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Veröffentlicht am 02.09.2019

Die Hafenschwester - ich bin begeistert

Die Hafenschwester (1)
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Die Hafenschwester, von Melanie Metzenthin

Cover:
Für mich ein toller „Hingucker“.

Inhalt:
Hamburg 1892-1897.
Die junge Martha nimmt ihr Schicksal in die Hand und kämpft für sich, ihre Familie und ihre ...

Die Hafenschwester, von Melanie Metzenthin

Cover:
Für mich ein toller „Hingucker“.

Inhalt:
Hamburg 1892-1897.
Die junge Martha nimmt ihr Schicksal in die Hand und kämpft für sich, ihre Familie und ihre Freunde.
Als die Cholera die Stadt in ihrem Bann hält und an ihr Marthas Mutter und ihre keinen Schwester stirbt gerät Marthas Welt aus den Fugen. Der Vater flüchtet sich in den Alkohol und auch sonst scheint sich alles gegen Martha verschrieben zu haben.
Doch Martha macht es sich nicht leicht und kämpft sich empor.

Meine Meinung:
Ein ganz toller historischer Roman.
Super recherchiert und umgesetzt. Mit einem super Nachwort in dem man sich die historischen Fakten nochmals explizit durchlesen kann.

Die Geschichte um Martha ist wunderbar aufgebaut und hoch emotional.
Es gibt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ohne Ende.
Martha ist so unglaublich stark und schafft es immer wieder sich und ihre Familie aus dem tiefsten Leid und Unglück hochzukämpfen. Sie muss so viele Schicksalsschläge verkraften, doch sie blickt immer tatkräftig nach vorne.

Wir lesen auch von bedingungsloser Freundschaft aber auch von schlimmen Intrigen und heimlichen Machtkämpfen.
Die Liebesgeschichte ist super warmherzig und passend integriert.

Die politische Lage der Zeit, sowie die Frauenbewegung (vor allem auch die Lage der Prostituierten) werden sehr spannend und interessant eingebaut.

Dies ist der 1. Band der Hafenschwester-Reihe, aber die Geschichte ist wunderbar in sich abgeschlossen, sie bietet aber viel Potential für eine Fortsetzung, auf die ich mich jetzt schon ganz gespannt freue um zu erfahren wie es mit Martha weitergeht.

Autorin:
Dr. Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören.

Mein Fazit:
Eine sehr gefühlvolle Geschichte, die mich tief berührt hat. Ein Lesehighlight für dieses Jahr und von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung.
Und begeisterte volle 5 Sterne (mit +++)

Veröffentlicht am 29.08.2019

Über die Grenze - sehr zu empfehlen

Über die Grenze
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Über die Grenze, von Maja Lunde

Cover:
Sehr passend, die Kinder hilflos(?) im Wald.

Inhalt:
Norwegen 1942, unter deutscher Besatzung: es herrscht Krieg.
Die 10jährige Gerda und ihr 12jähriger Bruder ...

Über die Grenze, von Maja Lunde

Cover:
Sehr passend, die Kinder hilflos(?) im Wald.

Inhalt:
Norwegen 1942, unter deutscher Besatzung: es herrscht Krieg.
Die 10jährige Gerda und ihr 12jähriger Bruder Otte sind ganz normale norwegische Kinder.
Doch plötzlich stehen sie alleine mit zwei jüdischen Kindern (Sarah und Daniel) im Haus. Ihre Eltern wurden von der Polizei abgeholt.
Intuitiv begreift Gerda, hier muss gehandelt werden.
Also starten die vier (Otto zwar sehr widerwillig) ihre Flucht…

Meine Meinung:
Ein Buch das sehr zum nachdenken anregt.
Krieg ist kein Spiel erkennen die Kinder auch bald.
Mit Mut, Glück und kindlicher Intuition, sowie Schlagfertigkeit, Können und Ausdauer, erleben die Kinder unglaubliches.
Sie stoßen auf unerwartete Hilfe, aber auch auf Verrat.
Es wird deutlich gemacht wie wichtig es ist Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft zu leben.

Mit vielen kleinen und kindgerechten Kapiteln wird es den jungen Lesern einfach gemacht in die Geschichte abzutauchen. Alles ist realistisch und nachvollziehbar. Es wird sich gezankt und wieder vertragen, es wird gesungen und vor Angst und Kälte gebibbert.

Dabei wird eine unglaubliche Spannung erzeugt und mehr als einmal denkt man: jetzt ist alles aus.
Das Happy End ist dann sehr emotional und ich denke jeder Leser (egal welches Alter) wird am Schluss aufatmen.

