Cover-Bild Die Stunde der Räuber
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4,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Fehnland Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 20.05.2019
  • ISBN: 9783947220328
Udo Weinbörner

Die Stunde der Räuber

Historischer Schiller-Roman
In „Die Stunde der Räuber“ geht es um Schillers Verlust der Kindheit, die Unfreiheit, aber auch um Freundschaft, Liebesrausch und Aufbegehren – die schwierigen Anfangsjahre des Dichters …
Unterhaltsam, kenntnisreich und zugleich spannend erzählt Weinbörner von den Jugendjahren Schillers bis zur Erstaufführung der Räuber und den Anfangsjahren als freier Schriftsteller in seiner Mannheimer Zeit.
„Die Stunde der Räuber“ von Udo Weinbörner ist die stark überarbeitete und erweiterte Neuausgabe des Erfolgsromans „Schiller – Der Roman“ (Langen-Müller-Verlag, München, 2004) als zweibändige Taschenbuchausgabe. Jeder Band für sich ist ein abgeschlossener historischer Roman.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2021

"Ein großer Geist ist wahrhaft frei"

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„Die Stunde der Räuber“ ist der erste Band über das Leben des Friedrich Schiller. Hier schreibt der Autor Udo Weinbörner, wie er aufwuchs, seine Lehrer „ärgerte“ und schließlich die Uraufführung seines ...

„Die Stunde der Räuber“ ist der erste Band über das Leben des Friedrich Schiller. Hier schreibt der Autor Udo Weinbörner, wie er aufwuchs, seine Lehrer „ärgerte“ und schließlich die Uraufführung seines Stücks „Die Räuber“ erlebte. Welche Persönlichkeiten formten ihn? Was verband ihn mit Leonardo Davinci oder warum setzte er sich für den Gefangenen Schubart ein? Spannende Frage, die alle in diesem Buch beantwortet werden.

Friedrich Schiller absolvierte eine militärisch-medizinische Ausbildung und war als Militärarzt tätig. Sein Temperament war bei seinen Vorgesetzten nicht beliebt und er durch seine offene Art machte er sich einige dieser Herren sehr bald zu Gegnern. Seine enge Verbindung zu dem Inhaftierten Daniel Schubart half ihm, sein erstes Stück zu vollenden. „Die Räuber“ fasste alles zusammen, was es an Kritikpunkten gegenüber der Obrigkeit gab. Die Uraufführung fand in Mannheim statt und der Autor konnte kaum fassen, dass sein Stück so erfolgreich war.

Mir gefiel dieser erste Band über Herrn Schiller sehr gut. Das lag vor allen Dingen an der gründlichen Recherche des Autors. Zudem bediente er sich einer Sprache, die perfekt der damaligen Zeit entsprach. Ich konnte mir also sehr gut vorstellen, wie die Studios damaliger Zeit lebten. Welche Probleme und Freuden sie umtrieben und welche Macht Herzöge und Ihresgleichen innehatten. Volle fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne und freue mich auf den Genuss des zweiten Buches über Friedrich Schiller.

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Veröffentlicht am 31.08.2019

Eintauchen in die Welt Friedrich SChillers

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Mit dieser Romanbiografie tauchen wir in die Welt von Friedrich Schiller ein. Den meisten ist er als Freund und Weggefährte Johann Wolfgang von Goethes bekannt.

Anders als Goethe, der in einem bürgerlichen ...

Mit dieser Romanbiografie tauchen wir in die Welt von Friedrich Schiller ein. Den meisten ist er als Freund und Weggefährte Johann Wolfgang von Goethes bekannt.

Anders als Goethe, der in einem bürgerlichen und wohlhabenden Haus ausgewachsen ist, stammt Friedrich Schiller aus einer ärmlichen Familie. Der Junge ist der einzige Sohn unter fünf Schwestern und von schwächlicher Konstitution. Deshalb strebt sein Vater einen geistlichen Beruf für den kleinen Fritz an. Vater Schiller ist zuerst Soldat, dann Gärnter in Herzog Carl Eugens Diensten und ein einfacher Mann, der loyal zu seinem Landesfürsten steht. Diese Loyalität kommt auch dann nicht ins Wanken, als Carl Eugen beschließt, den kleinen Fritz in seine „Pflanzschule“ zu übernehmen und ihm eine Ausbildung als Jurist zu ermöglichen. Was der Herzog als fürsorglich empfindet, ist für den siebenjährigen Schiller und seine Leidensgenossen, ein Bruch seiner Welt. Die Pflanzschule ist eine militärische Erziehungsanstalt, die nur eines zum Ziel hat: Entweder gehorsame Soldaten oder anders brauchbare Eliten zu hervorzubringen. Natürlich auf Kosten der Kinder. Es herrscht schier unmenschlicher Drill, Hunger, Kälte (nicht nur in den Räumen) und Strafen für auch nur das kleinste Vergehen.

