Cover-Bild Der Angstmann
Teil 1 der Serie "Max Heller"
(8)
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Audio Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 23.09.2016
  • ISBN: 9783862318308
Frank Goldammer

Der Angstmann

Ungekürzte Lesung mit Heikko Deutschmann (1 mp3-CD)
Heikko Deutschmann (Sprecher)

Dresden, November 1944: Die Lage für die Bevölkerung spitzt sich zu. Flüchtlinge strömen zu Tausenden in die Stadt. Bombenalarm gehört zum Alltag. Da wird Kriminalinspektor Max Heller zu einer grausam zugerichteten Frauenleiche geholt. Schnell geht das Gerücht um: Das war der Angstmann, der nachts durch die Ruinen schleicht. Inmitten des Chaos des letzten Kriegswinters begibt sich Heller auf die Suche nach dem kaltblütigen Täter. Als die Stadt im Februar 1945 größtenteils zerstört wird, hält man auch den Mörder für tot. Doch der Angstmann kehrt zurück. Eine atemberaubende Krimi-Entdeckung – gelesen von Heikko Deutschmann.

Ungekürzte Lesung mit Heikko Deutschmann
1 mp3-CD | ca. 9 h 50 min

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2017

Empfehlenswerter historischer Krimi mit dem bedrückenden Hintergrund in Dresden 1944-45

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Kriminalinspektor Max Heller ist ein Ermittler vom alten Schlag – routiniert, oft knurrig, wenig zu beeindrucken. Doch der Frauenmord, zu dem er gerufen wird, ist so grausam, dass er kaum an einen üblichen ...

Kriminalinspektor Max Heller ist ein Ermittler vom alten Schlag – routiniert, oft knurrig, wenig zu beeindrucken. Doch der Frauenmord, zu dem er gerufen wird, ist so grausam, dass er kaum an einen üblichen Täter glauben mag. Sein Vorgesetzter ist eher aus politischen Gründen im Amt und scheint eine einfache Lösung zu bevorzugen – aber das passt kaum mit der zweiten Frauenleiche zusammen, die für Heller zu viele Parallelen zum ersten Fall aufweist. Schon fängt die Bevölkerung an, in Furcht vor dem geheimnisvollen und furchtbaren „Angstmann“ zu leben, wilde Gerüchte machen die Runde. Wir sind in Dresden – und es tobt der Zweite Weltkrieg in seinen letzten Monaten. Was bedeutet da der Verlust eines weiteren Menschenlebens? Und wie einfach schiebt man etwas „den üblichen Verdächtigen“ unter, in jener Zeit sind das ein jüdischer Exmann oder Osteuropäer.

Aber welche Bedeutung haben die seltsamen Geräusche, von denen berichtet wird? Und soll Heller hier von etwas abgelenkt werden, was nicht ins offizielle Bild passt? Auch die Wege, auf denen hier einige Fahrräder unterwegs sind, sorgen für Verwirrung. Und „einfach Max Heller“ zu sein, ist nicht immer leicht, wenn man sich mit seiner Meinung und seinem Handeln jederzeit zuerst vor den Nationalsozialisten in Acht nehmen muss und dann vor der Sowjetarmee.

