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Veröffentlicht am 25.09.2019

Ein altes Bahnhofsgebäude, Fledermäuse, Drinks und heisse Schokolade

Wacholderglück
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Ein altes Bahnhofsgebäude vererbt bekommen? Hört sich gut an. Und macht Lust, diesen Roman von Bella Osborne zu lesen.

Daisy kommt zur Beerdigung ihres Grossonkels zurück in ihr Heimatdorf. Sie will danach ...

Ein altes Bahnhofsgebäude vererbt bekommen? Hört sich gut an. Und macht Lust, diesen Roman von Bella Osborne zu lesen.

Daisy kommt zur Beerdigung ihres Grossonkels zurück in ihr Heimatdorf. Sie will danach gleich wieder weg, doch das Testament von Reg überrascht Daisy. Während Tante Coral das Haus behalten kann, wird Daisy das alte Bahnhofsgebäude vermacht. Doch sie darf es erst behalten oder verkaufen, wenn sie ein Jahr in Ottercombe Bay wohnen bleibt.

Grossonkel Reg hat sich etwas dabei überlegt: ein Jahr, in dem Daisy nicht davon laufen kann und sich der Vergangenheit stellen muss. Ihre Mutter starb unter ungeklärten Verhältnissen, ihr Vater zog mit ihr bald darauf weg und Daisy verbrachte jeweils zwei Wochen im Jahr bei Reg. Nie wurde restlos geklärt, was damals genau geschah und genau das beschäftigt Daisy mehr, als ihr bewusst ist. Anstatt rastlos in Europa umher zu gondeln und temporäre Jobs annehmen, soll sie nun ein Jahr vor Ort bleiben. Das fällt ihr sehr schwer.

Doch Tante Coral und Tamsyn sind begeistert, dass Daisy dem Ganzen eine Chance geben will. Nur leider darf sie das Gebäude kaum umbauen, viel Möglichkeiten bleiben ihr daher nicht. Bis sie eine tolle Idee hat und von ihren Freunden unterstützt wird.

Allen voran Max, der tatkräftig hilft. Obwohl er schon jetzt furchtbar wütend ist, weil er denkt, dass auch Daisy den Ort wieder verlassen wird, genau so wie schon fast alle ihm nahestehenden Menschen. Das sorgt öfters für Konfliktpotential zwischen den beiden. Auch, dass Max und sein Vater Pasco, der vorzeitig aus dem Knast entlassen wird, wohl etwas zu verschweigen haben.

Denkt zumindest Daisy und benimmt sich saublöd. Bella Osborne hat es leider einige Male so hingedreht - und ich kann es einfach nicht mehr lesen, weder bei ihr noch bei anderen AutorInnen - dass ihre Protagonisten nicht zuhören wollen, wenn jemand ihnen seine Sicht der Dinge klarlegen will. Lieber davon laufen und sich wochenlang bemitleiden, anstatt zwei Minuten zuhören um die Sache ein für alle Mal zu klären. Schade, es wäre auch anders gegangen, um dem Roman Spannung zu verleihen.

Das ist aber auch schon meine einzige Kritik an "Wacholderglück". Der Titel hat etwas mit der Umgestaltung des Bahnhofsgebäude zu tun, weit entfernt vom englischen Originaltitel, aber er ist sehr passend. Wacholder braucht es um Gin zu brauen, und ich hätte gerne mehr Fachsimpelei darüber gelesen anstatt über die vielen Drinks, die sich die Handvoll Figuren hinter die Binde kippten.

Neben Daisy, Tante Coral und Max haben wir es noch mit dem Polizisten Jason zu tun, mit Max' Vater Pasco und Tamsyn, die Nachbarin von Tante Coral und Daisy. Bei ihnen allen ist das Selbstwertgefühl nicht sehr ausgeprägt, denn jeder hat sein Päckchen von früher zu tragen. Im Laufe der Geschichte werden aber alle stärker und selbstbewusster und fühlen sich nicht mehr so klein. Diese Entwicklung fand ich toll.

Nur Hund Bugsy scheint mehr als genug Selbstbewusstsein zu haben, und sorgt damit für manche Abenteuer. Für weitere Spannung sorgen mehrere Diebstähle und Daisys Suche nach Antworten betreffend dem Tod ihrer Mutter, sowie die Einsätze der Seerettung (bei der Max arbeitet), die im Küstendorf Ottercombe Bay ab und an nötig sind.

Fürs Amüsement zuständig sind unter anderem skurrile Ansichten einiger Figuren und witzige Dorfaktivitäten wie zum Beispiel ein Ziegenrennen.

Fazit: Nette Unterhaltungslektüre mit einfachen, sympathischen Charakteren - ideal für ein gemütliches Lesewochenende.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Traurige Geschichte

So groß wie deine Träume
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Diesen Roman habe ich während dem Sommerurlaub am Hotelpool gelesen. Es war eindeutig der falsche Ort für diese Lektüre, aber an einem kalten Abend eingekuschelt auf dem Sofa, passt er auch nicht wirklich. ...