Kein Wunder, dass sich die jungen Eleven ihre eigene Welt erschaffen, um nicht gänzlich gebrochen zu werden. Schiller vertieft sich in verbotene Schriften wie z.B. von Shakespeare, Lessing oder den inhaftierten Schubart. Interessant ist, wie die Jungs immer wieder Möglichkeiten finden, solche Schriften in die Schlafsäle zu schmuggeln. Sie diskutieren den verschwenderischen, absolutistischen Lebensstil des Herzogs, der gemeinsam mit seiner Mätresse, das Geld mit vollen Händen ausgibt. Letztendlich beginnt Schiller selbst zu schreiben, um (geistig) zu überleben:

„Konnte dies sein eigener Weg sein? Konnten die Worte, wohl gesetzt in Vers und Reim die Welt weiten, Stütze sein auf der Suche nach der Wahrheit und Freiheit?“ (S. 22)

Das Ende der Ausbildung in der Pflanzschule scheint gekommen zu sein und Schiller ein mittelmäßiger Wundarzt, als der Herzog verfügt, dass Schiller noch ein Jahr bleiben muss. In der Zwischenzeit arbeitet Schiller an seinem ersten großen Werk „Die Räuber“, in dem er seine ganze Auflehnung gegen den Herzog legt. Als ihn dann der Herzog Schreibverbot und bei Zuwiderhandeln Festungshaft anordnet, sieht sich Friedrich gezwungen, aus Stuttgart und damit auf dem Einflussbereich des Herzogs zu fliehen.

Meine Meinung:

Mit dieser sehr lebendigen Romanbiografie ist es dem Autor gelungen, die Zeit von Schillers Jugend opulent und intensiv darzustellen. Opulent ist zwar nur der Lebensstil des Herzogs, der der Eleven (und der anderen Untertanen) ist karg und beschwerlich.

Der Schreibstil ist wunderbar. Ich bin so tief in diese Epoche hineingefallen, dass ich sogar zu meinem Mann „Bringe er mir eine Flasche Rotwein“ gesagt habe. Natürlich habe ich ungläubige Blicke geerntet, aber da wir ja im Sommer in Weimar waren, war der Zusammenhang gleich klar.
Wir haben uns über die Lebenswege von Goethe und Schiller Gedanken gemacht. Der eine, aus saturiertem Elternhaus, mit einer Beamtenstelle und regelmäßigem Salär, der andere aus einfachen Verhältnissen, der schon früh ums Überleben kämpfen musste.

Ob Schillers Werke auch so überzeugend nach "Freiheit" gerufen hätten, wenn er einen ähnlichen Lebensweg wie Goethe gehabt hätte?

Als Mensch dürfte Schiller ein wenig schwierig gewesen zu sein. Er ist ruppig zu seinen Freunden und ich wundere mich, dass er doch so viele Menschen um sich hatte, die ihn unterstützt haben.

Besonders gut gefällt mir die aufwändige Recherche, die der Autor betrieben hat, um uns Lesern Friedrich Schiller näher zu bringen. Einen Teil der Recherche stellt Udo Weinbörner auf seiner Homepage zum Nachlesen zur Verfügung.


Ich bin schon auf den zweiten Teil gespannt, der ja die folgenden Lebensjahre Schillers beleuchtet. Hier, in diesem ersten Buch ist Schiller vor allem Revoluzzer.

Fazit:

Eine farbenprächtige Schilderung von Friedrich Schillers Jugendjahren, die so angenehm gar nicht waren. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Eine Grenze hat Tyrannenmacht

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In "Die Stunde der Räuber" geht Udo Weinbörner das ambitionierte Projekt an, uns Schillers frühe Jahre in Romanform zu schildern. Ich kann vorweg schon sagen, daß das Projekt gelungen ist.

Wir lernen ...

In "Die Stunde der Räuber" geht Udo Weinbörner das ambitionierte Projekt an, uns Schillers frühe Jahre in Romanform zu schildern. Ich kann vorweg schon sagen, daß das Projekt gelungen ist.

