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Veröffentlicht am 05.10.2019

konnte mich überhaupt nicht begeistern

Crown & Passion - Alles, wonach du dich sehnst
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„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)

Worum geht’s?

Als Tochter ...

„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)

Worum geht’s?

Als Tochter de englischen Königs ist Prinzessin Adeline an ein strenges Protokoll gebunden, auf das sie gar keine Lust hat. Immer wieder rebelliert sie zum Entsetzen und der Enttäuschung ihres Vaters, flieht in belanglose Kurzaffären und besucht Partys, Hauptsache sie kann ihrem goldenen Käfig entkommen, immerhin steht sie ja eh nicht in der Thronfolge. Als sie an ihrem Geburtstag dann den Hollywood-Schauspieler Josh Jameson kennenlernt, gerät ihre Welt – vor allem ihre Begierde – außer Kontrolle. Aber er ist verboten, denn er entspricht in keiner Art und Weise den Anforderungen ihres Vaters...

„Crown & Passion – Alles, wonach du dich sehnst“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte um Adeline und Josh wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist mit seiner schwarz-goldenen Farbgebung sehr schön und edel gestaltet. Die Palmenblätter passen zwar thematisch nicht unbedingt zum Buch, dennoch wirkt das Cover elegant und der Titel ist passend zu einem royalen Roman gestaltet.

Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Adeline in der Ich-Perspektive erzählt und die Story verläuft linear. Der Schreibstil wirkt sehr abgehackt und sprunghaft, das Buch lässt sich jedoch relativ flüssig lesen. Es gibt zahlreiche explizite Erotikszenen und einiges an vulgärer Sprache.

Mein Fazit

Das Cover und das royale Thema haben mich angezogen und der Klappentext konnte mich begeistern. Royale Lovestory um eine Prinzessin, die sich nach einem Hollywood-Star verzerrt, obwohl ihre Pflichten das verbieten? Klang wirklich schön. Am Ende klang es definitiv schöner, als es ist. Denn statt Lovestory fand ich hier eher eine Erotikstory mit bisschen royalem Drumherum. Warum konnte mich das Buch also nicht überzeugen?

Die Geschichte startet unmittelbar mit Adelines 30. Geburtstag und ihren Vorbereitungen für die Feier zu ihren Ehren. Bereits hier lässt sie den Leser immer wieder hinter die Fassade des ach so perfekten, ach so traditionellen Königshauses blicken, und nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund, was sie davon hält, welche Rolle sie in dem Gebilde spielen möchte und warum ihr Vater sich über sie aufregt. Als sie kurz darauf zur Party kommt, auf die sie weder Lust hat und die auch eher eine Bilderbuchfarce als eine ehrliche Feier zu ihren Ehren ist, erscheint überraschend das Hollywood-Hottie Josh Jameson. Noch während Adeline ihren nervigen Freund (und jahrelangen Verehrer, den ihr Vater gern an ihrer Seite sehen mag) abwehrt, bekundet Josh immer wieder Interesse an der Prinzessin. Und Adeline? Die ist hochgradig verwirrt, dass Josh ihr so den Kopf verdreht und ein Verlangen in ihr auslöst. Denn normalerweise ist sie diejenige, die die Kontrolle hat. Und aller Vernunft zum Trotz begibt sich Adeline auf ein kleines Abenteuer mit Josh und schon bald findet sie sich in einer stürmischen Affäre wieder… Einer Affäre, die ihr Vater nie dulden wird.

Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich schnell von dem Buch genervt war. Dachte ich anfangs noch, dass hier etwas kritisch an das Thema Royals herangegangen wird, verlor ich das Gefühl schon bald. Es wirkte alles so richtig klischeehaft und als würde ich eine durchschnittliche Seifenoper auf Netflix schauen. Ich bin mit Adeline nicht wahrgeworden, die einerseits auf ihren goldenen Käfig Flucht, ihn andererseits aber auch gar nicht so schlimm zu finden scheint, zumindest jedoch die Vorzüge davon genießen will. Doch als dann Josh auf die Bildfläche kam, war Hopfen und Malz verloren. Alle 20 Seiten musste ich mich vergewissern, nicht plötzlich bei 50 Shades of Grey (allerdings in deutlich! Dominanter) gelandet zu sein. Denn Adeline und Josh bewegen sich hauptsächlich auf einer sexuellen Ebene, habe ich das Gefühl. Deswegen war ich auch recht überrumpelt, als plötzlich – nach wenigen Wochen – von großen Gefühlen die Rede ist.

Kontrolle und Dominanz sind ein vorherrschendes Thema in diesem Buch. Einerseits ist da die Kontrolle des Königs über Adeline, das Hofprotokoll und ihr Standesrang. Andererseits ist da Josh, der auf einer ganz anderen, vornehmlich sexuellen Basis Macht über Adeline ausübt und sie dominiert. Dabei ist er nicht unbedingt zimperlich. Da werden auch schonmal ungefragt – nicht aber ungewollt – Finger reingerammt und auch ansonsten scheint Josh eher die Art übergriffiger Macho zu sein. Er bestimmt, wann er Adeline sehen möchte und sie springt, wie ein kleines Schoßhündchen. Was mich daran mit am meisten verwirrt hat: Am Anfang wird Adeline als so willensstark und dominierend beschrieben, dass es mich wundert, wie bereitwillig sie sich Josh unterwirft. Wohlgemerkt umgehend, nachdem sie sich kennengelernt haben. Generell geht es in diesem Buch alles viel zu schnell und das, obwohl dieses Buch so viele Seiten hat. Weniger Sex, mehr Charakterentwicklung wären sicher hilfreich gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass sogar die Dialoge plump und vorhersehbar sind. Die wenigen Storyelemente, die überraschen, bewegen sich hauptsächlich im Verhältnis Adeline und ihr Vater.

