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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2019

Ein Zirkus des Schreckens

Die Arena: Grausame Spiele
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Seitdem die hübsche Hoshiko gewaltsam von ihrer Familie getrennt wurde, lebt sie in dem Zirkus und tritt als Hochseilartistin auf. Täglich muss sie sich in schwindelerregende Höhen begeben um den Zuschauern ...

Seitdem die hübsche Hoshiko gewaltsam von ihrer Familie getrennt wurde, lebt sie in dem Zirkus und tritt als Hochseilartistin auf. Täglich muss sie sich in schwindelerregende Höhen begeben um den Zuschauern eine unvergleichliche Show zu bieten, indem sie ihr Leben riskiert. Jeder Tag könnte ihr letzter sein. Doch alles ändert sich, als Ben,der Sohn einer ranghohen Politikerin, ihr in einer misslichen Lage hilft. Dank ihm schöpft sie wieder Hoffnung, auch wenn es einen Konflikt gibt: Er ist ein Pure und sie eine Dreg und die Pures unterdrücken und töten die Dregs und betrachten sie als Abschaum der Gesellschaft. Kann ihre Beziehung dieses unaufhaltsam wirkende Hindernis überwinden?

Vor dem Lesen erwartete ich eine dystopische Geschichte, in der die (Liebes-)beziehung zwischen Hoshiko und Ben viel Raum einnimmt. Dadurch wurden meine Erwartungen geschmälert. Was das angeht, wurde ich positiv überrascht und fand die Beziehung zwischen beiden und die Darstellung dieser gelungen und total toll beschrieben.

Vom Genre ist es im Bereich Science-Fiction/Dystopie angesiedelt und spielt in der nahen Zukunft. Es hat sich eine gesellschaftliche Spaltung ergeben, welche die Menschen in die "perfekten" und guten Pures und die verhassten, unzivilisierten Dregs einteilt. Die Machthabenden Pures betrachten die Dregs als unmenschlich, aggressiv, brutal und Ungeziefer der Gesellschaft, welches eliminiert werden soll. Bis hierhin klingt es nach einem klassischen Dystopiesetting, doch die Idee all diese Probleme und Veränderungen innerhalb des Zirkusgeschehens darzustellen und dieses beispielhaft in die Geschichte einzubinden um zu zeigen was alles schlecht läuft, finde ich innovativ und angenehm erfrischend.

Hoshiko war mir durch ihre mutige, aufgeschlossene und selbstlose Art sofort sympathisch und entwickelt sich stetig weiter. Ben ist anfangs noch zurückhaltend und wie alle anderen Pures hat er ähnliche Vorstellungen und Einstellungen über die Dregs, die er aber zunehmend hinterfragt und sein eigenes Urteil bildet, wodurch auch er eine deutlich wahrnehmbare Entwicklung durchmacht, auch wenn sie schleppend beginnt und es einige Zeit dauert bis er für sich und seine Meinungen einsteht.

Die Handlungen innerhalb der Zirkusmauern sind einerseits aufregend und das Setting an sich eher ungewöhnlich und unüblich, andererseits machen gerade die Besonderheiten des Zirkusses den Reiz aus weiterzulesen und einige turbulente, gefährliche Szenen spielen sich an verschiedenen Orten ab und machen das Lesen zu einem Genuss.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Solider Thriller

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Fünf Tage lang Digital Detox in einem unfertigen Hotel hoch hoben in den Bergen. Kein Handy. Kein Tablet. Kein Netz. Komplett abgeschnitten von der Welt. Genau das wollen die 8 Teilnehmer des Programms. ...

Fünf Tage lang Digital Detox in einem unfertigen Hotel hoch hoben in den Bergen. Kein Handy. Kein Tablet. Kein Netz. Komplett abgeschnitten von der Welt. Genau das wollen die 8 Teilnehmer des Programms. Doch es kommt ganz anders, als plötzlich etwas Furchterregendes geschieht und sie erkennen müssen, dass jemand unter ihnen ein falsches Spiel spielt und die anderen auf dem Gewissen hat. Plötzlich wird der Entspannungstrip zu einem Kampf um Leben oder Tod.

