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Veröffentlicht am 29.09.2019

Rebellischer Tollpatsch trifft auf griesgrämigen Magier - ein guter Fantasy-Einzelband!

Das dunkle Herz des Waldes
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Worum geht es?

Ein mächtiger Zauberer beschützt Agnieszkas Tal vor dem Dunklen Wald, der die Menschen, die hineingehen, mit einem Übel infiziert. Immer wieder kommen die bösartigen, unheimlichen Kreaturen ...

Worum geht es?

Ein mächtiger Zauberer beschützt Agnieszkas Tal vor dem Dunklen Wald, der die Menschen, die hineingehen, mit einem Übel infiziert. Immer wieder kommen die bösartigen, unheimlichen Kreaturen aber auch aus dem Wald heraus und greifen die Dörfer des Tals an, was nur der Zauberer, der von allen der „Drache“ genannt wird, zu verhindern weiß. Im Gegenzug für seinen Schutz bezahlen die Bewohner des Tals ihn mit Vorräten – und alle zehn Jahre mit einem Mädchen aus dem Dorf, das nach besagten zehn Jahren wieder freikommt. In diesem Jahr wird gemunkelt, dass es Kasia sein wird, Agnieszkas beste Freundin. Sie ist wunderschön, klug und tapfer und sie wurde jahrelang darauf vorbereitet, die Auserwählte des Drachen zu sein. Als der Drache in das Dorf kommt, wählt er aber nicht Kasia, sondern Agnieszka.

Meine Meinung

Mit Lesen des Klappentextes war für mich sofort klar, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte. Ein mysteriöser Zauberer, Magie, ein Dunkler Wald und ein Mädchen, das aus irgendeinem Grund von besagtem Zauberer ausgewählt wird, um mit ihm in seinem Turm zu leben – das klang für mich nach einer vielversprechenden Fantasy-Geschichte. Noch dazu ist es ein Einzelband, was ich zwischen den zahlreichen Reihen manchmal sehr erfrischend finde. Langer Rede kurzer Sinn: Mir hat »Das dunkle Herz des Waldes« sehr gut gefallen, sogar noch besser, als ich es erwartet habe, weil mich das Buch regelmäßig zu überraschen wusste.

Der Schreibstil ist angenehm und sehr bildlich. Gelegentlich häufen sich die detaillierten Umgebungsbeschreibungen, die ich nicht immer in der Genauigkeit gebraucht hätte, aber grundsätzlich ist diese Liebe fürs Detail bereichernd für die Geschichte. Dies gilt vor allem für die Magie, die sehr eindrucksvoll beschrieben wird, nicht nur äußerlich in ihrem Wirken, sondern auch die inneren Vorgänge und Gefühle werden dem Leser nicht vorenthalten. Wie in Harry Potter müssen hier Zaubersprüche gesprochen werden, manchmal aber auch – anders als bei der beliebten Reihe von J. K. Rowling – sehr lange Sprüche, bei denen noch dazu ein paar Tricks angewandt werden müssen, damit sie ihre Wirkung entfalten. Das hat mir unglaublich imponiert, weil es auch mal etwas völlig anderes war.

Die Protagonistin Agnieszka war mir in ihrer Tollpatschigkeit sehr sympathisch. Anfangs ist sie verständlicherweise noch zurückhaltend und eingeschüchtert, weil sie nie darauf vorbereitet wurde, von dem Drachen ausgewählt zu werden, und sich deshalb auch nicht darauf einstellen konnte. Aber mit der Zeit rebelliert sie immer mehr und zeigt, wie tapfer und wagemutig sie ist, womit sie auch dem Drachen zu imponieren scheint. Ihre Rolle in dem Geschehen, ihre Entwicklung, was sie alles Neues entdeckt und dem Drachen an Erkenntnissen bringt – das alles hat das Buch so besonders gemacht.

