1867, England. Die junge Lehrerin Eliza Caine, tritt eine Stelle als Gouvernante in einem Herrenhaus in Norfolk an. Sie soll die beiden Kinder der Familie Westerley betreuen.
Bereits nach ihrer Ankunft ...
1867, England. Die junge Lehrerin Eliza Caine, tritt eine Stelle als Gouvernante in einem Herrenhaus in Norfolk an. Sie soll die beiden Kinder der Familie Westerley betreuen.
Bereits nach ihrer Ankunft dort, stellt Eliza fest, dass sie offenbar die einzige Erwachsene im Hause ist und die Eltern der Geschwister nicht anwesend sind.
Als sich seltsame Dinge, Erscheinungen und mysteriöse Unfälle ereignen ist Eliza klar: Hier sind sie dennoch nicht allein...
"Haus der Geister" ist mein zweiter Roman von John Boyne. Mich hat das Buch auf Anhieb durch den Klappentext und das schöne Cover begeistert und auch die Lektüre selbst, hat mir großen Spaß gemacht.
Dieser Roman ist keine Horrorgeschichte, sondern angenehmer Grusel, der mir ab und an einen leisen Schauer über den Rücken laufen ließ. Dank seines flüssigen Schreibstils, seiner Erzählweise und der großartigen Wortwahl, ermöglicht Boyne dem Leser an dem Leben der Eliza Caine teilzunehmen und sich mit ihr an die Aufklärung des Spuks im Haus der Westerleys zu machen.
Die Charaktere sind allesamt sehr realistisch porträtiert und machten auf mich einen realistischen Eindruck, sodass ich mich in die Personen, besonders in die Protagonistin, hineinversetzen konnte.
Sehr schön fand ich auch die Verweise auf zahlreiche Romane von Charles Dickens, der in den ersten Kapitel sogar eine kleine Rolle innehat.
Der Aufbau der Geschichte ist aber wieder altbekannt. Der Leser begleitet die Protagonistin an ihren neuen Arbeitsort, erlebt gruselige Erscheinungen und mysteriöse Angriffe und kommt gemeinsam mit Eliza hinter das Geheimnis der Spukhauses.
Das Ende der Geschichte kam aber recht schnell, wie ich fand. Hier wurden noch ein paar offene Fragen abgearbeitet und dann war, mit zwei kurzen Kapiteln, das Buch abgeschlossen. Hier hätte ich mich vielleicht über ein paar wenige Seiten mehr gefreut.
Alles in allem ist das "Haus der Geister" aber ein toller Roman, für jeden, der eine typische Gruselgeschichte sucht, die aber nicht in grauenhaften Horror abdriftet.
Ich vergebe daher vier Sterne und damit ein "Sehr gut".
Mord in der englischen Provinz. Um ein für alle Mal über den vermaledeiten James Lacey hinwegzukommen, zieht Agatha Raisin nach Norfolk. Hier, im Osten Englands, sind die Leute ziemlich seltsam: Sie glauben ...
Mord in der englischen Provinz. Um ein für alle Mal über den vermaledeiten James Lacey hinwegzukommen, zieht Agatha Raisin nach Norfolk. Hier, im Osten Englands, sind die Leute ziemlich seltsam: Sie glauben sogar an Elfen. Was für ein Blödsinn!, findet Agatha. Dennoch möchte sie einen guten Eindruck im Dorf machen und behauptet, einen Kriminalroman zu schreiben, der "Tod auf dem Landgut" heißt. Das hat ungeahnte Folgen, als auf dem nahegelegenen Landgut tatsächlich ein Mord geschieht und Agatha unter Tatverdacht gerät. Kann sie ihren Kopf aus der Schlinge ziehen? Und was hat es mit den angeblichen Elfen auf sich?
Der neueste Agatha-Raisin-Krimi spielt dieses Mal vor einer etwas anderen Kulisse. Die Mittfünfzigerin ist aus ihrem Heimatörtchen weggezogen und rutscht trotzdem sofort wieder in einen undurchschaubaren Mordfall, in dem scheinbar jeder Bewohner des kleinen Dorfes Fryfam verdächtig ist.
Unterstützung bei den Ermittlungen erhält sie von einem überraschenden Besucher und altem Bekannten.
Die Autorin schreibt wieder gewohnt amüsant und schwungvoll, sodass man Agathas neuesten Mordermittlungen mit Freunde und viel Schmunzeln folgen kann.
