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Veröffentlicht am 11.11.2016

Unser letzter Sommer.

Der Sommer, der nur uns gehörte
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Zwei Jahre später, ist Belly mit Jeremiah zusammen und die beiden besuchen das selbe College. Zunächst hat sich das Ganze um die beiden eigentlich echt gut lesen lassen und ich fand die beiden schon richtig ...

Zwei Jahre später, ist Belly mit Jeremiah zusammen und die beiden besuchen das selbe College. Zunächst hat sich das Ganze um die beiden eigentlich echt gut lesen lassen und ich fand die beiden schon richtig süß und hab schon mit dem Gedanken gespielt, dass Jeremiah vielleicht doch ganz gut für Belly ist.

Den Gedanken hab ich dann allerdings recht schnell wieder verworfen. Wir erfahren, dass Jeremiah Belly betrogen hat. Wir haben ein oder zwei Tage Herzschmerz mit ihr, bevor wir wieder auf Jeremiah treffen. Dieser entschuldigt sich und macht doch allen ernstes einen Heiratsantrag. Ich war baff.

Ich dachte mir schon, dass es ein Drama in der Art geben wird, wo Belly davor steht, den Rest ihres Lebens mit dem Falschen zu verbringen und Conrad muss endlich etwas tun. Aber ich hätte nicht gedacht, dass das alles dazu hinführt.

Mir war das Ende eigentlich von Anfang an klar. Es ist super offensichtlich und vorhersehbar. Dennoch hat dies sehr viele Gefühle in mir geweckt. Allen voran Unglaube und Frust.

Ich meine, Belly war nie eine unbedingt sympathische Figur für mich, aber das sie echt so naiv ist und zu sowas ja sagt und es ernsthaft anstrebt war für mich unerklärlich.
Deshalb fand ich die Reaktion der anderen Figuren, besonders ihrer Mutter, sehr nachvollziehbar.

Ein echter Lichtblick in diesem Buch war Taylor, die beste Freundin, die Belly eigentlich nicht verdient. Ich finde, sie war unglaublich süß und lustig und vermutlich meine liebste Figur.

Die Charaktere haben sich alle in den letzten zwei Jahren weiter entwickelt, die einen zum Besseren und die anderen zum Schlechteren.

So fand ich Jeremiah unglaublich frustrierend in diesem Buch, er hat dauernd Vorwürfe gemacht und war eigentlich wie ein kleines Kind, dass ein Spielzeug haben muss, nur weil er weiß, dass es sich sein großer Bruder wünscht. Man hat einfach gemerkt, dass er die tragweite des Ganzen nicht versteht.

Über die Charaktere lässt sich natürlich ewig streiten. Ob das Buch an sich gut war oder nicht, darüber bin ich mir immer noch nicht sicher, aber es war unterhaltsam. Man wollte weiterlesen und es wurde nicht langweilig.

So war sich zwar glaub ich jeder, über das Ende dieses Buches bewusst, aber dennoch war es schön, dahinzustreben. Letztendlich war es keine großartige Reihe, aber dennoch eine, die man an ein paar ruhigen Nachmittagen lesen kann.

Veröffentlicht am 08.11.2016

"Betrete unter keinen Umständen das Magisterium" - Eine Regel, die ruhig gebrochen werden kann!

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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In den Schreibstil von Magisterium musste ich mich zunächst noch kurz einleben, denn am Anfang hat dieser dann doch spüren lassen, dass die Geschichte für ein jüngeres Publikum gedacht ist. Aber als ich ...

In den Schreibstil von Magisterium musste ich mich zunächst noch kurz einleben, denn am Anfang hat dieser dann doch spüren lassen, dass die Geschichte für ein jüngeres Publikum gedacht ist. Aber als ich dann endlich 'drin' war, hat es mich kaum gestört.

Die Figuren sind auf keinen Fall 08/15. So ist mir schon von Cassandra Clare's Büchern davor klar, dass sie sehr viel Wert darauf legt eine diverse Vielfalt an Menschen zu repräsentieren. So trifft man in ihren Romanen oft auf Figuren mit verschiedenen Hintergründen, Ethnien und Hautfarben, sexuellen oder Geschlechtsidentitäten, etc.
Und auch in diesem Fall enttäuscht sie nicht - was, wie ich finde, bei 'Kinderbüchern' umso wichtiger ist - denn dadurch kommen Kinder auch in den Genuss Bücher mit Figuren zu lesen, die vielleicht so sind wie sie und von denen man sonst nicht so viele literarische oder andere Vorbilder in Film und Fernsehen hat.