Frank Goldmanns „Der Angstmann“ ist nicht nur Krimi, sondern schildert auch in eindringlicher Weise die bedrückende Situation in Dresden kurz vor und kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges. „Jeden Abend verließ er diese Welt, um zurückzukehren in ein warmes Heim, mit einer warmen Mahlzeit. Tag für Tag mit einem schlimmeren Gefühl der Hoffnungslosigkeit, denn der Strom der Menschen riss nicht ab. Waren ein paar hundert abgefertigt und zu ihrem neuen Bestimmungsort losgeschickt, so kamen hunderte, tausende neue Flüchtlinge nach. Ihre Sprache wurde fremder und der Wille der Einheimischen, sie aufzunehmen, sie als Landsleute anzuerkennen, wurde schwächer und schwächer, denn sie waren Konkurrenten um die wenigen Lebensmittel, um den Wohnraum, um die Kleidung. Die Angst, selbst nicht genug zu bekommen, wurde dafür stärker…“ S. 50 Das bedeutet in diesem Falle nicht nur, die eine Verknappung und die eine Ideologie zu tauschen gegen eine andere – die für Dresden verheerenden Bombenangriffe kurz vor Kriegsende findet in der beschriebenen Zeit statt. Der Autor ist Dresdner und wie alle auch jüngeren Dresdner ist er in diesem Bewusstsein, mit den Erzählungen in den Familien, aber auch mit den bis ins Heute reichenden Spuren in der Stadt aufgewachsen (ja, das gilt auch für andere Städte wie z.B. Hamburg mit dessen Feuersturm; aber hier geht es eben um Dresden). Meiner Ansicht nach gelingt ihm damit, Ereignisse, die viele Jüngere sich kaum noch vorstellen können, mit aller Not, den vielen Flüchtlingen, der Angst, dem Hunger, dem gegenseitigen Misstrauen eindringlich, eingängig und bildhaft darzustellen, während zunehmend weniger Zeitzeugen noch am Leben sind, um zu berichten von Ereignissen, die heute anderen Menschen an anderen Orten widerfahren.

Ich habe die Erzählung zuerst als Hörbuch genießen dürfen gelesen vom auch als Schauspieler arbeitenden Heikko Deutschmann, den ich wieder einmal als gute Wahl empfand. Bei Krimis als Hörbuch habe ich sonst häufig Probleme, da ich recht schnell lese und damit bei steigender Spannung häufig etwas ungeduldig werde – das war hier kein Problem: Die Handlung ist zwar oft spannend, aber weniger von der nervenzerfetzenden Art (eben ein Krimi, kein Thriller), und besticht vielmehr durch die allgemein düstere Atmosphäre der Taten und der Zeit. Das Vorlesen passt gut zu dieser Situation. Danach habe ich mir das „normale“ Buch noch besorgt,
unter anderem, weil ich so die Strecken in Dresden besser nachverfolgen konnte - ohne "Abwertung" des Hörbuchs, für mich passen einfach die unterschiedlichen Medien zu unterschiedlichen Situationen.

Nachtrag:

Der Vergleich mit dem 2012 veröffentlichten historischen Hamburg-Krimi „Der Trümmermörder“ von Cay Rademacher drängt sich auf, ich habe das Buch über den Hungerwinter '47 erst NACH dem und wegen des "Angstmann" gelesen: Goldammer lässt den Leser den Krieg spüren, den Hunger, das Misstrauen, die Bombennacht, die Besatzung. Der historische Dresden-Krimi hat hier vielleicht den Vorteil, zeitlich einen größeren Zeitraum abzubilden (der Hamburg-Krimi beschränkt sich auf drei Monate des Nachkriegsjahres 1947) – das ist es jedoch nicht. In Hamburg lese ich „..bis ihn draußen auf der Straße der Wind trifft wie eine eisige Faust.“ S. 274 oder „…trifft ihn der Wind wie ein Faustschlag.“ S. 99, das ist erstens eine Wiederholung über diese beiden Stellen hinaus und lässt mich zweitens den Wind nicht miterleben – Goldammer schafft das. Dafür ist bei Goldammer weniger nachvollziehbar, wie sich sein Max Heller in der NS-Zeit behaupten konnte, „seine Morde“ sind blutrünstiger. Ich kenne Dresden und Hamburg von sehr regelmäßigen Besuchen – beide Autoren nehmen in seltener Übereinkunft Abstand vom Dialekt selbst bei Nebenfiguren. Da s-tolpert niemand über den s-pitzen S-tein, da gibt es kein „nu nu freiiilisch“, das ist verständlich (nachvollziehbar UND im Wortsinn), aber irgendwie schade. Straßennamen zählen beide auf – während Rademacher Gebäude beschreibt, fühle ich mich bei Goldammer in den Beschreibungen von Straßenzügen eher vor Ort (dafür sind es dann teils wieder zu viele Straßennamen). Ich mag Stave irgendwie lieber – doch sehe ich insgesamt nur 4 Sterne für einen durchschnittlich guten Krimi (gegenüber 5 für den Angstmann, den ich verschlungen hatte). Dennoch will ich bei Stave dem zweiten Band eine Chance geben bzw. würde das bei Heller (es gibt noch keinen), weil mich einfach das Thema der Nachkriegszeit ausreichend interessiert.