Generell wirkt das Buch sehr so, als hätte sich die Autorin an zahlreichen Filmen und Serien aus dem Royal-Bereich bedient. Das Leben am Hof wird geschildert, zumindest so, wie sie sich das vorstellt. Hierbei zeigt sich, dass wohl royale Intrigen und Lügen an der Tagesordnung stehen, royale Pflichten sehr dehnbar sind und generell der Grundsatz mehr Schein als Sein in allen Lebensbereichen präsent ist. Als dann auch noch das Thema aufkam, dass Adelines Vater sie regelrecht zwangsverheiraten möchte und der Verschmähte mit Adelines Liebesentscheidung nicht ganz so glücklich ist, hat mich das Buch wirklich verloren. Es wirkte einfach alles viel zu willkürlich.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Buch zu keiner Zeit packen konnte. Ich hatte vom Klappentext her etwas ganz anderes erwartet, hatte aber eigentlich das Gefühl, dass es die ganze Zeit nur um Erotik ging. Vielleicht liegt es auch daran, weil es mein erstes Buch der Autorin ist und ich daher nicht einschätzen konnte, in welche Richtung sie ihre Geschichten führt. Charakterentwicklung konnte ich kaum sehen (und wenn, dann wirkte es deplatziert und unnatürlich), Spannung empfand ich nicht und auch die Geschehnisse und ihre Folgen können mich nicht überzeugen, Band 2 lesen zu wollen. Für mich war das Buch leider eine Zeitverschwendung, durch die ich mich durchkämpfen musste.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.09.2019

leider schwach mit anstrengender Protagonistin

Campus Love
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„Ich war immer ehrlich zu dir, hab mich um dich bemüht, dir Freiraum und Zeit gelassen, mich von dir anpampen und in die Vorurteilsschablone pressen lassen…“ (Jason zu Kayla in Campus Love)

Worum geht’s?

Kayla ...

„Ich war immer ehrlich zu dir, hab mich um dich bemüht, dir Freiraum und Zeit gelassen, mich von dir anpampen und in die Vorurteilsschablone pressen lassen…“ (Jason zu Kayla in Campus Love)

Worum geht’s?

Kayla hat es geschafft. Mit einem Vollstipendium ist sie an die Ivy-League-Universität Brown gekommen. Direkt an ihrem ersten Tag trifft sie auf Jason, den besten Freund ihrer Mitbewohnerin Rachel und zudem so etwas wie der Uni-Casanova. Genau solche Typen wie Jason kann Kayla nicht ausstehen und deshalb hält sie ihn direkt auf Abstand. Doch durch gemeinsame Freunde laufen sie sich immer wieder über den Weg. Als Kayla in einer gefährlichen Situation landet, ist es ausgerechnet Jason, der sie rettet. Und vielleicht ist Jason ja doch gar nicht so schlimm?

Campus Love – Kayla & Jason ist in sich geschlossen, möglicherweise wird es weitere Teile über die anderen Charaktere des Buches geben.

Schreibstil / Gestaltung

Das schlichte Cover wirkt eher sommerlich und modern, gibt allerdings weder Hinweise aufs Genre noch den Inhalt. Das Buch hätte mich vom Cover nicht angesprochen, da es für mich nicht als New Adult erkennbar ist. Die Geschichte wird sowohl aus Sicht von Jason als auch von Kayla als Ich-Erzähler erzählt, die Erzähler wechseln kapitelweise. Die Kapitel sind zudem entsprechend überschrieben mit dem Namen des jeweiligen Erzählers. In den jeweiligen Kapiteln merkt man keinen Unterschied in Art und Sprechweise der beiden Protagonisten. Die Geschichte wird linear erzählt, es gibt keine Rückblenden. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht lesbar, das Buch lässt sich angenehm und flüssig lesen. Sprachlich ist es für junge Erwachsene passend und angemessen.

Mein Fazit

Ich liebe Campus-Geschichte. Das war auch der Grund, wieso ich zu Campus Love gegriffen habe. Sicher, der Klappentext klang relativ ähnlich zu vielen anderen Büchern, aber ich finde, dass das Rad auch nicht immer neu erfunden werden muss. Außerdem gebe ich Autoren, die ich nicht kenne, gerne eine Chance. Am Ende muss ich aber leider sagen, dass hier nicht nur das Rad nicht neu erfunden wurde, sondern ich mich eher Frage, was das Rad überhaupt ist.

Der Einstieg in das Buch gelang mir ganz gut. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich wirklich gut lesen. Das Buch startet direkt mit dem Aufeinandertreffen von Kayla und Jason an Kaylas ersten Tag. Sie kommt in ihr Wohnheimzimmer und findet Jason auf ihrem Bett. Es folgt ein spritziges Wortgefecht, bei dem sich vor allem Kayla als anstrengend und arrogant hervortut, während Jason eigentlich ganz sympathisch und lustig herüberkommt. Dadurch, dass Jason der beste Freund von Kaylas Mitbewohnerin Rachel ist, laufen sich beide immer mal wieder über den Weg, man geht zusammen auf Partys und oder landet zusammen in der Bibliothek. Kayla hat Jason aber von Anfang an gefressen und lässt keine Möglichkeit aus, dies Jason auch kundzutun. Als dann etwas Dramatisches mit Kayla passiert und es Jason ist, der sie rettet und vor schlimmeren beschützt, ändert sich Kaylas Blick auf ihn etwas. Und schon bald ist da ein Kribbeln bei beiden. Doch beide haben ihre Geheimnisse und manchmal stehen Geheimnisse einer Liebe im Weg.