Autorin:
Maja Lunde wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt.

Mein Fazit:
Ein überaus gelungenes Kinderbuch, das ein schlimmes Thema unserer Geschichte kindgerecht verarbeitet. Freundschaft, Mut und Hilfsbereitschaft, sowie Zivilcourage, aber auch die schlimmen Seiten eines Krieges und Ausgrenzung werden angesprochen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Das Geheimnis der Fjordinsel - einfach schön

Das Geheimnis der Fjordinsel
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Das Geheimnis der Fjordinsel, von Christine Kabus

Cover:
Traumhaft schön, weckt sofort Fernweh.

Inhalt:
Ostfriesland, 1980, die junge Rike erfährt nach dem Tod ihres geliebten Großvaters, dass ihre Großmutter ...

Das Geheimnis der Fjordinsel, von Christine Kabus

Cover:
Traumhaft schön, weckt sofort Fernweh.

Inhalt:
Ostfriesland, 1980, die junge Rike erfährt nach dem Tod ihres geliebten Großvaters, dass ihre Großmutter vor langer Zeit die Familie verlassen hat und nicht wie sie denkt tot ist. Rike macht sich auf die Suche nach ihr, lebt sie noch?
Ihr Weg führt sie nach Norwegen, auf eine kleine Insel.

Norwegen, 1926, die dreiundzwanzigjährige Johanne, sieht sich nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters, plötzlich im realen Leben und alleine mit der großen Verantwortung. Nichts ist mehr wie es war.
Der undurchsichtige Gravdal setzt ihr schwer zu.
Dann tritt der Abenteurer Leif in ihr Leben und gemeinsam schmieden sie abenteuerliche Pläne.

Meine Meinung:
Wieder ein wunderschöner Norwegenroman der Autorin Chrisine Kabus. Ich kenne und liebe die anderen auch schon und auch dieser hier hat mich wieder überzeugt und begeistert.

Die Autorin versteht es einzigartig, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen. Genauso brillant schafft sie es auch den speziellen Charakter der Personen und der Landschaft einzufangen und durch geschickt eingeflochtenen Dialekt, das ganze äußerst authentisch wirken zu lassen, ohne dabei den Lesefluss zu unterbrechen, weil man eben nicht laufend hin und her blättern muss.

Mit dem Einstig ist man sofort in der Geschichte drin und dann steigt die Spannung kontinuierlich an.
Beide Erzählstränge, sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart, werden abwechselnd erzählt, so dass ich mir immer wieder neue Fragen stelle, aber auch Schritt für Schritt dem Geheimnis und den Fragen auf die Spur komme.
Dabei ist alles klar gegliedert, so dass ich immer sofort weiß wo ich mich befinde.

Alles ist sehr flüssig, die Charaktere, die Handlung, die Natur, die Details, alles wunderbar beschrieben, nichts zu viel und nichts zu wenig, keine langweiligen oder langatmigen Passagen.


Autorin:
Christine Kabus, 1964 in Würzburg geboren, arbeitet nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte bei verschiedenen Film und Theaterproduktionen, bevor sie sich 2003 als Drehbuchautorin selbständig machte.
Schon als Kind zog sie der hohe Norden in seinen Bann. Vor allem die ursprüngliche, mythische Landschaft Norwegens beflügelte ihre Fantasie.

Mein Fazit:
Wieder eine wunderbare Lebensgeschichte, so spannend, voller Emotionen und Geheimnisse. Mit einer Liebe wie sie größer bzw. selbstloser nicht sein kann und einem Happy End das traurig schient, aber hier einfach genial passt.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
Veröffentlicht am 22.08.2019

Das Wäldchen

Das Wäldchen
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Das Wäldchen, von Karin Büchel


Cover:
Passend zur Geschichte

Inhalt:
Knochenfunde, die mindestens 20 Jahre alt sind, geben der Beueler Polizei große Rätsel auf.
Die Spuren führen zurück zu vermissten ...

Das Wäldchen, von Karin Büchel


Cover:
Passend zur Geschichte

Inhalt:
Knochenfunde, die mindestens 20 Jahre alt sind, geben der Beueler Polizei große Rätsel auf.
Die Spuren führen zurück zu vermissten Kindern.
Kommissar Willi Wipperfürth will nicht aufgeben.
Und dann schließt sich ein Kreis und sein Privatleben hat plötzlich mit dem Fall zu tun.

