Neue Sorgen im Cafè Hannah
„...Hallo? Warum sollte dir ein Mann etwas bieten müssen? Bist du nicht emanzipiert?...“
Hannah ist mit Andy zusammen. Doch richtig glücklich ist sie nicht, obwohl sich Andy alle Mühe gibt. Dann erreicht ...
„...Hallo? Warum sollte dir ein Mann etwas bieten müssen? Bist du nicht emanzipiert?...“
Hannah ist mit Andy zusammen. Doch richtig glücklich ist sie nicht, obwohl sich Andy alle Mühe gibt. Dann erreicht sie ein Anruf von ihrem Sohn JJ. Sein Vater und Hannahs erster Mann hat Krebs. Hannah fährt nach Lübeck.
Die Autorin hat einen Gegenwartsroman geschrieben, in dem sie verschiedene Lebensschicksale erzählt und miteinander verknüpft. Es ist der vierte Teil der Reihe. Außerdem gibt es einen Kurzroman, der die Vorgeschichte erzählt. Den kenne ich, die ersten drei Teile nicht. Trotzdem hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen. Das liegt auch daran, dass die Autorin an den Anfang eine Zusammenfassung der ersten drei Teile gesetzt hat.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist locker und leicht, beinhaltet aber ebenfalls ernste Themen. Das Besondere der Geschichte besteht darin, dass in jedem der 9 Kapitel ein anderer Protagonist im Mittelpunkt steht.
Cafè Hannah ist ein Ort, wo man sich wohlfühlen kann. Es geht nicht nur um Essen und Trinken, die Beschäftigen haben auch ein Auge für die Befindlichkeiten ihrer Kunden. Man kennt sich, man schätzt sich und man weiß, dass jeder willkommen ist.
Im ersten Kapitel steht Hannah im Mittelpunkt. Sie muss ihre Zeit momentan gut einteilen, wenn sie sich regelmäßig um ihren kranken Exmann kümmern will, das Cafè am Laufen halten möchte und Andy nicht vernachlässigen darf. Da sind Konflikte vorprogrammiert.
JJ; ihr Sohn; hat in Amerika auf Lehramt studiert und ist seit kurzem in Deutschland. Seine ersten Erfahrungen klingen so:
„...In den ersten Wochen nach seinem Umzug hatte er versucht, gelangweilten Teenagern die englische Sprache nahezubringen. Instagram und die neueste Mode waren ihnen weit wichtiger gewesen als Grammatik...“
Nun arbeitet er als Deutschlehrer in der Flüchtlingshilfe. Hier wird er mit deren vielfältigen Problemen konfrontiert und muss erleben, dass eine gut integrierte Frau abgeschoben werden soll. Die hatte zuvor schon festgestellt:
„...Die Deutschen jammern ständig, dass wir viel Geld kosten, aber wir dürfen nichts tun, um unser eigenes Geld zu verdienen...“
Und dann bekommt Svenja, Hannahs Nichte, eine Nachricht, die ihr bisherigen Leben auf den Kopf stellt. Das Eingangszitat stammt von ihr. Sie selbst stellt sich die Frage. Sie muss sich damit auseinandersetzen, wie ihr Verlobter reagieren wird. Der ist - leider – Egoist durch und durch.
Weitere Geschichten von Erfolg und Neuanfang folgen. Verlust und Niederlage finden ebenfalls ihren Niederschlag in den Erzählungen. Gut ausgearbeitete Gespräche ermöglichen mir einen Blick in die Psyche der Protagonisten. Viel Raum bleibt für persönliche Gefühle.
Themen wie Stalking und Scheidung spielen genauso eine Rolle wie finanzielle Durststrecken im Geschäftsleben. Irgendwie hat jeder, der mit Cafè Hannah zu tun hat, sein Päckchen zu tragen. Manche Sorge löst sich schnell, andere brauchen Zeit. So ist nun einmal das Leben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich werde sicher die ersten Teile noch lesen.