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Veröffentlicht am 05.09.2019

Schiller und seine Räuber

Die Stunde der Räuber
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Der Roman schildert die Jugendjahre Schillers bis zur Uraufführung der Räuber und Schillers Flucht nach Mannheim. Ich verbringe mit ihm die Jahre auf der Karlsschule, die er gegen seinen Willen besucht. ...

Der Roman schildert die Jugendjahre Schillers bis zur Uraufführung der Räuber und Schillers Flucht nach Mannheim. Ich verbringe mit ihm die Jahre auf der Karlsschule, die er gegen seinen Willen besucht. Schiller leidet unter der rigiden und militärischen Ordnung , die dort herrscht, mit der man versucht, den Willen der Schüler zu brechen.
Ich lerne seinen Freundeskreis kennen und bin Zeuge seiner stetigen Auseinandersetzung mit Herzog Karl-Eugen von Württemberg, die schließlich zu Schillers Flucht nach Mannheim führt.
Ich gebe zu, ich kannte von Schiller bisher nur die Theaterstücke, die ich in der Schule gelesen habe. Das Buch sah ich deshalb als Möglichkeit, den Mensch hinter den Stücken kennenzulernen. Dank der unterhaltsamen Erzählweise des Autors gelang das sehr gut. Anschaulich berichtet er über Schillers Jugendjahre, die viel über die damalige Zeit verraten und zum Verständnis Schillers beitragen. Schiller war von Jugend an ein schwieriger Charakter, der es seinen Freunden nicht leicht gemacht hat. Schiller scheint sehr Ich bezogen gewesen zu sein. Kritik an sich oder gar an seinen Werken ließ er nicht gelten und Anpassung, um Sanktionen zu vermeiden, war nicht seine Sache. Wen er aber als Freund erkannt hat, der konnte auf ihn vertrauen. Und dann der Triumph, als "Die Räuber" in Mannheim tatsächlich aufgeführt werden. Der Erfolg führt aber letzten Endes auch dazu, dass er seine Heimat verlassen muss.
Das Buch war dank der Romanform sehr gut zu lesen und hatte zeitweise die Spannung eines Krimis. Wer dem Menschen Schiller hinter dem großen Dichter , dem kann ich das Buch mit gutem Gewissen und von Herzen empfehlen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Späte Rache

Profiling Murder – Fall 5
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Jake, Laurie und Sam sind zurück in Phönix. Sam wohnt bei Laurie und macht Zukunftspläne. Alles läuft normal. Völlig unerwartet gerät Jake unter Mordverdacht. Alle Beweise sprechen gegen ihn. Laurie, fest ...

Jake, Laurie und Sam sind zurück in Phönix. Sam wohnt bei Laurie und macht Zukunftspläne. Alles läuft normal. Völlig unerwartet gerät Jake unter Mordverdacht. Alle Beweise sprechen gegen ihn. Laurie, fest von Jakes Unschuld überzeugt, unternimmt - entgegen den ausdrücklichen Anweisungen ihrer Vorgesetzten - zusammen mit Sam eigene Ermittlungen. Gerade als es so aussieht, als würde sich alles wieder zum Guten wenden, bricht der Schrecken erneut in Lauries Leben ein.
Was ich bei dieser tollen Serie besonders schätze, ist, dass aufgrund der knappen Länge des Buches man sofort mitten in die Handlung geworfen wird. Dieses Mal trifft es Jake "out of the blue". Ich war sofort am rätseln, ob ich den Täter aus einem der früheren Bände kenne. Da ich die Ereignisse zusammen mit Laurie und Sam durchlebte, war ich emotional stark beteiligt. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Hinzu kamen grausame Details der vorangegangen Taten der beteiligten Verbrecher ans Licht. Die waren so anschaulich geschildert, dass sofort mein Kopfkino in Aktion trat. Das Ganze gipfelt in einem dramatischen Schluss, der sam in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Das Buch war wie immer super spannend mit kleinen Überraschungen und sehr gut geschrieben.

Veröffentlicht am 30.07.2019

ein bunter Teppich der vielfältigen Familienbande zwischen deutschen und englischen Adelskreisen

Coburg Darmstadt Windsor
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Das Buch beginnt mit Auguste von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der Großmutter des Ehemannes der Königin Victoria, Alfred und endet mit dem tragischen Ende der Zarin Alexandra, Enkelin von Königin Victoria. ...

