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Veröffentlicht am 03.11.2019

Der Regisseur

Der Regisseur
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Der Regisseur Vittorio Angelotti ist ein sexbesessener Machtmensch und findet in der Filmindustrie jederzeit willige Personen für seine Spielchen. Männlich, weiblich, divers, ganz egal, er nimmt mit, was ...

Der Regisseur Vittorio Angelotti ist ein sexbesessener Machtmensch und findet in der Filmindustrie jederzeit willige Personen für seine Spielchen. Männlich, weiblich, divers, ganz egal, er nimmt mit, was er bekommen kann. Zurzeit arbeitet er an einem neuen Film. Zusammen mit Mia, die ihn liebt, aber nicht bekommt, erstellt er das Drehbuch. Giulia leidet unter ihrem Ehemann und überlegt sich die verschiedensten Varianten, wie dieser umkommen könnte. Eines Tages begegnet sie Angelotti.

Von der ersten Seite an weiß der Leser, was ihn in diesem Buch erwarten wird. Angelotti ist in voller Fahrt zu erleben. Aber trotz eines sexbesessenen Protagonisten handelt es sich hier nicht um einen Erotikroman. Autorin Olivia Kleinknecht wirft dem Leser nur Stichworte, bzw. Bruchstücke zu, aus denen er sich selbst die Szene fertig ausmalen kann. Oft sind diese Stellen auch durch drei Pünktchen zu erkennen. Diese bremsen den Lesefluss und bietet die Möglichkeit, mit den eigenen Gedanken die Szenerie zu vervollständigen. Allerdings wird man dadurch auch aus der eigentlichen Geschichte herausgezogen, und es dauert, wieder hineinzufinden.

Mir fehlte während des Lesens der „Thrill“, den ein Thriller für mich bieten muss. Gerade durch den „Antihelden“ Angelotti und seinem Verhalten behandelt dieser Roman eher philosophische, moralische und ethische Themen, welche zum Nachdenken anregen. Man muss dieses Buch in Ruhe und langsam lesen, um seine Tiefen zu entdecken.

Leider schwächelt die Geschichte an einigen Stellen, und es kommt leichte Langeweile auf. Einen besonderen Spannungsfaktor bietet der Roman für mich nicht. Die Spannung bleibt eher auf einem Niveau, welches gegen Ende leicht ansteigt. Von den verschiedenen Figuren hat mich keine emotional erreicht, weshalb ihr Schicksal mir auch egal war und ich nicht mit ihnen gefühlt habe. Sie waren zwar durchweg gut ausgearbeitet, um mich zu erreichen hat es jedoch nicht gereicht.

„Der Regisseur“ ist ein anspruchsvolles Buch, welches den Leser durchaus verwirren soll. Wo ist in der Geschichte die Realität, wo die Fiktion, und wo zerfließen sie ineinander? Eine sehr interessante Frage, die jeder Leser selbst beantworten muss. Als Fazit kann ich sagen, dass „Der Regisseur“ ein gutes Buch ist und mir gefallen hat.

Ich danke der Autorin Olivia Kleinknecht für die Zusendung dieses E-Book Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 03.11.2019

GIER – Wie weit würdest du gehen?

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Die Menschheit scheint am Abgrund zu stehen. Wieder einmal hat eine Wirtschaftskrise Menschen, Unternehmen und Staaten fest im Griff. Viele nationale und internationalen Konflikte lassen die Welt nicht ...

Die Menschheit scheint am Abgrund zu stehen. Wieder einmal hat eine Wirtschaftskrise Menschen, Unternehmen und Staaten fest im Griff. Viele nationale und internationalen Konflikte lassen die Welt nicht zur Ruhe kommen. Aus diesen Gründen findet in Berlin ein Sondergipfel statt. Hier sollen Lösungen und Auswege gefunden werden. Der Redner Herbert Thompson hat eine Formel gefunden, die Wohlstand für alle verheißt. Doch er wird seine Rede nicht halten können, da er bei einem Autounfall stirbt. Jan Wutte hat beobachtet, dass dieser Unfall kein Unfall war, und schon bald jagen Thompsons Mörder auch ihn.