So ist unsere Hauptfigur, Callum Hunt, gehandikapt. Er kann seit seiner Geburt eines seiner Beine nicht einwandfrei benutzen und wir erfahren sehr viel darüber, wie sehr ihn das einschränkt und was für eine Wirkung dies auf seine Gefühls- und Gedankenwelt hat. So sind wir auch ganz nah dabei, als Callum langsam anfängt zu realisieren, dass diese Behinderung ihn nicht als Person ausmacht und wie er neues Selbstvertrauen in der Magie findet - selbstverständlich sind wir damit noch nicht am Ende angelangt, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass dies in den kommenden Büchern weiter behandelt wird.

Eine andere Figur, über die ich mich persönlich unglaublich gefreut habe, ist Tamara Rajavi - Callum's Freundin und die zweite in dem Dreiergespann. So spezifizieren Cassandra Clare und Holly Black das zwar nicht im ersten Buch, aber Cassie hat auf ihrem Twitter bestätigt, dass Tamara eine Iranerin und Muslimin sei (x), was für mich etwas sehr besonderes ist, da meine Vorfahren ebenfalls aus dem Nahen Osten eingewandert sind und ich ebenfalls eine muslimische Erziehung genossen habe. Und Tamara hat mir als Person wirklich unglaublich gefallen und ich hab sie mir schnell ans Herz geschlossen und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie vielleicht die Vorurteile mancher Leser aufräumen könnte. So ist sie intelligent und bestimmt, aber auch eine tolle Freundin.

Der dritte aus der Gruppe unserer Hauptfiguren, Aaron Stewart, ist ein Waise und wurde sein Leben lang von einem Pflegeheim zum nächsten gereicht und das Magisterium ist sozusagen seine Flucht aus dem System. In Filmen und Serien wird bei solchen Figuren ja gern das Klischee rausgehauen, dass diese Menschen traurige Gestalten mit aufgestauter Wut sein müssen - was Aaron gar nicht ist.
So ist da selbstverständlich eine Traurigkeit in ihm, in die wir vermutlich in den nächsten Büchern weiter eingeführt werden, aber wir lernen ihn sofort als einen unglaublich lieben und zuvorkommenden Menschen, der ein wahrer Freund ist und nicht über andere Menschen zu urteilen scheint, kennen.

Andere Figuren die ebenfalls Vielfalt dieser Art einbringen, sind Master Rufus, der Lehrer der drei und ein Afroamerikaner, sowie Jasper deWinter, der Sohn eines Amerikaners und einer Japanerin.

Es sind also sehr viele diverse Menschen vertreten und ich denke es werden mit den nächsten Büchern mehr dazu kommen.
Ich finde das unglaublich wundervoll und es kommt viel zu selten vor, dass nicht alle Figuren in einem Buch weiße Amerikaner oder vollständig körperlich gesunde Menschen, etc. sind, also ein großes Lob an Clare und Black!!!

Nachdem ich jetzt ausführlich hierüber meinen Senf ausgelassen hab, jetzt noch eine Bewertung zu dem Plot;
Die Geschichte gefällt mir super. Ich zumindest hatte keine Schwierigkeiten ihr zu folgen oder alles zu verstehen. Klar 'verzaubert' sie einen an manchen Stellen, es kommt viel Spannung auf und man taucht definitiv in eine andere Welt ein.
Das Konzept mit den Magiern im Magisterium (die angeblichen Guten) und den Makaris und die Chaosbessesenen (die angeblichen Bösen) ist sehr interessant - vorallem weil wir aufgrund Call's Vater gleich in eine Kontroverse hineingeworfen werden, denn dieser behauptet die Magier würden nichts Gutes wollen und will um alles verhindern, dass sein Sohn ins Magisterium kommt.
Dies wirft natürlich sehr viele Fragen auf, die wir zwar nicht alle bzw. nicht vollständig in diesem Buch beantwortet bekommen haben, aber ich denke das kommt noch.
Auf jeden Fall vertrauen wir von Anfang an, wie unsere Hauptfigur Callum, niemanden, aber gewöhnen uns an das Ganze und zweifeln an der Haltung seines Vaters.
Gegen Ende kommt dann natürlich der Plottwist, der es tatsächlich geschafft hat mich ein wenig zu überraschen, weil ich zwar nah genug getippt hatte, aber es nicht wie sonst eigentlich fast immer geschafft habe es meilenweit vorher zu 'riechen' bzw. zu erahnen.
Man konnte sich das Beschriebene sehr einfach vorstellen und so hab ich
ein vollständiges und sehr lebhaftes Bild von dem Magisterium in meinen
Kopf und diese Welt gefällt mir wirklich sehr und es war super diese zu
erleben.

