Eine wunderbare Mischung aus Jugend- und Erwachsenenbuch
Love to share – Liebe ist die halbe MieteCover:
Das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen. Der Titel nimmt mit großen, rot und pinken Buchstaben den meisten Platz ein. Rot und Pink nebeneinander ist eine sehr mutige Kombi, in diesem Fall ...
Cover:
Das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen. Der Titel nimmt mit großen, rot und pinken Buchstaben den meisten Platz ein. Rot und Pink nebeneinander ist eine sehr mutige Kombi, in diesem Fall gefällt es mir allerdings ganz gut. Außerdem kann man auf dem Cover noch die beiden Hauptcharaktere, Tiffy und Leon, erkennen. Die rosa Wirbeln, die sich um den Titel schlängeln, verstehe ich nicht wirklich.
Generell hat das ganze Cover wenig mit der Story zu tun. Bei so einem interessanen Konzept hätte man viele Designs machen können. Dieses hier hätte zu vielen Geschichten passen können.
Vergleicht doch mal die englische Version mit der deutschen...
Das englische Cover hat viel mehr Charakter und man kann erahnen, um was es in dem Buch geht. Um ehrlich zu sein, finde ich das deutsche langweilig und unkreativ.
Allerdings soll man ein Buch ja nie nach dem Cover beurteilen.
Charaktere:
Tiffy: sticht sofort mit ihrer bunten und mutig kombinierten Kleidung heraus. Sie hat einen Job als Lektorin, für den sie viel zu wenig bezahlt bekommt. Momentan arbeitet sie an einem Häckelbuch. Sie braucht eine neue Wohnung, weil sie von ihrem Ex wegkommen will. Tiffy kann viel reden, backt gerne und hat einige gute Freunde.
Leon: ist das Gegenteil von Tiffy, schüchtern und sparsam mit seinen Worten. Er arbeitet Nachtschichten in einem Krankenhaus, dort freundet er sich mit vielen Patienten an und tut dem ein oder anderen sogar Gefallen. Zum Beispiel sucht er nach einem lang verschollenen Freund eines Patienten.
Die Nebencharaktere waren auch alle besonders und einzigartig. Am Anfang war es etwas schwer Tiffys Freunde auseinanderzuhalten und die ganzen Namen zu behalten.
Setting:
Das Buch spielt in London, wobei man dank den Hauptcharakteren verschiedene Aspekt der Stadt vorgestellt bekommt.
Tiffy genießt das Nachtleben, geht gerne mit Freunden etwas trinken oder ist auf verschiedenen Ausflügen wegen ihrer Arbeit.
Leon ist die meiste Zeit daheim, aber an den Wochenenden reist er durch ganz England, um den Freund des Patienten zu finden.
Allerdings spielt das Setting in diesem Buch keine große Rolle. Es geht eher um die Beziehungen der Charaktere und wie sie mit ihren Problemen umgehen.
Schreibstil:
Die Geschichte wird aus der Sicht beider Charaktere erzählt.
Es ist selten, dass man in einem Buch den Schreibstil der zwei Charaktere unterscheiden kann. Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn das der Fall ist. Bei Love to share ist der Unterschied extrem.
Tiffy beschreibt alles detailreich, ihre Nachrichten sind viel länger als Leons und sie endet diese immer mit "xx".
Leon ist am Anfang viel zurückhaltender und höflicher. Seine Nachrichten sind kurz und weniger persönlich, außerdem beendet er sie mit "Leon" ohne Küsschen. Außerdem fällt an seiner Erzählweise sofort auf, dass er kaum Personalpronomen benutzt. Seine Sätze sind einfach aufgebaut und lesen sich eher wie Stichworte.
Man weiß also immer wessen Kapitel man gerade liest.
Meinung:
Was mich etwas gestört hat, ist die Offenheit der Charaktere (außer Leon). Warum erzählt Tiffy ihm sofort von ihrem Ex und ihren anderen Problemen? Ich habe mich einfach damit abgefunden, dass das ihre Art ist damit umzugehen. Aber warum hat es dann so lange gedauert, bis sie sich professionelle Hilfe geholt hat? Ein anderes Beispiel dafür ist Richie, Leons Bruder, der im Gefängnis sitzt. Gleich beim ersten Telefonat mit Tiffy wollte er ihr seine ganze Geschichte erzählen...
Man muss auch erwähnen, dass das Buch sehr viele verschiedene Storylines hat. Da gibt es Leons Suche nach alten Freund eines Patienten, Richies Geschichte und Verhandlung, wie Tiffy über ihren Ex hinwegkommt, die Erfolgsstory eines Häckelbuches...
Das Buch ist also sicher nicht langweilig. Dennoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob mir das gefallen hat. Einerseits bleibt das Buch so spannend und abwechslungsreich, andererseits kann man sich nicht auf einen Strang der Geschichte konzentrieren. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er das mögen wird oder nicht.
Und jetzt kommt der Grund, warum ich das Buch so liebe. Es geht um zwei junge Erwachsene, die versuchen sich ein Leben aufzubauen und zum ersten Mal mit Erwachsenenprobleme umgehen müssen. Allerdings ist es nicht so wie in New Adult, der Fokus liegt nicht auf Sex und sexueller Spannung.
Love to share fühlte sich für mich einfach nach einer perfekten Mischung zwischen Jugendbuch und Erwachsenenbuch an! Ich möchte unbedingt mehr solcher Bücher lesen, also wenn ihre Empfehlungen habt, schreibt es mir.
Fazit:
Ich mag das Buch. Es hat wunderbare Charaktere, die gut miteinander harmonieren, und doch das Gegenteil voneinander sind. Man weiß immer, wer gerade was schreibt, da der Erzählstil der Protagonisten so unterschiedlich ist.
Es gibt auch kleine Sachen, die ich zu bemängeln habe, wie das Cover oder, dass keine Storyline im Vordergrund steht.
Love to share, Liebe ist die halbe Miete von Beth O'Leary ist für mich ein gelungenes Buch für Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene! 4 Sterne von mir.