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Veröffentlicht am 29.09.2019

Kommt nicht an Band 1 heran.

Staub & Flammen
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ACHTUNG: ZWEITER BAND = FINALE!

Klappentext:
Livias Welt steht Kopf: Seit sie in den Katakomben von Paris den geheimnisvollen Maél getroffen hat, ist in ihrem Leben nichts mehr wie zuvor. Er offenbart ...

ACHTUNG: ZWEITER BAND = FINALE!

Klappentext:
Livias Welt steht Kopf: Seit sie in den Katakomben von Paris den geheimnisvollen Maél getroffen hat, ist in ihrem Leben nichts mehr wie zuvor. Er offenbart ihr nicht nur, dass die griechischen Gottheiten mitten unter den Menschen leben, sondern hat ihr ganz nebenbei auch noch ordentlich den Kopf verdreht. Als Maél eines Vebrechens angeklagt und im Olymp eingekerkert wird, zögert Livia nicht lange. Sie wird Maéls Unschuld beweisen. Ausgerechnet Maéls Halbbruder Enko scheint der Einzige zu sein, der ihr helfen kann. Zusammen machen sie eine unglaubliche Entdeckung: Nicht nur Maél ist in Gefahr, sondern die gesamte Menschheit …

Schreibstil:
Der Schreibstil war sehr locker und jugendlich, geradezu umgangssprachlich, was zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber sehr gut zu den Charakteren passte. So fand ich ihn sehr schön. Dazu kamen immer wieder witzige Diskussionen oder Situationen, die die Geschichte für mich sehr fetzig wirken ließ. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus Livias Sicht.

Die Charaktere:
An Livia habe ich wie im ersten Band schon bewundert, wie gut sie mit allem umgeht. Es kommen immer mehr unfassbare Dinge auf sie zu und trotzdem behält sie einen kühlen Kopf und denkt immer voran. Anstatt dabei jedoch unauthentisch oder einfach nur gefühllos rüberzukommen, habe ich Livia ihr Verhalten komplett abgenommen und fand sie sehr sympathisch, denn sie teilt einfach alles mit ihren Freunden und gibt so einen Teil der Last ab. Das ist ein Punkt, den ich an dieser Geschichte sehr besonders finde: hier werden keine Geheimnisse vor Vertrauenspersonen gehütet, die dann doch irgendwie ans Licht kommen. Stattdessen hält sie alles vollkommen offen. Eine Stärke von Livia, die man nicht oft findet.
Weiter fand ich sie toll, weil sie trotz allem noch jung blieb. Livia ist 16 und verhält sich auch so. Sie muss pünktlich zuhause sein, geht auf Rockkonzerte, in die Schule sowieso und kann sich für Wasserdrachen begeistern. Dadurch kommt sie unheimlich authentisch rüber und reißt jeden Leser mit in ihre Welt. Es ist einfach sehr schon mitzuverfolgen, wie die Autorin Realität und Götterwelt (die hier genauso real ist) miteinander kombiniert und verwebt.
Nach Maéls Verschwinden ist Livia natürlich traurig und verzweifelt, aber sie verliert nie ihren Kampfgeist und diesen spürt man durch das ganze Buch hindurch. Er treibt die Geschichte voran und macht sie zur Anführerin ihrer Gruppe. Eine wirklich tolle Protagonistin.

Maél hat in diesem Buch keinen ganz so großen Auftritt, da er die meiste Zeit gefangen gehalten wird und später dann ebenso wie die anderen hinter Livia tritt. So gibt es jetzt eine allgemeine Einschätzung der Nebencharaktere:
Da haben wir Jemma, Gigi, Selkes, Noah, Enko, Hermes, Ödipus, Nereus und Tiffy. Alle fand ich super. Sie sind einzigartig, tragen alle ihren Teil zur Geschichte bei und ergeben ein unschlagbares Team. Sie vereinigen ihre Talente und bezwingen so das größte Problem überhaupt. Enko nahm eine besondere Postion ein. Ich fand es toll, wie tiefgreifend sein Charakter hier ausgearbeitet wurde. Er tritt in diesem Buch ein wenig an Maéls Stelle und gleichzeitig erfüllt er eine ganz andere Aufgabe.
Auch toll fand ich, wie die Autorin alle anderen Protagonisten beschrieben hat. Die Götterwelt erwacht bei ihr in einem ganz anderen Licht und das war die meiste Zeit super lustig. Lasst euch diese Charaktere einfach nicht entgehen. Sie sind mit viel Herz geschaffen<3

Zur Geschichte allgemein:
Zuerst einmal: Ich habe schon öfters gehört, dass das Buch die griechische Mythologie nicht realistisch darstellt. Dies kann ich natürlich bestätigen, will aber dringend warnen, dies als Bewertungskriterie zu verwenden. Es ist Fiktion, eine eigene Geschichte, eine eigene Welt. Die Autorin hat sich die Götterwelt hier passend um die Handlung gebaut und dabei Fakten und Erfundenes einfließen lassen. Sie kann also gar nichts falsch machen. In jedem anderen Fantasybuch würde das auch keiner anmäkeln.

