Sehr gern lese ich Schicksalsromane, und wenn dabei eine wahre Geschichte bzw. reale Personen als Inspiration dienten, ist es für mich umso interessanter. Die besten Geschichten schreibt halt immer noch ...
Sehr gern lese ich Schicksalsromane, und wenn dabei eine wahre Geschichte bzw. reale Personen als Inspiration dienten, ist es für mich umso interessanter. Die besten Geschichten schreibt halt immer noch das Leben!
Als Cecilias Mann William mit einem geplanten Versicherungsbetrug im Hafen von Bremerhaven eine gewaltige Explosion auslöst, kommt ein Großteil Johannes Familie ums Leben. Beide Frauen kämpfen seitdem um ihr Überleben bzw. der Rückkehr in den Alltag und suchen ihr Glück in Amerika – hier treffen beide aufeinander….
Ich bin sofort gut in die Geschichte hineingekommen. Vor allem die Charaktere und das Wesen der beiden Frauen ist sehr gut gezeichnet. So unterschiedlich wie ihre aktuelle Lebenslage ist, kann ich mich trotzdem in beide gut hineinversetzen. Beide durchleben sehr schwere Zeiten und kämpfen sich mühsam ins Leben zurück. Dabei muss Cecilia als Frau eines Massenmörders und alleinerziehende Mutter von vier kleinen Kindern viele (finanzielle) Rückschläge verkraften. Es ist sehr traurig, dass sie auch noch auf Hochstapler, die sie für Freunde bzw. Vertraute hält, reinfällt. Dreist ist natürlich dann die Reaktion derer, die den Spieß umzudrehen und Cecilia das Leben zusätzlich zu erschweren.
Johanne wiederrum leidet sehr unter dem Verlust ihrer Familie und geliebten Mannes sowie ihrer Behinderung. Einzig ihre Tochter Elsie scheint sie noch am Leben zu erhalten. Ebenfalls ist sie vielen unsinnigen (neidischen) Verdächtigungen ausgesetzt, das Spenden nach der Katastrophe das „große Geld“ bekommen zu haben. Als könnte Geld den/die geliebten Menschen ersetzen.
Das Aufeinandertreffen beider Frauen in Amerika ist sehr gelungen gestaltet. Beide lernen sich ohne Vorurteile als sympathische junge Frauen kennen. Diese Unvoreingenommenheit scheint einen Neuanfang für beide zu ermöglichen. Obwohl beide ahnen bzw. Vermutungen als zu absurd abtun, wer die andere sein könnte, überwiegt der positive Eindruck – bis sie sich erkennen und ihre angestaute Wut, Verbitterung und Gefühle aus Johanne ausbrechen….
Das Buch endet – für mich – mit einem sehr stimmigen Ende – alles andere wäre zu unrealistisch gewesen.
Sehr interessant ist ebenfalls der Anhang mit einer Liste realer bzw. fiktiver Personen, welche die Handlung dieses Buches prägen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und kann es nur weiterempfehlen!