Das Buch beginnt mit Auguste von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der Großmutter des Ehemannes der Königin Victoria, Alfred und endet mit dem tragischen Ende der Zarin Alexandra, Enkelin von Königin Victoria. Dazwischen liegt viel Liebe, Leid, politisches Kalkül und tragische Todesfälle einer über den ganzen Kontinent verstreuten deutsch-englischen Adelsfamilie.
Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Das hatte verschiedene Gründe. Ein Hauptgrund war ganz sicher, die lebendige und systematische Darstellung der Familiengeschichte durch den Autor. Da er die Protagonisten überwiegend selbst zu Wort kommen oder Zeitzeugen berichten lässt, hatte ich immer das Gefühl, ich sei mittendrin. Dann beschränkt sich der Autor jeweils auf die Lebensgeschichte eines Familienangehörigen , so dass er sich nicht verzettelt und ich als Leser einigermaßen den Überblick behalte, was nicht ganz so einfach ist, bei einer so großen und weit verzweigten Familie. Was mir zudem sehr gut gefallen hat, war, dass oft ein Bild der jeweils geschilderten Person beigefügt war. Das hat die Geschichte für mich noch persönlicher gemacht.
Das Buch bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung, nicht nur für historisch interessierte Leser, sondern auch für Leser, die sich einfach gut unterhalten lassen wollen.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Verwirrende Suche nach dem Täter und einem Mordmotiv

Tod in Porto
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Das Team um Inspector Fonseca aus Porto befindet sich gedanklich schon im Urlaub, als sie zum Schauplatz eines Mordes gerufen wird . Ein Mann wurde erschossen - vermutlich Brasilianer - , was nichts Gutes ...

Das Team um Inspector Fonseca aus Porto befindet sich gedanklich schon im Urlaub, als sie zum Schauplatz eines Mordes gerufen wird . Ein Mann wurde erschossen - vermutlich Brasilianer - , was nichts Gutes verheißt. Drogenhandel, Geldwäsche oder einfach nur Rache ? Kein Motiv scheint so richtig zu passen. Weitere Opfer sind möglicherweise unvermeidlich . Das will aber Fonseca will auf jeden Fall verhindern und legt sich mit Gegnern an, die alle Fäden in der Hand zu halten scheinen.
Bei dem Buch handelt es sich um einen klassischen Krimi, bei dem der Autor gekonnt die portugiesischen Besonderheiten in die Ereignisse einfließen lässt. So erfährt der Leser etwas über das Verhältnis der Portugiesen zu ihrer ehemaligen Kolonie Brasilien und den dort herrschenden sozialen Verhältnissen. Auch das Thema Korruption klingt immer wieder an. Der Fall selbst hat mehrere Handlungsstränge und bietet verschiedene scheinbare Lösungen an. Gemeinsam mit Inspector Fonseca und seinen Kollegen habe ich versucht, die richtige Spur zu finden und bin immer wieder in die Irre geführt worden. Die Auflösung selbst war überraschend und hat mich vollkommen überzeugt. Ich fand das Ende gerecht, wenn auch nicht im juristischen Sinne. In meinen Augen bietet das Buch aufs beste gelungene Krimiunterhaltung.

Veröffentlicht am 14.07.2019

ein fast perfekter Mord

Am Ende der Schmerz
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Obwohl bereits einige Zeit verstrichen ist, hat Andrea nicht den Weg zurück zu ihrer Arbeit als Profilerin gefunden. Da erhält Greg einen verstörenden Anruf von der Verwandtschaft in Bielefeld. Gregs Cousin ...

Obwohl bereits einige Zeit verstrichen ist, hat Andrea nicht den Weg zurück zu ihrer Arbeit als Profilerin gefunden. Da erhält Greg einen verstörenden Anruf von der Verwandtschaft in Bielefeld. Gregs Cousin Matthias wurde verhaftet. Er soll seine schwangere Frau und die beiden gemeinsamen Kinder ermordet haben. Greg bittet Andrea, sich des Falles anzunehmen. Trotz innerer Widerstände stimmt Andrea zu und die Familie reist nach Bielefeld. Tatsächlich akzeptiert der deutsche Kommissar nach einigem Zögern Andreas Mithilfe, obwohl oder gerade weil alle Beweise für Matthias als Mörder sprechen. Andrea gelingt es ein zutreffendes Täterprofil zu erstellen. Als Andrea versucht fehlende Beweise für ihre Theorie zu finden, gerät sie in tödliche Gefahr.
Dieses Mal beginnt der Krimi eher verhalten mit einem leichten Unterton der Melancholie. Das Leben im Hause Thornton geht seinen geregelten Gang, aber Andrea fehlt ihre frühere Arbeit, auch wenn sie sich das nicht eingestehen kann. Als sie Greg bittet, seinen Cousin zu entlasten, ist sie zuerst ablehnend und stürzt sich dann aber so in die Arbeit, dass sie alle Vorsicht außer acht lässt und nichts mehr außer dem Fall wahrnimmt. Mir dieses Mal das direkte Duell zwischen Andrea und dem Täter gefallen ; das gegenseitige Abtasten und Taktieren. Das Ende hat mich völlig überzeugt und ließ mich mit einem Gefühl der Zufriedenheit zurück. Dieser Fall war für mich der bisher beste, wenn auch nicht spektakulärste Fall, weil er Andreas persönliche Entwicklung thematisiert und mich die unmittelbare Konfrontation mit dem personifiziertem Bösen - übrigens sehr überzeugend dargestellt - gefesselt hat.