Profilbild von beastybabe

beastybabe

Lesejury Star
offline

beastybabe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit beastybabe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2016

Ein wundervolles Buch!

Ein Mann namens Ove
0

So lange steht dieses Buch schon ungelesen im Regal und jetzt frage ich mich ernsthaft: Wieso ... und wie viele solcher Schätze schlummern dort noch unbeachtet? :O

Dieses Buch hat einfach alles, das man ...

So lange steht dieses Buch schon ungelesen im Regal und jetzt frage ich mich ernsthaft: Wieso ... und wie viele solcher Schätze schlummern dort noch unbeachtet? :O

Dieses Buch hat einfach alles, das man sich wünschen kann: sympathische, glaubhafte Charaktere, eine toll durchdachte Story, viel (schwarzer) Humor und ein extrem berührendes Ende.

Ove ist zunächst ein echter "Stinkstiefel", doch seine neuen (und auch alten) Nachbarn sorgen Stück für Stück dafür, dass Ove "auftaut" - genau wie die Katze, die sie ihm unterjubeln.
Ove ist 59, wurde in Zwangsrente geschickt und trauert um seine kürzlich verstorbene Frau ... eigentlich hat er nur noch einen Wunsch: endlich zu sterben und wieder mit seiner geliebten Sonja vereint sein.
Doch seine Pläne werden immer wieder durchkreuzt und es kommt zu vielen lustigen Szenen. Vor allem auch die Momente mit der Katze beschreibt der Autor mit so viel Witz, dass man wirklich lachen muss beim Lesen. Genial!

Nicht nur zwischendurch, sondern vor allem am Ende wird es dann sehr emotional und für viele der Charaktere gibt es ein tolles Happy End im Epilog.

Das Buch kann ich nur empfehlen, es hat mich bestens unterhalten!

Veröffentlicht am 08.12.2016

Mafia meets Mystik

Der fremde Bretone
0

Die Geschichte:
Vier Ukrainer machen sich auf den Weg in ein besseres Leben, so hoffen sie zumindest anfangs. Doch schon auf der Fahrt nach Europa gibt es einen tragischen Zwischenfall mit den Schleusern, ...

Die Geschichte:
Vier Ukrainer machen sich auf den Weg in ein besseres Leben, so hoffen sie zumindest anfangs. Doch schon auf der Fahrt nach Europa gibt es einen tragischen Zwischenfall mit den Schleusern, der mit einem gestohlenen LKW und einer Leiche endet. Den vier Flüchtlingen ist klar, dass sie sich nun gut verstecken müssen, denn die rumänische Mafia ist ihnen auf den Fersen.
Marko entscheidet sich für eine kleine bretonische Insel, auf der er Arbeit als Fischer findet – und das, obwohl er seekrank ist. Doch nicht nur dieser offensichtliche Umstand macht ihn sofort zum Objekt von Hass und Spott: die Einwohner misstrauen dem Fremden und verstehen auch nicht, warum keiner der ihren den Job bekommen hat.
Keine guten Voraussetzungen für Marko, vor allem, als auch noch ein Mann brutal ermordet wird …

Meine Meinung:
Erst einmal möchte ich den lebendigen Schreibstil von Emmanuel Grand loben, der sich flüssig und sehr atmosphärisch liest. Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Story gepackt und gefesselt.
Das ist nicht nur den gut ausgearbeiteten Charakteren geschuldet, sondern auch dem actionreichen Einstieg. Es treten gleich allerhand zwielichtige Gestalten auf, die nicht gerade zimperlich sind, aber das ist auch kein Wunder, wenn man es mit der Mafia zu tun bekommt. Diese Szenen wirkten stellenweise wie aus einem Tarantino-Film – so unnötig blutig und brutal, dass es schon wieder gut ist.
Als Marko, den ich als Protagonisten sehr gern mochte, dann schließlich auf seiner kleinen Insel ankommt, geht die Geschichte weniger actionreich weiter. Es überwiegen plötzlich Schilderungen über Glauben, Aberglauben, Hexen und den Satan. Hier flachte für mich das Buch leider kurzzeitig etwas ab, denn das wurde mir etwas zu viel in der Ausführlichkeit. Ich habe mir an diesen Stellen endlich wieder einen Schwenk zum zweiten Handlungsstrang gewünscht, in dem wir den Mafiakiller auf seinem blutigen Weg begleiten dürfen.
Trotzdem konnte mich das Ende wieder überzeugen, wenngleich es etwas unrealistisch rüberkam. Einige humorvolle Stellen finden sich übrigens auch in der Geschichte, wenn auch ziemlich schwarzer Art.
Das Gesamtpaket hat mich auf jeden Fall prima unterhalten und für einen ersten Roman ist das Buch echt toll gelungen!