Mein größtes Problem bei diesem Buch? Der fehlende Spannungsbogen. Es war ja zu erwarten, dass es um das Zueinanderfinden von Jason und Kayla geht. Doch auf immerhin über 380 Seiten passiert einfach fast nichts. Sicher, es gibt an einer Stelle die Gefahr für Kayla – die Storyline wird dann aber auch eher beiläufig fortgeführt und irgendwie auch begraben. Hätte man sich also sparen können (obwohl die Warnung zu der Thematik durchaus wichtig ist). Nach einem gefühlt urplötzlichen und nicht nachvollziehbaren Sinneswandel entscheidet sich Kayla, dass sie nicht mehr rumzicken mag und dann kurz danach ist da eine nicht erklärbare Anziehung zwischen Kayla und Jason, die dann mit etwas Drama, etwas Sozialkritik und einen deplatzierten Hin-und-Her mit Famliendrama abgerundet wird. Das Problem hierbei? Es wirkte alles so willkürlich, zufällig und unpassend. Es war fast, als hätte man gewürfelt „das und das muss noch vorkommen“. Dabei bleibt die Charakter- und die Beziehungsentwicklung vollkommen auf der Strecke. Emotionen habe ich in dem Buch auch vergebens gesucht – außer meiner eigenen Frustration und dem ständigen Kampf, überhaupt weiterlesen zu wollen, war da nichts. Ich hasse das Wort, aber es passt: Belanglos. Alles, was hier passiert, ist belanglos. Andauernd hat man das Gefühl, Sachen wiederholen sich – oh, die Clique geht essen, oh, die Clique macht Party, oh, Kayla zickt mal wieder grundlos Jason an. Es ist nichts, was fesselt. Es gibt einfach wenige Lichtblicke in diesem Buch, aber was für mich echt toll war: Jason und seine Männer-WG. Wenn die Jungs miteinander gesprochen haben, habe ich oft lachen müssen, weil deren Gespräche echt witzig sind. Ich hätte wahrscheinlich ein ganzes Buch über die Jungs-WG und ihre Geschichte gelesen, denn es war wirklich unterhaltsam.

Zu dem Charakteren muss ich sagen: Jason hat mir ganz gut gefallen, der für meinen Geschmack im Klappentext unrichtig dargestellt wird: Denn Jason wirkt – anders als Kayla – nicht arrogant, ganz im Gegenteil. Er ist sehr sympathisch, steckt auch mal verbale Tiefschläge weg, ist kein klassischer Über-Typ, der Sportler und Klassenbester ist. Er wirkte real, aber auch etwas langweilig. Anders ist es bei Kayla. Ich konnte mich von Anfang an nicht mit ihr identifizieren. Direkt ihr erster Auftritt war derart überzogen und herablassend, dass ich sie direkt gefressen habe. Und das zieht sich auch weiter durch. Andauernd eckt sie an, ist unfair, vorurteilsbehaftet, fast schon gemein. Vor allem Jason trifft es andauernd – unberechtigterweise. Und warum das Ganze? Das habe ich nie verstanden. Es war ja nicht nur, dass sie gegen Jason geschossen hat, sondern auch solche Sprüche wie zB, dass man entweder klug oder reich sind muss, um auf einer Eliteuni zu landen. Nur weil sie ein Stipendium hat?! Auch macht sie sich über die Lebensführung ihrer Freunde teilweise lustig, weil diese keinen Lebensplan haben wie Kayla. Ich hatte Hochachtung vor ihm, dass Jason überhaupt noch Zeit mit Kayla verbringen wollte. Ansonsten gibt es zahlreiche Nebencharaktere, über die ich irgendwann komplett den Überblick verloren habe, da zu viele Namen vorkommen, die Personen selbst aber nicht ausführlich vorgestellt werden und ich auch das Gefühl hatte, dass andauernd die Beziehungskonstellationen dort wechseln. Ich meine, dass es knapp 10 weitere Charaktere im Freundeskreis gibt, sicher bin ich mir da aber auch nicht, denn wie gesagt: Ich habe die Übersicht verloren. Andauernd hatte irgendjemand irgendetwas (kennt man ja ausm Leben), aber man hatte immer das Gefühl, dass sich alles im Sande verlief. Kayla und Jason haben zudem beide noch ein „Geheimnis“, was ihr jeweiliges Verhalten rechtfertigen soll. Bei beiden war ich am Ende doch über die Auflösung sehr enttäuscht, denn beides waren Themen, die man einfach hätte klären können, vor allem bei Kayla. Im Buch gibt es wenige Sexszenen, die zwar ganz gut geschrieben sind, für mich aber auch willkürlich wirkten. Es war für mich nicht ersichtlich, wie die Charaktere zueinander gefunden haben, den Umständen und Kaylas Abneigung entsprechend war dies nicht greifbar. Ich weiß nicht, ob hier auf „junge Leute sind sprunghaft“ gesetzt wurde, denn so wirkte es. Planlos, chaotisch, zufällig. Und das wirklich in jeder Hinsicht.

Campus Love ist leider ein Buch, bei dem ich am Ende das Buch zuschlug und mich fragte, wie ich fast 400 Seiten lesen konnte, wenn ich zeitgleich das Gefühl habe, dass im ganzen Buch so wenig passiert ist, dass man es auf knapp 50 Seiten hätten zusammenfassen können. Mit der leider sehr unsympathischen und anstrengenden Protagonistin Kayla hat sich die Autorin keinen Gefallen getan, denn sie war für mich so abschreckend, dass ich mich wirklich durchs Buch gequält habe. Das Buch hatte keine Tiefe, die angedeuteten Geheimnisse entpuppen sich als regelrechte Blendgranaten, das Buch plätschert vor sich hin und es kommen zu viele Leute vor, die aber nicht zur Handlung beitragen. Jason war eigentlich der einzige Lichtblick in dem Buch, aber auch er blieb derart eindimensional und hat sich zu wenig entwickelt, als dass er mich begeistern konnte. Insgesamt muss ich feststellen, dass bei Campus Love kaum etwas passiert, gegen Ende noch wirklich unnötig Drama provoziert wird, was dann drei Seiten später wieder begraben wird und es vor allem an der Nachvollziehbarkeit der Beziehungsentwicklung mangelt. Schade drum, denn der Schreibstil der Autorin war wirklich ganz angenehm zu lesen. Aber das rettet ein handlungsloses Buch leider nicht. Campus Love ist bei mir jedenfalls direkt wieder ausgezogen, da es mich nicht begeistern konnte. Sollte es eine Fortsetzung geben, etwa mit einem der anderen Charaktere, würde ich dem Buch eventuell eine Chance geben, aber wirklich was hängen geblieben ist bei mir leider nicht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.08.2019

ich bin nicht Crew, definitiv nicht

Crew (Wolf Crew 1)
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„In jeder Lage, gegen wen auch immer – du bist mir das Wichtigste. Deine Treue gilt zuerst der Crew, aber meine gilt dir. So war es schon immer.“ (Cross zu Bren in Crew)

Worum geht’s?

