Nein, ich bin nicht krank, das sind Nebenwirkungen dieses tollen Buches.
Nadelherz ist das dritte Buch der Reihe rund um die Kommissarin Alexis Hall und ihre Freundin Kriminalbiologin Karen Hellstern. Wie das in so Buchreihen oft der Fall ist, fangen sie spannend und vielversprechend an, werden aber mit jedem weiteren Buch langweiliger. Man kennt den Autor und seinen Schreibstil schon, es gibt nichts Neues oder Überraschendes mehr.
Das lässt sich zu dieser Buchreihe überhaupt nicht sagen.
Die Autorin hält die Qualität der beiden Vorgänger-Bücher, setzt sogar nochmal eins obendrauf.
Julia Corbin versteht es meisterlich, Atmosphären zu schaffen. Das Buch beginnt mit dem Satz:
"Das Knarren der Bäume erinnerte an ein schmerzerfülltes Klagen, während sie vom Sturm gebeutelt wurden." Da bekommt man doch direkt eine Gänsehaut, wenn man sich vorstellt, durch dieses Setting zu laufen.
Mit nur einem einzigen Satz schafft es die Autorin, dass man in der richtigen Stimmung ist, der Nervenkitzel, das gespannte Kribbeln im Bauch. An diese Gefühle sollte man sich gleich am Anfang gewöhnen, denn sie ziehen sich durch das gesamte Buch hindurch. Es wird nie zu viel verraten, die Autorin lässt einem Raum für eigene Spekulationen und Verdächtige. Nichts ist schlimmer, als wenn man schon nach den ersten 50 Seiten weiß, wer es war. Hier ist das anders, es kommen immer mal wieder Verdächtige dazu, andere werden ausgeschlossen, man darf also richtig "mitermitteln".
Selbstverständlich wird dann am Ende eine Auflösung präsentiert, auf die keiner am Anfang gekommen wäre.
Für mich hat dieses Buch 5 von 5 Punkten verdient, weil für mich persönlich einfach alles stimmt: Plot, Schreibstil, Gruselfaktor. Also ganze klare Leseempfehlung von mir, auch für Thrillerfans, die meinen, schon alles gelesen und gesehen zu haben.