Der Schreibstil war locker flockig und sehr angenehm zu lesen und die Geschichte kam deswegen schnell in Gang und hatte keine längeren Phasen, in denen es langweilig oder zu ausschweifend wurde. Da hat der Autor, meiner Meinung nach, ein gutes Mittelmaß zwischen der Beschreibung der Umgebung und der Gedanken der Erzählerin und der Progression der Geschichte gefunden.

Der Prolog zeigt eindrucksvoll wie technische Möglichkeiten genutzt werden können, um anderen zu schaden und sie zu terrorisieren. Durch den Einstieg wird viel Spannung aufgebaut, da ungewiss ist, wer wer ist und wie alles zusammenhängt, vor allem wo die Bezüge zur Hauptgeschichte sind.

Langsam entwickelt sich der Hauptstrang und dank der unterschiedlichen Charaktere entstehen einige Reibereien und Konflikte, die das Lesen einerseits unterhaltsam, andererseits jedoch etwas nervig gemacht haben. Dennoch blieb die Ungewissheit wer der Täter/die Täterin war und man verdächtigte jeden, bis auf die Erzählerin. In einem Moment schien noch alles ganz normal und im anderen war etwas Schreckliches passiert und die nackte Angst griff um sich, sodass sogar ich sie spüren konnte und teilweise den Atem anhielt.

Die Auflösung war überraschend, auch wenn ich teilweise mit so etwas gerechnet hatte, da es einige Hinweise darauf gab, die zwischendurch eingeworfen wurden, in jenem Moment jedoch eher nebensächlich waren, bis zum Schluss. Gerne hätte ich noch erfahren was nun genau mit dem Täter/der Täterin geschehen würde und welche Konsequenzen er/sie zu befürchten hätte. Da ging mir am Ende alles viel zu schnell und ich hätte mir mehr Seiten gewünscht, um das Ende besser abzurunden.

Fazit: Ein solider Thriller, der alles hat was ein guter Thriller braucht: Eine unheimliche Umgebung, eine angsterfüllte Atmosphäre, ein schreckliches Verbrechen und die ungewisse Hoffnung unverletzt aus der Sache rauszukommen und lange genug zu überleben.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Ein tödliches Ehepaar...

Meine wunderbare Frau
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Eigentlich sind sie ganz normale Eltern, die sich mühsam nach oben gearbeitet haben, in einigermaßen guten finanziellen Verhältnissen leben und zwei erfolgreiche Kinder haben. Doch hinter der Fassade geht ...

Eigentlich sind sie ganz normale Eltern, die sich mühsam nach oben gearbeitet haben, in einigermaßen guten finanziellen Verhältnissen leben und zwei erfolgreiche Kinder haben. Doch hinter der Fassade geht von ihnen eine tödliche Gefahr aus; denn sie haben ein tödliches Spiel erfunden, das eine eigene Dynamik entwickelt hat und nach mehr giert...

Der Schreibstil ist ungemein locker und einfach gehalten, sodass ich sehr schnell durch die Geschichte gekommen bin. Er fokussiert sich auf das Wesentliche, ohne zu viele unnötige Informationen zu geben, dadurch schreitet die Handlung schnell voran. Durch kleine Rückblicke werden einige vergangene Situationen geschildert, damit die Bedeutung für die Gegenwart erkenntlich wird. Für mich wirkten sowohl die Charaktere als auch der Verlauf der Geschehnisse dadurch authentischer und greifbarer, so als würden sie wirklich existieren. Die kleinen Details wurden hervorgehoben und bekamen einen Wert.