Bren ist das einzige ...

„In jeder Lage, gegen wen auch immer – du bist mir das Wichtigste. Deine Treue gilt zuerst der Crew, aber meine gilt dir. So war es schon immer.“ (Cross zu Bren in Crew)

Worum geht’s?

Bren ist das einzige weibliche Mitglied ihrer Crew, der Wolfscrew. Ihre Welt untergliedert sich in Crewmitglieder und Normalos, die keiner Crew angehören. Crews halten zusammen und es gilt, dass man füreinander einsteht. Egal, ob Gefahr droht, jemand beleidigt wird oder Gefahr von außen droht. Crew ist Crew, ohne Wenn und Aber. Doch auch in der Crew muss es Regeln geben. Und so lautet eine Regel: Verlieb dich niemals innerhalb der Crew. Als Bren sich mehr und mehr zu ihrem besten Freund Cross hingezogen fühlt, steht sie also vor einem großen Problem…

Crew ist Band 1 der Crew-Reihe von Tijan. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird mit Folgebänden fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Crew ist schlicht, unaufdringlich und wirkt dennoch stimmig. Es ist ein Buch, was Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil man wissen möchte, was sich dahinter versteckt. Das Buch ist linear geschrieben und wird ausschließlich durch Bren in der Ich-Perspektive erzählt. So erfährt man teilweise ihre Gedanken, die der anderen Personen aber nicht. Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, wirkt abgehackt und ist sehr hauptsatzlastig. Das Buch enthält explizite Sprache, einige Gewaltszenen und oberflächlich-erotische Inhalte. Das Buch ist meiner Meinung nach nicht für Minderjährige, zumindest nicht für Leute unter 16 Jahren geeignet.

Mein Fazit

Ich liebe Dark Romance. Ich liebe Young/New Adult. Ich mag hin und wieder Geschichten, die düster sind und bei denen nicht überall kitschiger Zuckerguss klebt. Alles eigentlich gute Voraussetzungen, wieso ich Crew unbedingt lesen wollte. Als dann auch noch eine Freundin von dem Buch schwärmte, war es um mich geschehen. Doch am Ende blieb nur Frust und die Erkenntnis, dass Crew eines der schlechtesten Bücher 2019 für mich ist. Und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll…

An dieser Stelle würde ich normalerweise die Geschichte kurz zusammenfassen und auf etwaige Spannungspunkte hinweisen. Das Problem allerdings? Nachdem ich alle 448 Seiten des Buches gelesen habe, weiß ich immer noch nicht, was die Handlung ist. Wir begleiten Bren zur Schule, wir begleiten die Crew zu irgendwelchen Aktivitäten (wahlweise saufen, Leute bedrohen, Schule schwänzen), erleben den ein oder anderen Streit zwischen Bren und ihrem Bruder Channing, der Brens Erziehung nach dem Tod der Mutter und der Inhaftierung des Vaters übernommen hat. Zwischendurch gibt es immer wieder Reibereien mit einer anderen Crew. Das war’s im Wesentlichen auch schon. Garniert wird das Ganze mit einer Liebesbeziehung zwischen Bren und Cross, die „From Friends to Lovers“ sein soll. Als Highlight gibt es zahlreiche Gewaltszenen, die teilweise fast schon kontextlos wirken. Ich hatte permanent das Gefühl, dass ich etwas in diesem Buch verpasst oder übersehen habe und vielleicht war es auch so. Das Buch endet mit einem ganz leichten Cliffhanger, als der neue Anführer einer anderen Crew vorgestellt wird.

Crew hat es mir nicht leicht gemacht. Ich habe ganze vier Anläufe gebraucht und habe es meistens nicht geschafft, mehr als 70 Seiten am Stück zu lesen, ohne genervt oder gefrustet zu sein. Der Schreibstil von Tijan ist hochgradig anstrengend. Ich kannte von der Autorin aus einem anderen Verlag bereits ein Buch und war da auch nicht begeistert, bei Crew setzt sie dem Ganzen aber die Krone auf. Viele kurze Sätze, fast schon wahllos aneinander gereimt, fast schon Gedankenliveticker-artig ohne jeglichen Filter. So kommt es auch, dass ich viele Sätze nochmal lesen musste und teilweise sogar einige Seiten neu angefangen habe, weil ich das Gefühl hatte, ich habe etwas verpasst, denn plötzlich wusste man nicht, wie sie von Thema A zu B zu Z gekommen sind, wieso plötzlich die Stimmung gekippt ist oder oftmals auch nicht, wer gerade überhaupt redet. Ich war allein vom Schreibstil schon so verwirrt, dass ich das Buch gar nicht richtig genießen konnte.

Doch auch inhaltlich war hier nicht viel Genuss vorhanden. Hatte ich vielleicht nach dem Klappentext etwas ganz anderes erwartet? Definitiv. Ich dachte, dass im Fokus der Geschichte die verbotene Liebelei zwischen Bren und Cross steht. So ist es aber nicht. Das Thema ist vollkommen nebensächlich. Die beiden sind seit Anfang an beste Freunde und führen sich stark zueinander hingezogen. Warum sie jetzt auf einmal von Freunden zu Liebhabern werden wollen, bleibt offen. Zumal Cross fleißig herumkommt und Mädels beglückt und Bren bis vor kurzem noch in einer Beziehung mit jemandem aus einer anderen Crew war. So kamen die ersten Fragezeichen. Es wirkte einfach, als hätte man versucht, etwas Schönes einzuflechten, was aber komplett verpufft und derart oberflächlich bleibt, dass man auch darauf hätte verzichten können. Die wenigen erotischen Szenen sind ganz passabel geschrieben, bleiben aber auch sehr oberflächlich.

