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Veröffentlicht am 06.01.2020

Interessante Geschichte mit etwas zu viel Politik

Marionettenverschwörung
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Auch sein siebenter Fall führt Kommissar Merana an einen interessanten Schauplatz. Im berühmten Salzburger Marionettentheater wird die Leiche einer jungen Puppenspielerin gefunden. Zunächst sind ihr Freund ...

Auch sein siebenter Fall führt Kommissar Merana an einen interessanten Schauplatz. Im berühmten Salzburger Marionettentheater wird die Leiche einer jungen Puppenspielerin gefunden. Zunächst sind ihr Freund sowie ein Kollege die Hauptverdächtigen. Doch dann gibt es Hinweise, dass die Hintergründe des Falles bis in die Spitzen der Bundesregierung reichen.

Der Erzählstil ist lebendig und es ist schön, Merana und sein Team wieder zu treffen. Insbesondere die Beschreibungen der Vorgänge vor und hinter den Kulissen des Marionettentheaters sind anschaulich und machen die Faszination dieses Metiers deutlich.
Der Kriminalfall als solches ist spannend mit einigen unerwarteten Wendungen.
Für meinen Geschmack hat der Autor allerdings zu viele Anspielungen auf aktuelle Gegebenheiten und Ereignisse der österreichischen Innenpolitik (die zum Erscheinungsdatum des Buches gar nicht mehr so aktuell waren) in die Handlung eingebaut.
Bei einem Roman, der ja wohl mehrere Jahre lang verkauft und gelesen werden soll (was diesem hier nichtsdestotrotz zu wünschen ist), wäre ein „zeitloseres“ Setting besser.

Alles in allem dennoch ein gelungener Regionalkrimi, bei dem mir auch die letztlich doch „klassische“ Art der Verbrechensaufklärung gefallen hat

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Rasanter Abenteuerroman vor gewalttätiger Kulisse

Die Braut des Florentiners
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Dieser Roman entführt ins Italien des Spätmittelalters, wo diverse gefährliche Banden für ständige Bedrohung und häufige Gewalttaten sorgen.

Lorenzo hat als Anführer einer Gruppe Bewaffneter die Aufgabe, ...

Dieser Roman entführt ins Italien des Spätmittelalters, wo diverse gefährliche Banden für ständige Bedrohung und häufige Gewalttaten sorgen.

Lorenzo hat als Anführer einer Gruppe Bewaffneter die Aufgabe, die künftige Schwiegertochter seines Arbeitgebers sicher nach Florenz zu bringen. Als er erfährt, dass diese entführt wurde, macht er sich auf eigene Faust auf den Weg, um sie zu retten. Er ahnt noch nicht, dass er bald selbst von einem Feind aus längst vergangenen Tagen verfolgt werden wird.
Auch die Nonne Magdalena ist in der Gegend unterwegs. Eine besondere Begabung ermöglicht es ihr, die Gedanken anderer Menschen zu lesen, sorgt aber auch dafür, dass sie sich nirgends richtig zugehörig fühlt.

Die grundlegende Konstruktion der Handlung hat mir gefallen. Es ist spannend zu beobachten, wie die verschiedenen Handlungselemente zueinander finden. Auch dass es kein klassisches Happy End gibt, ist stimmig.
Außerdem wird die Geschichte in einem flotten Stil erzählt, der immer wieder mit amüsanten Nebenbemerkungen gewürzt ist. Dabei wird die damalige Atmosphäre mit all ihren Schrecknissen gut eingefangen.

Für meinen Geschmack fällt jedoch die Schilderung diverser Gewaltexzesse und Schlachten zu ausführlich aus. Ich hätte es besser gefunden, wenn man noch mehr über die Protagonisten erfahren hätte und ihren Interaktionen mehr Platz eingeräumt worden wäre. Es treten nämlich einige interessante Persönlichkeiten auf, die - abgesehen von Magdalenas „siebtem Sinn“ (der für mich zu unrealistisch war) - nachvollziehbar gezeichnet sind. Insbesondere die Beziehungen zwischen Lorenzo und Magdalena, aber auch zwischen Lorenzo und Corto hätten genauer ausgeleuchtet werden können.

