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Veröffentlicht am 05.04.2020

Typischer Dawkins

Atheismus für Anfänger
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Richard Dawkins richtet sich diesmal vor allem an jüngere bzw jugendliche Leser – mit dem Ziel, sie zum Hinterfragen religiöser Vorstellungen zu ermutigen und für die Wissenschaft zu begeistern.

Im Wesentlichen ...

Richard Dawkins richtet sich diesmal vor allem an jüngere bzw jugendliche Leser – mit dem Ziel, sie zum Hinterfragen religiöser Vorstellungen zu ermutigen und für die Wissenschaft zu begeistern.

Im Wesentlichen folgt er hier also seinen bekannten „Lieblingsthemen“ und Argumentationslinien: Im ersten Teil „Goodbye God“ überlegt er ausgehend von der Beobachtung, dass es sehr viele unterschiedliche und einander widersprechende Götter und Gottesbilder gibt, welchen Wahrheitsgehalt Religionen und insbesondere die Bibel haben, wie Mythen entstehen und woher wir unsere Moralvorstellungen nehmen (sollen).
„Evolution and beyond“ befasst sich dann vor allem mit Evolution in verschiedenen Facetten – von der faszinierenden Vielfalt und Komplexität des Lebens sowie der letztlich überraschend einfachen Erklärung für dessen Entwicklung bis hin zu der Frage, ob auch Eigenschaften wie Religiosität oder soziales Verhalten durch die Evolution herausgebildet wurden – und endet mit einem leidenschaftlichen Loblied auf die Wissenschaften und ihren immer weiter fortschreitenden Erkenntnisgewinn.

Wie man es von dem Autor gewöhnt ist, sind hier eine Vielzahl interessanter Informationen und Gedankengänge enthalten. Er baut seine Ausführungen auf klare und leicht nachvollziehbare Weise auf. Eine Überlegung führt zur nächsten, sodass sich die Lektüre mitreißend gestaltet.
Die Sprache ist diesmal, wohl in Hinblick auf das Zielpublikum, besonders einfach, der Inhalt nichtsdestotrotz
fundiert.

Regelmäßige Leser von Richard Dawkins werden hier zwar wenig wirklich Neues erfahren. Ich fand dieses Buch aber dennoch gleichermaßen unterhaltsam wie informativ.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Wie die Geschichte der Erde Vergangenheit und Zukunft der Menschheit beeinflusst(e)

Ursprünge
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Dieses Buch folgt diversen Etappen in der Entwicklung der Menschheit und beschreibt jeweils, wie diese durch häufig Millionen von Jahren zurückliegende Begebenheiten beeinflusst wurden.
So berichtet es ...

Dieses Buch folgt diversen Etappen in der Entwicklung der Menschheit und beschreibt jeweils, wie diese durch häufig Millionen von Jahren zurückliegende Begebenheiten beeinflusst wurden.
So berichtet es beispielsweise von der Entstehung des ostafrikanischen Grabenbruchs, der zur Wiege der Menschheit werden sollte, von den Pflanzen und Tieren, die am Beginn der neolithischen Revolution standen, von Wind- und Meeresströmungen, welche internationale Verkehrswege erleichtern oder erschweren, von Lagerstätten für Kohle und Erdöl, und einigem mehr.

Dabei warten eine Reihe faszinierender Erkenntnisse, etwa, dass die Lage der Kontinente vor dutzenden Millionen Jahre noch heute die politische Landschaft prägt, oder wie sich die Verwendung diverser Baumaterialien immer wieder den lokalen Gegebenheiten angepasst hat.
Auch die Informationen zur Erdgeschichte als solches sind hochinteressant. Zwar habe ich vieles bereits an anderer Stelle gelesen, durch die Art der Zusammenstellung und vor allem die Bezüge zur Gegenwart wird das Ganze jedoch gleich deutlich spannender, auch ansonsten eher „trockene“ Themen wie Geologie.

Generell gelingt es dem Autor sehr gut, den Inhalt lebendig und allgemein verständlich darzustellen. Zahlreiche Abbildungen tragen darüber hinaus zur Anschaulichkeit bei.
Alles in allem ist dies ein lesenswertes Buch, das einen neuen Blick auf die Geschichte der Menschheit eröffnet und deutlich macht, wie viele unserer großen Errungenschaften letztlich der „zufälligen“ Beschaffenheit der Erde zu verdanken sind und wie sehr wir immer noch von ihr abhängen.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Bedeutung der Literatur für die Menschheit(sgeschichte)

Die Macht der Schrift
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Martin Puchner gibt hier einen spannenden Überblick sowohl zur Entwicklung von Fertigkeiten wie Schrift, Papierherstellung, Druck etc als auch zu der Frage, welche Auswirkungen diese Techniken jeweils ...

Martin Puchner gibt hier einen spannenden Überblick sowohl zur Entwicklung von Fertigkeiten wie Schrift, Papierherstellung, Druck etc als auch zu der Frage, welche Auswirkungen diese Techniken jeweils auf den weiteren Verlauf der Geschichte hatten.
Von den Eroberungszügen Alexanders des Großen auf den Spuren von Homer über die Schöpfungsmythen diverser Religionen, den Roman einer japanischen Hofdame oder Schriften für und gegen den Kommunismus bis hin zu Harry Potter bietet dieses Buch eine rasante Reise durch die Zeiten und rund um die Welt. Viele der Schauplätze hat der Autor auch selbst besucht, wobei seine diesbezüglichen Erzählungen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, allerdings kaum zusätzliche Erkenntnisse liefern und insofern eigentlich entbehrlich wären.