Der Drache ist als männlicher Gegenpart extrem spannend. Er ist mysteriös, griesgrämig und die meiste Zeit wütend, ohne dass man den Grund dafür weiß. Klingt eigentlich unausstehlich, macht aber gerade das Zusammenspiel zwischen ihm und Agnieszka so amüsant. Er ist wütend und tadelt sie, sie ist aufmüpfig und fordert das heraus. Ich mochte den Drachen sehr: Einerseits bleibt er seinem grummeligen Wesen, das Agnieszka immer wieder beleidigt, bis zuletzt treu, andererseits gibt es dann wenige Momente, in denen er auch anders kann. Die Rarität derer macht ihn so interessant.

Obwohl es hier und da ein paar Stellen gibt, die sich etwas ziehen und das Lesen etwas träge machen, überwiegen letztendlich die interessanten und spannenden Stellen. Vor allem gegen Ende wird die Spannung durch einige unerwartete Twists immer wieder in die Höhe getrieben, die Handlung ist zu komplex, um irgendetwas vorherzusehen, und die Autorin macht es sich ganz und gar nicht leicht, indem sie den leichtesten Ausweg findet – im Gegenteil: Die Hindernisse häufen sich und Wendungen kommen um die Ecke, um neue Probleme aufzuwerfen. Darin eingewoben ist auch eine kleine Liebesgeschichte, die sich sehr im Hintergrund hält und dadurch zusätzlich Spannung aufbaut.

Am Ende gibt es eine Art Epilog, der nicht als solcher gekennzeichnet ist, in dem aber schon ein bisschen Zeit vergangen ist. Die Lösung auf den letzten Seiten hat mir gut gefallen und für mich den perfekten Abschluss gebracht – mich lässt das Buch glücklich und zufrieden zurück.

Fazit

Ein sehr guter Fantasy-Einzelband, der mit einer eigenwilligen, originellen Magie, einer eindrucksvollen, tapferen Protagonistin und einer spannungsreichen Handlung aufwartet, die sich nicht vorhersehen lässt. Gelegentlich gibt es ein paar Passagen, die sich etwas ziehen, grundsätzlich ist das Buch jedoch sehr fesselnd. Es wusste mich zu überzeugen – 4 Sterne!

Veröffentlicht am 12.09.2019

Süße Liebesgeschichte mit Lächelgarantie, die aber auch ernste Töne aufweist.

Broken Strings
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Klappentext

Abigail träumt davon, wie ihre Schwester Ava auf den großen Musicalbühnen des Broadways zu stehen. Sie hat die besten Voraussetzungen dafür, denn ihre Stimme ist einzigartig. Aber leider hat ...

Klappentext

Abigail träumt davon, wie ihre Schwester Ava auf den großen Musicalbühnen des Broadways zu stehen. Sie hat die besten Voraussetzungen dafür, denn ihre Stimme ist einzigartig. Aber leider hat sie furchtbares Lampenfieber und bringt vor anderen keinen Ton heraus. Deshalb vergeigt sie auch das Vorsingen an der New Yorker Musicalakademie. Doch zum Glück hat Abi einen Plan B: Sie beginnt eine Ausbildung zum Make-up Artist und bekommt so die Möglichkeit, hinter den Kulissen zu arbeiten. Dabei lernt sie Liam kennen, den Stardarsteller ihrer aktuellen Produktion. Die beiden kommen sich näher, doch Abi hält ihn auf Abstand. Sie hat Angst, er könnte von ihrem Geheimnis erfahren. Denn es gibt einen Grund, warum sie immer wieder versagt …

Meine Meinung

Es war Liebe auf den ersten Blick. Zwischen mir und dem Cover. Die harmonische Farbkombination hat mich sofort auf das Buch aufmerksam gemacht und als der Klappentext zu dem Eindruck beitrug, dass sich hinter dem schönen Cover eine vielversprechende Liebesgeschichte verbirgt, musste ich das Buch unbedingt lesen. Auch wenn mich »Broken Strings« hinsichtlich des Endes nicht hundertprozentig zufriedenstellen konnte, hatte ich viele unterhaltsame Stunden mit Abi und Liam, in denen ich immer wieder zum Lächeln und zum Grinsen gebracht wurde.

