Eigentlich ist es ein ganz normaler Schultag für den siebzehnjährigen Simon, doch heute ist nichts mehr so, wie es jemals war. Eine Nachricht verändert alles und zwar wirklich alles. Forscher haben einen Kometen entdeckt, dieser rast genau auf die Erde zu und es gibt kein Entkommen. Foxworth, der Komet, wird innerhalb kürzester Zeit alles Leben auf der Erde vernichten, das Ende der Welt steht bevor. Doch was macht man mit der Zeit, die einem noch bleibt? Simon scheint all das nicht richtig fassen zu können und als dann noch seine Freundin Tilda mit ihm Schluss macht, wird alles noch verzwickter. Auch für Tildas ehemals beste Freundin Lucinda ändert sich schlagartig alles, doch für sie ist das Ende, das ihnen bevorsteht, ganz anders.
Meine Meinung
Zu erst einmal muss ich sagen, dass dieses Cover einfach absolut gelungen ist, dazu dieser Klappentext und schon war es um mich geschehen.
Doch jetzt muss ich mich erst einmal sammeln und ich weiß so gar nicht, wie ich dieses Buch überhaupt in Worte fassen soll. Ich bin nach wie vor schwer beeindruckt davon, wie es Standberg gelingt, seine Charaktere und seine Welt so lebendig und glaubwürdig erscheinen zu lassen, dass man die Personen direkt vor sich sieht.
Mats Strandberg schreibt leicht und flüssig, dabei fesselnd und so jugendlich, dass auch die jüngere Zielgruppe hier wunderbar zurechtkommen wird. Ich habe hier absolut das Gefühl gehabt, dass es die beiden Jugendlichen, aus deren Sicht wir das Geschehen kurz vorm Ende der Welt miterleben, wirklich gibt. Genau das macht das Gelesene auch noch einmal intensiver und ich hatte regelmäßig das Bedürfnis meine Kinder an mich zu drücken und zu halten.
Das die Welt einmal so enden könnte, wie Strandberg es beschreibt, klingt dabei noch nicht einmal unwirklich. Dystopien gibt es in jeder Form, doch ein Komet, der wirklich alles und jeden auslöschen wird, 8 Milliarden Leben und Träume in Sekunden auslöscht, klingt absolut beängstigend. Es gibt kein Entkommen, für niemanden, weder für den alten Mann noch für das ungeborene Kind.
Die Geschichte beginnt mit der Nachricht vom Kometen und so weiß man von Anfang an, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Doch wie geht man damit um, dass man den ganz genauen Zeitpunkt kennt, an dem es einmal endet. Behält man seine Würde? Feiert man noch einmal hemmungslos und das wochenlang? Kann man noch einmal all das Erleben, was man sich wünscht? Seine Ziele fürs Leben? Ich habe mich beim Lesen immer wieder selbst dabei ertappt, dass ich die Hoffnung hatte, dass der Komet doch noch seine Richtung ändert, obwohl ich wusste, dass dem nicht so ist.
Dieser Roman spielt in Standbergs Heimat Schweden und hier ist das Leben noch zum großen Teil so, wie man es kannte. Nicht jeder folgt seiner Arbeit und doch bleibt das meiste innerhalb der bekannten Zonen. In vielen Ländern jedoch herrscht Ausnahmezustand, worauf hier allerdings nur am Rande eingegangen wird, ansonsten würde es auch einfach den Rahmen sprengen.
Stattdessen setzt Strandberg zwei Teenager in den Mittelpunkt seiner Geschichte, die zunächst völlig unterschiedlich zu sein scheinen. Da wäre Simon, der bei seinen beiden Müttern aufwächst und dessen große Schwester, im sechsten Monat schwanger, zu der Familie hinzustösst. Übrigens hat es mir richtig gut gefallen, dass Strandberg das Leben mit zwei Müttern hier so natürlich darstellt, wie es heutzutage auch sein sollte, noch ein dicker Pluspunkt für die Geschichte. Simon ist zunächst noch mehr davon erschüttert, das Tilda mit ihm Schluss macht. Er verdrängt alles andere um sich herum und versucht, Tilda zurückzubekommen. Doch dann geschieht etwas mit Tilda und wieder ändert sich alles. Simon lernt Lucinda, Tildas ehemals beste Freundin, näher kennen. Die beiden beginnen gemeinsam zu suchen, was mit Tilda wirklich passiert ist. Auch Lucinda dürfen wir hier intensiv kennenlernen, doch für sie ist die Nachricht über den Kometen fast schon so etwas wie eine Erleichterung, zumindest auf den ersten Blick. Lucinda selbst ist todkrank, doch durch den Kometen kommt es ihr nun so vor, als würde sie nun nichts mehr verpassen. Ich konnte mich hier in beide Seiten absolut hineinversetzen und die Gedanken dieser jungen Leute nachempfinden. Sie, aber auch ihre Familien sind mir unheimlich nah gegangen. Simons schwangere Schwester, die so lebt, als würde ihr Baby ohne Zweifel zur Welt kommen, die Eltern, die sich wünschen, dass ihre Kinder die Zeit, die noch bleibt, bei ihnen sind. All das ist hier so greifbar, ich kann nicht sagen, wann ich zuletzt so viele Tränen bei einem Buch vergossen habe.
Mein Fazit
Eine Geschichte, die mich auch jetzt nicht loslässt und die mich nachdenklich macht. Wir Menschen, alle acht Milliarden, haben eines gemeinsam: wir leben gemeinsam auf einem Planeten. Wissen wir das zu schätzen? Achten wir uns? Ist es wichtig, welche Hautfarbe wir haben oder wie dick unser Bankkonto ist? Nein, all das verblasst, wenn es etwas gibt, was größer ist, wie z. B. ein Komet wie Foxworth. Eine Geschichte, die die Augen öffnet, für das, was wirklich wichtig ist. Unheimlich gut und eindringlich geschrieben und so lebendig, als wäre es die Wirklichkeit. Doch ich hoffe so sehr, dass es solch eine Wirklichkeit nicht geben wird. Ob jung oder alt, lest diese Geschichte und ich hoffe, dass auch ihr einmal darüber nachdenkt, was im Leben wirklich zählt. Dieses Buch ist ein Highlight!