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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2019

Chronik eines bewegten Lebens

Ein neues Blau
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Anja ist 18 und mit ihrem Leben unzufrieden. Im Elternhaus kriselt es, die Schule ist lediglich ein notwendiges Übel und sie beginnt sich zu ritzen. Als ein Lehrer sie fragt, ob sie vielleicht ein bisschen ...

Anja ist 18 und mit ihrem Leben unzufrieden. Im Elternhaus kriselt es, die Schule ist lediglich ein notwendiges Übel und sie beginnt sich zu ritzen. Als ein Lehrer sie fragt, ob sie vielleicht ein bisschen dazuverdienen möchte, indem sie einer alten Dame ab und zu Gesellschaft leistet, ist sie zunächst skeptisch, doch dann übt „Fräulein Kuhn“, wie sie die alte Dame insgeheim nennt, eine unerklärliche Anziehungskraft auf Anja aus. Das junge Mädchen erkennt, welch ein abenteuerliches und abwechslungsreiches Leben die alte Frau geführt hat.
Der Roman erzählt abwechselnd aus dem Leben von Lili Kuhn, angefangen von ihrer Kindheit bis ins Berlin der 1980er Jahre, und dem Leben von Anja. Dabei erfährt man als Leser sehr viel Wissenswertes über den jüdischen Glauben mit all seinen Ritualen und Grundsätzen, über Tee und dessen Zubereitung – ich war erstaunt zu lesen, dass bestimmte Tees kühlend wirken, und damit ist keineswegs das Getränk gemeint, das zwar Eistee heißt, mit Tee aber herzlich wenig zu tun hat – sowie über die Welt der Porzellanmanufaktur.
Zugegebenermaßen gab es Stellen, die mir ziemlich zäh erschienen und auch Tom Sallers Schreibstil war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem hat mich dieser Roman gefesselt und mir viel Neues vermittelt.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Die eine Wahrheit

Das Buch der Spiegel
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Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, ...

Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, stirbt dieser und das vollständige Werk ist nicht auffindbar.
Trotzdem versucht der Agent Katz, Dunkel in das Licht des alten Mordfalls zu bringen und engagiert einen Journalisten, der wiederum einen Privatdetektiv einschaltet. Viele der damaligen Zeugen und Bekannten des ermordeten Professors werden befragt, doch ihre Geschichten unterscheiden sich erheblich. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Gibt es das überhaupt, die eine Wahrheit? Oder ist Wahrheit in Wirklichkeit etwas vollkommen Subjektives, das sich dazu im Laufe der Zeit verändert?
„Das Buch der Spiegel“ ist ein spannendes und kurzweilig geschriebenes Buch, das vom Leser verlangt, sich auf immer neue Darstellungen desselben Sachverhalts einzulassen. Dies ist einerseits faszinierend, andererseits doch sehr verwirrend. Am Ende des Buchs, als eigentlich alles klar sein müsste, war ich immer noch verwirrt und manche meiner Fragen blieben ungeklärt. So gern ich den Autor lese, die Art und Weise, wie er dem Leser immer wieder neue Szenarien anbietet, empfinde ich mit der Zeit als frustrierend und unbefriedigend. Allerdings bereue ich die Lektüre dieses clever konstruierten und ungewöhnlichen Kriminalromans schon aufgrund seiner sprachlichen Virtuosität keineswegs und freue mich schon auf neue Werke des Autors.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Das perfekte Paar...

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Erin und Mark sind das perfekte Paar, jung, gutaussehend, beruflich erfolgreich. Die Hochzeit mit anschließender Hochzeitsreise ist bereits geplant, als Mark von heute auf morgen seinen Job verliert. Plötzlich ...

Erin und Mark sind das perfekte Paar, jung, gutaussehend, beruflich erfolgreich. Die Hochzeit mit anschließender Hochzeitsreise ist bereits geplant, als Mark von heute auf morgen seinen Job verliert. Plötzlich sieht die Zukunft nicht mehr ganz so rosig aus, denn das Haus ist noch nicht abbezahlt, über nennenswerte Rücklagen verfügen sie nicht. Mark arbeitet in der Finanzbranche, und die Zeiten, um einen neuen Job zu finden, sind nicht rosig. Erin steht als Dokumentarfilmerin am Anfang ihrer Karriere und verdient nicht viel.
Trotzdem beschließen sie, ihren Luxus-Honeymoon nach Bora Bora anzutreten. Dort gerät ihr Leben ein weiteres Mal aus den Fugen, denn sie finden etwas im Wasser...
Anstatt ihren Fund abzugeben, beschließen sie, ihn geheim zu halten und hetzen sich damit Leute auf den Hals, mit denen nicht zu spaßen ist. Ihr Leben ist fortan ziemlich gefährlich. Auch die Beziehung der beiden leidet darunter. Alles dreht sich nur noch um den Fund und wie sie ihn am besten verheimlichen können.
Erin kommt dabei die Bekanntschaft mit einem Verbrecher entgegen, den sie im Rahmen ihres neuen Dokumentarfilms kennengelernt hat. In ihrer Not fragt sie ihn um Rat, doch natürlich erwartet er eine Gegenleistung.
Ich fand die Geschichte sehr spannend und gut erzählt. Über lange Strecken habe ich mir gedacht, ja, genau so könnte es sich abspielen, doch dann entwickelt Erin eine kriminelle Energie, die mir dann doch etwas suspekt war. Und auch Marks Rolle in dem Ganzen fand ich ziemlich seltsam. Nichtsdestotrotz ist „Something in the Water“ein lesenswerter und spannender Krimi, dessen Lektüre ich Krimifans wärmstens empfehlen kann!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Rätselhafter Mord im deutsch-dänischen Grenzgebiet