Wer eines der Bücher verschenken möchte: man merkt bei der Lektüre doch eindeutig (so man alt genug dafür ist), wo man aufgewachsen ist, als "Wessi" oder "Ossi", welche Erzählungen in der eigenen Familie weiter getragen wurden - selbst wenn man, wie ich, "dazwischen" steht. Und man merkt auch, wenn die Erinnerungen der eigenen Familie im ländlichen Raume angesiedelt waren, wo die Auswirkungen durch Selbstversorgung und "mehr Fläche pro Mensch" milder waren: hier sind Hamburg und Dresden dann doch erschreckend ähnlich.

https://www.lesejury.de/cay-rademacher/buecher/der-truemmermoerder/9783832161545?tab=reviews&s=2#reviews

Veröffentlicht am 11.11.2016

Jagd auf einen Serienmörder in einer Atmosphäre des Misstrauens

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Dies ist eine Rezension zum ungekürzten Hörbuch des DAV, gelesen von Heikko Deutschmann.
Dresden, Ende 1944: Flüchtlingsströme und Nahrungsmittelknappheit gehören zum Alltag der Bevölkerung, Bombenalarme ...

Dies ist eine Rezension zum ungekürzten Hörbuch des DAV, gelesen von Heikko Deutschmann.
Dresden, Ende 1944: Flüchtlingsströme und Nahrungsmittelknappheit gehören zum Alltag der Bevölkerung, Bombenalarme sowie der politische Druck der Nationalsozialisten verbreiten eine Atmosphäre des Misstrauens und der Angst. Da wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden. Kriminalinspektor Max Heller, wegen einer Kriegsverletzung aus dem 1. Weltkrieg vom Kriegsdienst verschont, wird der Fall übertragen. Für Hellers Vorgesetzten, einem überzeugten Nationalsozialisten, ist der Mörder in der Person des jüdischen Exmannes der Toten schnell ausfindig gemacht. Doch Hellers Zweifel stoßen auf taube Ohren - und als die nächste, schrecklich verstümmelte Frauenleiche gefunden wird, verstärkt sich ein Gerücht in der Bevölkerung: Der Angstmann geht um! Schleicht heulend wie ein Tier durch das Chaos des Kriegswinters und sucht sich seine Opfer. Ein jeder will ihn gehört haben, doch niemand hat ihn gesehen. Als im Februar 1945 ein Bombardement Dresden großflächig zerstört, glaubt man den Angstmann für tot. Doch schon bald geht das Morden weiter, und Heller versucht trotz russischer Besatzung, den Serienmörder zur Strecke zu bringen.
Schon die Aufmachung des Hörbuches ist gelungen: Beim Aufklappen blickt man auf die Dresdner Hofkirche. Das Hörbuch ist im praktischen mp3-Format, so dass zwischendurch keine CD gewechselt werden muss.
Inhaltlich ist es dem Autoren Frank Goldammer gelungen, eine bedrückende Atmosphäre des Misstrauens aufzubauen, welche der Story zusätzlichen Schrecken verleiht. Vor allem der verstörende Moment des Bombenangriffs auf die Stadt und das anschließende Herumirren zwischen Trümmern und Verletzten war so ergreifend, dass ich eine Hörpause benötigte, um diese Flut an Bildern, welche mich überrollte, verarbeiten zu können. Die Personen wirken, passend zur damaligen Zeit, in ihrem Handeln sehr authentisch. Die Hauptfigur Max Heller ist kein typischer Held sondern ein Mann, welcher in der Zeit des Massenmords einen einzelnen Serienmörder zur Strecke bringen will, ohne den Nazis oder den anschließenden Besatzern dabei auf die Füße zu treten. Die Auflösung des Falles hat mir sehr gefallen und zeugte von einer angenehmen Komplexität.
Heikko Deutschmann schafft mit seiner Lesung schnell die dem Roman zugrunde liegende Atmosphäre. Geschwindigkeit und Betonung sorgen für ein angenehmes Hörerlebnis, die Dialoge wirken wie gesprochen und nicht wie abgelesen. Einzig bei den Frauendialogen hat es für meinen Geschmack ein wenig mit der Authenzität gehapert. Ebenso hat mich gestört, dass Herr Deutschmann den Russen einen entsprechenden Dialekt verpasst hat, diesen aber zwischendurch ablegte statt konsequent durchzuziehen. So muss ich leider einen halben Stern abziehen und gebe dem Hörbuch 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Unheimlich eindrücklich ...