Durch den Roman „GIER – Wie weit würdest du gehen?“ kommt der Leser mit Personen und deren Gedanken in Berührung, die er im wahren Leben wohl nie so nah erleben wird. Es handelt sich um die Elite, die ihre Macht zu verlieren scheint, wenn sich Thompsons Theorie bewahrheiten würde. Kein Wunder also, wenn jemand mit all seinen Mitteln versucht, diese von der Öffentlichkeit fernzuhalten.

Marc Elsberg hat sich ausführlich mit der Materie beschäftigt und versucht, anhand simpler Beispiele komplexe Sachverhalte zu beschreiben und diese dem Leser nahe zu bringen. Die Figur des Jan Wutte kommt mir dabei wie eine „Übermittlungshilfe“ vor, denn wie auch mir, müssen ihm viele Begriffe und Zusammenhänge erklärt werden. Doch diese sicherlich wichtigen Erklärungen nehmen der Geschichte die Spannung. Es fiel mir schwer, der Handlung und gleichzeitig den Erläuterungen zu folgen.

Die Figuren bleiben eher unscheinbar und im Hintergrund. Viel erfährt der Leser über sie nicht, und der Aufbau einer emotionalen Bindung zu ihnen ist mir nicht gelungen. Seinem guten Schreibstil bleibt der Autor auch in diesem Buch treu. Mit klaren Worten zeichnet er ein Bild, wie es zur Zeit ist und was sich daraus entwickeln könnte. Es lohnt sich daher, das Buch bis zum Ende zu lesen, selbst, wenn manche Stellen etwas langatmig sind.

Das Buch bietet einen interessanten Einblick in die Welt der Wirtschaft und stellt auch die Frage nach einer gerechten Verteilung der Güter. Eine gute, wenn auch anstrengend zu lesende Geschichte.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Reinkarnation vs. Tod

Reinkarnation vs. Tod
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Tom Ewald leidet unter schrecklichen Albträumen. Durch Zufall lernt er die Reinkarnationstherapeutin Maria Neumann kennen. Sie vermutet die Ursache dieser Albträume in einem früheren Leben. Auch, wenn ...

Tom Ewald leidet unter schrecklichen Albträumen. Durch Zufall lernt er die Reinkarnationstherapeutin Maria Neumann kennen. Sie vermutet die Ursache dieser Albträume in einem früheren Leben. Auch, wenn Tom etwas skeptisch ist, lässt er sich auf eine Rückführung ein. Was dabei ans Tageslicht kommt, wäre besser für alle Zeiten in seinem Unterbewusstsein verborgen geblieben.

Ein spannendes Buch könnte hier auf den Leser warten. Doch hat sie ihre Längen und zieht sich dadurch beim Lesen dahin. Was jedoch nicht am Schreibstil liegt. Dieser ist gut. Es gibt jedoch manchmal einige für den Fortgang der Geschichte nicht nötige Informationen, die den Lesefluss stoppen oder einfach nur nervig sind.

Die verschiedenen Charaktere bleiben jedoch oberflächlich, und es lässt sich keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Tom, Maria und Willi bleiben mir einfach zu fern. Auch passen meiner Meinung nach die in der Vergangenheit gesprochenen Worte nicht zur damaligen Zeit. Es kam mir viel zu modern vor. Großartige Wendungen und Überraschungsmomente konnte ich nicht feststellen. Die Geschichte lief vor sich hin. Ein fulminantes Finale sieht für mich anders aus. Das Buch ist irgendwann einfach ausgelesen.