Die nächsten Fragezeichen brachte das Thema Crew an sich. Bereits von Anfang an hämmert Bren dem Leser mantra-artig ein „Wir sind Crew“ ein. Das Problem hierbei? Wieso es Crews eigentlich gibt, was der Sinn dahinter ist, so etwas wird nicht thematisiert. Alles, was man erfährt: Der Bruder von Bren ist Begründer des Crew-Systems und so etwas wie der Pate. Ansonsten bleibt man wohl primär während der Highschool in einer Crew, die Crews halten aber auch darüber hinaus zusammen. Es ist verwirrend und unklar und – mal wieder – frustrierend. Zu meiner Schulzeit nannte man Crews Cliquen. Aber Bren erklärt, dass sie weder eine Clique noch eine Bande noch eine Gang sind. Sie seien mehr als das, sie seien wie Familie. Die Abgrenzung zu den anderen Gruppenformen bleibt hierbei aber weiterhin unklar. Ich konnte die Wolfscrew mit ihren vier (ja, 4!) Mitgliedern sowieso nur begrenzt ernstnehmen. Vier Jugendliche, bei denen zwei permanent ans Flachlegen von „Normalo-Mädels“ denken und die anderen beiden permanent daran denken, sich gegenseitig flachzulegen. Zwischendurch wird Terror und Gewalt verbreitet. Auch innerhalb der Crew ist nicht alles gut, aber man hält halt zusammen, irgendwie. Weil, sie sind halt Crew. Oder so. Andere Crews haben übrigens teilweise 30 Mitglieder.

Und weiter geht es auch mit den Fragezeichen rund um das Thema Gewalt. Bereits zum Start des Buches bestraft die Wolfscrew einen Typen, der die Schwester eines Mitglieds vergewaltigen wollte. Zwar wird ein Krankenwagen gerufen, dennoch sieht man direkt von Anfang an das Gewaltpotenzial. Dieses zieht sich auch durch das Buch. Vor allem Bren zeigt sich hierbei als hochexplosive, tickende Zeitbombe. Hier würgt sie mal eine Mitschülerin, weil diese über Bren sagte „ihre Jungs würden das klären“ und es Bren gegen den Strich ging, weil sie ja auch Crewmitglied ist. An anderer Stelle reagiert sie auf die Berührung eines Mitschülers, der sie am Arm berührt, weil er sie was fragen möchte, mit der einzig adäquaten Reaktion: Messer an seine Kehle. Generell droht und bedroht Bren munter durch das Buch hindurch von Mitschülern bis Erwachsene so gut wie jeden. Der Höhepunkt entlädt sich, als sie auf eine unangebrachte – ja, sie war unangebracht, aber auch eine in Rage gefallene Bemerkung – Bemerkung des Schulleiters mit ihrem Messer reagiert und ihn in den Bauch sticht. Als sie Monate später von der neuen Schulleitung als „Problemkind“ bezeichnet wird, ist sie einfach nur schockiert. Arme Bren. Man könnte fast vergessen, dass in diesem Buch legitime Erwachsene vorkommen, denn permanent wird hier und da ein Auge zugedrückt, Brens Bruder Channing – selbst Crewmitglied – erhebt zwar hin und wieder den Zeigefinger, aber zieht trotzdem keine Konsequenzen. Auch das Thema Selbstjustiz, was in diesem Buch mehrfach vorkommt, zeigt die Haltung der Autorin sehr gut. Crews dürfen alles.

Rückblickend frage ich mich wirklich, wie ich das Buch durchgehalten habe. War ich getrieben von der Hoffnung, dass da noch irgendetwas kommt, was mich begeistern konnte? Denn mit Spannung kann das Buch definitiv nicht überzeugen. Es gibt schlichtweg keine. Vielleicht liegt es daran, weil das Buch auch keine wahre Handlung hat, alles sehr zufällig passiert, die Charaktere permanent sprunghaft handeln und man sowieso das ganze System anzweifelt. Die Protagonisten waren allesamt unsympathisch – mit Ausnahme von Cross, der aber gegen Ende hin sein besonnenes Gesicht ablegt und brenähnliche Tendenzen aufweist. Der Versuch, Brens Verhalten mit ihrer Vergangenheit zu erklären, schlägt vollkommen fehl, insbesondere da es weitere Fragen aufwirft, hinsichtlich Notwehrrecht etwa. Man mag gar nicht glauben, dass niemand erkennt, dass dieses Mädchen, die Crew, die anderen Crews eigentlich dringend Hilfe brauchen. Nö, Schulverweis reicht.

Crew hat genauso eine Identitätskrise wie die Protagonistin Bren. Für einen Jugendroman ist Crew deutlich zu gewalttätig, für ein Erwachsenenbuch sind die Protagonisten zu anstrengend und das Buch zu handlungslos. Crew hat mich darin bekräftigt, nie wieder ein Buch von Tijan in die Hand zu nehmen. Ja, das Ende mit dem leichten Cliffhanger weckt zwar schon das Interesse, erfahren zu wollen, wieso besagte Person Bren so schockiert und war da passieren wird, aber für keinen Preis der Welt würde ich mich erneut durch 400+ Seiten kämpfen, nur um hierauf Antworten zu finden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.02.2019

große Enttäuschung nach tollem Band 1

Dirty Love - Ich brauche dich!
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„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich ...

„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich aus Liebe zu dir.“ (Donovan zu Sabrina in Dirty Love 2)

Worum geht’s?

Nachdem Sabrina die schockierende Entdeckung gemacht hat, dass Donovan sie jahrelang überwachen lassen und ihr Leben beeinflussen lassen hat, will sie antworten. Aber Donovan hat die Stadt verlassen und Sabrina weiß nicht, was sie noch denken soll. Als sie Donovan dann überraschenderweise wiedersieht, brennen ihr tausend Fragen auf der Zunge: Wie weit reichte seine Überwachung, wie viel hat er manipuliert, wie viel von ihrer Verbindung ist echt und vor allem – wie soll sie mit diesen Erkenntnissen umgehen?

