Ich bin ein Nachwendekind...
Dieses Buch hat mich auf eine ganz besondere Art und Weise berührt. Ich bin Jahrgang 1991, geboren in der ehemaligen DDR. Bisher habe ich nie sonderlich viel über die DDR-Vergangenheit meiner Familie nachgedacht. ...
Dieses Buch hat mich auf eine ganz besondere Art und Weise berührt. Ich bin Jahrgang 1991, geboren in der ehemaligen DDR. Bisher habe ich nie sonderlich viel über die DDR-Vergangenheit meiner Familie nachgedacht. Ich wusste, so dachte ich, viel über sie. Nun frage ich mich vor allem, was weiß ich nicht. Was haben mir meine Eltern und Großeltern nicht erzählt? Und war ihre eigenen Erfahrungen alle so rosarot wie sie es immer berichtet haben? Dieses Buch hat mir den Anreiz gegeben mit meiner Mutter intensiver über die DDR zu sprechen - wenn ich mich denn traue. Denn irgendwie ist das ja auch ein sensibles Thema. Genauso wird auch im Buch damit verfahren.
Anhand einiger Nachwendekinder und ihrer Eltern wird berichtet, wie der Umgang mit der Vergangenheit ist - schwierig. Die DDR gilt heute als Unrechtsstaat, was angesichts der Stasi-Methoden keine Überraschung ist. Allerdings wird sie meiner Meinung nach überschattet von der deutschen NS-Vergangenheit. Zumindest war das bei mir so. Während ich mich um Informationen über die Wege meiner Familie im Dritten Reich stets bemüht habe, kam ich gar nicht auf die Idee die DDR Vergangenheit aufzurollen. Dies hat sich mit dem Buch geändert. Und es beschäftigt mich sehr nachhaltig.
Folgender Umstand ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Meine Eltern und Großeltern sind in einem Land aufgewachsen, welches nicht mehr existiert. Ich kann es nicht mehr besuchen.