Nordlicht - Die Tote am Strand
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Am Strand von Kollund, nicht weit hinter der deutsch-dänischen Grenze, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Bald stellt sich heraus, dass es sich um Liva Jørgensen handelt, die vor zwölf Jahren ...

Am Strand von Kollund, nicht weit hinter der deutsch-dänischen Grenze, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Bald stellt sich heraus, dass es sich um Liva Jørgensen handelt, die vor zwölf Jahren verschwand und für tot gehalten wurde. In Wirklichkeit hatte sie die ganze Zeit unter falschem Namen in Deutschland gelebt. Warum wurde sie jetzt ermordet, was wusste die junge Frau?
Das deutsch-dänische Ermittlerteam unter Leitung der beiden Kommissare Vibeke Boisen und Rasmus Nyberg nimmt das Umfeld der Toten unter die Lupe. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war Liva mit Alexander, dem Sohn eines bekannten dänischen Politikers und inzwischen selbst erfolgreicher Anwalt, zusammen. Angeblich hatte er Liva kurz vor ihrem Verschwinden während eines Streits geohrfeigt. Was spielte sich damals ab? In Livas Familie scheint auch nicht alles zum Besten zu stehen. Der Vater ist ein Choleriker, dessen Speditionsfirma kurz vor der Pleite steht, die schwer krebskranke Mutter hat offensichtlich Angst vor ihrem eigenen Ehemann und der Stiefbruder war schon des Öfteren straffällig und scheint ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse zu sein.
Während sie versuchen, Licht in das Dunkel des Falls zu bringen, haben Vibeke und Rasmus mit ihren eigenen Dämonen und Problemen zu kämpfen. So kommt Rasmus nicht über den Tod seines 15-jährigen Sohns hinweg, für den er sich selbst eine Mitschuld gibt. Seine Exfrau Camilla – die Beziehung zerbrach über den Tod des Sohns – scheint eine neue Liebe gefunden zu haben und drängt darauf, die gemeinsame Wohnung zu verkaufen. Vibeke hingegen leidet darunter, dass ihr Stiefvater seit Wochen im Koma liegt und unklar ist, ob er überhaupt wieder aufwacht.
Anette Hinrichs ist mit „Nordlicht – Die Tote am Strand“ ein Krimi mit starken, authentischen Charakteren gelungen. Über weite Strecken liest er sich mehr wie ein Roman und die Spannung bleibt ein wenig auf der Strecke. Trotzdem ein lesenswerter Auftaktroman einer neuen Krimireihe!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Rätselhafter Mord an einer Studentin

Eisenberg
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Rachel Eisenberg ist Anwältin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Sascha, von dem sie getrennt lebt, seit er sich mit einer Praktikantin eingelassen hat, betreibt sie eine gutgehende Kanzlei. Ihr neuer Fall, ...

Rachel Eisenberg ist Anwältin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Sascha, von dem sie getrennt lebt, seit er sich mit einer Praktikantin eingelassen hat, betreibt sie eine gutgehende Kanzlei. Ihr neuer Fall, der ihr von einer jungen Obdachlosen angetragen wird, passt nicht in ihr normales Raster: sie soll einen Obdachlosen verteidigen, der beschuldigt wird, eine junge Frau getötet zu haben. Als sie den Mann zum ersten Mal sieht, verschlägt es ihr fast die Sprache, denn es handelt sich um ihren früheren Partner. Dieser war zum damaligen Zeitpunkt Physikprofessor an der Uni.
Sie kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er ein Mörder sein soll, doch die Beweise sind erdrückend. An der Leiche der jungen Frau wurden seine DNA Spuren gefunden und für die Tatzeit besitzt er kein Alibi.
Allerdings hat sich die Polizei schon früh auf ihn als Täter festgelegt und andere Spuren wurden nicht genügend untersucht.
Bei der Suche nach einem Motiv für den Mord an der jungen Frau stößt Rachel auf eine Spur, die in den Kosovo führt. Hatte die Studentin etwas entdeckt, wofür sie sterben musste?
Spannender und vielschichtiger Kriminalfall, ganz hervorragend gelesen von Michael Schwarzmaier.