Diesmal trifft der Leser allerdings auf einige neue Charaktere, die dieser Geschichte etwas zusätzliche Würze verleihen.
Wie üblich, begleitet der Leser die etwas forsche, aber herzensgute Protagonistin durch ihre manchmal recht wirre und planlose Suche nach dem Mörder.
Die Raisin-Krimis sind zwar nicht vergleichbar mit den doch eher blutigen und brutalen Krimis und Thrillern, die sonst zu meiner Lektüre gehören, punkten aber mit Witz und liebenswerten Figuren sowie schöner Athmosphäre.
Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen. Sehr gute Unterhaltung fürˋs Wochenende!
Willowdean – „16, Dolly-Parton-Verehrerin und die Dicke vom Dienst“ – wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin' genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick ...
Willowdean – „16, Dolly-Parton-Verehrerin und die Dicke vom Dienst“ – wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin' genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick – na und? Mit ihrer besten Freundin Ellen an ihrer Seite ist das sowieso total egal. Doch dann lernt sie den sportlichen und unfassbar attraktiven Bo kennen. Kein Wunder, dass sie sich hoffnungslos in ihn verknallt – dass er sie allerdings aus heiterem Himmel küsst, verunsichert sie völlig. Plötzlich macht es ihr doch etwas aus, nicht schlank zu sein. Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, beschließt Will, sich der furchteinflößendsten Herausforderung in ganz Clover City zu stellen: Sie will am „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb teilnehmen und allen – vor allem sich selbst – beweisen, dass die Kleidergröße für das ganz große Glück überhaupt keine Rolle spielt.
„Badeanzüge haben so etwas an sich, das einen denken lässt, man müsste sich erst das Recht verdienen, sie zu tragen. Aber eigentlich ist doch die entscheidende Frage: Hast du einen Körper? Dann zieh ihm einen Badeanzug an.“
Dieses Jugendbuch ist für mich wirklich eine Überraschung. Ich habe es mir nachträglich zu einer Leserunde zu Gemüte geführt und es hat einen guten Eindruck bei mir hinterlassen.
Die Autorin schreibt über ein Mädchen, dass nicht den üblichen Schönheitsidealen entspricht, etwas zu dick ist aber trotzdem nicht unzufrieden mit sich selbst.
Sie wird hier herrlich charakterisiert, ist eine sympathische Hauptfigur und wirkte auf mich durchgehend realistisch und vielschichtig. Will, wie sie im Buch von ihren Freunden genannt wird, könnte eine echte Jugendliche sein, die man auch mal eben zufällig auf der Straße treffen kann.
Auch die anderen Personen im (Jugend-)Roman sind detailliert und liebevoll beschrieben und wirken von der ersten Seite an sehr echt.
Dieses Buch thematisiert nicht nur die Schwierigkeiten der heutigen Zeit, mit mehr Gewicht und untypischem Aussehen, sondern auch Probleme zwischen Kind und Eltern, in diesem Fall der Mutter. Man kann sich gut in Will hineinfühlen, fiebert mit, wenn es darum geht, wie sie Krisen bewältigt und mit dem alltäglichen Gefühlschaos fertig wird, in welches einen die erste Liebe stürzt.
Mit ihrem beschwingten und leichten Erzählstil, erschafft die Autorin eine wirklichkeitsgetreue Atmosphäre, die mich als Leser sehr schnell gefangen genommen hat. Allerdings gibt es auch ein paar Längen. Sie halten sich zwar in Grenzen, ab und an hatte ich aber das Gefühl, als wäre die Schriftstellerin etwas zu sehr abgeschweift. Dies hatte keinen besonderen Einfluss auf die Geschichte an sich, aber an diesen Textabschnitten habe ich etwas den Elan verloren. Nach ein paar weiteren Zeilen, glichen sich solche Längen allerdings wieder aus. Trotzdem würde ich hier einen Punkt abziehen, da der Lesefluss hin und wieder ein bisschen ins Stocken geriet.
Dieser Roman im Genre Jugendbuch angelegt, doch ich fand, dass er durchaus auch als Erwachsenenlektüre taugt. Er zeigt wunderbar die Gefühlswelt einer 16-jährigen auf und, zumindest kann ich mir das vorstellen, regt Mädchen mit ähnlichen Problemen und Sorgen an, selbstbewusster zu sein und sich zu nehmen, wie man ist.