Der vermeintlich namenlose Ich-Erzähler, aus dessen Sicht alles geschildert wird, wirkte auf mich meistens wie ein einfacher Bürger, der nichts Böses im Schilde führt. Nur im Zusammenspiel mit seiner Frau ändert sich alles und sie bringt seine dunkle Seite zum Vorschein. Ich hatte erwartet, dass er stärker an den kriminellen Machenschaften beteiligt ist und nicht nur seine Frau, die ein doppeltes Spiel spielt und einige Informationen absichtlich verschweigt. Sie wirkte ziemlich verstörend,kalt, psychopathisch mit einer gewissen Gerissenheit und Intelligenz, was sie undurchschaubar machte und ein ungutes Gefühl bei mir auslöste, als umgäbe sie eine dunkle Aura, die man nur spüren kann, wenngleich sie nicht viel davon zeigt und es gut zu verbergen weiß. Da wäre es durchaus interessant gewesen, einen Teil der Geschichte aus ihrer Sicht zu erfahren.

Gegen Ende offenbart sich ein ziemlich guter, wenn auch irgendwie typischer, Twist, der den Spieß gehörig umdreht. Durch meine Erfahrungen des Thriller-Lesens habe ich diesen schon vorausgeahnt, kann mir jedoch vorstellen, das viele nicht damit gerechnet haben und dadurch überrascht wurden. Trotz allem hat mich die Lösung des Falles, Dank eines einzigen Details, doch ziemlich überrascht, gerade auch, weil es so ausweglos schien und dann alles doch anders endete, als es den Anschein hatte.

Fazit: Eine gut durchdachte Thriller-Geschichte mit einer unnahbaren Protagonistin und einer fantastischen unheimlichen Atmosphäre, die in einem verblüffenden Ende mündet und der Fantasie freien Lauf über den Fortgang der Geschichte lässt.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Das Geheimnis des Dämonenrauchs

Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
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Fünf junge Menschen, in deren Händen die Zukunft ihres Landes und der ganzen Welt liegt. Prinzessin Catherine wird seit Jahren auf ihre Ehe mit dem Prinz des Nachbarlandes vorbereitet und fügt sich ihrem ...

Fünf junge Menschen, in deren Händen die Zukunft ihres Landes und der ganzen Welt liegt. Prinzessin Catherine wird seit Jahren auf ihre Ehe mit dem Prinz des Nachbarlandes vorbereitet und fügt sich ihrem Schicksal, bis sie eine furchterregende Entdeckung macht und feststellen muss, dass man sie nur benutzt und ausgenutzt hat. Der königliche Leibgardist Ambrose kämpft um eine Liebe, die nicht sein darf und ihn das Leben kosten könnte. Der einfache Diener March erfährt einige Wahrheiten über einen Krieg in seiner Heimat und fällt eine folgenschwere Entscheidung, die auf Rache beruht. Die junge Tash lebt mit ihrem Reisegefährten von einem Moment auf den anderen und macht ihr Geld mit dem verbotenen Dämonenrauch, bis sie auf eine verborgene Tatsache stößt, die alles verändert. Zu guter Letzt hadert Edyon mit seiner neuen Herkunft und seinem Schicksal. Ihnen allen steht ein Kampf bevor, der alles verändern wird...

Zu allererst muss ich Bezug auf das Cover bzw. den ersten Schutzumschlag nehmen, der sich ausfalten lässt und die komplette Karte des Reiches on großem Format darstellt. Es ist so liebevoll und wunderschön präsentiert, dass ich mich schon da in das Buch verliebt habe. Nicht nur im Äußeren ist das Buch toll, auch der Inhalt lässt das Fantasieherz höher schlagen.

Jeder der fünf Charaktere hat eigene Kapitel, aus deren Sicht geschildert, sodass der Leser zuerst viel über ihre derzeitige Situation erfährt und die wirtschaftlichen wie politischen Umfelde des jeweiligen Landes. Im Zentrum stehen die Länder Calidor/Abask, Pitoria und Brigant. Auch wenn fast alle Schicksale und Leben der Charaktere noch keine Kontaktpunkte miteinander haben, so führen die Entscheidungen jedes Einzelnen dazu, dass sie am Ende alle zusammenfinden und gemeinsam eine erstaunliche Entdeckung machen, die den Verlauf des herannahenden Krieges komplett verändern könnte. Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und sympathisch. Nur mit March hatte ich anfangs etwas gehadert, was sich gegen Ende allerdings legte. Die Unterschiede der Protagonisten machen das Verfolgen ihrer Entscheidungen und die Veränderungen ihrer Leben sehr spannend und abwechslungsreich.