Diesen Roman habe ich während dem Sommerurlaub am Hotelpool gelesen. Es war eindeutig der falsche Ort für diese Lektüre, aber an einem kalten Abend eingekuschelt auf dem Sofa, passt er auch nicht wirklich. Das Problem? Die Geschichte ist enorm traurig. Es ist definitiv kein Roman für alle Leser, man muss sich auf diese Traurigkeit einstellen und dies auch lesen wollen.

Mattie Tice und ihr Mann Don ziehen um im ein rollstuhlgängiges Haus. Dabei entdecken sie die Truhe, die Matties Eltern ihr geschenkt haben. Die Truhe ist voller Erinnerungsstücke und soll im neuen Haus in Matties Zimmer einen Ehrenplatz bekommen.

Jeri, die sechsjährige Tochter von Matties neuer Pflegerin Rose Hoffs, entdeckt die Truhe und nimmt etwas heraus, worauf Mattie und Don den beiden die Geschichte dazu erzählen. In den nächsten Wochen ermuntert Rose Mattie, ihr die Geschichten aller Gegenstände aus der Erinnerungs-Truhe zu erzählen. Mattie kann so die Vergangenheit nochmals erleben und Rose geben die Geschichten neuen Mut, denn auch sie hat es nicht leicht im Leben.

Shipmans Charaktere kommen in "So gross wie deine Träume" ausnahmslos liebenswert rüber. Jeder natürlich mit seiner Persönlichkeit und den eigenen Problemen, aber alle echt, ohne etwas zu Übertreiben. Der Schwarze Peter hat hier ausschliesslich die fiese Krankheit inne.

Wie auch die anderen Romane von Viola Shipman, ist auch dieser am idyllischen Lake Michigan angesiedelt. Die Stadt und die Gegend sind schön beschrieben, so dass man am liebsten gleich nach Saugatuck reisen und den Roman in Dons bevorzugtem Coffee Shop lesen würde.

Und auch hier spielt ein Möbelstück - wie bereits in "Weil es dir Glück bringt" das Rezeptekästchen - eine grosse Rolle: die Truhe - etwas Altes, das in der Gegenwart an die Vergangenheit und spezielle Erlebnisse erinnert, sowie zugleich tröstet und Mut macht für die Zukunft.

Fazit: Eine traurige Geschichte über schöne Erinnerungen.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Viel los in der Heide

Heideblütenküsse
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Silvia Konnerths aktueller Roman besticht zuerst mit seinem schönen Cover und dann mit seinem Inhalt. Denn schon von der ersten Seite an hat mich der Roman gepackt.

Emma ist Immobilienmaklerin und soll ...

Silvia Konnerths aktueller Roman besticht zuerst mit seinem schönen Cover und dann mit seinem Inhalt. Denn schon von der ersten Seite an hat mich der Roman gepackt.

Emma ist Immobilienmaklerin und soll in ihrem Heimatdorf eine Pension für einen Kunden kaufen. Doch diese Pension gehört Mark, Emmas Freund aus Kindertagen und ihrer ersten Liebe. Ihm gab sie als Kind ein Versprechen: dass sie alles tun würde, damit er nie aus Moorbach weg muss.

Aber nicht nur deshalb hat Emma Bedenken nach Hause zu fahren und dieses Geschäft abzuwickeln. Anscheinend wurde Emma vor 16 Jahren in Schimpf und Schande aus Moorbach vertrieben, weil sie Schuld an etwas hat. Emma nagt noch immer daran. Um was es dabei geht, bleibt lange ein Geheimnis.

Da sich Emma auch gleich mit ihren Eltern verkracht und Mark eh nicht gut auf sie zu sprechen ist. Obwohl er unterschiedliche Signale aussendet, fühlt sie sich ausgeschlossen. Nur Elvis, das Pferd, das immer ausbüxt, und dessen Besitzer Leo scheinen Emma zu verstehen.

Elvis ist ohne Zweifel der Herzensbrecher und das Goldstück des Romans. Auch die anderen Charaktere sind der Autorin gelungen, so dass es eine runde und sehr stimmige Geschichte ist, die sich auch im wahren Leben so abspielen könnte.

Fast bist zur letzten Seite überrascht "Heideblütenküsse" immer wieder aufs Neue, somit machte mir das Lesen enorm Spass.

Wer Wohlfühlbücher mit einer authentischen Geschichte und schönen Landschaftbeschreibungen mag, der sollte zu "Heideblütenküsse" greifen.

Fazit: Ganz schön viel los in der Heide - ein schöner Roman für alle Jahreszeiten.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Der heilige Eid macht alles kompliziert

Wer Lügen sät
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Bei mittlerweile 30 Bänden dieser historischen Krimireihe aus Irland ist es fast jedesmal wie ein Besuch bei Bekannten, wenn man einen neuen Band von Schwester Fidelma aufschlägt.