Für Fans rasanter Abenteuerromane ist dieses Buch nichtsdestotrotz lesenswert.

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Veröffentlicht am 23.09.2019

Ausbaufähiger Serienauftakt

Demetrias Rache: Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen - Erster Roman
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Dieser erste Band einer Reihe historischer Krimis ist im Frankenreich Karls des Großen angesiedelt.
Der Kaiser ist bestrebt, Ordnung in sein Reich zu bringen und sein Recht durchzusetzen. Aus diesem Grund ...

Dieser erste Band einer Reihe historischer Krimis ist im Frankenreich Karls des Großen angesiedelt.
Der Kaiser ist bestrebt, Ordnung in sein Reich zu bringen und sein Recht durchzusetzen. Aus diesem Grund entsendet er Teams von Königsboten, darunter auch den Adeligen Odo, angeblich ein Nachfahre der Merowinger, und den rechtkundigen Diakon Lupus. Noch bevor die beiden ihr Mandatsgebiet in Sachsen erreichen, machen sie in einer Grafschaft Station, wo seltsame Dinge vorgehen. Ein Zentgraf soll verschwunden sein und dann wird auch noch dessen Tochter ermordet. Hauptverdächtiger ist der Barde Siegram. Doch Odo und Lupus glauben nicht recht an seine Schuld.

Erzählt wird diese Geschichte von Lupus in Ich-Form. Dies wird aber nicht vollständig durchgehalten - an einigen Stellen tritt er in dritter Person auf, was vielleicht daran liegt, dass nachträglich die Perspektive geändert wurde. Auch sonst haben sich in den Text mehrere Fehler eingeschlichen.
Außerdem bleiben die Protagonisten zu blass. Das ist schade, denn vor allem Odos Persönlichkeit dürfte facettenreicher sein, als es zunächst scheint. Auch sind die Schilderungen zu sachlich, sodass ich nicht wirklich das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein.
Immerhin ist die Handlung streckenweise spannend und kann mit ein paar überraschenden Wendungen aufwarten. Allerdings stehen die wesentlichen Aspekte der Auflösung des Falles schon relativ bald fest und es gibt auf dem Weg zur Aufklärung einige unrealistische oder unglaubwürdige Szenen.

Alles in allem ist dies dennoch ein ganz gelungener Auftakt zu einer Reihe, die darüber hinaus vor einem interessanten historischen Hintergrund angesiedelt ist.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Schatten der Vergangenheit

Totenbauer
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Auch im zweiten Münsterland-Krimi von Tom Finnek müssen Heinrich Tenbrink, Maik Bertram und ihre Kollegen einen verzwickten Fall lösen.
Die letzten Worte eines ermordeten Altenpflegers geben Rätsel auf. ...

Auch im zweiten Münsterland-Krimi von Tom Finnek müssen Heinrich Tenbrink, Maik Bertram und ihre Kollegen einen verzwickten Fall lösen.
Die letzten Worte eines ermordeten Altenpflegers geben Rätsel auf. Wer ist der „tote Bauer“? Hat er tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun oder handelt es sich hierbei um eine falsche Fährte? Und wie hängt der Fall mit einem Verbrechen zusammen, das vor Jahren auf Kreta geschehen ist?
Daneben haben die Ermittler auch mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Tenbrink, der sich im Krankenstand befindet, aber dennoch einige „Stöbereinsätze“ unternimmt, kommt der Ursache für seine Gedächtnisaussetzer auf die Spur, während Bertram von seiner Vergangenheit eingeholt wird.

Diese Geschichte wird flott erzählt. Diverse Andeutungen und Rückblicke laden zum Miträtseln ein. Außerdem ist die Handlung facettenreich, sodass sich die Lektüre abwechslungsreich gestaltet. Einige Themen hätten dabei ruhig noch etwas genauer ausgeleuchtet werden können.
Die Protagonisten sind überwiegend nachvollziehbar und weitgehend klischee-frei gezeichnet. Vor allem die persönliche Entwicklung der Hauptdarsteller ist interessant.
Im Vergleich zum ersten Teil enthält die Auflösung diesmal auch weniger Ungereimtheiten und wirkt besser durchdacht, ist allerdings nicht wirklich überraschend.