So, jetzt weiter:)
Sehr gut fand ich, dass das Buch tatsächlich genau nach Maéls Verschwinden beginnt. Keine ewigen Wochen dazwischen, Livia ist jetzt gefragt. Außerdem spaltet sich das Buch für mich in zwei Hälften: das VOR und das NACH Maél. Der erste Teil ist etwas langatmig. Livia will und will, kommt aber nicht voran und letztlich ist man als Leser genauso verzweifelt wie sie, weil sie auf der Stelle tritt. So kann man zwar mitfühlen, es fehlt aber etwas Spannung, um flott voranzukommen.
Dann folgt der zweite Teil und alles geschieht Knall auf Fall. Die eine Begebenheit führt zur nächsten. Ein aufgedecktes Geheimnis unglaublicher als das davor. Ich fand es wirklich interessant immer weiter in die Götterwelt und Livias Leben vorzudringen und war überrascht, in welch großem Kontext Livia und Maél mit ihren Freunden letztlich standen. Das hätte ich so gar nicht erwartet, war aber sehr gut für das Ende, denn es lieferte wirklich ein großes Finale.
Die Liebesgeschichte zwischen Maél und Livia ist hier nur zweitrangig. Livia muss zwar im ersten Teil oft genug beweisen, dass es Maél ist, den sie liebt, und das tut sie auch sehr sympathisch, danach folgt aber viel Action. So treten die beiden mit ihren privaten Angelegenheiten etwas in den Hintergrund aber keineswegs auf der Stelle. So jung und unschuldig wie Livia ist, passiert auch ihr Liebesleben. Ich fand es wundervoll, dass das so gut angepasst war und fand es in dieser Geschichte sehr gut proportioniert und eingesetzt. Also: ihr bekommt natürlich eure Liebesgeschichte. Das ganze Tragische und Dramatische ist aber schon im ersten Band abgelaufen.
Weiter zur Geschichte: Ein wenig gestört hat mich, dass die Protagonisten bei einigen Sachen wirklich etwas in der Luft zu hängen schienen. Ich habe mich oft genug dabei erwischt, dass ich dachte: ach Kinder, das ist doch das und das. Der Hinweis kam eben schon 50 Seiten bevor die Truppe ihn bemerkt. Das war etwas schade, da es natürlich auch Spannung nahm. Dazu kam, dass die Ereignisse wirklich aneinandergereiht wurden. Passend dazu verteilt Livia an ungewissen Stellen immer wieder Aufgaben an alle, die etwas herbeigezogen wirken. Mir hat einfach die Raffinesse, die Verstrickung gefehlt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Einzelheiten etwas verteilter aufeinander treffen. So kann ich mich nur an eine Gelegenheit erinnern, in der tatsächlich zwei Erzählstränge aufeinanderprallten und das war die Sache mit Enko. Der schien mir aber die letzten hundert Seiten davor vergessen worden zu sein und so kam es mit ihm ziemlich plötzlich. Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass es ein paar Dopplungen gab. Weiter gestört hat mich dann ein wenig, dass Livia es zu oft ziemlich einfach gemacht bekommt. Ich konnte vieles schon voraussehen, weil es einfach der leichteste Weg war. Da kam vielleicht ein wenig zu sehr das jugendliche Flair durch.
Das große Ganze wiederum fand ich sehr toll. Wie gesagt hätte ich niemals so ein Ende erwartet und der Weg dorthin war wirklich interessant. Immer wieder kam etwas, von dem ich noch nie gehört hatte und das sehr gut in den Zusammenhang passte. Am Ende war alles logisch und griff ineinander.

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Finale, was die Story anging. Die Charaktere waren gewohnt toll, der Schreibstil locker und jugendlich. Einzig die Erzählweise hat mich manchmal stolpern lassen, da sie oft Spannung nahm und etwas aneinandergereiht wirkte. Etwas mehr Unvorhersehbares hätte es geben können und ein wenig flotter wäre toll gewesen. Ansonsten aber ein angemessenes Finale. Band 1 war einfach etwas stärker.
4 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Alex ist nicht für jeden was...

Midnight Blue
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Der Klappentext:

Indigo Bellamy zögert nicht lange, als sie das Jobangebot erhält: Sie soll Alex Winslow, den größten Rockstar der Welt, auf seiner Tournee begleiten und dafür sorgen, dass er nicht wieder ...

Der Klappentext:

Indigo Bellamy zögert nicht lange, als sie das Jobangebot erhält: Sie soll Alex Winslow, den größten Rockstar der Welt, auf seiner Tournee begleiten und dafür sorgen, dass er nicht wieder auf die schiefe Bahn gerät. Doch das ist leichter gesagt als getan. Nicht nur ist Alex alles andere als begeistert von der Babysitterin, die ihm an die Seite gestellt wird – vom ersten Moment an knistert es zwischen ihm und Indigo heftig. Dabei haben beide mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen und sind nicht bereit, ihr Herz erneut zu riskieren …

Das Cover:
Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, aber das Buch ist bereits 2018 mit einem anderen Cover erschienen. Darauf der obligatorische halbnackte Kerl. Da bin ich dann doch froh, dass das neue Cover von Kerlen Abstand nimmt:) Stattdessen passt es nun wunderbar zum Titel , zur Geschichte und zu Alex, den ihr euch beim Lesen des Buches genauso vorstellen werde, wie auf dem Cover abgebildet. Das Bild verdeutlicht einfach, dass es hier um die Worte geht, die aus seiner Seele kommen und in seine Songtexte fließen. Dies ist ein großer Teil der Geschichte, auch wenn es nicht ganz so einfach ist, wie es jetzt vielleicht klingen mag.

