Cover-Bild Maria Magdalene
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inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Drama, Theaterstücke, Drehbücher
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 01.09.1997
  • ISBN: 9783423026277
Friedrich Hebbel

Maria Magdalene

Ein bürgerliches Trauerspiel in drei Akten
Joseph Kiermeier-Debre (Herausgeber)

Hebbels berühmtestes Stück

Anders als der biblische Name im Titel vermuten lässt, ist Hebbels ›Maria Magdalene‹ von 1844 ein ›bürgerliches Trauerspiel‹ um das Schicksal des jungen Mädchens Klara. Keine tragische Schicksalsverkettung, sondern die engstirnige und unbarmherzige Kleinbürgermoral ihres Umfeldes treibt das Mädchen ins Unglück. Schon die Titelwahl verweist auf Hebbels Anklage der engen Herkunftsverhältnisse, deren Vertreter durch Hartherzigkeit und Egoismus das Leben des Mädchens auf grausame Weise zerstören – zugleich wird die Heldin von der Schuld frei gesprochen und ihr Schicksal zum Paradigma erhoben. Die ›Maria Magdalene‹ ist Hebbels berühmtestes Stück und ein ungebrochener Bühnenerfolg.

In einem Tagebucheintrag verrät Hebbel:

»Es war meine Absicht, das bürgerliche Trauerspiel zu regenerieren und zu zeigen, daß auch im eingeschränktesten Kreis eine zerschmetternde Tragik möglich ist, wenn man sie nur aus den rechten Elementen, aus den in diesem Kreis selbst angehörigen, abzuleiten versteht.«

 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein zeitloser Klassiker

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Was Theodor Fontane seine "Effi Briest", das war Friedrich Hebbel seine Protagonistin Klara in "Maria Magdalene"; zur damaligen Zeit (Mitte der 1840er) das erste Trauerspiel des Bürgertums. Lange Zeit ...

Was Theodor Fontane seine "Effi Briest", das war Friedrich Hebbel seine Protagonistin Klara in "Maria Magdalene"; zur damaligen Zeit (Mitte der 1840er) das erste Trauerspiel des Bürgertums. Lange Zeit weigerten sich Theater das Stück aufzuführen, aus Angst die Gesellschaft könne sich dadurch "auflösen".

Hebbel musste ausführlichst schriftlich erklären und versichern, dass sein Stück zum Wohle der Gesellschaft und nicht zu dessen Untergang geschrieben wurde. Sein Pamphlet befindet sich als Vorwort im Buch.

Zur ersten beachteten Aufführung des Stücks kam es dann im Oktober 1846 und nun, im Jahre 2019, hatte schließlich ich das Vergnügen die Maria Magdalene zu lesen:
Tragödie wird hier als die eingeschränkte Wahlmöglichkeit zwischen Alternativen definiert, die die Gesellschaft mehr oder minder billigen würde, die aber moralisch alle falsch sind. Sicherlich ein Thema, das heute wie damals die Gemüter erhitzt und tiefer Reflexion Bedarf. Somit lohnt es sich auch im 3. Jahrtausend für's intrapsychische Vorankommen, dieses Stück zu lesen und/oder es sich mal im Theater anzuschauen.

Weitere Pluspunkte:
Die Texte lesen sich erstaunlich flüssig. Keine ellenlangen, hochgestochene Schachtelsätze. Auch die Themen, die die Charaktere umtreiben, scheinen heute so aktuell wie damals: Mode wiederholt sich stets, Angst der Tochter, dass die Mutter ihrer Krankheit erliegt, ein Vater der sich schwer tut Gefühle zu zeigen, ein Bruder, der der Spielsucht anheim fällt... Letzteres hat ja leider durch Online-Wetten wieder stark an Bedeutung gewonnen.


Fazit: Durchgängiger Spannungsbogen von der ersten Seite an, angenehm flüssig zu lesen und thematisch überraschend zeitlos. Hier passt wunderbar der Spruch vom Kinderlesezeichen meiner Jüngsten: Lesen macht aus halben Portionen ganze Persönlichkeiten.