Tolle Idee, schlechte Umsetzung
Jessie schafft es eher schlecht als recht sich und ihren schwer kranken Bruder über die Runden zu bringen und so bleibt ihr nichts anderes übrig als mehrere Jobs anzunehmen, um sich das teure und entbehrungsreiche ...
Jessie schafft es eher schlecht als recht sich und ihren schwer kranken Bruder über die Runden zu bringen und so bleibt ihr nichts anderes übrig als mehrere Jobs anzunehmen, um sich das teure und entbehrungsreiche Leben in Las Vegas leisten zu können. Doch ihre Jobs reichen nicht aus und so sieht sich Jessie gezwungen ein altes Erbstück zu verkaufen, ein folgenschwerer Entschluss. Denn kurze Zeit später taucht ein Fremder auf und verlangt dieses Erbstück von ihr. Schnell wird klar, dass sich Shane und Jessie nicht ausstehen können, doch sie müssen zusammenhalten, da sie gemeinsame Feinde haben und nur gemeinsam gegen sie ankommen können und so verändert sich die anfängliche Antipathie in eine knisternde Spannung.
Lynn Raven schafft es gekonnt eher vernachlässigte magische Wesen in Szenen zu setzten und lässt die für den Jugendromanbereich so typische Wesen außer Acht. Weder Vampire noch Gestaltenwandler haben einen Platz in dieser Geschichte. So spielen in ,,Windfire“ vor allem Dijnn, Faje, Erdmagier und Windhexen eine zentrale Rolle. Lynn Raven spielt zu dem mit den Klischees der verschiedenen Wesen und bringt z.B. Aladin und die Wunderlampe mit ein.
Leider stand jedoch die zwischenmenschliche Beziehung der Protagonisten im Vordergrund und die magischen bzw. phantastischen Aspekte spielten nur eine untergeordnete Rolle, dies fand ich sehr schade, da ich das Gefühl nicht los geworden bin, dass die Autorin Potential verschwendet hat. Ich hätte gerne noch mehr Informationen bezüglich der Wesen ihrer Hierarchie und Begabungen etc. erfahren, da alles relativ oberflächlich skizziert worden ist, fehlte mir die gewisse Tiefe.
Jessie wirkte gerade zu Anfang sehr zickig und unnahbar, da sie einfach alles tut um ihren Bruder zu beschützen und sich ihr Leben nur um ihn dreht.
Shane ist dagegen von Anfang an sehr arrogant und selbstverliebt. Ich hatte stellenweise das Gefühl, das Shanes eher schlechtes Verhalten durch seine schlechte Beziehung zu seinem Vater entschuldigt werden soll. Den Figuren fehlt einfach die gewisse Tiefe um alles wirklich authentisch wirken zu lassen.
Die Liebesgeschichte der beiden trotz einfach nur so vor Klischees und die Beziehung ist absolut vorhersehbar. Beide können sich zunächst nicht ausstehen und wie durch ein Wunder wird beiden nach einer Zeit klar, dass sie ohne einander nicht mehr leben wollen und können. Solche Liebesgeschichten habe ich einfach schon zu genüge gelesen.
Durch Verfolgungsjagden und durch den Wettlauf gegen die Zeit baut die Autorin Spannung auf und verleiht der Geschichte etwas mehr Pepp. Durch die leicht verständliche Sprache lässt sich das Buch relativ zügig lesen. Dem Schreibstil fehlt jedoch das sonst so besondere von Lynn Raven.
Alles in allem hatte der Roman wirklich Potential und vor allem die magischen Wesen fand ich interessant. Leider hat mir die klischeehafte Beziehung den Roman etwas versalzen.