Die Autorin hat einen angenehmen, flüssigen Schreibstil und schreibt sehr unterhaltsame Dialoge. Ihr Humor konnte mich sofort abholen. Der Grundton des Buches ist heiter, mitunter gibt es aber auch einige Szenen, die mir beim Lesen ein bedrückendes Gefühl beschert haben, weil Abi mit einer Essstörung zu kämpfen hat. Hier ist es der Autorin wunderbar gelungen, Abis Gedanken und Gefühle dem Leser näherzubringen. Sie wirkte unheimlich authentisch.

Durch das im Klappentext angedeutete Lampenfieber habe ich mit einer unsicheren, schüchternen Protagonistin gerechnet, aber das trifft auf Abi nicht zu. Sie hat zwar Angst davor, vor anderen zu singen (sogar vor ihrer Familie), ist darüber hinaus aber eine schlagfertige Persönlichkeit, die für sich einsteht. Das hat mir gut gefallen. In den Momenten, in denen ihre Angst vor der Bühne und ihre Essstörung thematisiert wird, kommt aber auch deutlich heraus, dass sie ein verzerrtes Bild von sich selbst hat – warum, das verrate ich an dieser Stelle nicht.

Als Gegenpart tritt Liam auf, der Star am Broadway schlechthin und der Aussage anderer zufolge ein Frauenheld, der keine Beziehung eingeht. Ihn mochte ich unheimlich gerne, weil er einer der Hauptgründe war, warum ich so oft gegrinst habe. Er ist unheimlich charmant, flirtet fast schon auf Autopilot und ist darüber hinaus auch noch ein wirklich guter Freund, der sich Gedanken um die Menschen um sich herum macht. Trotzdem trägt auch er einiges mit sich herum, was den Weg zu seinem und Abis Happy End mit einigen Hindernissen pflastert.

Die ernsten Töne des Buches werden in genau der richtigen Balance angeschlagen. Mit dem ernsten Thema Essstörungen wird feinfühlig umgegangen, ohne etwas zu beschönigen. Ich fand die Darstellung und auch die „Lösung“ am Ende sehr realistisch. Anders verhält es sich mit der Bühnenangst, die fast zu wenig im Mittelpunkt steht und von Abi (für meinen Geschmack) zu schnell überwunden wird. Insgesamt läuft am Ende einiges zu reibungslos, ausnahmsweise hätte ich mir bei der Gestaltung einiger Charaktere hier sogar mal kein Friede-Freude-Eierkuchen gewünscht, weil ich es dann glaubwürdiger gefunden hätte. Zwei Charaktere, die für Abis Geschichte eine nicht unwichtige Rolle spielen, fand ich nicht ganz greifbar, weil sie sich in meinen Augen unlogisch und inkonsequent verhalten.

Das Happy End für Liam und Abi hat mir dagegen sehr gut gefallen, weil es ihrer schönen Geschichte gerecht wird. Am Ende ist noch einmal Lächeln angesagt und der Leser wird mit einem Epilog aus Liams Sicht belohnt, nachdem die ganze Geschichte nur aus Abis Sicht zu lesen war. Für mich war das der perfekte Abschluss.

Angefixt wurde ich für Zaynes Geschichte, die von der Autorin im Nachwort angekündigt wird. Zayne, der so etwas wie Abis bester Freund wird, habe ich im Verlauf der Geschichte fast noch mehr liebgewonnen als Abi und Liam. Man könnte sagen, er war mein persönliches Highlight. Ich freue mich schon riesig auf seine Geschichte.