Wir lernen Schiller als Schuljungen kennen, kurz vor seinem erzwungenen Eintritt in die "militärische Pflanzschule" Karlsschule des despotischen Herzogs Carl Eugen. Das Erste Kapitel wirkt ein wenig verwirrend, aufgrund der Vielfalt der Namen und des nur vage erklärte Geschehens, in das wir hineingeraten. Ich habe beim Lesen an manchen Stellen gedacht, daß das Buch ohne ein wenig Hintergrundwissen sicher öfter schwer zu verstehen ist. Auch während Schillers Zeit in der Karlsschule erfolgt plötzlich ein Zeitsprung von drei Jahren, der nicht erwähnt wird, so daß man sich über das nicht altersgemäße Verhalten von Schiller und seinen Schulkameraden ziemlich wundert, bis man sich allmählich aus Hinweisen den Zeitsprung zusammenreimt. Gerade am Anfang des Buches wären hier und da ein paar Hintergrundinformationen hilfreich gewesen. Wenn man sich aber erst einmal eingefunden hat, kann man eine ganz ausgezeichnet recherchierte und lebhaft erzählte Reise durch Schillers Jugend und frühe Erwachsenenjahre genießen.

Der Schreibstil ist überwiegend sehr angenehm, der Zeit angemessen. Vokabular und auch Dialoge sind historisch korrekt, die Beschreibungen des Umfelds, der Kleidung und zahlreiche weitere Details lassen das späte 18. Jahrhundert vor unseren Augen farbig aufleben. Ich konnte mich beim Lesen hervorragend in diese Zeit hineinversetzen und freute mich an diesem fundierten historischen Hintergrund, den ich in manchen historischen Romanen vermisse. Wie bereits erwähnt, ist die Recherche außergewöhnlich gut und genau (auch hier könnten sich manche anderen Autoren einen Beispiel nehmen). Manchmal wird die Erzählweise für meinen Geschmack ein wenig zu detailfreudig, ein paar wenige Szenen sind dafür etwas zu vage, an zwei Stellen gibt es fast wortgleiche Wiederholungen, aber allgemein liest sich das Buch erfreulich und konnte mich bannen.

Bemerkenswert ist auch, wie lebensecht die Charaktere gestaltet sind. Schiller ist hier der Mensch Schiller, mit alle seinen Stärken und Schwächen, mit den weniger sympathischen Seiten, dem hochemotionalen Wesen, dem unzerstörbaren Drang nach Freiheit. Genau so habe ich ihn mir vorgestellt, er ist meines Erachtens hervorragend getroffen. Aber auch seine Familie, seine Freunde und Kollegen, sowie weitere Menschen seines Umfelds gewinnen hier an Kontur, werden von aus Biographien bekannten Namen zu echten Menschen. Über den kurzen Auftritt meines verehrten Goethe habe ich mich natürlich sehr gefreut, und auch er ist in der kurzen Szene mit wenigen Worten hervorragend getroffen.

Besonders genossen habe ich die wundervoll geschilderten Szenen zwischen Schiller und seinen Freunden, zuerst im beklemmend-diktatorischen Umfeld der Schule, später in der Wildheit der zumindest teilweise erlangten Freiheit, dann bei der bemerkenswerten Unterstützung für Schiller in der Zeit seiner ersten Erfolge und Mißerfolge, die teilweise Hand in Hand gehen.

Auch Schillers Innerstes, seine Motivation, sein Leiden erfahren wir Leser unmittelbar und nachvollziehbar. Die Willkür des Herzogs, der sein Land ausblutete, um im Prunk zu leben, wird auf jeder Seite deutlich; das Leid, das seine Untertanen durch seine Macht- und Prachtgier durchleben mußten, wird uns schmerzlich bewußt, ebenso wie die Sprengkraft von Schillers Worten.

In diesem ohnehin erfreulichen Buch stechen dann einige Szenen durch ihre Intensität noch hervor. Schiller, der die erste Aufführung seiner Räuber erlebt - ich hatte das Gefühl, ich wäre dabei, so gut ist dies beschrieben. Der Besuch beim zehn Jahre lang eingekerkerten Dichter Schubart verströmt eine bemerkenswerte Mischung aus Gebrochenheit und Ungebrochenheit, aus Düsternis und Hoffnung.

Es hat Spaß gemacht, Schiller über diese Jahre hinweg zu begleiten, Udo Weinbörner hat Emotionen geweckt, Schiller lebendig gemacht, seine Welt für uns auferstehen lassen.