Durch die zahlreichen Intrigen und verborgenen Geheimnisse ist es ungewiss, wie genau alles enden wird. Es ist so offen, dass alles geschehen könnte. Obwohl die Ideen an sich nichts Neues darstellen, habe ich mit den Personen mitgefiebert und bei einigen unerwarteten Wendungen gar nicht mehr an mich halten können und sofort weitergelesen, da ich einfach wissen musste wie es ausgeht. Das zentrale Element Krieg verspricht noch so einige aufregende Folgen und leider auch Verluste, weswegen ich mich schon sehr auf den Folgeband freue und mich auf einen epischen Kampf freue.

Fazit: Eine tolle High-Fantasy Geschichte mit unvorhersehbaren Ereignissen, aufregenden Wendungen und mutige starken Protagonisten. Ein Steigerung der Spannung ist noch möglich, weswegen ich dem Buch gute 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Vielschichtig

Der Sprung
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Eines Abends entdeckt eine ältere Frau jemanden auf dem Dach eines mehrstöckigen Hauses stehen, der ihrer Interpretation nach springen möchte. Durch den Anruf bei der Polizei wird eine Kette an Folgen ...

Eines Abends entdeckt eine ältere Frau jemanden auf dem Dach eines mehrstöckigen Hauses stehen, der ihrer Interpretation nach springen möchte. Durch den Anruf bei der Polizei wird eine Kette an Folgen ausgelöst, die weiter reichen als angenommen wird und Auswirkungen auf andere Personen haben; im Guten wie im Schlechten. Doch die drängendste Fragen sind: Will sie wirklich springen? Und falls ja, warum?

Das Buch gliedert sich insgesamt in drei Abschnitte, die jeweils die Perspektiven vieler verschiedener Personen schildern, die irgendwie mit der Frau Manu auf dem Dach zusammenhängen oder durch ihre Handlungen beeinflusst werden. Nicht zuletzt ist auch ein kleiner Teil aus Manus Sicht beschrieben.

Der Anfang und die zahlreichen Charaktere haben mir den Einstieg nicht leicht gemacht. Irgendwie waren die Protagonisten für mich nicht greifbar und überzeugend. Die ersten 60 Seiten waren eher ein Kampf, denn ein Lesevergnügen. Mit dem nächsten Abschnitt wurde es wesentlich besser. Ich konnte mich viel besser in die Figuren hineinversetzen, empfand ihre Lebensgeschichte und ihre Lebenssituation als interessant, tiefgründig und vielschichtig dargestellt. Erstaunlich war zu verfolgen wie genau sich die Folgen von Manus Handlung auf die anderen auswirken, ihre Leben beeinflussen und dem einen eine glückliche Wendung des Lebens bescheren. Dennoch hatte ich mir die Auswirkungen eindrücklicher vorgestellt. Es ist klar erkennbar, inwiefern sich etwas durch Manus Aktionen ändert, aber nicht weltbewegend genug - was vermutlich auch nicht die Absicht der Autorin war - und für mich nicht intensiv und stark genug. Da hatte ich mir größere Wirkungen vorgestellt, die eindeutiger sind und für immer in den Erinnerungen der Charaktere verbleiben würden - und in meinen. So ist das Buch ganz nett zu lesen und die Charaktere konnten mich auch überzeugen, brillant finde ich es - im Vergleich zu vielen anderen Lesern*innen dieses Buches - jedoch nicht, sodass es mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Fazit: Ein interessantes Buch mit wohlwollenden, größtenteils lebensnahen und sympathischen Charakteren und einer tollen Grundidee mit "dem Sprung".