Fazit

Abi und Liams Liebesgeschichte ist unterhaltsam, süß und löst auch ein bisschen Herzklopfen aus. Gleichzeitig werden auch ernste Töne angeschlagen, die der Geschichte Tiefe verleihen. Manches wurde mir zwar etwas zu reibungslos und unglaubwürdig gelöst, hinsichtlich der Liebesgeschichte bin ich am Ende aber absolut zufriedengestellt. Ich freue mich auf mehr von der Autorin und vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Wer hätte nicht auch gerne einen Nathan? ♥ Sehr süße, amüsante Liebesgeschichte zum Wohlfühlen!

Work Play Love
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Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Cover, da es bereits andeutet, in welche Genre-Richtung das Buch einzuordnen ist. Mit Lesen des Klappentextes und der Leseprobe musste ich dann jedoch ...

Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich durch das Cover, da es bereits andeutet, in welche Genre-Richtung das Buch einzuordnen ist. Mit Lesen des Klappentextes und der Leseprobe musste ich dann jedoch feststellen, dass das Cover dem Inhalt überhaupt nicht gerecht wird – genauso verhält es sich auch mit dem Buchtitel, der im englischen Original viel treffender und auch amüsanter ist: Animate Me („animieren“ = 1. jemandem Mut oder Lust zu etwas machen, ermuntern; 2. durch aufeinanderfolgende Bilder einen Film erzeugen). In diesem Titel wird viel besser eingefangen, worum es geht: Um einen geekigen Protagonisten, der Comics zeichnet, beim Zeichentrick arbeitet und es sich zum Ziel gemacht hat, die weibliche Protagonistin Brooke für sich zu gewinnen.

Man sollte sich daher von dem Cover nicht irritieren lassen und auf keinen Fall einen Protagonisten erwarten, wie man ihn sehr häufig in dem Genre serviert bekommt: Einen Sonnyboy, Bad Boy, Womanizer oder Playboy. Das alles ist Nathan nämlich nicht. Er ist ein Geek durch und durch, tritt mitunter unsicher und unbeholfen auf und ist in den Unterhaltungen mit Brooke anfangs ganz schön nervös. Gerade seine Unbeholfenheit macht ihn aber unglaublich liebenswert, sein Schwärmen für Brooke ist einfach nur hinreißend und er gibt so viele süße Dinge von sich, dass man beim Lesen einfach nur über ihn lächeln kann. Er trägt Brooke wirklich auf Händen. Neben all der Unsicherheit weiß er jedoch, was er will, und gibt sein Bestes, um es zu erreichen. Das hat mir ganz schön imponiert.

Durch das Cover könnte schnell die Befürchtung entstehen, dass Nathan sein geekiges Ich im Laufe des Buches „überwindet“ und zum Frauenschwarm mutiert – das ist … so teilweise der Fall. Es gibt eine (kleine) optische Veränderung, die auch weibliche Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber – und das finde ich wirklich super! – im Inneren bleibt er derselbe. Er lässt sich nicht verändern und Brooke möchte das auch gar nicht. Das Buch vermittelt da eine schöne Botschaft.

Neben dem erfrischenden, recht ungewöhnlichen männlichen Protagonisten ist Brooke doch recht gewöhnlich – jedenfalls für mich, für Nathan sicher nicht. Sie ist bei allen Kollegen sehr beliebt, wunderschön, erfolgreich und eine sehr herzliche, liebe Person, die Nathan schließlich ihre Hilfe anbietet, um seinen Schwarm für sich zu gewinnen. Nur dass sie in Wahrheit selbst dieser Schwarm ist.

Hier werden zwei Plot-Elemente integriert, die ich auch schon in anderen Büchern gelesen habe: eine Lüge, die aus einem Missverständnis geboren wird, und etwas Nachhilfe in Liebesdingen. Der Autorin gelingt es jedoch, trotz allem ihr eigenes Ding zu machen, ohne dabei ins Klischeehafte abzudriften. Bestimmte Dinge werden unerwartet und deshalb umso erfrischender gelöst, weshalb ich an einer Stelle schon erleichtert war, dass die Handlung nicht in das typische Drama umschwingt.

