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Veröffentlicht am 07.09.2019

Aus Kindern werden Leute

Hades
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Eigentlich dem Tode geweiht, werden Eden und ihr Bruder Eric bei Hades, dem Boss der Unterwelt Sydneys abgeliefert. Auf der Müllkippe, auf der er lebt, lässt er Leichen verschwinden und soll dies auch ...

Eigentlich dem Tode geweiht, werden Eden und ihr Bruder Eric bei Hades, dem Boss der Unterwelt Sydneys abgeliefert. Auf der Müllkippe, auf der er lebt, lässt er Leichen verschwinden und soll dies auch mit den Kindern machen. Stattdessen rettet er sie und zieht sie fortan als seine eigenen Kinder auf. Und sie werden Polizisten. Als Frank Bennett der neue Kollege Edens wird und sie in einer Ermittlung auf einen Mörder treffen, der Organhandel betreibt, überkommen ihn schnell Zweifel. Was treiben Eden und Eric noch neben ihrer Arbeit?

Die Ausgangslage des Romans fand ich sehr spannend und berührend. Mir taten die Kinder leid, auch wenn sie von Anfang an einen sehr rachsüchtigen und irgendwie kranken Eindruck hinterließen. Und ich liebte es, wie der harte Hades mit ihnen umging und selbst auch schnell erkannte, was die beiden Kinder wirklich sind. Er besteht darauf, dass sie sich bilden und zur Polizei gehen, wobei sie nebenbei ihrem Rachefeldzug frönen können. Und was soll ich sagen? Ich mochte dieses Buch – sehr!

Einlesen musste ich mich ein bisschen in die gegenwärtige Geschichte aus Franks Sicht, weil mir die Kapitel in der Ich-Form irgendwie falsch vorkamen. Ich kann nicht sagen, woran es liegt. Für mich klang es immer so wie in einem Film, wenn eine Person aus dem Off seine Geschichte erzählt. Doch auch hieran habe ich mich schnell gewöhnt. Der Fall ist spannend und die Ermittlungen haben mich mitgenommen.

Ich bin jetzt sehr gespannt auf Teil 2 und werde Eden und Frank wieder gerne begleiten.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Die schöne Quelle

Der Übergang
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In einem geheimen Versuchslabor finden seltsame Tests an Menschen statt. Die FBI-Agenten Wolgast und Doyle besorgen „Freiwillige“, indem sie Todeskandidaten aus Gefängnissen holen und ihnen versprechen, ...

In einem geheimen Versuchslabor finden seltsame Tests an Menschen statt. Die FBI-Agenten Wolgast und Doyle besorgen „Freiwillige“, indem sie Todeskandidaten aus Gefängnissen holen und ihnen versprechen, dass ihre Strafe in ein Lebenslänglich geändert wird. Doch ihr nächster Auftrag führt sie zu der sechsjährigen Amy Harper Belafonte, von ihrer Mutter in einem Konvent zurückgelassen, soll sie ebenfalls an den Versuchen teilnehmen. Was geht in dem Labor vor sich?

Wow, dieses Buch ist echt ein Klopper. 1020 Seiten und die sind gefüllt mit Informationen, beschrieben in relativ kleiner Schrift. Ich erinnerte mich sofort zurück an Stephen King-Bücher in den 1990er Jahren, die ebenso komplex waren und vollgestopft mit Informationen, die zu einem furiosen Ende führten. Und was soll ich sagen? Die Geschichte ist spannend und man will unbedingt wissen, warum Amy gebraucht wird für die Experimente, was hat es mit den Experimenten auf sich, und was wird schief gehen und damit die Menschheit gefährden?

Die Idee zum Buch ist toll, der Schreibstil ist toll, aber hier und da sind es doch ein paar Ausschweifungen zu viel. Es ging so weit in das Leben einzelner Charaktere, so tief, dass man es nicht wissen musste. Aber ich verzeihe Justin Cronin, denn er machte mich gleichzeitig auch wieder neugierig auf alles, was da noch kommen wird. Und nun bin ich gespannt, wie es im zweiten Band der Trilogie weitergehen wird mit Amy und ihrer Gefolgschaft.

Spannend und düster, ein bisschen wie Stephen King in den 1990er Jahren, ich bin gespannt wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 06.09.2019

Hexen hexen

Green Witch
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„Jede Junghexe wird in einer ihr entsprechenden Hexenkunst unterrichtet. Die Art der Ausbildung wird an ihrem zwölften Geburtstag entschieden.“

An ihrem 12. Geburtstag erfährt Elisabeth Aurora Vermeer ...

„Jede Junghexe wird in einer ihr entsprechenden Hexenkunst unterrichtet. Die Art der Ausbildung wird an ihrem zwölften Geburtstag entschieden.“

An ihrem 12. Geburtstag erfährt Elisabeth Aurora Vermeer – genannt Lizzy – endlich, in welcher Hexenkunst sie unterrichtet werden wird. Sie ist sehr aufgeregt und dann enttäuscht, als es heißt, dass sie durch ihre Großtante Camilla als Kräuterhexe ausgebildet werden soll. Wie langweilig ist das denn? Warum konnte es nicht die Meerhexe Ava sein, wo Wasser doch Lizzys Element ist?