Dies ist aber schon der einzige Kritikpunkt. Der Inhalt ist hochinteressant und macht deutlich, wie wichtig die Erfindung der Schrift mit all ihren Folgeerscheinungen für die Menschheit tatsächlich war. Das wurde natürlich schon oft festgehalten, nichtsdestotrotz ist es faszinierend, einmal genauer darüber nachzudenken. Vor allem da hier ein breites Spektrum an literarischen Werken und Ereignissen angesprochen wird, auch solche, die dem durchschnittlichen europäischen Leser weniger bekannt sein dürften.

Außerdem ist das Buch in einem leicht lesbaren Stil geschrieben und nicht mit Fachvokabular überfrachtet, sodass sich die Lektüre auch unterhaltsam gestaltet.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Spannender Krimi mit hinreißendem Hauptdarsteller

Gray
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Elliot Fairbanks, ein Student der renommierten Universität Cambridge, stürzt vom Dach der King´s Chapel in den Tod. Elliots Tutor, Dr Augustus Huff, wird unversehens in die Sache verwickelt und muss sich ...

Elliot Fairbanks, ein Student der renommierten Universität Cambridge, stürzt vom Dach der King´s Chapel in den Tod. Elliots Tutor, Dr Augustus Huff, wird unversehens in die Sache verwickelt und muss sich vorübergehend um den Graupapagei Gray kümmern. Er findet mehr und mehr Hinweise darauf, dass es sich bei Elliots Tod um Mord gehandelt haben könnte. Mit Grays Unterstützung stellt er daher eigene Nachforschungen an.

Diese Geschichte wird hier auf mitreißende und zugleich humorvolle Weise erzählt.
Zwar ist die Figur des Augustus Huff nicht wirklich überzeugend gezeichnet. Einerseits wird er als komplexbeladener Mensch geschildert, als Ordnungsfanatiker mit häufigem Drang, sich die Hände zu waschen. Andererseits soll er beispielsweise eine Expedition an den Amazonas hinter sich haben, der seinem Wesen nach unordentlich ist und wo es selten Gelegenheit zum Händewaschen gibt.
Der eigentliche Hauptdarsteller ist aber ohnehin Gray. Auch er bietet natürlich kein realistisches Bild eines Papageis. Doch es ist einfach ausgesprochen unterhaltsam, ihn bei den Abenteuern, die er gemeinsam mit Huff erlebt, zu begleiten und zu beobachten, wie er in jeder Situation einen „passenden“ Spruch auf Lager hat.
Außerdem ist die Handlung überraschend spannend. (Überraschend deshalb, weil Spannung und Humor einander sonst meist ausschließen.) Es gibt einige unerwartete Wendungen und daneben werden noch so manche Informationen rund um das Leben in Cambridge eingebaut.
Am Ende bleiben ein paar Fragen offen. Insgesamt wird das Ganze aber doch zu einem stimmigen Abschluss gebracht.

Ich kann dieses Buch allen Krimi-Fans und Tierliebhabern nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 03.09.2019

Interessante Informationen rund um das Haus Habsburg

100 x Österreich: Habsburg
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Eva Demmerle, die nicht nur als studierte Historikerin, sondern insbesondere auch als enge Mitarbeiterin von Otto von Habsburg über profunde Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügt, hat für diesen Band 100 ...

Eva Demmerle, die nicht nur als studierte Historikerin, sondern insbesondere auch als enge Mitarbeiterin von Otto von Habsburg über profunde Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügt, hat für diesen Band 100 jeweils zwei Seiten lange Beiträge rund um das Thema Habsburg verfasst.
Die Autorin selbst beklagt im Vorwort, dass sie Sklave der vorgegebenen Zeichenanzahl gewesen sei, und man merkt einigen Texten tatsächlich an, dass vielleicht etwas zu viel oder an der falschen Stelle gekürzt wurde. Andererseits tauchen einige Aussagen auch mehrmals an verschiedenen Orten auf.

Dieses Buch ist jedenfalls prall gefüllt mit allerlei Informationen zur Familie Habsburg – Portraits bedeutender bzw bekannter Familienmitglieder finden sich ebenso wie Beschreibungen von Kronen und wichtigen Gebäuden oder Betrachtungen zu Mythos und Wahrheit sowie zum bleibenden Erbe der Habsburger etc. Abgerundet wird die Darstellung durch zahlreiche, großteils farbige Bilder.

Meiner Meinung nach ist diese Lektüre jedoch insbesondere für Leser empfehlenswert, die sich bereits zuvor ein bisschen mit der habsburgischen bzw der österreichischen Geschichte befasst haben. Andernfalls dürfte es bisweilen schwer sein, einzelne Kapitel in einen größeren Kontext einzuordnen.
Außerdem hätte etwas mehr Objektivität nicht geschadet. Die Sympathie der Autorin für ihren „Untersuchungsgegenstand“ ist überdeutlich erkennbar. Da es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Publikation handelt, ist dies aber verkraftbar.