Der Schreibstil:
L. J. Shen schreibt flüssig und leicht lesbar. Das ist Fakt. Dieses Mal bin ich auch wirklich durch die Seiten geflogen und habe die ein oder andere Situation, den ein oder anderen Schlagabtausch bewundert. Besonders genossen habe ich Alex Passagen, die einfach so wunderbar zu seinem Charakter passen. Es fühlte sich an, als würde er einem die Worte vor die Füße spucken. Seine Mentalität war nicht zu verleugnen.
Und dann sind da natürlich noch die wunderbaren Songtexte, die wunderbaren Worte der Liebeserklärung und alles andere, was für die Geschichte gar nicht so wichtig ist, uns Leser aber verzaubert. Der Schreibstil hat mir also wirklich gut gefallen:)

Sogar der Schmerz, den er mir verursacht, war kostbar, weil es zugleich sein eigener war.“

MIDNIGHT BLUE – L. J. SHEN
Die Charaktere:
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten Indie und Alex erzählt.

Indie ist zu Anfang das kleine, schüchterne Mäusschen, dass alles für ihre Familie tun würde. Überraschenderweise ist sie dafür bereit mit allem, was sie hat, zu kämpfen. So passt sie gut zu Alex, dem sie anfangs immer wieder Paroli bietet. Ich mochte ihre unkonventionelle Art, die Tatsache, dass sie sich stets bewusst war, worum es ging, und ihren großen Willen, der ihr dabei geholfen hat, ihren Stolz zu bewahren.
Anfangs fand ich sie somit super sympathisch und genau richtig für die Rolle. Dann kam jedoch die Wendung. Schneller, als ich es für möglich gehalten hatte, verliebt sie sich in Alex. Es ist, als würde sie einfach über all seine Macken hinwegsehen und Licht sehen, wo keines ist. Denn mir als Leser wurden zu der Zeit noch keine Lücken in Alex´ Panzer aufgezeigt. Er war einfach Alex. Respektlos, gemein, selbstbezogen und ein Lügner. Da fing es dann an mit meiner Skepsis gegenüber Indie? Sieht sie etwas, das ich nicht sehe? Reicht das äußere Bild des Rockstars, um tiefe Gefühle zu entwickeln? Offenbar schon. Ich habe es dann einfach hingenommen, weil es ja früher oder später eh so kommen musste. Aber ich hätte mich doch gefreut, ein bisschen mehr von ihr über ihre Gefühle zu erfahren… Und so geht es dann weiter. Indie schrumpft in der Geschichte. Sie wird immer mehr zum Mitläufer. Jemand, der an Alex klebt, sich herumschubsen lässt, sich nach einem kleinen Aufstand sofort wieder beruhigt. Und als sie dann endlich wieder eine Rolle bekommt, bleibt diese dem Leser vorenthalten. Alles konzentriert sich auf Alex, von Indies Reaktionen bekommt man nichts mit. Dabei wären die so wichtig gewesen, um das Ende authentischer, aufwühlender und auch emotionaler zu machen.

Kommen wir zu Alex. Wie oben bereits erwähnt, gibt es viele unschöne Adjektive, mit denen man ihn beschreiben könnte. Aber natürlich lernt man ihn mit der Zeit (es dauert wirklich ein bisschen) immer besser kennen. Er hat Selbstzweifel, ist verloren in seiner eigenen Welt, ihm fehlt der Bezugspunkt und er stürzt sich in Gefühle und eine Situation, die ihm überhaupt nicht gut tun. All das konnte ich nach und nach verstehen. Ich habe immer wieder mit ihm gelitten und versucht, zu begreifen, was das alles mit ihm gemacht hat. Aber es gab dennoch Punkte, an denen ich ihn nicht als zerbrochene Seele sehen konnte. An diesen Punkten verhielt er sich wie der letzte A****. Er benimmt sich Indie und seinen Freunden gegenüber mehr als einmal äußerst respektlos, zeigt oft keinerlei Gefühle, ist geradezu eine glasklare Eiswand. Wenn ich mal das Gefühl hatte, er würde sich ein ganz klein wenig öffnen, machte er es durch die nächste Tat wieder zunichte. So war es für mich gegen Ende, wo er tatsächlich langsam Verstand bekommt, gar nicht einfach, ihm das zu glauben. Liebt er sie jetzt wirklich? Oder ist das nur wieder eine Methode, um sich selbst aus der Schlinge zu ziehen? Zumal ich es noch nie erlebt habe, dass die Sicht auf die künftige Miss Happy End sich innerhalb der Geschichte so dermaßen ändert…
Ich hätte mir einfach gewünscht, dass er schon etwas früher durchblicken lässt, was Indie ihm bedeutet. Ich fand es echt nicht okay, wie er mit ihr umgesprungen ist. Hier und da ein wenig mehr Disziplin, Zärtlichkeit und Ehrlichkeit hätten ihm wirklich nicht geschadet.