Selbstverständlich findet jeder, der bewusst danach sucht, Parallelen zu Harry Potter, aber ich denke man sollte sich nicht so kleinlich anstellen.

Mir hat 'Magisterium' auf jeden Fall echt super gefallen und ich denke es war ein guter Auftakt für die Reihe, wobei noch ein wenig Luft nach oben ist. So finde ich, dass wir die Figuren in den nächsten Büchern gern besser kennenlernen könnten und der Idealfall wäre natürlich, wenn wir so bald wie möglich alle Fragen beantwortet bekommen.
Ich denke, die Kollaboration von Cassandra Clare und Holly Black hat bisher wunderbar funktioniert und es kann so weitergehen.
Ich empfehle das Buch selbstverständlich weiter und ich bin auch überzeugt davon, dass es eigentlich ein Buch für Menschen in jedem Alter ist, obwohl man sich als Personen, die schon sehr lange kein Kinderbuch bzw. ein Buch für eine etwas jüngere Generation gelesen haben, zunächst ein klein wenig wieder an die etwas vereinfachte Sprache gewöhnen muss!

Veröffentlicht am 08.11.2016

1001 Nacht mal anders, aber großartig!

Zorn und Morgenröte
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Ich liebe die Erzählung von Tausendundeine Nacht, als ich also sah, dass Zorn und Morgenröte eine Neuerzählung davon sei, musste ich es sofort haben.

Zorn und Morgenröte hat mich sofort in den Bann gezogen ...

Ich liebe die Erzählung von Tausendundeine Nacht, als ich also sah, dass Zorn und Morgenröte eine Neuerzählung davon sei, musste ich es sofort haben.

Zorn und Morgenröte hat mich sofort in den Bann gezogen und eigentlich auch bis zur letzten Seite nicht losgelassen. Die beiden Hauptfiguren, Khalid und Shahrzad, waren mir sehr sympathisch. Ich konnte mich gut in Shazi einfühlen, und hab ihren Geist, Witz und ihre schnelle Zunge und charmante Schlagfertigkeit sehr genossen.

Über Khalid wollte ich wie Shazi immer mehr erfahren. Er ist nicht der typische "bad boy". Es scheint einen triftigen Grund hinter seinen Taten zu geben. Einen Grund, den man unbedingt erfahren möchte, der aber bis zum Ende ein Mysterium bleibt. Eben weil Khalid so viele Geheimnisse hat, macht auch dies ihn sehr mysteriös und interessant. Mal ganz abgesehen davon, dass er dem Bild seines Volkes und dem, welches Shazi von ihm hatte, eigentlich gar nicht entspricht. Er ist ruhig, in sich gekehrt, intelligent und gefühlsvoll.

Aber da ist eben auch die Tatsache, dass er seine Bräute jeden morgen umbringen lässt, was einen an ihm zweifeln lässt, genauso wie es Shazi tut. Man möchte wissen wieso - kriegt die Antwort hierzu aber leider nicht in diesem Band.

Ich mochte das Zusammenspiel und die Beziehung zwischen Khalid und Shazi sehr. Ihre Dialoge und die Entwicklung zwischen den beiden fühlt sich natürlich und organisch an, nicht erzwungen. Man fühlt sich zu den beiden genauso angezogen, wie sie es voneinander sind.

Aber leider ist da natürlich die Tatsache, dass er Shazis beste Freundin hat umbringen lassen und weshalb sie es sich zum Ziel gemacht hat, ihn umzubringen, was immer im Hinterkopf von Shazi und somit auch im Hinterkopf vom Leser hakt.

