Rasantes Abenteuer in einer erschreckenden dystopischen Welt
Young World - Die Clans von New YorkAlle Erwachsenen und Kinder sind an einer Krankheit gestorben, die die Menschheit und die Welt rasend schnell vernichtet und verändert hat. Jetzt häufen sich Leichenberge in den Straßen und die überlebenden ...
Alle Erwachsenen und Kinder sind an einer Krankheit gestorben, die die Menschheit und die Welt rasend schnell vernichtet und verändert hat. Jetzt häufen sich Leichenberge in den Straßen und die überlebenden Jugendlichen kämpfen ums weitere Überleben. Doch auch sie werden um ihren 18. Geburtstag herum erkranken und versterben. Die Welt, die dem Leser präsentiert wird, ist wirklich erschreckend. Es haben sich verschiedene Clans gebildet, die sich gegenseitig bekämpfen und um vorhandene Lebensmittel und Ressourcen buhlen. Es gilt das Gesetz des Stärkeren, jeder kämpft gegen Jeden.
Keiner weiß, was es mit dieser besagten Krankheit auf sich hat, was sie ausgelöst hat oder wie man sie hätte eindämmen können. Im Verlauf stößt jedoch eines der Clanmitglieder, Brainbox, auf eine Zusammenfassung eines Artikels, der sich möglicherweise mit den Ursachen der Krankheit auseinander setzt. Eine handvoll Jugendlicher begeben sich auf den Weg zur Zentralbibliothek, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Das Buch ist aus zweierlei Perspektiven geschrieben. Auf der einen Seite Donna, ein Mädchen aus dem Washington Square Clan. Auf der anderen Seite Jefferson, der eine Art Anführer des Clans ist. Abwechselnd erzählen die beiden ihre Geschichte. Dabei erfährt der Leser teils, was in der Vergangenheit geschehen ist, kurz nach dem Ausbruch der Krankheit und teils die aktuellen Geschehnisse. Der Schreibstil zeichnet sich besonders dadurch aus, dass geschrieben wird, wie gesprochen beziehungsweise gedacht wird. Dadurch tauchen sehr viele Kraftausdrücke auf. Vor allem Donnas Abschnitte sind geprägt von Sarkasmus und Zynismus. Man kann sich dadurch jedoch ziemlich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten einfühlen.
Die anderen Charaktere, unter anderem Peter, Brainbox und SeeThrough neben Jeff und Donna wurden leider sehr blass kreiert. Von Donna und Jeff erfährt man ja einiges über Vergangenheit und Gegenwart, Wünsche, Ängste und Gefühle. Auch deren individueller Sprachstil sagt viel über sie aus. Aber die anderen drei Charaktere laufen irgendwie einfach so nebenher, ohne dass man mehr über sie erfährt oder eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann.
Ich finde auch die Bezüge zu unserer heutigen Welt sehr passend. Immer wieder gibt es Hinweise auf Dinge, die uns auch heute vertraut sind: The Body Shop, Mc Donalds, Twitter, Facebook, Netflix. Es ist immer wieder die Rede von aktuellen Filmen oder Büchern, wie „Die Tribute von Panem“, „Game of Thrones“ oder „Der Herr der Ringe“. Für mich macht es die Geschichte glaubwürdiger als wenn alles komplett ausgedacht wäre. Es zeigt, dass auch uns in unserer Welt, in der wir uns relativ sicher fühlen, jeder Zeit schreckliche Dinge geschehen können.
Das Buch ist sehr actionreich, die Protagonisten stürzen von einem Ereignis zum nächsten. Sowohl die Jugendlichen als auch die Leser kommen kaum zum Aufatmen, weil immer irgendetwas passiert. Deshalb wird leider das Geschehene auch gar nicht wirklich reflektiert. Sie erleben so viel furchtbares und erschreckendes ohne das darüber noch viele Worte verloren werden. Das wirkt oft ziemlich kalt und gefühlslos. Allerdings spiegelt dies auch die verrohte und abgestumpfte Welt wieder, in der die Jugendlichen leben. Sie können das alles einfach noch nicht verarbeiten, ebenso wie der Leser möglicherweise Schwierigkeiten damit haben könnte. Das Buch ist teilweise sehr waffenlastig und brutal, einfach dadurch, dass es ein wahrer Überlebenskampf ist.
Es ist ein rasantes Abenteuer in einer erschreckenden dystopischen Welt mit einem absoluten WTF-Effekt am Schluss, was den Leser sprachlos zurück lässt.