Zur Geschichte allgemein: (Achtung Spoiler!)
Ich hatte nach meinen Erfahrungen mit der Autorin wirklich keinerlei hohe Erwartungen an das Buch. Die einzige Vorstellung, die ich hatte, rührt von dem Buch „Rockstars bleiben nicht für immer“ von Kylie Scott, das ich vor einigen Jahren gelesen hatte. Also waren meine Erinnerungen nicht mehr wirklich frisch, aber ich hatte eben schon eine ähnliche Geschichte gelesen.
Der Anfang bringt gleich alle Protagonisten aufs Parkett, wie sie leiben und leben. Indigo mit ihrem untrüglichen Willen, Geld für ihre Familie zu verdienen, ein Haufen Musiker und Manager, die eigentlich nur ein Problem haben: Alex Winslow, der respektlos und unverschämt daherkommt. Er scheut wirklich vor nichts zurück und überrascht in jeder Situation mit der unmöglichsten Reaktion. Das fing ja schonmal gut an. Ich war total gespannt. Wie bekommt man bitte so einen Typen rum? Ehrlich: Ich hätte ihn nicht mal mit der Kneifzange angepackt. Dafür war er mir einfach ZU heftig. Aber Indie lässt sich drauf ein, sie stürmt in den Kampf.
Danach geht die Geschichte wirklich gut vorwärts. Die Seiten flogen nur so dahin und ich war begierig darauf, herauszufinden, was als nächstes passiert. Zukunftsspannung nennt man sowas. Meistens die Spannung auf eine glücklicherer Zukunft. Das mit dem glücklich lässt hier aber lange auf sich warten. Alex bleibt gewohnt unausstehlich (und das im wirklich negativen Sinne) und Indie muss es irgendwie über sich ergehen lassen. Nur langsam kommen sie sich näher. Natürlich auf gar keinen Fall, weil er sie mag. Nein, Alex Winslow doch nicht. Schließlich gibt es da Fallon, die er nicht vergessen kann. Tja, was das mit Fallon so genau ist, weiß aber weder er, noch man als Leser ganz genau. Sie ist einfach immer präsent. Ich als Leser habe ich also schon einmal vorsichtshalber auf den großen Knall vorbereitet, sollte es je zu einem Aufeinandertreffen kommen. Bis dahin ist aber noch Zeit. Wir hätten nämlich noch Indies Bruder, der nichts als Ärger macht, aber wunderbare Situationen schafft, in denen Alex Indie bezirzen kann, Lucas, der irgendwie was von Indie will, oder vielleicht auch nicht?, und Alex natürlich, der eigentlich immer im Mittelpunkt steht. Es ist also genug Drama vorhanden, trotzdem ist es mir beim Lesen gar nicht soo aufgefallen. Es passte einfach so wie es war in den Handlungsverlauf, auch, wenn ich über die ein oder andere Sache wütende Diskussionen hätte führen können (nicht, weil es schlecht eingefügt war, sondern weil die Protagonisten einfach manchmal ziemlich dumme Sachen (im Sinne von: Müsst ihr der lieben Indie nun solche Probleme bereiten?) gemacht haben).
Gut dargestellt fand ich den Druck, der auf Alex lastete. Als gefeierte Rockstar, der bereits viel riskiert und versiebt hatte, hat er viel wieder aufzuholen und alles und jeder in seinem Leben erinnert ihn daran. Das wird innerhalb der Geschichte nie vergessen. So kommt es, dass die schönsten Szenen während seiner Arbeit entstehen. Wenn ihr es lest: Ihr werdet die Flurszenen lieben:) Aber das ist für ihn natürlich noch kein Grund, nett zu Indie zu sein. Er bleibt immer noch ein Blödmann. So weit sind wir noch nicht.
Durch die zwei Perspektiven kommt man als Leser näher an alles heran, muss aber auch miterleben, wie die Unwissenheit dem anderen gegenüber, demjenigen großen Schmerz beibringt. So gab es wirklich gut gemachte Szenen, in denen Indie Alex oder Alex Indie Dinge vorwirft oder an den Kopf wirft, über die der jeweils andere vorher noch ausführlich nachgedacht hat, sodass man als Leser förmlich spürt, wie das Messer in die Wunde gestochen wird. Auch da hätte es Alex geholfen, wäre er ein bisschen offener.
Das Ende geht dann geradezu flott. Der große Knall, dann geht es im Zeitraffer weiter. Ich freue mich wirklich, dass es so ein schönes Happy End gibt, aber ist das wirklich so realistisch? Es fühlte sich für mich ein wenig zu happy an. Schon vorher ist mir in der Geschichte aufgefallen, dass Dinge, von denen ich gedacht hätte, dass sie zum großen Drama werden, nur mäßig behandelt werden. Das ist einerseits natürlich schön, denn keiner braucht unnötig viel Drama, aber am Ende ist es mir dann doch etwas aufgestoßen, denn erst mit dem UnterdenTeppichkehren des letzten Dramas, verläuft alles happy ab. So war ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden, kann es aber so hinnehmen, da Indie es sich wirklich verdient hat. Ich hätte es mit dem Typen jedenfalls nicht ausgehalten. Dafür hat er mir zu wenig geboten. Songtexte schreiben können auch andere. Aber jeder, wie er will:)

Was mich noch wirklich wirklich gestört hat, und das ist jetzt super subjektiv, ist die Tatsache, dass das Buch nur wenig Romantik enthält. Durch Alex`Art muss man sich als Leser mit den kleinen Dingen zufriedengeben. Ein Satz, der nicht böse gemeint ist, ein Fahrradausflug mit mäßig netten Kommentaren oder ein hingeworfenes Geständnis, das im nächsten Moment wieder revidiert wird. Ich habe wirklich die ganze Zeit darauf gewartet, dass er sie einmal in den Arm nimmt, einmal zeigt, dass er Zärtlichkeit ihr gegenüber verspürt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich das so vermissen könnte.