Meine Meinung:
Ein Krimi sehr mir total gut gefallen hat.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen (Sogwirkung), so spannend und ineinander verflochten ist alles geschrieben.
Es gibt immer wieder Rückblicke die mir einzelne Puzzelteile an den richtigen Ort verschieben und ich beginne immer mehr zu ahnen und eine Übersicht zu gewinnen.

Die Tat ist alleine schon unglaublich und unfassbar.
Aber was ich hier besonders gut finde, wir erleben wie es den Angehörigen danach geht. Wie ihr Leben zwar weitergeht, aber auf immer beeinträchtigt ist und wie die Angehörigen ein Leben lang leiden.
Die Charaktere sind sehr gut geschildert, allen voran Kommissar Willi Wipperfürth der einen sehr menschlichen Eindruck macht, kein übernatürlicher Ermittlungsheld. Er schaut auch mal nach rechts oder links und über seinen Tellerrand hinaus. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist für ihn auch irgendwie immer präsent.
Auch Jenny wird für mich sehr authentisch geschildert. Sie gibt sich selbst jahrelang eine Schuld, und damit zu leben ist bestimmt am schwersten.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, authentisch (das Leben geht seltsame Wege) und an den passenden Stellen sehr emotional. Der Spannungsbogen wird gekonnt aufgebaut und kontinuierlich gehalten.
Autorin:
Karin Büchel ist in Gelsenkirchen geboren, in Hennef aufgewachsen und hat in Augsburg und Bonn studiert. Sie lebt sie mit ihrer Familie in Bonn/Beuel, und schreibt neben schwarzhumorigen Kurzgeschichten seit einigen Jahren Kriminalromane, die in Bonn und Umgebung spielen.

Mein Fazit:
Ein wirklich spannender Krimi, bei dem auch das Leiden der Angehörigen nach einer Tat sehr gut beleuchtet wird.
Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Mordshass

Mordshass
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Mordshass, von Simone Dorra und Ingrid Zellner

Cover:
Passt!

Inhalt:
In Waiblingen wird eine indische Studentin vergewaltigt und ermordet. Nur wenig später wird auch der mutmaßliche Täter tot aufgefunden ...

Mordshass, von Simone Dorra und Ingrid Zellner

Cover:
Passt!

Inhalt:
In Waiblingen wird eine indische Studentin vergewaltigt und ermordet. Nur wenig später wird auch der mutmaßliche Täter tot aufgefunden – und zwar von einem Kommissar indischer Abstammung, der den mutmaßlichen Täter vor Jahren ins Gefängnis gebracht hat und jetzt selber eine Dienstaufsichtsbeschwerde am Hals hat.

Meine Meinung:
Ein Krim der es in sich hat. Die zwei Toten stellen das Ermittlerduo Malte und Melanie vor viele Rätsel.
Augenscheinlich ist der indische Kommissar der Hauptverdächtige, gibt es doch etliche Gründe die dafür sprechen. Malte stürzt sich auch voll auf ihn, doch Melanie vertraut ihrem Bauchgefühl und hält ihn für unschuldig.
Das wiederum schafft Probleme (die bis zur Entgleisung führen) in der zwischenmenschlichen Beziehung von Malt und Melanie.

Das besondere hier an diesem Buch sind meiner Meinung nach die vielen Wendungen die die Geschichte nimmt. Immer wieder stellen sich neue Fragen. So wird es immer spannender, als Leser rätsle ich und denke mir eine Lösung aus, um dann doch wieder alles über den Haufen werfen zu müssen.
Es gibt auch einen filmreifen Show-Down!

Auf die Lösung wäre ich nie gekommen.

Sehr gut fand ich auch, dass das Umfeld, bzw. die familiären Probleme der Opfer mit beleuchtet werden, und die Opfer somit für mich Aufmerksamkeit bekommen. Denn leider ist selbst heut noch, Vergewaltigung nicht selten ein Tabu-Thema in den betroffenen Familien.

Noch ein großes Plus: der super eingebaute Dialekt und der feine Humor.

Autorinnen:
Simone Dorra ist in Wuppertal geboren, gelernte Buchhändlerin, hat auch schon Radio gemacht, hat geheiratet und hat drei Kinder. Sie lebt heute in Welzheim.

Ingrid Zellner, geboren 1962 in Dachau. Studium der Theaterwissenschaft, der deutschen Literatur und der Geschichte in München. Tätigkeiten u.a. als Übersetzerin (Schwedisch) sowie als Regisseurin und Autorin.

Mein Fazit:
Ein Krimi der mich echt in allem überzeugt und mitgerissen hat.
Lesevergnügen wie ich es mir wünsche.
Eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.