„Dumplin‘“ hat mich überzeugt und deswegen vergebe ich vier von fünf Sternen und damit ein „Sehr gut“ in meinen Bewertungen. Dazu gibt es eine Leseempfehlung, die ich nicht nur an Teenies richten möchte, sondern auch an Erwachsene.
Der ehemalige Sklave George Washington Black erzählt: Als kleiner Junge, verlebt er schreckliche Jahre auf einer Zuckerrohr-Plantage auf Barbados. Sein Besitzer ist grausam, gelangweilt und unberechenbar. ...
Der ehemalige Sklave George Washington Black erzählt: Als kleiner Junge, verlebt er schreckliche Jahre auf einer Zuckerrohr-Plantage auf Barbados. Sein Besitzer ist grausam, gelangweilt und unberechenbar. Erst als dessen Bruder Christopher "Titch" die Plantage besucht, ändert sich Washingtons Leben. Er soll dem ambitionierten Wissenschaftler helfen, einen Wolkenkutter zu bauen. Die beiden freunden sich an und so beginnt für Washingtion eine bewegte, neue Zeit...
Das Buch erschien erstmalig 2018 unter dem Originaltitel "Washington Black" und stammt aus der Feder der kanadischen Autorin Esi Edugyan.
Den Roman durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen und möchte daher nun meine Einschätzung zum Buch schreiben.
Gleich eingangs möchte ich sagen, dass der Klappentext etwas irreführend ist, da hier suggeriert wird, dass es sich um die Flucht eines Sklavenjungen in die Freiheit handelt. Diese Passage nimmt nur einen kleinen Teil der eigentlichen Handlung ein.
Auch die Pressestimmen, die den Roman mit Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" vergleichen, sind meiner Meinung nach nicht zutreffend. Soweit dazu.
Nun möchte ich gern die eigentliche Handlung bewerten.
Die Autorin hat einen sehr bildhaften Erzählstil, dessen teilweise sehr poetischen Beschreibungen und wunderschönen Vergleiche dem Leser ein besonderes Leseerlebnis bieten. Mit dieser besonderen Art, zeichent sie ein lebhaftes, realistisches Bild von ihren Akteuren und der Umgebung, von den Ereignissen und Erlebnissen des Protagonisten.
Die handelndene Charaktere sind äußerst detailliert und ermöglichen dem Leser somit, an ihrem Leben teilzuhaben und lädt ihn ein, den Wendungen der Handlung zu folgen. Dies trifft besonders auf die ersten Kapitel im Buch zu, in denen Washington den Bruder des Plantagenbesitzers kennenlernt.
Weitere Protagonisten, die in die Handlung eingeflochten wurden, gingen irgendwann leider unter und hatten keinen nennenswerten Einfluss auf die Geschichte bzw. auf deren Verlauf.
Was ist noch zu sagen? Die Autorin verwendet für diese Geschichte den Blickwinkel von George Washington Black, der auf sein Leben zurückblickt und dem Leser von seinem Erlebten berichtet. So erfährt der Leser alles über die Gedanken und Gefühle des Protagonisten in der ICH-Perspektive. Hier zeigt sich allerdings auch ein kleines Manko: durch diese Sichtweise entgehen einem zum Teil die Beweggründe der anderen Personen, die im Roman eine Rolle spielen. Trotzdem hat die Sichtweise von Washington seinen Charme.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass die Handlung, trotz intensiver Beschreibungen und vielen Erlebnissen des Hauptcharakters doch einen nüchternen Touch beibehält. So folgt der Leser zwar Washs bewegtem Lebensweg, allerdings fehlt hier in meinen Augen teilweise das gewisse Etwas, das mich als "Zuschauer" dazu bringt, mit ihm zu fühlen, gemeinsam mit ihm traurig, glücklich oder überrascht zu sein.
Auch das Ende hat mich noch völlig überzeugen können. Zwar zeigt sich im gesamten Buch das schriftstellerische Können von Frau Edugyan, aber der krönende Abschluss ist nicht so gelungen, wie ich es mir erhofft hatte.