So und jetzt möchte ich noch einen anderes Thema das Buch betreffend ansprechen: der Drogenkonsum.
Ich habe das Buch zusammen mit einer Freundin gelesen und wir waren uns einig darin, dass der Drogenkonsum hier viel zu wenig verteufelt wird. Damit meine ich nicht, dass man Drogensüchtigen niemals mehr eine Chance geben sollte oder derartiges, sondern den Fakt, dass Alex und seine Ex-Freundin viel mit Drogen zu tun haben. Und dann geht es für drei Monate in eine Klinik und alles ist wieder gut. Das Anfahren von Menschen im zugedröhnten Zustand ist als Gesprächsthema schnell wieder abgehandelt und die Eltern und die Schwester von Alex haben noch andere Probleme, sitzen dort aber mit drei kleinen Kindern, den Alex bloß Geschenke machen will. Ich hätte es mir dann doch gewünscht, dass ein bisschen vehementer gegen das Ganze angegangen worden wäre. Schließlich ist so ein Buch eine gute Möglichkeit, um Gedanken beim Leser in Bewegung zu setzen. So hätte Alex vielleicht mal nicht an sich selbst denken können (von wegen die Kleinen brauchen wie er eine Gitarre), sondern sich darum Gedanken machen, sie von dort wegzuholen oder zumindest mit der Schwester zu reden.
Fallon kommt ebenfalls glimpflich mit ihrer Strafe davon und ist jetzt glückliche Yogalehrerin und Alex hat nach drei Monaten Klinikaufenthalt alles hinter sich.
Ich kenne mich nicht mit Drogen aus, aber ist das wirklich so?

„Ich gehöre dir.“ (…) „Bis zur allerletzten Note.“

MIDNIGHT BLUE – L. J. SHEN
Fazit:
Midnight Blue ist auf jeden Fall ein Buch, mit dem man sich anfreunden muss, da Alex nicht der einfachste Protagonist ist. Er war mir einfach ein wenig to much, ein wenig zu respektlos und hatte einen zu großen Part in der Geschichte. Ansonsten ließ sich das Buch aber gut lesen, die Spannung war da, die Songtexte sind wunderbar und Indie fand ich wirklich süß.
Wer die bisherigen Bücher der Autorin nicht so toll fand (wie ich), der bekommt hier auf jeden Fall nochmal was anderes geboten und kann dann sehen, wie es ihm gefällt. Ich kann nur sagen, dass man zwischen Vicious und Alex definitiv Parallelen ziehen kann und das gefällt mir nicht ganz so gut.

4 von 5 Sterne.



Veröffentlicht am 25.07.2019

Tolles Sommerbuch!

First Comes Love
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Der Klappentext:
Gray ist ein cooler Typ. Er läuft nur mit seinem iPod auf den Ohren rum und interessiert sich nicht sonderlich für das, was um ihn herum passiert. Dylan ist das pure Gegenteil: Sie sprüht ...

Der Klappentext:
Gray ist ein cooler Typ. Er läuft nur mit seinem iPod auf den Ohren rum und interessiert sich nicht sonderlich für das, was um ihn herum passiert. Dylan ist das pure Gegenteil: Sie sprüht vor Energie, steckt voller Ideen und vor allem will sie aus jedem Tag etwas Besonderes machen. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein – und doch bemerken sie einander, lernen sich kennen, freunden sich an und verlieben sich schließlich ineinander. In Dylans klapprigem Auto erkunden sie die Wüste in der Sommerhitze, sie schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund.
Doch irgendwann ist der Sommer zu Ende. Gray winkt ein Sportstipendium an einem weit entfernten College. Und auch Dylan hat Pläne: Sie will die Welt sehen und weiter jeden Tag wie ein Wunder erleben. Die beiden erleben, wie leicht es ist, sich zu verlieben – und wie viel schwerer es sein kann, sich zu verzeihen und wiederzufinden, wenn man sich einmal verloren hat.

Der Schreibstil:
Das Buch lässt sich super locker leicht lesen. Es wird nicht viel drum herum geredet. Trotzdem enthält es viele philosophische Gedanken, die verfolgt und ausdiskutiert werden. Ein bisschen ungewöhnlich fand ich, dass oft zum Ende des Kapitels hin nur noch gesagt wurde, was gesagt wurde. Klingt komisch, bedeutet aber, dass einfach nicht alles über wörtliche Rede mit dem Leser geteilt wird. Zudem gibt es viele metaphorische Beschreibungen.
Hauptsächlich wird aus der Perspektive von Gray erzählt, sodass Dylan lange ein Geheimnis bleibt.