Wenn man das in Betracht zieht, fühlt es sich auch ein klein wenig zu schnell an, nach was für einer kurzen Zeit Shazi angefangen hat, Gefühle für Khalid zu entwickeln. Es ist ein Dilemma - ein Dilemma für Shazi, genauso wie für den Leser. Eigentlich mag man Khalid, aber man kann ihm nicht unbedingt verzeihen und weiß nicht, ob man ihm wirklich vertrauen kann.

Kurz gesagt, mochte ich die Charaktere und das Zusammenspiel unter ihnen und was das in dem Leser auslöst sehr. Es war sehr ausgefleischt, dreidimensional und faszinierend. Die Beziehung von Shazi und Khalid befindet sich nun mal in einem moralischen grau, was es spannend und herzzerreißend zum Lesen macht.

Das alles war unter anderem auch dem Schreibstil zu verdanken. Er ist sehr schön, fließend und spannend. Obwohl die Erzählung von 1001 Nacht eine allgemein bekannte ist, schafft es Ahdieh, es zu ihrer ganz eigenen Welt zu machen - nicht zuletzt wegen dem Element der Magie, welches sie noch mit einspielt. Das kam mir ein bisschen unerwartet, aber ich denke es könnte gut funktionieren, jedoch kam es in diesem Band nicht unbedingt oft zum Einsatz.

Alles in allem ist Zorn und Morgenröte eine Romanze, aber die Welt in der es sich abspielt, die Sprache und die Kultur, die Figuren und der Dialog lassen es auch nach viel mehr anfühlen.

Ich fand, es war ein großartiges Buch und ich freue mich schon auf den nächsten Band um endlich Antworten zu bekommen und zu erfahren, was mit Shazi und Khalid passiert.

Letztendlich gab es einen Punkt Abzug, weil ich fand, dass Shazi, dafür das sie auf Rache aus war, ziemlich schnell ihr Feuer verloren hat. Sie hat nicht stark genug versucht, ihren Plan umzusetzen bzw. fast gar nicht.

Zudem setzt das Buch voraus, dass wir uns in Shazis Gefühlswelt, was den Tod ihrer besten Freundin angeht, sofort hineinfühlen können und somit ihren Rachegedanken verstehen, ohne uns wirklich etwas von der Beziehung von Shazi und ihrer besten Freundin zu zeigen.
Ebenso mit ihrer Jugendliebe Tariq. Es wird von einem erwartet, dass man die Verbindung zwischen diesen Menschen und Shazi fühlt und versteht, aber es liefert einem nicht wirklich etwas, dass dies bewirkt.
Weshalb ich mich zu diesem Aspekt vom Buch eigentlich ziemlich gleichgültig gefühlt habe.

Dennoch top!

Veröffentlicht am 08.11.2016

Man kann jemanden nur retten, wenn er gerettet werden will.

Ein ganzes halbes Jahr
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Kurz nachdem ich erfahren habe, dass 'Ein ganzes halbes Jahr' mit Emilia Clarke, Sam Claflin, Jenna Coleman und Matthew Lewis, etc. verfilmt wird und ich schon immer mal ein Buch von Jojo Moyes lesen wollte, ...

Kurz nachdem ich erfahren habe, dass 'Ein ganzes halbes Jahr' mit Emilia Clarke, Sam Claflin, Jenna Coleman und Matthew Lewis, etc. verfilmt wird und ich schon immer mal ein Buch von Jojo Moyes lesen wollte, dachte ich mir besser jetzt als nie.

Wenn mich jemand frägt, wie dieses Buch war, sag ich oft um es kurz zu halten: Es war eine Mischung aus The Fault in Our Stars von John Green und Ziemlich beste Freunde.

Ein ganzes halbes Jahr war berührend, herzlich, witzig, aber auch schockierend.