Kommen wir zu meinem Fazit: Ich habe es sehr genossen diesen Roman zu lesen, da hier ein besonderer Blickwinkel gewählt wurde. Schreibstil und die philosopischen, nachdenklichen Passagen in diesem Buch geben dem Roman einen sehr ernsthaften Anstrich. Auch die Darstellung der brutalen, willkührlichen Umstände auf der Plantage, auf der Washington seine ersten Lebensjahre verbringt, haben mich sehr nachdenklich werden lassen. Der bewegte Lebensweg des Protagonisten sowie die detaillierten Beschreibungen von Menschen, Umgebung und Ländern sind interessant und spannend, sodass man der Handlung gern folgen mag. Trotzdem gibt es das eine oder andere Manko, welches mir während des Lesens aufgefallen ist. Hier sind beispielsweise die Charaktere zu nennen, deren Einfluss auf die Geschichte so geringfügig war, dass man vielleicht auch auf die hätte verzichten können, oder die Tatsache, dass trotz sehr schöner Beschreibungen und bildhaften Darstellungen das Mitgefühl für den Protagonisten irgendwann nachließen.
Ich möchte "Washington Black" daher dreieinhalb Sterne geben. Die Idee und die Umsetzung sind in sich stimmig und ergeben ein beeindruckendes Gesamtwerk, doch Kleinigkeiten sorgen dafür, dass das Buch ein paar Sternchen einbüßt.
Aber Achtung! Wer einen Roman à la "In 80 Tagen um die Welt" erwartet hat, der wird mit diesem Buch vermutlich nicht glücklich werden. Für Leser, die nach einem nachdenklichen, melancholischen Zeitvertreib suchen, ist das Buch unbedingt zu empfehlen.
Nachdem ich zu diesem Fantasyroman diverse Rezensionen und Kurzmeinungen überflogen habe, die von "sehr gut" bis "wirklich schlecht" reichten, habe ich beschlossen, mir meine eigene Meinung zu bilden. ...
Nachdem ich zu diesem Fantasyroman diverse Rezensionen und Kurzmeinungen überflogen habe, die von "sehr gut" bis "wirklich schlecht" reichten, habe ich beschlossen, mir meine eigene Meinung zu bilden.
Vorab muss ich aber sagen, schlechte Kritiken kann ich hier kaum nachvollziehen, aber wie wir alle wissen, sind Geschmäcker ja grundsätzlich verschieden.
Zuerst fiel mir beim Lesen auf, dass der Autor über einen umwerfenden Wortschatz verfügt, von dem ich mir sehr gerne eine Scheibe abschneiden würde.
Seine Beschreibungen sind fast poetisch, die Darstellung seiner Charaktere und ihrer Erlebnisse fantasievoll und manchmal komisch. Zudem helfen kleine Bilder, vom Autor selbst gezeichnet, sich die Schauplätze und Figuren vor Augen zu führen. Manch einer mag dies vielleicht bemängeln und sagen, dass man sich doch eigentlich gerne eigene Bilder vor dem geistigen Auge malt und dazu keine Unterstützung in Form von Zeichnungen braucht, mir hat dies aber sehr gut gefallen.
Zudem ist mir positiv aufgefallen, dass sich der Autor vielen Eigenkreationen bedient, was die Wesen betrifft, die dieses Buch bevölkern. Hier wurde nicht auf die übliche Elfen-Zwerge-Menschen-Mischung zurückgegriffen, sonder viele neue Geschöpfe erdacht.
Trotzdem gab es, neben den vielen guten Seiten des Romans, auch die eine oder andere Länge. Hin und wieder ist der Autor abgeschweift. Auch das Abenteuer selbst ist im Grunde recht simpel gestrickt und der Protagonist erlebt alle Höhen und Tiefen, die in jedem Abenteuerroman vorkommen.
Auch die vielen verrückten Namen von Autoren und Buchtiteln, die oft und gerne von diversen Akteuren zitiert werden, sind mir nach einer Weile eher unwichtig vorgekommen. Anfangs habe ich bei den Namen noch schmunzeln müssen, später dann war ich versucht, über diese Stellen hinweg zu lesen.
Da das Buch, so wunderbar der Schreib- und Erzählstil auch sind, seine Höhen und Tiefen, seine spannenden und langatmigen Teile hatte, möchte ich hier dreieinhalb Sterne vergeben.
"Die Stadt der träumenden Bücher" ist sicher nichts für jeden Leser, aber Fans von wortgewandten Beschreibungen und amüsanten Figuren sind hier sicher gut unterhalten.