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Die Geschichte:
Wir befinden uns im umkämpften Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Kriminalinspektor Max Heller versucht, in diesen Wirren noch für Ordnung zu sorgen. Er ist auf der ...

Die Geschichte:
Wir befinden uns im umkämpften Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Kriminalinspektor Max Heller versucht, in diesen Wirren noch für Ordnung zu sorgen. Er ist auf der Spur eines skrupellosen, brutalen Frauenmörders, der immer während des Fliegeralarms zuschlägt. Als er der Lösung schon sehr nahe ist, geht ein furchtbarer Bombenhagel auf die Stadt nieder und Max ist mittendrin …

Meine Meinung:
Zunächst möchte ich den Sprecher Heikko Deutschmann für seine bestens betonte, angenehme Lesung loben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ihm zu lauschen.

Frank Goldammer hat einen wunderbar lebendigen, leicht zu lesenden Schreibstil. Seine Charaktere sind sehr authentisch und Max Heller war mir auch gleich absolut sympathisch.
Er ist ein ehrlicher, gewissenhafter Mann, der in den schweren Zeiten immer versucht, so gut wie möglich klar zu kommen. Regimetreue, verblendete Vorgesetzte, magere Essensrationen und die ständige Angst vor Bombenangriffen machen das Leben von Max und seiner Frau nicht leicht. Hinzu kommt noch die Sorge um ihre beiden Söhne, die in den Krieg ziehen mussten.
Auch in den anderen Figuren steckt eine große Liebe fürs Detail, so dass man immer ein lebendiges Bild vor Augen hat: sowohl von den Charakteren als auch von den teils wirklich gruseligen Schauplätzen.

Der Autor versteht es vorzüglich, uns die Schrecken des Krieges nahe zu bringen. Nicht nur im Verhalten der Menschen, in ihrem Misstrauen, ihrer übertriebenen Vorsicht drückt sich das aus, sondern vor allem auch die Szenen, in denen Max durch die Ruinen irrt, sind sehr eindrücklich und mitreißend.
Die Rahmenhandlung ist genial inszeniert und die Ermittlungen, die nach der Machtübernahme durch die Sowjettruppen immer mehr zur persönlichen Obsession von Max werden, fügen sich zu einem wunderbaren Ganzen.

Die Auflösung hat mir sehr gut gefallen, sie war stimmig und wurde begleitet von einem kleinen Happy End für Max, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Es deutet einiges darauf hin, dass wir uns auf weitere Abenteuer mit Max Heller freuen dürfen!

Fazit:
Ein absolut fesselnder, spannender Krimi, der schon allein durch die Szenerie, in der sich alles abspielt, für Gänsehaut sorgt. Eindrücklich und atmosphärisch, einfach toll!