Eigentlich gut, aber enttäuschendes Ende.
SolitaireIch war ehrlich hin und her gerissen, ob ich diesem Buch nun 3 oder 4 Sterne geben soll. Streng gesehen müssten es also 3.5 Sterne sein und meistens würde ich aufrunden, aber in diesem Fall hat es mich ...
Ich war ehrlich hin und her gerissen, ob ich diesem Buch nun 3 oder 4 Sterne geben soll. Streng gesehen müssten es also 3.5 Sterne sein und meistens würde ich aufrunden, aber in diesem Fall hat es mich dann doch zu den 3 gezogen.
Ich wusste schon bei der Hälfte dieses Buches, dass es nicht absolut großartig ist oder mein Lieblingsbuch aller Zeiten wird, aber ich fand es spannend, recht flüssig zu lesen und hatte Spaß dabei -- ich hatte das Gefühl, dies könnte ein glatte-4-Sterne-Buch werden.
Diesen einen Stern wollte ich schon deshalb abziehen, weil es mir die Figuren nicht unbedingt angetan haben. Ich mochte Charlie, den Bruder des Protagonisten und dessen Beziehung mit Nick. Dann mochte ich auch Michael, der sozusagen der Gegenspieler der Protagonistin ist. Aber das war's auch schon. Alle anderen Nebencharaktere blieben ziemlich flach und uninteressant.
Und leider war auch die Hauptfigur, Tori, nicht unbedingt mein Fall. Sie hatte ihre Momente, in denen ich sie ganz gern hatte. Und auch Momente, in denen ich mit ihr mitfühlen und ihre Gedanken nachvollziehen konnte. Aber alles in allem hat sie mich ziemlich runtergezogen und genervt, sie war unglaublich irrational und ich konnte ihre Taten oft nicht nachvollziehen.
Zudem kommt dazu, dass sie am Anfang nur als pessimistische Introvertin verkauft wird, aber die Autorin gegen dem Ende hin eher andeuten will, dass Tori mit einer Gemütskrankheit zu kämpfen hat.
Während ich es meistens sehr mag, wenn hinter den Handlungen von Figuren mehr steckt, konnte ich mit Tori nicht mitfühlen und ein bisschen hatte ich das Gefühl, dieser plötzliche 'Ausbruch' kam aus dem nichts.
So ging es mir letztendlich auch mit Michaels Figur. Ich möchte nicht spoilern, aber ich hatte das Gefühl, dass Michaels Persönlichkeit in dem letzten Drittel des Buches einen ziemlich großen Umschwung gemacht hat, welches ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte.
Der Spannungsfaktor, welches mit Solitaire aufgenommen wurde, einem Blog, welches zunächst mit spaßigen Aktionen die Aufmerksamkeit erregt und später die Schüler von Toris Schule zu Taten aufruft, hat mir eigentlich echt gefallen. Ich habe von Anfang an mitgerätselt, wer dahinter stecken könnte (wobei das letztendlich recht offensichtlich war) und was wohl als nächstes geplant ist.
Der Schreibstil von Alice Oseman war recht gut dafür, dass dies ihr erster Roman war und sie noch recht jung ist. Mit geschmückten und schönen Passagen und den ganzen Fandom-Referenzen hat sie mir Freude bereitet. Ich hatte auch das Gefühl, dass man ihrem Schreibstil recht gut folgen konnte, aber gegen das Ende hin hat sie mich ein klein bisschen verloren.
Ich glaube, ich habe ziemlich oft 'gegen das Ende' geschrieben und das Ende war letztendlich auch der Grund, weshalb ich diesem Buch leider noch einen Stern abziehen musste.
Es wurden zwar alle losen Fäden verbunden und man hat eine "Antwort" bekommen, jedoch hat mir diese Antwort nicht genügt bzw. sie hat mich nicht zufrieden gestellt - insbesondere die Auflösung von Solitaire.
Zudem war mir das Ganze zu dramatisch und irgendwie verwirrend, weil ich nicht nachvollziehen konnte, was gerade mit diesen Figuren passiert.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zwar mit dem Ende eine Atmosphäre schaffen und die Botschaft rüberbringen wollte, dass man sich nicht immer okay fühlen muss und dass keiner einen magisch am Ende eines Buches heilen kann, aber ich habe ihr das nicht wirklich abgekauft?
Ich denke, das Ende war dafür gedacht, den Leser zu berühren und eben diese Botschaft mitzunehmen, aber ich habe irgendwie... nichts gefühlt.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich all meine Gedanken zu dem Ende hier auf 'Papier' bringen soll. Ich weiß nur, dass es mir absolut nicht gefallen hat.
Letztendlich klingt das alles hier viel negativer als es ist - einfach weil es mir meist leichter fällt darüber zu schreiben, was mir nicht gefallen hat. 3 Sterne sind bei mir allerdings ein gutes Buch. Solide. Ich habe meinen Spaß mit Solitaire gehabt, aber letztendlich hat es nicht zu mehr gereicht, weil ich schon von Anfang an meine kleinen Probleme mit der Geschichte hatte und mir das Ende nicht gefallen hat, einfach weil ich mehr erwartet hätte. Aber ich würde Solitaire auf jeden Fall weiter empfehlen, denn nur weil mir das Ende nicht gefallen hat, mag es ja für andere nicht dasselbe bedeuten. Schließlich hat die Mehrzahl damals das Ende von Mockingjay nicht gemocht und mir hatte das eigentlich ziemlich gut gefallen! :)