Diese Geschichte wird von ihren Figuren getragen, die sich alle überaus echt und realistisch anfühlen. Sei es hierbei die Beziehung zwischen Louisa und Katrina, die zwei Schwestern deren Beziehung durch bedingungslose Unterstützung aber auch Neid und Jähzorn geprägt wird.
Oder die Beziehung zwischen Louisa und dem gelähmten William Traynor, die sich von einem geschäftlichen zu einer freundschaftlichen und letztendlich einer Liebe umwandelt. Und auch die Beziehung von William und seiner Familie, die zeigt, dass man in der Familie einen immer unterstützt, egal wie unvorstellbar und grausam der Wunsch eines Familienmitglieds manchmal zu sein scheint.

Das Buch ist mit sehr viel Charme geschrieben und fühlt sich nicht so an, als hätte Jojo Moyes es darauf angesetzt mit den Herzen ihrer Leser zu spielen und sie dazu zu manipulieren für ihre Figuren zu fühlen und zu Tränen zu rühren und zu schockieren. Es ist eher so als wollte sie einfach nur die Geschichte ihrer Figuren erzählen, ohne Hintergedanken und Bestsellerlisten im Kopf, und all die Emotionen treten ganz natürlich auf und nicht weil darauf angesetzt wurde.

Ich würde nicht sagen, dass 'Ein ganzes halbes Jahr' eine romantische Liebesgeschichte ist. Es ist eine tragische Geschichte über Verlust und Herzschmerz und vielleicht auch Erlösung.
Sie wird dabei durchaus von Liebe getragen, aber zeigt auch, dass Liebe manchmal nicht genug ist. Und das man nur einer Person helfen kann, wenn diese Person will, dass man ihr hilft. Und auch dass diese Hilfe manchmal nicht die optimale Lösung für einen selbst ist.

Ich würde 'Ein ganzes halbes Jahr' empfehlen, wenn man nach einem Buch sucht, dass einen zum Lächeln bringt, an den Tränendrüsen drückt und auch Nachdenken lässt.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Eine Studie der Einsamkeit

Ich, Eleanor Oliphant
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Ich, Eleanor Oliphant ist eine Geschichte über Einsamkeit. Wie manche Menschen nicht nur zeitweise von der Einsamkeit besucht werden, stattdessen ist es für sie eine die Lebenslage bestimmender Zustand. ...

Ich, Eleanor Oliphant ist eine Geschichte über Einsamkeit. Wie manche Menschen nicht nur zeitweise von der Einsamkeit besucht werden, stattdessen ist es für sie eine die Lebenslage bestimmender Zustand. Und wieso deshalb auch die kleinsten Gesten von Freundlichkeit wichtig sein können.

Trotz ernster Themenbehandlung wie Depression, Kindesmisshandlung, Suizidgedanken, etc. ist die Geschichte dennoch voller Humor. Aufgrund der etwas weltfremden Art von der Hauptfigur Eleanor, kriegen wir als Leser Szenen zu lesen, die wenn auch traurig, einen dennoch zum Lachen bringen.

Auch wenn ich verstehen kann, wieso Eleanor zu der Person geworden ist, die sie nun mal ist und ich durchaus mit ihr fühle, fand ich sie ab und an ziemlich unsympathisch und an den Nerven reibend.

Eleanors Charakterisierung wird auch von dem Schreibstil betont. Der Roman liest sich nämlich als Gedankenstrom von Eleanor. Dadurch ist das ganze eigen, schrullig, witzig aber eben auch etwas ermüdend. Weil wir mitten im Kopf von Eleanor sind, wird auch wirklich jeder Gedanke und jedes Gefühl detailliert beschrieben - irgendwie schon zu detailliert?

Eleanors Vergangenheit, ihre Mutter, ihr geistiger Zustand waren für mich sehr von Interesse und so fand ich, dass das recht kurz kam. Ich hätte mir im Nachhinein gewünscht, dass sich die Storyline mit dem Musiker am Anfang schneller aufgelöst hätte, sodass wir später mehr Seiten zu diesem Punkt investieren können.
So war das Ende zwar ganz süß und optimistisch, aber ließ dann doch ein paar Fragen offen zurück.

Dennoch war Ich, Eleanor Oliphant ein unterhaltsames Leseerlebnis, weil ich einfach noch nie so eine Figur wie Eleanor erlebt habe - sie ist eben doch sehr besonders - und weil ich denke, dass die "Botschaft" des Romans wichtig ist. Ich denke, es ist durchaus lesenswert, auch wenn es mich nicht umgehauen hat.

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