine Frau Gina Angelucci gelesen und bin ein großer Fan beider Reihen.

Auch dieser Fall war wieder sehr interessant, der Schreibstil wie immer flüssig und angenehm zu lesen. Zwischendurch hatte die Handlung mal einen Hänger, aber das Ende war spannend und für mich sehr emotional.

Die Handlung ist in zwei Zeitebenen unterteilt - die Gegenwart in der Gina herauszufinden versucht, was damals geschah und aus der Sicht der jungen Kairi, die 1944 als Zwangsarbeiterin in der Heeresmunitionsfabrik in Altbruck arbeiten musste. Besonders der historische Teil hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: Wieder ein sehr gelungener Kriminalroman mit einem sehr interessanten Thema.