Unterhaltsame und etwas düstere Jungendfantasygeschichte im historischen Setting.
Das Herz der KämpferinMeinung:
Die Kurzbeschreibung und das düstere, aber doch ansprechende Cover haben mich sofort neugierig gemacht, auch wenn ich ein bisschen Sorge wegen der bereits angedeuteten Liebesgeschichte hatte.
Der ...
Meinung:
Die Kurzbeschreibung und das düstere, aber doch ansprechende Cover haben mich sofort neugierig gemacht, auch wenn ich ein bisschen Sorge wegen der bereits angedeuteten Liebesgeschichte hatte.
Der Start in die Geschichte ist der Autorin gut gelungen. Gleich zu Beginn geht es aufs Schlachtfeld und Protagonistin Eelyn und ihr Volk die Aska stehen ihren langjährigen Feinden den Riki gegenüber. Es gibt viel Gemetzel, Blutvergießen, Zusammenhalt und Ehre.
Man merkt sofort, dass man in einer anderen Zeit mit anderen Ansichten und anderen Lebensweisen gelandet ist, die an die Wikingerzeit erinnert. Denn für diesen alten Krieg gegen die Riki, den sie im Namen ihres Gottes führen, nehmen die Aska viele Entbehrungen und viel Tod auf sich und sehen dies sogar noch als eine große Ehre an. Diese Einstellung wirkt sehr verbissen, ist aber doch glaubhaft und nachvollziehbar dargestellt.
Genauso glaubhaft ist auch der Schock und die Wut als Eelyn erfährt, dass ihr Bruder doch nicht tot ist, sondern nun auf der Seite der Gegner kämpft, sowie die Erkenntnis, die sie lange Zeit nicht wahrhaben will, dass die Riki vielleicht doch nicht so anders und abgrundtief schlecht sind, wie sie immer dachte.
Die Handlung ist durchaus spannend und mitreißend, auch wenn das Tempo im Mittelteil eher etwas gediegener ist als zu Beginn und am Ende. Das ist aber auch ok so, das dies für Eelyns persönliche Entwicklung sehr wichtig ist und auch dafür, um das Leben der Riki besser kennenzulernen. Dabei verläuft der Plot zwar im Großteil wie erwartet, aber es gibt auch die ein oder andere Überraschung und das toll abgeschlossene Ende hat es wirklich in sich.
Eelyn ist eine starke Protagonistin, da sie aufgrund ihres Lebensstil dazu erzogen wurde. Sie ist auch dickköpfig, voller Stolz, Hass und Zorn, aber gleichzeitig kommt mit der Zeit auch ihre verletzliche Seite durch. Diese Entwicklung fand ich glaubhaft und gut beschrieben.
Manche der anderen Figuren sind auch toll und ausreichend beschrieben, bei manchen, wie Eelyns Bruder Iri oder ihrem Vater hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht. Diese Figuren sind für meinen Geschmack etwas zu blass geblieben.
Den Schreibstil finde ich wirklich auf den Punkt. Nüchtern und Brutal auf der einen Seite, aber auch die leisen Töne hat die Autorin super getroffen und die Emotionen sehr gut vermittelt. Ich konnte mich gut in die Geschichte und dank der Ich-Perspektive auch gut in Eelyn einfühlen und alles mit erleben.
Und auch die gefürchtete Liebesgeschichte konnte mich zufriedenstellen. Ich hätte sie nicht unbedingt gebraucht und denke, dass man die Grundthemen auch ohne sie verdeutlichen hätte können, aber sie war glaubhaft dargestellt, hat sich gut entwickelt und war nicht kitschig und auch nicht im Vordergrund.
Fazit:
Eine unterhaltsame und auch etwas düstere Jungendfantasygeschichte im historischen Setting und mit vielen wichtigen Grundthemen. Der packende Schreibstil, der spannende Plot und die ausdrucksstarke Protagonistin sorgen für viel Unterhaltung und das Ende ist zufriedenstellend. Es gab ein paar kleinere Kritikpunkte, wie ein paar blass gebliebene Nebencharaktere, aber in der Gesamtbetrachtung bietet „Das Herz der Kämpferin“ viel Lesespaß und ein abgeschlossenes Ende, weshalb ich sehr gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung vergebe.