Leider habe ich mich da zu früh gefreut, denn letztendlich gibt es doch ein bisschen Drama. Das war dann leider auch der Moment, an dem mir Brooke ein bisschen unsympathisch geworden ist, weil sie sich einfach sehr … egoistisch und melodramatisch verhalten hat, was ich mir anders gewünscht hätte. Nathan hätte definitiv auch etwas anderes verdient gehabt. Aufgrund dessen hat mir das Ende leider nicht ganz so gut gefallen wie die lockerleichten, amüsanten und auch spannenden ersten zwei Drittel.

Nichtsdestotrotz wusste mich Nathans und Brookes Geschichte, die komplett aus der Sicht von Nathan geschrieben ist (auch ein Highlight für mich!), definitiv zu überzeugen. Ich habe Nathan sofort ins Herz geschlossen, mit ihm auf seiner „Gewinne-Brooke-als-Freundin“-Mission mitgefiebert und sehr häufig gegrinst – vor allem auch über die wahnsinnig schönen Zeichnungen, die sich immer wieder im Buch finden. Das war ein sehr schönes Extra und hat den Spaß beim Lesen noch etwas verstärkt. Ich würde definitiv noch mehr von der Autorin lesen – sehr gerne auch aus diesem Universum und sei es nur, um Nathan noch einmal zu begegnen.

Fazit

Ein sehr unterhaltsames und süßes Buch mit einem etwas ungewöhnlichen, aber absolut wunderbaren Protagonisten. Mir hat das Lesen, abgesehen von einem Aspekt gegen Ende, sehr viel Spaß gemacht und ich würde gerne noch sehr viel mehr von der Autorin lesen. Trotz des doch sehr hohen Seitenumfangs für einen Liebesroman fühlte ich mich nie gelangweilt und hatte stets den Drang, weiterzulesen. Schön! Von mir gibt es 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 01.09.2019

Ist das Aussehen eines Menschen wichtig, wenn Du Dich bereits in seine Persönlichkeit verliebt hast?

Liebe und der erste Blick
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Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil mich die Thematik auf Anhieb angesprochen hat: Ein blinder Junge erhält sein Augenlicht zurück und muss feststellen, dass seine Freunde sie über das Aussehen ...

Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil mich die Thematik auf Anhieb angesprochen hat: Ein blinder Junge erhält sein Augenlicht zurück und muss feststellen, dass seine Freunde sie über das Aussehen seines Schwarms angelogen haben. Wie reagiert er? Vermittelt das Buch die richtige Botschaft?

Durch den Klappentext – „Ist es überhaupt entscheidend, wie Cecily aussieht? Eigentlich nicht. Aber warum fühlt sich Will dann so betrogen?“ – hatte ich da so meine Zweifel, weil es doch irgendwie so klingt, als wäre Will oberflächlich. Ha, tja. Ich denke, es reicht, wenn ich sage, dass ich selten von so einem süßen, lieben und einfühlsamen Protagonisten gelesen habe, der noch dazu immer die richtigen Worte findet. Ich wundere mich nicht, dass sich Cecily in ihn verliebt hat.

Ich habe das Buch in einem Tag durchgesuchtet, weil durch das Rätsel um Cecilys Aussehen viel Spannung aufgebaut wird. Anfangs dachte ich, der Autor legt ein paar Fährten, damit man sich schon eine Ahnung zurechtlegen kann (auch wenn man die sowieso hat), letztendlich erfährt man aber erst, was los ist, wenn der Autor will, dass man es weiß. Damit lässt er sich bis fast zum Ende Zeit, wodurch sich die Spannung auch erst am Schluss legt. Diese besteht natürlich auch darin, dass man wissen möchte, wie Will auf die kleinen Lügen seiner Freunde reagiert. Hier wird zum Glück die wichtige Botschaft vermittelt, die ich mir erhofft habe.

