Eine Mogelpackung
Für damals, für immerEvangeline und Eamon waren vom ersten Moment an füreinander bestimmt, die große Liebe auf den ersten Blick, die bald in einer Ehe mündet. Als Evangeline kurz vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes steht, ...
Evangeline und Eamon waren vom ersten Moment an füreinander bestimmt, die große Liebe auf den ersten Blick, die bald in einer Ehe mündet. Als Evangeline kurz vor der Geburt ihres gemeinsamen Kindes steht, verliert Eamon auf tragische Weise sein Leben. Evangeline verliert den Boden unter den Füssen, so sehr trifft sie sein Tod. Da springt Dalton ihr unterstützend zur Seite, ist er doch Eamons bester Freund, der ebenfalls unter dessen Ableben leidet. Gemeinsam tragen sich Evangeline und Dalton durch die Trauerzeit und bemerken immer mehr, wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlen. Aber darf diese Liebe sein?
Leesa Cross-Smith hat mit „Für damals, für immer“ einen recht wirre Liebesgeschichte vorgelegt, die so gar nicht dem entspricht, was sich der Leser nach der Lektüre des Klappentextes erwartet. Der Schreibstil ist durchaus interessant zu nennen, denn die Autorin verwendet nicht nur eine sehr bildhafte und teilweise auch recht poetische Sprache, doch für die Geschichte, die sie eigentlich erzählen möchte, fehlt es hier vor allem an einem: an Emotionen. So traurig sich die Handlung zu Beginn gestaltet, es fällt dem Leser einfach sehr schwer, Mitgefühl für die Protagonisten zu entwickeln, denn es liest sich alles eher wie eine pragmatische Aufzählung der Ereignisse, als wie eine emotionale Achterbahn der Gefühle, die von Trauer und zwiespältigen neuen Erfahrungen geprägt ist. So kommt man als Leser leider auch den Protagonisten in keiner Weise näher. Erzählt wird zwar aus dreierlei Perspektiven, lässt es aber an Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere vermissen, so dass man bald regelrecht gelangweilt das Ende der Story herbeisehnt, das ändern auch die Rückblenden in die Vergangenheit nicht, die in diesem Buch die Oberhand haben und die Gegenwart regelrecht erdrücken. So bleibt die sich anbahnende Liebesgeschichte im Hier und Jetzt auf der Strecke.
Die Charaktere sind recht simpel gestrickt, wirken unnahbar und lassen dem Leser keinerlei Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen, geschweige denn mit ihnen zu fühlen und ihrer dramatischen Geschichte zu folgen. Die so fremd bleibenden Protagonisten sowie ihr Schicksal bleiben dem Leser gleichgültig. Evangeline durchlebt einen harten Schicksalsschlag, der sie völlig aus der Bahn wirft. Hier erhofft man sich Verzweiflung, herzergreifende Trauer, wird jedoch durch den eher sachlichen Stil völlig enttäuscht. Dalton und Eamon bleiben wie Evangeline farblos und nicht greifbar, so dass man als Leser völlig genervt das Ende der Geschichte gar nicht mehr erwarten kann.
„Für damals, für immer“ ist nicht der Roman, den der Klappentext dem Leser schmackhaft macht. Das Thema an sich ist zwar nicht neu, aber durchaus dazu geeignet, sich auf die Geschichte einzulassen. Die Umsetzung allerdings lässt zu wünschen übrig und ist völlig lieblos und am Thema vorbei. Dieses Buch kann man getrost vergessen – was für eine Mogelpackung!