„Dirty Love – Ich brauche dich“ ist Band 2 einer Dilogie und schließt die Geschichte. Die Story aus Band 1 wird fortgeführt und ich empfehle, vorher Band 1 zu lesen, da sonst einige Sachen nicht nachvollziehbar sind.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt erneut einen jungen Mann, dieses Mal mit offener Krawatte und einer weiblichen Hand samt Scotch-Glas. Nichts Besonderes, aber passend.

Dieses Buch wird linear erzählt und setzt zwei Wochen nach dem Ende von Band 1 an. Das Buch spielt durchgängig in der Gegenwart und wird erneut ausschließlich aus Sabrinas Sicht erzählt. Im Abschluss erhält man erneut einen – dieses Mal mehrseitigen – Epilog aus Donovans Sicht.

Auch Band 2 lässt sich wieder gut und flüssig lesen. Es kamen weniger Beleidigungen, dafür aber mehr vulgäre Ausdrücke vor. Die expliziten Erotikszenen sind erneut sehr deutlich geschildert. Dennoch empfand ich das Buch als weniger deftig als Band 1.


Mein Fazit

Nachdem mich Band 1 mit großer Begeisterung zurückgelassen hat, konnte ich es kaum abwarten, Band 2 zu lesen. In Band 1 war ich so unglaublich fasziniert davon, endlich einmal einen wirklich kalten und manipulativen männlichen Protagonisten vor mir zu haben und die Enthüllung am Ende zeigte, wie weit Donovans Obsession eigentlich geht. Ich wollte Antworten und hofft, dass Band 2 sie für mich bereithielt.

Auch in Band 2 habe ich mich sehr schnell eingefunden. Donovan war weg und Sabrina litt. Der Leser wollte wissen, was sie in der Akte gefunden hat und wie weit Donovans Einfluss gereicht hat, was er alles gemacht hat. Die Antworten erhält er überraschenderweise sehr schnell, denn hier wird kein großer Spannungsbogen aufgebaut, Donovan ist plötzlich wieder da und dann erfährt man auch schon alles über die Akte. Das hatte mich wirklich verblüfft, da ich mich fragte, worüber die anderen 200 Seiten noch gehen sollen. Die Antwort? Es ist eine Mischung aus Streiten, hemmungslosem Sex und kleineren Machtspielchen. Gegen Ende hin gibt es künstliches Drama und einen – für mich erwartbares, fast schon vorhersehbares - Schockmoment, der aber so schnell wieder begraben wird, wie er kam. Spannung? Minimal. Vorhersehbarer, klischeehafter Verlauf? Größtenteils. Wollte ich am Ende nach dem Epilog das Buch vor Enttäuschung an die Wand werfen? Absolut.

Eine der größten Stärken von Band 1 war Donovan. Kalt, unvorhersehbar, arrogant, manipulativ, brandgefährlich. Und dann kam Donovan 2.0 – es war, als hätte er in Frankreich einen Sinneswandel durchgemacht und seine Eier zurückgelassen. Von seiner entwaffnenden Schlagfertigkeit ist kaum etwas übrig, sein Verhalten ist größtenteils nur noch unangenehm und krankhaft, aber vor allem ist er an vielen Stellen auf einmal fast schon nett. Die größte Enttäuschung ist hier, dass also der absolute Anti-Held weichgespült wird. Sabrina hingegen verändert sich nicht wirklich, entwickelt sich aber auch nicht. Es bleibt wie in Band 1 bei „ich will ihn“ – „ich will ihn nicht“.

Großer Aufhänger in diesem Buch ist natürlich die Akte von Donovan und den regelrechten Kunstlebenslauf, den er für Sabrina aufgebaut hat. Je mehr der Leser erfährt, desto schwerer wird es, Donovan noch als gesunden Menschen anzuerkennen – seine Verhaltensweisen sind krankhaft, werden oftmals aber nahezu romantisiert und als nobel dargestellt. Vereinzelt kommt bei Sabrina Skepsis auf, aber sie verdrängt es mit den Worten „er ist so, weil er mich liebt“ oder „er macht das, weil er mir dadurch zeigen will, wie sehr er mich liebt“. In keiner Weise, in keiner Welt kann ich seine Verhaltensweise allerdings als Liebe deklarieren und finde die Naivität, die Sabrina als 27-Jährige an den Tag legt, beängstigend naiv und kurzsichtig.

Ein weiteres Problem habe ich in diesem Buch mit den Sexszenen. Das Buch ist ein ständiges Auf und Ab und immer, wenn die Charaktere sich nichts mehr zu sagen haben, wird sich halt anderweitig beschäftigt. Im Büro, im Kopierraum, im japanischen Restaurant, gefühlt überall. Immer wieder fällt dabei der Fokus aber auch wieder auf das Thema Vergewaltigungsfantasie. Während sich mir in Band 1 noch erschloss, wieso Sabrina diese Fantasien in dieser Art hat, wirkten sie in Band 2 größtenteils fehlplatziert und verstörend. Wenn man allerdings ausufernd dargelegt bekommt, wie Sabrina mit Donovan die Vergewaltigung einer anderen Person nachspielt und dabei einen hammermäßigen Orgasmus erlebt, ist irgendwie die Schmerzgrenze doch erreicht und man mag beiden Charakteren nur noch psychologische Hilfe ans Herz legen. Dies trifft aber vor allem kurz vorm Ende zu, wo nach einer kritischen Situation Donovan und Sabrina wild übereinander herfallen und in fast schon absurder Weise das vorher Erlebte nachgeahmt wird.

Dirty Love 2 ist für mich eine große Enttäuschung. Band 1 war ein starkes, interessantes Buch. Band 2 hingegen präsentiert sich größtenteils verquer und verkorkst, sodass selbst mit größter Empathie und Toleranz das Verhalten der Charaktere nicht mehr nachvollziehbar oder erklärbar erscheint. Nachdem bereits am Anfang zum Großteil die Spannung begraben wird und es dann über weite Strecken nur noch um Erotik geht, kann auch das dramatisch anmutende Finale, was für mich fast schon perfide daherkommt und nur zu Kopfschütteln führt, das Buch nicht mehr retten.