Neben der süßen Geschichte um Will und Cecilys Freundschaft, die sich durch kleine Andeutungen langsam aber sicher in eine Liebesgeschichte verwandelt, erhält man viele interessante Einblicke in den Alltag eines Blinden und spannende Informationen zu dem Ablauf nach der Operation, die Will sein Augenlicht zurückgeben soll (wobei „zurückgeben“ vielleicht das falsche Wort ist, da er von Geburt an blind ist). So leicht, wie man sich das vorstellt (er wird operiert und auf einmal kann er sehen), ist es leider nicht. Im Gegenteil: Es ist ganz schön anstrengend und mit viel Arbeit und Geduld verbunden, weil das Sehen überhaupt erstmal gelernt werden muss. Das klingt für uns Sehende schwer nachvollziehbar, aber Josh Sundquist gelingt es, uns die Thematik verständlich und mit anschaulichen Vergleichen näherzubringen. Man merkt, dass sich der Autor sehr intensiv damit auseinandergesetzt hat.

Fazit

Ein wunderbares Jugendbuch darüber, worauf es im Leben und in der Liebe wirklich ankommt. Neben der spannenden, süßen Liebesgeschichte gibt es viele interessante Informationen über die Schwierigkeiten, sehen zu lernen, wenn man seit seiner Geburt blind ist. Dadurch gibt es einige bedrückende Momente, die den Leser mit Will mitfühlen lassen, aber mindestens genauso viele schöne, heitere Momente, die dem Leser ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Ein sehr schönes Buch mit wichtiger Botschaft, dem ich 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Ein süßer, humorvoller Liebesroman mit etwas zu viel Drama am Ende. Perfekt für Gamer! ♥

Let's Play. Verspieltes Herz
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Als Zockerin war „Let’s Play – Verspieltes Herz“ für mich ein absolutes Muss, das schon seit seinem Erscheinen sein Dasein auf meiner Wunschliste gefristet hat. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen ...

Als Zockerin war „Let’s Play – Verspieltes Herz“ für mich ein absolutes Muss, das schon seit seinem Erscheinen sein Dasein auf meiner Wunschliste gefristet hat. Jetzt endlich habe ich es in Angriff genommen und ich bin einerseits total begeistert, weil meine Erwartungen in Bezug auf die Gamer-Atmosphäre (für einen Liebesroman) absolut getroffen wurden, und andererseits ein bisschen … naja, nicht unbedingt enttäuscht, aber so ein, zwei Sachen gab es, die meine Begeisterung dann wieder ein wenig gedämpft haben. Die Betonung liegt aber wirklich auf „ein wenig“.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der Lust auf eine süße, witzige Liebesgeschichte zum Mitfiebern hat, aber ich denke für Gamer Girls ist dieses Buch nochmal etwas ganz Besonderes. Das kommt einfach durch die Atmosphäre. Schon gleich zu Beginn fühlte ich mich in diesem Buch einfach zuhause, weil man laufend mit Videospielen, Let’s Plays, der Gamescom, Twitch und YouTube konfrontiert wird und mit Aiden einen leidenschaftlichen, charmanten Zocker als Protagonisten hat, der einfach liebt, was er tut – und auch Helena ist zwar vor allem für Aiden Feuer und Flamme, aber auch sie zockt gerne und schaut sich in ihrer Freizeit (von der sie ungemein viel hat) Let’s Plays an. Noch dazu ist sie ein Booknerd, der sich seine Zeit gerne in der Bücherei vertreibt (wenn auch nicht immer nur wegen der Bücher) – Identifikationspotential ist also definitiv vorhanden.