Die Charaktere:
Zuerst lernt der Leser Gray kennen. Gray, der nichts vom Leben erwartet, in einer seltsamen Lethargie gefangen ist und sich sehr schnell und sehr vorurteilsbehaftet eine Meinung über andere Bildung. Für jeden hat er seine eigene Schublade. Nur für Dylan nicht. Sie trägt weite Hosen, das passt zu ihrem mageren Körper. Oder ist der nicht doch schön? Dylan ist eher das Gegenteil von ihm. Sie denkt nicht so viel nach, nutzt den Moment, lebt in den Tag hinein. Ich mochte ihre unkomplizierte Art, habe aber auch Gray lieben gelernt. Er geht etwas überlegter an Dinge heran und hat Gründe für seine Zurückgezogenheit. Es war schön die beiden zusammen zu erleben. Beide geben so viel her. Sie haben ihre Ängste und Träume, wissen um die Realität, aber auch um das Besondere.
An Grays harte Einstellung gegenüber anderen Menschen musste ich mich erst gewöhnen, aber letztlich ist Dylan da und es passt irgendwie:)

Zur Geschichte allgemein:
Anfangs wusste ich nicht so ganz, wo das Ganze hinführen sollte. Klar, Gray und Dylan sind ziemlich unterschiedliche Charaktere, aber wie inszeniert man zwischen ihnen eine realistische Liebesbeziehung? Im Laufe der Geschichte habe ich dann gemerkt, dass die Liebesgeschichte zwischen den beiden gar nicht das Wichtigste für die Handlung ist. Die passiert nämlich eher in einem Nebenstrang.
Das, was die Geschichte wirklich vermitteln will und das, was Dylan und Gray für sich selbst entdecken, sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben (jedenfalls aus ihrer Sicht). So leben die beiden völlig frei. Jeden Tag geschieht was Neues, Aufregendes. Mit neuen Bildern für den Leser und Dylan als geheimnisvollen Pol, der sich nicht gänzlich durchschauen lässt.
Die Gedanken der beiden werden zu einem großen Teil des Inhalts. So beinhaltet das Buch nicht die typische Tiefe, denn es geht nicht all zu sehr um Gefühle, stattdessen gehen die beiden auf einen Seelenroadtrip.
So blieb alles aufregend, neu. Eine regelrechte Erkundungsreise, die der Leser miterleben durfte.
Ganz realistisch war es vielleicht nicht, dennoch war das Ende sehr vielversprechend.
Ich hätte mir nur gewünscht, dass man noch etwas mehr über Dylan erfährt, etwas tiefer in sie eindringt. Gray habe ich verstanden, bei Dylan konnte ich nur vermuten.
Aber es wird ja anscheinend noch einen weiteren Band geben:)

Fazit:
Das Buch hat zwar einige Schwächen, was die Tiefe betrifft, aber es ist auf jeden Fall eine aufregende Sommergeschichte mit vielen weitertragenden Gedanken. Der wichtigste ist wohl, dass man Liebe und Freude an alle weitergeben sollte. Egal, ob man jemanden kennt, oder nicht.
Ich mochte den Schreibstil, die unterschiedlichen Charaktere und die originellen Themen, die besprochen wurden. Eine sehr schöne Geschichte für einen kleinen Ausflug:)

4 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Gut für Zwischendurch

The Offer
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Klappentext:
Nicole ist stolze alleinerziehende Mutter einer Fünfjährigen und verlässt sich schon lange nicht mehr auf Männer. Doch als sie ihre Wohnung verliert, bleibt ihr nichts anderes übrig, als dem ...

Klappentext:
Nicole ist stolze alleinerziehende Mutter einer Fünfjährigen und verlässt sich schon lange nicht mehr auf Männer. Doch als sie ihre Wohnung verliert, bleibt ihr nichts anderes übrig, als dem wohlhabenden Bram McGregor zu vertrauen und in eines seiner Apartments zu ziehen. Der Haken an der Sache: Der schottische Bad Boy wohnt gleich nebenan und macht ihr das Leben ziemlich schwer. Doch gerade seiner störrischen und mysteriösen Art kann sich Nicole nicht entziehen…

Der Schreibstil:
Am Anfang fiel es mir ein wenig schwer in den Schreibstil hineinzufinden. Es wirkte ein wenig abgehackt, teilweise waren die Zeiten verwirrend, am Anfang wird noch viel gelabert und ganz allgemein hätte ich mir manchmal ein paar Andeutungen anstatt Behauptungen mehr gewünscht. Zudem kamen mir zu wenige Gefühle rüber. Da hätte ich mir doch gewünscht, dass man als Leser noch mehr mitfühlen darf.
Das klingt alles erst einmal ziemlich negativ, es ist aber gar nicht so schlimm. Das Buch lässt sich flüssig lesen, es hat durchaus Phasen, in denen man es nicht weglegen will und mir hat es sehr gefallen, wie die Geschichte angegangen wurde.

Die Charaktere:
Was Nicola angeht war ich ehrlich gesagt stellenweise immer wieder verwirrt. Einerseits ist sie mit Reichtum aufgewachsen und konnte sich teure Modestücke leisten, andererseits dreht sie aber auch jeden Cent um und gibt ihr Bestes, um ihre Tochter versorgen zu können. Das fand ich sehr beeindruckend, weil es doch ein gewaltiger Sprung ist. Innerhalb ihres Charakters jedoch konnte ich nicht ganz nachvollziehen, wie sich diese beiden Seiten vereinigen lassen. Vor allem, weil beide immer wieder durchscheinen. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Ansonsten fand ich Nicola wirklich toll. Sie kümmert sich liebevoll um ihre Tochter und kämpft wie eine Bärin für sie. Gleichzeitig schafft sie es, ihre Freunde nicht zu vernachlässigen, zu arbeiten und vor allem, sich immer wieder aufzurappeln. Erst nach ihrer Scheidung, dann nach dem Jobverlust und schließlich noch Avas Krankheit. Das zeigt, wie stark Nicola ist. Super konstant bleibt sie dabei trotz Liebesgeschichte und allem drum und dran in ihrer Mutter, was ich sehr schön, weil realistisch fand.

