Spannende und überzeugende Dystopie
Der Gott am Ende der StraßeDer Gott am Ende der Straße – Louise Erdrich
Dies war mein erstes Buch dieser Autorin. Auch wenn es kein typisches Buch sein soll, ich mochte es sehr. Ich fand es fesselnd, spannend, furchtbar anspruchsvoll ...
Der Gott am Ende der Straße – Louise Erdrich
Dies war mein erstes Buch dieser Autorin. Auch wenn es kein typisches Buch sein soll, ich mochte es sehr. Ich fand es fesselnd, spannend, furchtbar anspruchsvoll fand ich es eigentlich nicht. Weder inhaltlich noch sprachlich.
Cedar schreibt in Briefen an ihr ungeborenes Kind. Denn die Zeiten verändern sich gerade beunruhigend und es sind schlechte Zeiten um schwanger zu sein. Etwas passiert gerade in den Vereinigten Staaten, aber keiner weiß etwas Genaueres. Die Grenzen nach Kanada und Mexiko sind längst dicht. Scheinbar betrifft das Problem nur die USA.
So genau benennt Erdrich das Problem aber gar nicht. Die Welt ist im Umbruch. Wie meistern die Menschen dies und wo bleibt dabei die Menschlichkeit? Das sind Erdrichs Themen.
Nach und nach kommt der Leser aber doch darauf, wo in etwa das Problem liegt. Die Evolution scheint sich rückwärts zu bewegen. Die Neugeborenen weisen seltsame Genmutationen auf. Viele kommen tot zur Welt. Als Folge werden Schwangerschaften genauestens überwacht. Überlebende Neugeborene der Forschung überantwortet. Die Selbstbestimmung der Frauen scheint dahin. Gerade dieses Thema erinnerte mich ganz stark an Margaret Atwoods Report der Magd.
Auch das Klima scheint sich innerhalb kürzester Zeit verändert zu haben.
Doch dieser Roman beinhaltet noch so viel mehr. Cedar ist Indianerin, von Weißen adoptiert und erzogen worden. Klar, dass insbesondere durch die Schwangerschaft die Frage nach den eigenen Wurzeln wieder auftaucht. Auch die Rolle des Glaubens und der Kirche in schweren Zeiten wird thematisiert.
Erdrich hat einen angenehmen Schreibstil. Knapp und schnörkellos, doch auf den Punkt. Es störte mich kaum, dass man gerade anfangs nichts Genaues über den Grund der Bedrohung erfährt. Schließlich ist man ist auf dem gleichen Stand wie die Hauptfigur. Es hat etwas Realistisches. Die Geschichte hat gezeigt, dass bei Katastrophen die Bevölkerung tatsächlich sehr gerne im Unklaren gelassen wird.
Eine spannende und überzeugende Dystopie. Ich mag den Schreibstil der Autorin und werde mich wohl nach weiteren ihrer Romane umsehen müssen.