Fazit: Alles in allem ein gelungener Krimi, der mit etwas Lokalkolorit gewürzt ist.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Faszinierender Ansatz in langatmiger Ausführung

Wer regiert die Welt?
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Die Frage, warum „der Westen“ die Welt regiert, wurde schon auf vielfältige Weise zu beantworten versucht.
Ian Morris hat hier einen durchaus innovativen Ansatz gewählt: Zunächst definiert er die Begriffe ...

Die Frage, warum „der Westen“ die Welt regiert, wurde schon auf vielfältige Weise zu beantworten versucht.
Ian Morris hat hier einen durchaus innovativen Ansatz gewählt: Zunächst definiert er die Begriffe „Osten“ und „Westen“ neu. Unter Westen versteht er alle Gesellschaften, deren Abstammung auf das früheste Kerngebiet von Landwirtschaft und Viehzucht im sogenannten Fruchtbaren Halbmond zurückzuführen ist. Osten dagegen meint alle jene Gesellschaften, deren Herkunft auf das Kerngebiet zwischen Gelbem Fluss und Jangtse zurückgeht.
Nun berechnet er einen Index der gesellschaftlichen Entwicklung in Ost und West zu verschiedenen Zeitpunkten. Dafür hat er ein ausgeklügeltes Punktesystem entwickelt, in welches Energieausbeute, Organisation/Urbanisierung, Kriegsführung und Informationstechniken als Messgrößen einfließen.
Repräsentiert werden die Weltregionen jeweils durch ihren am höchsten entwickelten Vertreter. (Für den Westen waren das im Verlauf der Jahrtausende unter anderem der fruchtbare Halbmond, Mesopotamien, Rom, Westeuropa oder die USA.) Diese Vorgehensweise wirkt auf den ersten Blick etwas einschränkend, andererseits ist wohl eine gewisse Vereinfachung nötig, um der Komplexität des Themas Herr zu werden.

Das insgesamt erzielte Ergebnis war für mich dann doch überraschend: Während der letzten 15 Jahrtausende war der Westen 14 Jahrtausende lang der am weitesten entwickelte Teil der Erde. Lediglich ein Jahrtausend lang – von ca 550 bis ca 1775 (und somit gerade auch zu der Zeit, als die großen europäischen Entdeckungsfahrten stattfanden) – hatten die asiatischen Gebiete die Nase vorn.
Die nächsten Kapitel widmen sich jeweils einem bestimmten Zeitabschnitt und beschreiben sehr ausführlich, wie Westen und Osten sich während dieser Epoche entwickelt haben und welche Umstände für Auf- oder Abschwünge verantwortlich waren. Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass Klimawandel sowie Einflüsse der Völker aus der asiatischen Steppe wichtige Faktoren waren. Das sollte uns zu denken geben.
Abschließend gibt der Autor nochmal eine aufgefeilte Antwort auf seine eingangs gestellte Frage und wagt auch einen Blick in die Zukunft. Zunächst wird hier deutlich, dass er eine etwas zu sehr US-amerikanisch geprägte Sichtweise hat. Seine Prognosen sind dann teilweise ziemlich spekulativ. Er gelangt aber doch zu einem irgendwie faszinierenden Ergebnis.

So ist der Inhalt dieses Buches auf jeden Fall hochinteressant. Es ist auch in einem eingängigen Stil geschrieben und diverse Grafiken tragen zur Anschaulichkeit bei. Bisweilen wird sogar eine gewisse Spannung erzeugt.
Die Darstellung ist allerdings, wie bereits erwähnt, sehr - und vielfach eben zu - ausführlich. Die mit zu vielen Details überfrachteten Schilderungen machen es schwer, sich auf die Kernaussagen zu konzentrieren.
Außerdem wird die Lektüre dadurch streckenweise mühsam.
Dazu kommt noch, dass sich in den Text doch einige Fehler eingeschlichen haben.
Nichtsdestotrotz ist die Lektüre lohnend, eröffnet sie doch neue Perspektiven auf die Menschheitsgeschichte.