Bram, tja Bram versucht sich wirklich. Bei ihm konnte man eine super Entwicklung mitverfolgen. Er arbeitet an sich und zeigt in diesem Buch sowohl seine besten als auch seine schlechtesten Seiten. So gesehen hat er mir sehr gefallen.
Mein einziger Kritikpunkt: zu Anfang hat er irgendwann mal einen Teil übersprungen, denn ich hatte die gesamte Geschichte über das Gefühl, ihn nicht vollständig zu kennen. Es gab so viele Meinungen über ihn, so viel, was er über sich gesagt hat, aber ich habe in seinen Taten nicht alles finden können und musste mich dann von dem Eindruck anderer von ihm überzeugen lassen. Das war aber nur ein Gefühl, denn jetzt am Ende war er vollständig.

Zur Geschichte allgemein:
Anfangs war ich wenig überzeugt von der Geschichte, denn es fing sehr klischeebehaftet an und dann wurde da auch noch von sexueller Spannung geredet, von der ich aber nichts spüren konnte.
Ansonsten fand ich den Aufbau recht spannend und süß. Nicola bleibt in ihrer Rolle als Mutter und vernachlässigt die auch nicht für ihre Beziehung zu Bram. Ihr Leben läuft und war gut nachvollziehbar. Bei Bram weiß ich jetzt noch nicht genau, wie er sein Geld verdienen will. So war es mir innerhalb der Handlung auch ein wenig unverständlich, dass er zwar Geld ausgeben kann (und zwar nicht gerade wenig), gleichzeitig aber irgendwie nichts verdient und auch nur bei irgendwelchen Sitzungen zugegen ist, die nie erfolgreich sind…
Die Beziehung zwischen Ava und Nicola und später auch zu Bram fand ich wirklich süß erzählt. Es waren immer wieder wirklich tolle, erfrischende Szenen mit ihr.
Vom Aufbau her war ich auf jeden Fall von Nicolas Taten begeistert. Sie findet wirklich wieder zu neuem Mut und fasst Fuß in ihrem neuen Leben. Die Liebesgeschichte zwischen Bram und ihr fand ich okay. Mir wäre es noch lieber gewesen, wenn sie noch ein wenig mehr miteinander geredet hätten. Zumindest ein Date hätten sie ja vielleicht ganz züchtig verbringen können… Dadurch blieben die beiden leider irgendwie auf einem Level, während die Geschichte in allen anderen Bereichen fortschritt.

Fazit:
Ein gutes Buch für Zwischendurch, das eine wirklich schöne Geschichte mit einer alleinerziehenden Mutter erzählt, denn die kleine Ava gerät nie in den Hintergrund. Das fand ich schön, weil es einfach realistisch wirkte.
Ein paar Schwächen waren da, aber die sind zu verschmerzen. Mir hätte es gefallen, wenn die Liebesbeziehung noch etwas tiefer (durch einfaches Reden) geworden wäre.

4 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Ich liebe diesen Schreibstil!

Kiss the Bodyguard, Band 1 - Kiss Me Once
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Inhalt:
Ivy, Unternehmertochter aus reichem Haus, hat es sich in den Kopf gesetzt, an einer öffentlichen Universität zu studieren. Endlich einmal frei sein und sich ganz normal fühlen! Ihr Vater hält sich ...

Inhalt:
Ivy, Unternehmertochter aus reichem Haus, hat es sich in den Kopf gesetzt, an einer öffentlichen Universität zu studieren. Endlich einmal frei sein und sich ganz normal fühlen! Ihr Vater hält sich aber natürlich nicht ganz raus, sondern stellt ihr einen Begleitschutz zur Seite: Ryan. Von dem weiß Ivy allerdings erst einmal nichts und so ist ihre erste Begegnung zufällig. Die Funken fliegen, die Anziehung ist da, aber keiner weiß vom anderen. Als die Situation klar wird…

Schreibstil:
Den Schreibstil von Stella Tack fand ich sehr angenehm, weil er unglaublich locker ist. Flüssig fliegt man durch das Buch und kann es gar nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn die Spannung an einigen Stellen etwas fehlt. Noch dazu hat sie einen sehr gelungenen Humor, der mich des öfteren zum Schmunzeln gebracht hat und das Lesen zu einem sehr schönen Erlebnis gemacht hat.

Das Buch erzählt abwechselnd aus der Perspektive von Ryan und Ivy und ist in der ersten Person verfasst. Ich persönlich habe diese Art lesen zu können am liebsten:)

Einband:
Diesen Punkt berücksichtige ich eigentlich sonst nicht, hier möchte ich ihn aber einmal positiv erwähnen, weil ich so begeistert war. Und zwar lese ich meine Bücher immer sehr vorsichtig und biege eher, als dass ich es komplett aufklappe, um Leserillen auszuschließen. Das ganze ist beim Lesen immer mehr oder weniger angenehm. Bei diesem Buch jedoch fiel es mir leicht, auf es achtzugeben und es gleichzeitig leicht zu lesen, denn der Einband ist unheimlich flexibel und verhindert somit Knicke.