Dirty Love 2 ist ein Buch, bei dem es wahrscheinlich besser gewesen wäre, es nie gelesen zu haben, da es einen wunderbaren Band 1 größtenteils zerstört hat.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 08.05.2021

leider nicht mein Fall

Stealing Your Heart
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„Deine vergeangenen Fehler sind nicht deine zukünftigen Entscheidungen.“
(Jack zu Clementine in Stealing your heart)

Worum geht’s?

Sie ist gekommen, um zu stehlen. Doch am Ende verliert sie ihr Herz. ...

„Deine vergeangenen Fehler sind nicht deine zukünftigen Entscheidungen.“
(Jack zu Clementine in Stealing your heart)

Worum geht’s?

Sie ist gekommen, um zu stehlen. Doch am Ende verliert sie ihr Herz. Clementine ist Profidiebin, die mit ihrer Begabung teure Gegenstände klaut, die ihr Mentor Lucien versetzt und mit dem Geld dann soziale Zwecke unterstützt. Ihre neuste Aufgabe? Sie soll ein unbekanntes Van Gogh Gemälde klauen. Doch als Clementine den Elvis-Imitator Jack kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird es schnell kompliziert, als sich herausstellt, dass er ihre Zielperson ist…

Stealing your heart ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und wird aus der Erzählersicht mit wechselndem Fokus auf Clementine und Jack erzählt. Das Buch lässt sich recht flüssig lesen, der Schreibstil ist oftmals humorvoll angehaucht. Das Buch beinhaltet Sexszenen.

Meine Meinung

Eine moderne, romantische Version einer weiblichen Robin Hood, die sich in ihre Zielperson verliebt? Klingt toll. Das war mein Gedanke, als ich Stealing your heart auf meine Wunschliste schrieb. Monate vergingen und meine Vorfreude auf das Buch stieg. Als ich es endlich in den Händen hielt, find ich direkt an, es zu lesen. Und schon bald musste ich feststellen, dass dieses Buch nicht mein Herz, sondern mir meinen letzten Nerv geraubt hat. Aber fangen wir vorne an…

Es geht um Clementine. Taffe Protagonistin, die als Profidiebin andauernd tolle Coups macht, die viel Kohle bringen und von ihrem Mentor in Waisenhäuser, lokale Projekte und jede Menge andere soziale Bereiche gepumpt wird. Denn Clementine ist selbst Opfer des Pflegekind-Systems geworden, aus dem sie ausbrach, in die Arme eines Fremden lief und von diesem Mentor Lucien fortan ausgebildet wurde. Wenn sie gerade nicht stiehlt, sich auf neue Coups vorbereitet oder ihre Spuren verwischt, lebt sie mit einer Bartagame zurückgezogen und ohne weitere Kontakte da, wo sie ihr Schicksal hintreibt. Ihr neuster Auftrag führt sie nach Whichway, einem kleinen Kaff, wo ein Elvis-Imitatoren-Festival stattfindet, wo sie Jurorin sein soll, um so an ihre Zielperson heranzugekommen. Vor Ort trifft sie auf Jack, in den sie sich schnell verschießt, dann aber feststellt, dass er ihre Zielperson ist. Sie kann sich aber irgendwie nicht von ihm losreißen und so beginnt eine wirre Reise zwischen Rummachen, Selbstzweifeln, dem Druck von Lucien zur Erledigung des Jobs und jede Menge anderer Nebensächlichkeiten, die hier den Rahmen sprengen würden. Bis Clementine irgendwann einfällt, dass sie den Van Gogh noch stehlen muss und sie so vor der Frage steht: Es tun und alles verlieren oder aufgeben und vielleicht ein neues Leben anfangen?

Ehrlich gesagt fällt es mir wahnsinnig schwer, diese Rezension zu schreiben. Nicht, weil ich nicht weiß, was ich sagen will, sondern weil mich jeder Buchstabe, den ich tippe, jede Sekunde, die ich diesem Buch widme, nervt. Wirklich selten war ich so oft so kurz davor, ein Buch abzubrechen, es an die Wand zu schmeißen, in der Badewanne zu ertränken oder sonst etwas mit dem Buch zu machen. Nach einem durchaus netten Start in das Buch stellte sich bereits nach ein paar dutzend Seiten zunehmend die Frage: Ist dieses Buch eigentlich ernst gemeint? Ist es ein Humor, den ich nicht verstehe? Ist es ein durchweg selbstironisches Werk? Bis zur letzten Seite kann ich es nicht sagen. Nur eine Erkenntnis bleibt: Leider habe ich das Buch gehasst. Hass ist ein wahnsinnig starkes Wort, was ich ungern benutze, aber leider trifft es in dieser Situation absolut zu. Gekämpft habe ich bis zur letzten Seite in der Hoffnung, dass noch irgendetwas kommt, was mich abgesehen von dem Cover an diesem Buch überzeugen kann. Kam nicht. Gab es nicht. Das Buch ist eine undefinierbare Mischung aus einer absurden Geschichte, die sich in unglaublich vielen Nebensächlichkeiten verrennt, einer absolut nicht greifbaren Liebesgeschichte mit zwei irritierenden Charakteren (wobei Jack noch mehr überzeugen kann als Clementine) und wahnwitzigen Entwicklungen, die in einem unbeschreiblich peinlichen und überzogenen Finale enden und mich am Ende fassungslos, enttäuscht, wütend und ehrlich gesagt auch ein wenig beschämt zurückgelassen haben.

