Dr. Faith Frye ist auf der Flucht vor einem gefährlichen Stalker, den sie einst wegen Kindesmissbrauch ins Gefängnis brachte, und ihr nun, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, bereits mehrfach nachgestellt hat. Doch Peter Combs hat mittlerweile mehr als das getan- Faith entging nur sehr knapp mehreren Mordanschlägen, ausgeführt von ihrem Peiniger, wie sie annimmt.
So ändert sie ihre Pläne, als sie das Anwesen ihrer verstorbenen Großmutter erbt, nimmt einen neuen Namen an und macht sich auf den Weg nach Ohio, wo sich der Familienbesitz der O’Bannions befindet. Doch als sie dort ankommt, schreckt sie, was sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, einen Serienkiller auf, der sich in dem leer stehenden Haus eine Folterkammer eingerichtet hat und gerade dabei ist, eines seiner Opfer zu foltern.
Ihm gelingt es jedoch unbemerkt zu bleiben, was einigen Handwerkern die vorab zum O’Bannion Anwesen bestellt wurden, bereits zum Verhängnis wurde.
Der Killer weiß nun, dass sein Rückzugsort in Gefahr ist und schmiedet Pläne. Besonders Faith ist ihm dabei ein Dorn im Auge, doch warum?
Eines seiner Opfer nutzt jedoch die Gelegenheit zur Flucht und läuft nur wenig später, als sich Faith auf dem Rückweg zum Hotel befindet, direkt in Faiths Auto hinein. Nur durch Faiths beherzten Einsatz gelingt es schließlich, die junge Frau zwar schwer verletzt, doch lebendig ins Krankenhaus zu schaffen.
Doch die am Ort des Geschehens auftauchenden Ermittler des FBI, allen voran Special Agent Deacon Novak, geben sich Faith gegenüber äußerst misstrauisch, vor allem, als Deacon erfährt, dass Faith einst sexuell motivierte Straftäter therapierte. Während Deacon seine vorgefasste Meinung schnell revidieren muss, nachdem er mehr über sie erfahren hat, zeigt sein Cousin, der ebenfalls bei der Polizei ist, seine Abneigung ganz offen. Vor allem, als man wenig später herausfindet, dass auf dem Anwesen, das nun Faith gehört, einige verbuddelte Leichen aufgetaucht sind. Kann es tatsächlich sein, dass Faiths Stalker zum Serienkiller geworden ist und nun auch weiterhin Faith das Leben schwer machen will, oder verbirgt Faith womöglich einige dunkle Geheimnisse vor den Ermittlern?
Ich habe mich bemüht, die Inhaltsangabe so knapp wie nur möglich zu verfassen, damit die Spannung gewahrt bleibt. Und Spannung darf man zuhauf in diesem aktuellen Romantic Suspense von Karen Rose erwarten, der atmosphärisch sehr dicht geschrieben ist. Und das, obwohl die Autorin ihre Story über 877 Seiten erzählt.
Was mir sehr gut gefallen hat, war aber auch, dass sie sich diesmal ein wenig zurückhält mit dem Erwähnen forensischer Ermittlungsmethoden in epischer Breite ausgewalzt und stattdessen den Fokus mehr auf die agierenden Figuren, ihre Beweggründe, ihre Beziehungen untereinander und die Ermittlungen an sich lenkt. Vor allem aber hat auch Faith Geheimnisse, die erst nach und nach, im Laufe der Geschichte gelüftet werden und deren Entdeckung mir doch einige Überraschungsmomente beschert haben.
Zugegeben, ich hatte in Bezug auf den Täter bereits sehr früh einen Verdacht, der sich dann, 877 Seiten später auch bestätigt hat, und dennoch hat es Karen Rose geschafft, mich zwischenzeitlich durch das Auslegen falscher Fährten, in die Irre zu führen.
Ich bin in letzter Zeit ein wenig lesemüde geworden, was US- Thriller angeht, weil die Agenten, Polizisten etc. stets so obercool daher kommen und sich einer recht lässigen Sprache bedienen. Aber, auch wenn Deacon allein von seiner Beschreibung her dieses Klischee bedient, konnte ich dennoch gut über diesen Punkt hinwegsehen, da er viel mehr als nur ein knallharter Cop ist, sondern man als Leser auch seinen familiären Hintergrund erfährt und dessen Familie kennenlernt, was ihm zusätzlich menschliche Züge verleiht. Ich für meinen Geschmack hätte zwar jetzt nicht unbedingt einen „X-Men“ Verschnitt gebraucht, fand diesen Einfall der Autorin aber ganz witzig.
Faith dagegen ist leider, trotz ihres toughen Auftretens ein wandelndes Klischee und zeigt nur positive Züge, wie mutig zu sein, tapfer, aufgeräumt und clever und ist dazu auch noch äußerst attraktiv. Gerade bei ihr hätte ich mir ein wenig mehr Ecken und Kanten gewünscht, doch das ist im Grunde nur ein minimaler Kritikpunkt meinerseits, da „Dornenmädchen“ so ein wahnsinnig spannender Psycho-Thriller ist, der mich drei Tage lang beschäftigt hat und mich beinahe ungeduldig hat weiterlesen lassen, weil ich unbedingt erfahren wollte, welche Geheimnisse Faith verbirgt und ob der Killer rechtzeitig gestoppt werden würde können.
Die Leichen, die seinen Weg pflastern, sind schon sehr zahlreich für einen Thriller zu nennen und es hätte der Dramaturgie auch nicht geschadet, wenn die Autorin sich hier ein wenig beschränkt hätte, doch abgesehen davon hat mich ihr aktuelle Story regelrecht fesseln können.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich ziemlich rasant und ist gespickt mit vielen anzüglichen Dialogen zwischen dem Paar in spe und auch vielen sexy Liebesszenen, allerdings fand ich den Krimiplot diesmal so höllisch spannend, dass ich auf die Liebesgeschichte auch gut ganz hätte verzichten können.
Auch optisch, also rein vom Layout her, macht der neuen „Rose“ eine gute Figur, jedoch fand ich die Auswahl des Umschlags ein wenig ungünstig, da der Roman einfach zu dick ist, für ein so dünnes und flexibles Material. Hier wäre es besser gewesen, wenn man aus „Dornenmädchen“ gleich eine gebundene Ausgabe mit einem festen Deckel gemacht hätte.
Kurz gefasst: Crime at it’s best – Packender, rasanter, Romantic Suspense, der dem Leser kaum Luft zum Atmen lässt…