Wenig Krimi, dafür kostenlose Werbung für Urlaub in Timmendorf
Das gibt es nur in TimmendorfLianne hat die Nase voll vom Alltag und flüchtet an den Timmendorfer Strand. Zuhause hält sie nichts mehr, denn ihr Mann hat sie nach 15 Jahren Ehe durch eine Jüngere ersetzt, die zudem noch schwanger ...
Lianne hat die Nase voll vom Alltag und flüchtet an den Timmendorfer Strand. Zuhause hält sie nichts mehr, denn ihr Mann hat sie nach 15 Jahren Ehe durch eine Jüngere ersetzt, die zudem noch schwanger ist. Das Leben muss irgendwie weitergehen und so greift Lianne beherzt zu, als man ihr den Job als Strandkorbvermieterin anbietet. Doch während die Sommersonne auf den Ostseestrand brennt, hat jemand entschieden etwas gegen die Idylle zwischen den Dünen und es werden einige beliebte Veranstaltungen des Tourismus-Marketings mit fiesen Anschlägen boykottiert. Doch wer will, dass ,laut Botschaft des Täters, die fetten Jahre vorbei sind ?
Ich liebe Küstenkrimis und bin deshalb immer auf der Suche nach neuem Lesefutter, um das Meerweh mit ein bisschen Spannung in Schach zu halten. So bin auch neugierig auf "Das gibt es nur in Timmendorf" geworden. Doch was sich laut Klappentext nach einem spannenden Regio-Krimi mit Küstencharme anhört, entpuppt sich leider nach und nach als kostenlose Werbung für die Region. Je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr verstärkt sich dieser Eindruck.
Die Geschichte gleicht einer sehr ausführlichen Beschreibung in einem Marketingprospekt der Region und sie liest sich auch dementsprechend schnell von der Hand. Die Strandszenen und die Strandkorbvermietung werden in leuchten bunten Farben geschildert und man lässt sich gerne von Lianne einen der schönen weißen Strandkörbe vermieten, um mit den Zehen im warmen Sand zu spielen und sich dem Dolce Vita hinzugeben.
Der Roman braucht 100 Seiten, um endlich in Fahrt zu kommen und das ist für einen guten Krimi einfach zu lange. Zwar überschlagen sich dann die Ereignisse und es ist spannend, aber immer wieder blitzen die Hinweise auf die ortstypischen Veranstaltungen auf und ich fühle mich wie in einer Zeitschleife gefangen, wenn immer wieder der Satz "Das gibt es nur in Timmendorf" fällt. Als Aufhänger des Buches ist er nicht schlecht, aber durch die inflationäre Nutzung wirkt er eher nervig und unangebracht.
Die Figuren sind nett, aber sie haben nicht wirklich Ecken und Kanten. Alles wirkt wie durch die ständige Brandung der Ostsee glattpoliert und somit ist auch nicht viel Abwechslung gegeben.
Alles in allem eine nette Idee, denn das Buch liest sich sicherlich bei einem sonnigen Nachmittag im Strandkorb weg wie Eis in der Sonne. Für den kleine Krimihunger zwischendurch ok, mehr aber auch nicht. Ich kann daher nur 2,5 Sternchen vergeben - Schade