Die enorme Vorhersehbarkeit der Geschichte macht das natürlich auch nicht besser. Die Autorin hat eine in meinen Augen derart widersprüchliche und inkonsistente Geschichte geschrieben, dass ich wirklich verwirrt war. Ist es alles ein Witz, den ich nicht verstehe? Sehe ich alles zu eng? Sind die Äußerungen von Clementine, die ständigen Fettnäpfchen und die komplette Geschichte mit der Elvis-Tribute-Show eigentlich etwas, worüber man lachen sollte? Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Für mich war die Geschichte vor allem eins und es tut mir leid um dieses wirklich harsche Wort: Lächerlich. Von Anfang an ist Clementine wahnsinnig vorurteilsbehaftet, während Jack von der Autorin wirklich 100% gegenteilig zu der Vorstellung von Clementine über ihre Zielperson gestrickt wird. Denkt sie, er ist geldgierig, zeigt die Autorin, wie sparsam er ist und wie sehr er sich um seine Umgebung sorgt. Denkt sie, er ist eingebildet, wird Jack ganz schnell unglaublich unsicher, tollpatschig und liebenswürdig. Ja, es hat mich wahnsinnig aufgeregt. Denn so mochte ich ganz schnell weder Clementine noch Jack. Zunehmend verliert Clementine den Fokus, verrennt sich in dem Leben in Whichway und ihrer Vorstellung von einem normalen Leben. Vielleicht sollte es Clementines innere Zerrissenheit darstellen, aber ehrlich gesagt wirkte es für mich die erste Hälfte des Buches nur hochgradig manipulativ und berechnend, wie sie sich systematisch in Jacks Leben drängt, aber von dem Jack, den sie kennenlernt, so begeistert ist, dass sie unsicher wird. Dann aus dem Nichts knutschen beide rum, Hals über Kopf wird von Liebe gesprochen, Clementine zweifelt an ihrem Leben, Jack hat hingegen Probleme mit seiner Firma, was dann aber für die Handlung gar keine Rolle spielt. Das Buch ist so wirr aufgebaut, dass die Szenen permanent springen, die Charaktere in ihren Handlungen wenig nachvollziehbar sind und ich sowieso das Gefühl hatte, dass es kaum Handlung gibt.

Es ist ein Buch in a nutshell, was irgendwie 300 Seiten im Kreis läuft, bei dem man nie weiß, was gespielt und was ehrlich ist (nicht positiv gemeint im Sinne von spannend) und dann in einem derart wahnsinnigen Finale endet, dass es wehtat. Ich habe die letzten Seiten so fassungslos gelesen, dass ich weinen wollte. Auflösungen, die hochgradig vorhersehbar waren, wenn man aufmerksam gelesen hat und zumindest ein minimales bisschen an Menschenkenntnis mitbringt. Unnötige Entwicklungen, die für Spannung und Drama sorgen sollten, aber für mich vollkommen verpufften und mich nur weiter nervten. Ein ekelhaft kitschig-klebriges Liebesgedöns, was so wenig greifbar, so wenig tief war, weil beide Charaktere kaum miteinander redeten, sich dann aber aus dem Nichts alle Geheimnisse anvertrauten und regelmäßig miteinander rumgemacht haben. Garniert wird das Ganze mit halbgaren Familienproblemen bei Jake, die keine Relevanz haben, mit dem verzweifelten Versuch von Clementine, taff und gleichzeitig liebevoll zu wirken und mit ihrer sozialen Arbeit das Herz zu erreichen. Auch die Namen der Orte (Whichway, Whatsnot Dinner, Whenever Bar) wirken so ironisch-befremdlich-lachhaft, dass ich das Buch einfach nicht ernstnehmen konnte. Vielleicht war das die Intention der Autorin und vielleicht empfinden viele das Buch deswegen auch als Meisterwerk, für mich war es einfach überhaupt nichts.

Clementine entwickelt sich im Buch zu einer wahren Witzfigur. Anfangs wird betont, wie professionell sie ist, wie gut vorbereitet. Im zunehmenden Verlauf des Buches habe ich nur immer wieder vernommen, wie leichtsinnig, unkonzentriert, unprofessionell Clementine ist. Auf der einen Seite wird sie als Superschurkin mit Superskills dargestellt, auf der anderen Seite ist sie ein – es tut mir leid – naives Dummchen, was das ganze Buch hindurch von verschiedenen Personen vorgeführt wird. Gerade eigentlich mit Clementines Vorgeschichte fand ich es widersprüchlich, wie blind sie Leuten vertraut und wie wenig sie offensichtliche Lügen nicht erkennt. Jack hingegen ist – ebenfalls sorry – ein treudoofer Lauch, der so unsicher ist, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Er geht neben Clementine komplett unter, dabei ist er eigentlich interessant und liebenswert. Zwischendurch begehrt er auf und tut auf hart und bestimmerisch, aber das verpufft direkt wieder komplett. Selten waren mir zwei Charaktere in einem Buch so egal und haben mich gleichzeitig so genervt wie hier.

Zu guter Letzt werde ich erstmals etwas in einer Rezension erwähnen, was für mich noch nie ein Thema war, ich hier aber als auffällig und störend empfand. An vielen Stellen des Buches gibt es inhaltliche Stolpersteine. Mal ist es der Satzbau, der in meinen Augen keinen Sinn macht. Mal ist es der Inhalt, der unangenehm ist- ich kann natürlich nicht beurteilen, ob dies an einer vielleicht unpassenden Übersetzung liegt oder von der Autorin im Original wirklich so krumm geschrieben wurde. Ich bin an vielen Stellen wirklich irritiert stehen geblieben und habe den Kopf über Formulierungen geschüttelt. Der Cringe-Faktor ist bei diesem Buch leider in dieser Hinsicht hoch.

Mein Fazit

Zum allerersten Mal kann ich ein Buch wirklich in keinem Aspekt empfehlen und muss sagen, dass Stealing your heart meine Nerven überstrapaziert hat. In Hoffnung auf Besserung habe ich mich durch die Seiten gekämpft, wurde aber enttäuscht. Es ist vielleicht eine nette Idee, aber die Umsetzung war in keinster Weise etwas für mich: Cringey, unangenehm, anstrengend und viel zu überzogen. Leider das erste Mal, dass mir zu einem Buch nichts einfällt, was mehr als einen Stern rechtfertigen würde.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]