Micky Molken wählt harte Worte und beschönigt nichts. Wenn Taten begangen werden, werden diese dem Leser sehr nahe gebracht. Die Kategorie „Psyhothriller“ passt genau zu diesem Buch. Trotz meiner Kritikpunkte fällt „Reinkarnation vs. Tod“ noch in meine Kategorie „gutes Buch“. Es ist ein Psychothriller, der sich als kleines Gimmick ein ganzes Kapitel lang ausführlich der Zweisamkeit von Tom und Maria widmet. Ansonsten kommt ihre Beziehung allerdings etwas zu kurz.

Dieser Roman ist ein guter „Thriller für zwischendurch“, um es auf den Punkt zu bringen. Die Geschichte ist in Ordnung, es wäre aber mehr drin gewesen.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Töte mich

Töte mich
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Nathan Striedow ist großer Fan von grausamsten und kaltblütigen Mördern. Aber diese haben Fehler begangen, wurden festgenommen und verurteilt. Doch Nathan ist besser als sie und stellt ihre Taten nach. ...

Nathan Striedow ist großer Fan von grausamsten und kaltblütigen Mördern. Aber diese haben Fehler begangen, wurden festgenommen und verurteilt. Doch Nathan ist besser als sie und stellt ihre Taten nach. Ihm passieren diese Fehler nicht. Sobald er alle Morde nachgestellt hat, die er sich vorgenommen hat, will er als großes Finale sich um die FBI-Agentin Dana Whitestone kümmern. Sie ist ihm auf den Fersen, kommt jedoch immer zu spät, um seine Taten zu verhindern.

Leider ist die Geschichte nicht ganz so spannend, wie sie im ersten Moment klingt. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert. Jeder Teil beinhaltet die Nachahmung eines Mordes. Dazwischen gibt es Rückblicke in die Vergangenheiten von Nathan und Dana.

Die einzelnen Charaktere bleiben sehr oberflächlich. Zwar versucht der Autor Jon Osborne, durch die passenden Worte emotionale Bezüge aufzubauen, was bei mir jedoch nicht funktionierte. Die Geschichte fließt ohne größere Wendungen dahin.

Einige Sackgassen während der Ermittlungsphase sind gut gemacht und regen zum Nachdenken über den Täter an. Insgesamt betrachtet ist „Töte mich“ ein einigermaßen gutes Buch.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Der Metropolist

Der Metropolist
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Eigentlich ist Henry Thompson ein Beamter der Verkehrsbehörde. Nach einem Attentat auf seine Behörde soll Henry verdeckt ermitteln, um die Täter ausfindig zu machen. Unterstützt wird er dabei von der künstlichen ...

Eigentlich ist Henry Thompson ein Beamter der Verkehrsbehörde. Nach einem Attentat auf seine Behörde soll Henry verdeckt ermitteln, um die Täter ausfindig zu machen. Unterstützt wird er dabei von der künstlichen Intelligenz OWEN. Dieser ist jedoch sehr speziell, denn Vorschriften sind ihm egal, er raucht und trinkt viel Alkohol. Doch nur zusammen können sie gegen einen mächtigen Feind kämpfen und hoffentlich gewinnen.

„Der Metropolist“ ist eine interessante Geschichte. Leider ist die Spannung nur mittelmäßig, und die Figuren hätten etwas besser ausgearbeitet sein können. Autor Seth Fried versucht, auch eine Prise Humor mit einzubringen, insbesondere bei dem Verhältnis von Henry und OWEN. Denn dieses bietet viel Potential, kam meiner Meinung nach jedoch viel zu kurz.

An einigen Stellen liest sich der Text etwas holprig, davon abgesehen ist der Schreibstil in Ordnung. Große Wendungen erwarten den Leser hier leider nicht. Der Roman stellt insbesondere gegen Ende die Frage, was ist gut, was ist böse – wie soll man dies beantworten?

Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Der Metropolist“ ein gutes, ruhiges Buch ist, welches viel mehr Potential in sich birgt, als der Autor herausgeholt hat.

Ich danke dem Bloggerportal und dem HEYNE Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.