Den Einstieg ins Buch fand ich sehr gelungen. Die Zusammenkunft der Hexen bei Lizzy Zuhause und die Entscheidung, von welcher der Tanten sie ausgebildet wird, war spannend und lustig. Die Entscheidung für die Kräuterhexe Camilla und gegen die Wasserhexe Ava sorgt für heftigen Unmut auf Lizzys Seite. Doch als die Tante sie abholt und Rasty dabei hat, die bezaubernde Vogelspinne, die fortan zu Lizzys Leben zählt, wird es richtig spannend und abenteuerlich. Zusammen mit ihrer besten Freundin Stina soll Lizzy die Ferien bei der Tante verbringen – und wenn man ehrlich ist, ist Stina die viel bessere Kräuterhexe, obwohl sie gar nichts über die Hexen wissen darf. Das ist wirklich toll geschrieben und schön zu lesen.

Ich mochte das Buch sehr und bin sicher, dass es für Mädchen die richtige Geschichte ist. Die Zauberei ist niedlich, die Mädchen sind schlagfertig und toll, Rasty kommt niedlich rüber, auch wenn man keine Spinnen mag.

Ein rundum gelungenes Buch über Hexen, die ihren Weg finden müssen. Schöne Geschichte.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Und du so in den 70ern?

Scheiße, ist das lange her!: Und du so in den 70ern?: Zum Ausfüllen, Lachen und Erinnern
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Bei „Scheiße, ist das lange her“ handelt es sich um ein witziges Eintragebuch über alles, was in den 1970er Jahren wichtig für alle war. In toll aufgemachten Kapiteln erfährt man alles Mögliche über die ...

Bei „Scheiße, ist das lange her“ handelt es sich um ein witziges Eintragebuch über alles, was in den 1970er Jahren wichtig für alle war. In toll aufgemachten Kapiteln erfährt man alles Mögliche über die Gepflogenheiten in dem besagten Jahrzehnt, egal ob es um das Wählscheibentelefon, psychedelische Tapeten oder krasse Möbel und Klamotten handelte. Auf jeder Seite besteht die Möglichkeit, selbst Fotos oder Erinnerungen einzutragen, so dass das Buch zu einem schönen Sammelalbum wird. Dabei ist das Buch sehr schön gestaltet, sehr schön bunt und witzig.

Ich werde das Buch noch oft in die Hände nehmen, obwohl ich selbst in den 1970er Jahren noch ein Kind war. Aber natürlich erinnere auch ich mich an unser erstes Telefon, bei dem ich immer fragen musste, ob ich mal telefonieren darf und mein Vater darauf achtete, dass das Gespräch nicht zu lange dauert. Ich erinnere mich an die orange-gelbe Blumentapete in meinem Kinderzimmer, an tolle Spielsachen fern jeder Elektronik, aber auch an unsere erste Spielekonsole, an der wir so manchen Nachmittag spielend verbracht haben.

Schön gemachtes, buntes Sammel- und Eintragebuch, das ich sehr gerne weiterempfehlen werde!

Veröffentlicht am 02.09.2019

Lügen

Dear Evan Hansen
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„Das Ich, das ich bin, ist nicht mehr das Ich, das ich war. Ebenso wie das Ich, das ich bin, nicht das Ich ist, das ich sein werde.“

Evan Hansen ist nicht der beliebteste Schüler an seiner Schule. Eher ...

„Das Ich, das ich bin, ist nicht mehr das Ich, das ich war. Ebenso wie das Ich, das ich bin, nicht das Ich ist, das ich sein werde.“

Evan Hansen ist nicht der beliebteste Schüler an seiner Schule. Eher ist es so, dass er nicht gesehen wird, wenn er durch die Flure schleicht. Als Evan als Aufgabe für seinen Therapeuten einen Brief an sich selbst schreibt und ausdruckt, gerät der Connor Murphy in die Hände. Dem Connor Murphy, der sich später das Leben nimmt und dabei immer noch Evans Brief in der Tasche hat, der nun als Abschiedsbrief gehandelt wird. Anstatt das Missverständnis aufzudecken, lebt Evan von nun an die Lüge, dass er und Connor Freunde waren. Damit gibt er Connors Familie Trost und wird auf der Schule plötzlich der Junge, der mit Connor befreunde war und deshalb interessant ist. Doch wie lange kann Evan diese Lüge aufrecht erhalten?

Evan Hansen macht in dieser Geschichte wirklich alles falsch. Zugutehalten muss man ihm, dass er es nicht aus Bosheit macht, sondern um Connors Familie ein neues Bild ihres Sohnes und Bruders zu vermitteln. Doch je weiter die Lügen gehen, umso tiefer verstrickt sich Evan eben auch in ein Geflecht aus Beliebtheit: Schließlich war er der einzige Freund Connors, so denken seine Mitschüler. Das Buch zeigt aber auch schön, wie es Jugendlichen wie Evan tief drin wirklich geht. Die Einsamkeit, die Gedanken um Tod, die depressiven Stimmungen. All das verkörpert Evan eben auch. Und da ist es nur zu verständlich, dass er sich in seiner neuen Beliebtheit sonnt – einer Beliebtheit, die leider so schnell vergeht wie sie gekommen ist.

„Dear Evan Hansen“ ist das Buch zu einem recht bekannten amerikanischen Musical. Das Thema ist gut gewählt, da es – gerade in den USA – in den letzten Jahren wohl verstärkt zu Selbstmorden Jugendlicher gekommen ist, die halt nicht beliebt waren. Es ist ein trauriges Thema, auch wenn Evan mich oft zum Schmunzeln gebracht hat.

Ein Jugendbuch mit einer ernsten Botschaft und irgendwie auch mit der Aussage, dass man nicht aufgeben darf, sondern den Schmerz hinnehmen soll und weitermachen muss.