Die Charaktere:
Ich habe zwar den ein oder anderen Kritikpunkt, aber Ivy ist definitiv keiner davon. Allein wegen ihr, lohnt es sich schon, dieses Buch zu lesen. Aufgrund des Klappentextes war ich davon ausgegangen, auf ein verwöhntes Mädel zu treffen, dass mit dem Studium auf einer öffentlichen Uni ihre Grenzen austesten wollte. Vielleicht ist es bei Ivy auch ein wenig so, aber wer will das an der Uni nicht? Ivy macht es auf jeden Fall auf ihre Art und ist in dieser einzigartig. Ihren Reichtum merkt man ihr nicht an, genauso wenig wie den Einfluss der Bevölkerungsschicht, in der sie normalerweise verkehrt. Stattdessen ist sie erfrischend unkompliziert, etwas tollpatschig, stur, ein klein wenig verrückt und eigentlich ganz normal. Sie ist kein Stück arrogant oder agiert herablassend, vielmehr interessiert sie sich für die Menschen um sich herum und hat ein sehr gutes Herz. So fand ich es sehr schade, dass sie von ihren Eltern in dieser Hinsicht keinen Rückhalt bekommen hat.

Ryan dagegen ist ein wenig das Gegenteil von Ivy. Er ist verschlossen, im wahren Leben angekommen, weshalb er so einige Vorurteile mitbekommen hat, und weiß um sich und seine Wirkung. Interessant ist es, wenn die beiden aufeinander treffen. Dann kommt er aus sich heraus, albert herum, Sticheleien gehören zum Alltag und er wird angeregt, über seine Taten nachzudenken, die manchmal ob aus Gewohnheit oder ähnlichem unabsichtig aus ihm kommen. Als Bodyguard hat er ein untrügliches Bauchgefühl, das zeigt, dass es der richtige Beruf für ihn sein könnte. Gleichzeitig bleibt er in dieser Hinsicht aber nicht immer konstant und so war ich öfters mal verwirrt, wenn der Job sich als größtes Problem herausstellte. Die Leidenschaft, die er angeblich dafür empfindet, konnte ich nicht bei ihm fühlen. Aber natürlich kommen auch oft die Hormone dazwischen, sonst wäre diese Geschichte wohl nicht das, was sie sein soll. Vielleicht wäre es für die Geschichte ganz zuträglich gewesen, wenn er sich in dieser Hinsicht ein wenig gezügelt hätte.

Was mich an beiden etwas gestört hat, war, dass sie sich an einigen Stellen recht kindisch bzw. albern verhalten haben. Sie sind immerhin schon achtzehn und neunzehn und so hatte ich da etwas mehr Vernunft bzw. erwachsenes Denken erwartet. Gerade bei Ryan der immerhin eigentlich schon fest im Leben steht mit seinem eigenen Job.

Nebencharaktere waren vor allem Jeff und Alex. Ihr werdet sie lieben, wenn ihr sie kennenlernt! Ich behalte sie auf jeden Fall in guter Erinnerung. Alex mit seiner etwas verwirrenden Art und Jeff als herzensguter Mensch:)

Zur Geschichte allgemein:
Das Buch fing schonmal sehr gut an. Auch, wenn die Gesamthandlung wohl so einige Klischees bedient, so ist zumindest der Anfang recht unerwartet. Dadurch ist man sofort in der Geschichte drin und liest dann auch eigentlich nonstop weiter. Der Schreibstil trägt dazu einen großen Teil bei.
Schön fand ich es, dass Ivys Herkunft nicht klischeemäßig ein großes Thema wurde, sondern nur nebenbei immer mal wieder erwähnt wird, weil sie natürlich nicht unerkannt bleibt und Ryan ja auch für irgendwas da ist. So kommt er als Bodyguard tatsächlich zum Einsatz. Das bringt natürlich Spannung und Action in die Geschichte, während davor und danach hauptsächlich die Uni das große Thema ist. Mit viel Humor, wird der Leser in Ivys Alltag mitgenommen, in dem er nicht nur Partys und den Schauspielskurs besucht, sondern auch mit Spannung die Beziehung zwischen Ivy und Ryan beobachtet.
In den Details haben mich ein paar Unstimmigkeiten gestört, die den Eindruck machten, als würden die Charaktere manchmal Kleinigkeiten vergessen. Sonst aber wurde auf alles geachtet und es blieb nichts ungeklärt.
Die Nebenstränge der Handlung, zum Beispiel Alex und Jeff und Ryans Vergangenheit wurden gut in die Geschichte integriert. Gerade letzteres wurde aber ein wenig zu schnell und zu unkompliziert aufgelöst und auch vorher schon behandelt. Da hätte ich mir ein wenig mehr erwartet. Genauso verhält es sich beim Wendepunkt der Geschichte. Die Gründe dafür fand ich doch etwas unlogisch und weit hergeholt. Da hätte vielleicht noch etwas mehr Raffinesse einfließen können.

Fazit:
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten. Gerade Ivy fand ich unheimlich toll und erfrischend und der Humor und der lockere Schreibstil haben sehr zu einem positiven Lesefluss beigetragen. Die Geschichte verlief nicht so geradlinig wie gedacht und kann so trotz Klischees punkten. Einzig zu erwähnen ist, dass die Protagonisten meiner Meinung nach etwas zu kindisch agiert haben. Das hätte ich bei ihrem Alter einfach nicht erwartet. Ich kann es trotzdem empfehlen!

4 von 5 Sterne von mir!


Liebe Grüße