Doch in diesem Band ...

Bei mittlerweile 30 Bänden dieser historischen Krimireihe aus Irland ist es fast jedesmal wie ein Besuch bei Bekannten, wenn man einen neuen Band von Schwester Fidelma aufschlägt.

Doch in diesem Band ist Fidelma äusserst wortkarg und erzählt ihrem Mann Eadulf nicht, wieso sie so dringend Abt Nessan aufsuchen muss. Eadulf besteht darauf mitzukommen, was Fidelma nicht so recht passt. Später hingegen wird sie froh sein, dass Eadulf und Enda aus der königlichen Leibwache sie begleitet haben.

Eadulf hat schlechte Laune. Er versteht nicht, wieso Fidelma ihm nicht wie sonst üblich erzählt, um was es bei dieser Reise geht. Als er wütend an ihrer Ehe zweifelt, sagt Fidelma ihm, dass sie einen "geis", einen heiligen Eid, geschworen hat und niemanden ihren Auftrag erläutern darf. Nicht, dass dies Eadulf irgendwie besänftigt, denn er kann ihr nicht helfen solange er nicht weiss, um was es geht. Auch Enda ist enttäuscht über Fidelmas Verhalten.

Durch diverse Situationen wie das Auffinden eines ermordeten Abtes, Überfälle, Gefangenennahme und vieles mehr geraten die drei immer wieder in Lebensgefahr. Sogar Fidelma weiss nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht. Von wem die Gefahr ausgeht, ist allen schleierhaft. Doch die drei aus Cashel schaffen es schlussendlich, die Verstrickungen zu lösen.

Leider trug sich die schlechte Laune der Protagonisten auch auf mich über. Ich begriff nicht, wieso Fidelma ihren Begleitern nicht schon von Anfang an sagte, wieso sie nicht über die Sache reden darf. Das hätte die Reise für alle angenehmer gemacht.

Nach dem genialen Band 26 "Der Lohn der Sünde" und allen anderen guten Bänden war ich von "Wer Lügen sät" ein wenig enttäuscht. Fidelmas Geheimniskrämerei ging mir auf den Keks und die Verschwörungen waren zu wirr. Ausserdem war der geheime Auftraggeber nie physisch anwesend, was mir die Geschichte sympathischer gemacht hätte.

Fazit: Am Ende doch ziemlich schlüssig, aber dennoch eins der schwächsten Bücher der sonst ganz tollen und lesenswerten Reihe.
Knappe 4 Punkte.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Briefe im Hotel

Das Geheimnis des alten Strandhotels (Aoife ermittelt 2)
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Im zweiten Band der Aoife-Serie geht es um einen Cold Case, einen sehr alten, nie aufgelösten Mord- und Vermisstenfall.

Tom möchte das alte Strandhotel renovieren und es zusätzlich zum Pub betreiben. ...

Im zweiten Band der Aoife-Serie geht es um einen Cold Case, einen sehr alten, nie aufgelösten Mord- und Vermisstenfall.

Tom möchte das alte Strandhotel renovieren und es zusätzlich zum Pub betreiben. Viel Arbeit müssen sie hineinstecken, dass Aoife hilft, ist klar. Gleich bei ihrem ersten Arbeitseinsatz finden sie versteckt eine Schachtel mit alten Liebesbriefen. Aoife ist begeistert und will herausfinden, von wem die sind.

Ihr Inhalt ist geheimnisvoll, da geht es um eifersüchtige Ehemänner und Drohungen. Als sie bei ihrer Recherche herausfindet, dass da wirklich etwas dran war, ist sie Feuer und Flamme. Sie vermutet, dass die Briefeschreiber wahrscheinlich nicht mehr leben, aber ihre Angehörigen schon. Mit Hilfe von Putzfrau Maggie, die eine Doktorarbeit über alte Herrenhäuser in der Gegend schrieb, will sie das Rätsel lösen.

Derweil ist Tom weiterhin mit den Renovationsarbeiten im Hotel und dem normalen Puballtag beschäftigt. Immerhin hat er aktuell einen neuen jungen Koch, Rory, der nicht nur sensationell kocht, sondern zu Toms Leidwesen auch seine Tochter Liz beeindruckt hat. Vater-Tochter-Konflikte sind da vorprogrammiert.

Mit "Das Geheimnis des alten Strandhotels" verschafft es Anna Bednorz erneut, mir einige angenehme Lesestunden zu schenken, in dem ich mich an die irische Küste versetzen konnte. Dieser abwechslungsreiche Cold Case ist aber weniger ein Krimi, sondern vielmehr eine lockere Spannungsgeschichte, bei dem es ein Wiedersehen mit den bereits aus dem ersten Band bekannten Dorfbewohner gibt.

Fazit: Eine lesenswerte und gelungene Geschichte für alle "Herrenhäuser-mit-Geheimnissen"-Fans.
4 Punkte.