Helena habe ich schon innerhalb weniger Seiten ins Herz geschlossen, zum einen wegen ihrer Liebe für Bücher und Videospiele, zum anderen aber auch weil sie ein totales Fangirl ist. Zusammen mit ihren beiden Mitbewohnern Jean und Emilie ist sie Mitglied der „Unity“, des offiziellen Aiden-Fanclubs, und diese Begeisterung, die die drei, aber auch im Allgemeinen die Unity für Aiden aufbringen, hat mich regelmäßig breit zum Grinsen gebracht. Wie manche von diesen (vor allem Helena!) dann noch darauf reagiert haben, als sie ihr Idol endlich getroffen haben, nachdem Aiden sich so lange nicht gezeigt hat, … das war einfach unglaublich nachvollziehbar für jemanden, der auch regelmäßig am Fangirlen ist.

Aiden ist ein supersympathischer Gegenpart, der – wie es der Klappentext andeutet – ein bisschen Ballast mit sich herumträgt, aber erfrischend anders ist als die typischen männlichen Protagonisten in Liebesromanen. Er macht sich nicht rar, er bekommt keine Angst vor seinen eigenen Gefühlen und er spielt keine Spielchen. Das, sein Humor und seine gelegentliche Unsicherheit haben ihn unglaublich charmant gemacht.

Aiden – der berühmte Youtube-Star. Helena – das Fangirl. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob das überhaupt eine gesunde Lovestory werden kann – kann es! Denn Helena begegnet Aiden natürlich erstmal neutral und ohne, dass sie weiß, dass es sich bei ihrem Gesprächspartner um Aiden handelt. Diesbezüglich ist das Buch schon stark vorhersehbar, aber das Buch setzt auch gar nicht auf den Überraschungseffekt, sondern gerade darauf, dass der Leser weiß: Ah, das ist doch bestimmt Aiden!, während Helena keinen blassen Schimmer hat. Das liefert eine ganz eigene Spannung und weiß absolut zu unterhalten, vor allem, weil im weiteren Verlauf, wenn überhaupt, nur wenige Klischees bedient werden. Keine Lügen, kein Versteckspielen, keine Heimlichtuerei. Und die Gefühle kauft man den Protagonisten auch ab, was zwangsläufig zum Mitfiebern anregt.

Wie man hört war ich also einen Großteil des Buches absolut begeistert. So scheint es mir bei Jennifer Wolfs Büchern irgendwie immer zu gehen. Ich bin gefesselt und eingenommen von ihren Charakteren, deren Hintergrundgeschichten, der Besonderheit der Geschichte (der geheimnisvolle YouTuber, der sich seinen Fans nicht zeigt), dem Humor, der mich manchmal breit zum Grinsen bringt, und vor allem von den Liebesbeweisen/-bekenntnissen, etc., bei denen sich die Autorin immer wieder etwas Neues einfallen und Herzen höher schlagen lässt. Kurzum: Ich bin immer gebannt von Jennifer Wolfs Ideen und das fast das gesamte Buch über. Leider scheint es dann aber meistens an eine Stelle zu kommen, an der ihre Geschichte ins absolute Drama umschlägt und ich fast schon die Lust am Weiterlesen verliere. Das war hier leider gegen Ende der Fall, auch wenn es in „No Return – Versteckte Liebe“ schlimmer war. Man kann sich selbstverständlich darüber streiten, ob diese Ereignisse wegen Helenas Vorgeschichte für das Buch und die Charakterentwicklung nötig waren, aber es gab einfach Szenen, da grenzte es für mich an Melodramatik, und sobald ich das so empfinde, verliert das Buch für mich etwas von seinem Charme.

Sieht man darüber hinweg, war das Buch aber nahezu perfekt: Eine Gamer-Atmosphäre, ein bisschen Herzklopfen, eine Protagonistin mit schwieriger Vorgeschichte, einen lustigen, selbstbewussten, stellenweise auch unsicheren Protagonisten und Szenen zum Dahinschmelzen, zum Lachen und zum Bedrücktsein.

Fazit

Insgesamt hat mir das Buch trotz des Dramas, das mir am Ende etwas zu viel war, sehr gut gefallen. Wer eine süße, humorvolle Liebesgeschichte lesen möchte, ist hiermit definitiv gut beraten. Ich vergebe 4 Sterne.