Raffiniert, spannend und humorvoll
Der SpielerDie Figur des Spielers ist zunächst kein, wie man annehmen könnte, Glücksspielsüchtiger. Es handelt sich um einen russischen Mittzwanziger, Hauslehrer einer Generalsfamilie. Er erliegt der Versuchung sich ...
Die Figur des Spielers ist zunächst kein, wie man annehmen könnte, Glücksspielsüchtiger. Es handelt sich um einen russischen Mittzwanziger, Hauslehrer einer Generalsfamilie. Er erliegt der Versuchung sich selbst zu spielen, um alles was ihm wichtig, und jeden der ihm lieb und teuer, ist zu gewinnen oder wenigstens nicht zu verlieren. Dabei begeht er mit seinem jungenhaften, labilen Wesen manch grobe Dummheit. Bis eine alte weise Frau erscheint, welche das Geld und den Charakter besitzt, Geschicke zu lenken...
Die Handlung ist raffiniert, spannend und amüsant. Tragische Elemente nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, jedoch nie überhand. Die Figur der alten Dame ist mein absoluter Favorit. Ein herrlich ausgestalteter Charakter!
Die für Dostojewskis Zeit typischen Schachtelsätze sind durchweg kurz genug gehalten, um ihnen folgen zu können. Sehr angenehm. Es gibt einzelne Sätze auf Französisch aber diese sind (meist) nicht so wichtig, dass man sie verstehen müsste.
Vor allem die zweite Hälfte des Romans empfand ich als intensiven Pageturner. Die Intensität mag dem Umstand zu verdanken sein, dass Dostojewski Autobiografisches in dem Roman literarisch verarbeitet hat.
Fazit: Raffinierte Story, überraschend spannend und humorvoll umgesetzt. Selbstverständlich gespickt mit einer ordentlichen Prise Tragik. Nicht einfach aber sehr angenehm zu lesen.