Fazit:
Ein sehr unterhaltsames Buch mit vielen actionreichen Szenen, aber auch mit viel Aberglauben und fast mystischen Elementen … absolut gelungenes Debüt!

Bewertung:
4,5 Sterne

Veröffentlicht am 29.11.2016

Einfach toll!

Zorn - Wie du mir
0

Der inzwischen schon sechste Teil der Zorn-Reihe hat mir wieder super gefallen.
Wer die Vorgänger nicht kennt, dem würde ich unbedingt dazu raten, diese erst zu lesen, denn sonst könnte man vielleicht ...

Der inzwischen schon sechste Teil der Zorn-Reihe hat mir wieder super gefallen.
Wer die Vorgänger nicht kennt, dem würde ich unbedingt dazu raten, diese erst zu lesen, denn sonst könnte man vielleicht enttäuscht werden, denn das Privatleben von Zorn nimmt schon einen Großteil der Story ein. Und es wird oft richtig emotional und fast schon zu harmonisch für einen typischen "Zorn". :)
Außerdem werden die Charaktere nicht mehr großartig vorgestellt, so dass ein wenig Hintergrundwissen auf jeden Fall von Vorteil ist.

Der Kriminalfall ist verzwickt, super durchdacht und leider wird es diesmal sehr persönlich für den mürrischen Kommissar.
So fügt sich diesmal alles sehr gut zusammen, denn auch nebenbei dreht sich alles um Zorn und sein Familienleben bzw. um seinen Sohn. Wundervolle Szenen mit Zorn, Schröder und dem Kleinen haben mich absolut begeistert, manchmal wird es schon fast zu schön. Das übliche Gestänkere zwischen den Kollegen lockert aber alles wieder auf.

Das Buch bietet also alles, was man sich als Fan der Reihe nur wünschen kann: Spannung, Überraschungen, Emotionen und ein stimmiges Ende. Freu mich schon auf den nächsten Teil!

Veröffentlicht am 23.11.2016

Aufmunternd ...

Die Tänzerin von Auschwitz
0

Die Geschichte:
Paul Glaser wächst als Katholik in Maastricht auf und erst später in seinem Leben beginnt er, sich über seine Familiengeschichte Gedanken zu machen: er hat jüdische Wurzeln, über die sein ...

Die Geschichte:
Paul Glaser wächst als Katholik in Maastricht auf und erst später in seinem Leben beginnt er, sich über seine Familiengeschichte Gedanken zu machen: er hat jüdische Wurzeln, über die sein Vater allerdings beharrlich schweigt.
Durch Kontakte mit anderen Verwandten gelingt es ihm schließlich, vieles aus der Vergangenheit zu rekonstruieren und den Verbleib einiger Angehöriger während des Zweiten Weltkriegs zu klären.
Die herausragendste Persönlichkeit ist dabei seine Tante Roosje, eine Frau mit unheimlich viel Mut, Tatkraft, Optimismus und einer bewegenden Geschichte …

Meine Meinung:
Vor solchen Büchern habe ich immer sehr viel Respekt, denn man erlebt als Leser emotional meist recht hautnah, aber doch aus sicherer Entfernung die echte Geschichte eines realen Menschen.
In “Die Tänzerin von Auschwitz” erzählt uns Paul Glaser nicht nur aus seinem eigenen Leben, sondern vor allem hat er aus Gesprächen mit Zeitzeugen, alten Briefen und anderen Dokumenten ein Porträt seiner Tante Roosje geschaffen, das tief bewegt. Er hat sie sogar noch einmal selbst kennenlernen dürfen, aber leider blieb es bei einem kurzen Besuch.

Roosje wurde 1914 in den Niederlanden geboren und wuchs nicht nur dort, sondern auch einige Jahre in Deutschland auf. Ihr Vater war ein erfolgreicher Unternehmer, Roosje selbst gründete später mit ihrem Partner eine beliebte Tanzschule.
Musik, Poesie und vor allem Tanz waren Rosies Leben, sie hat – egal in welcher schlimmen Situation auch immer sie sich befand – Gedichte verfasst, Lieder komponiert, Choreografien kreiert und ihre eigene Geschichte zu Papier gebracht.

Dass von allen im Zweiten Weltkrieg besetzten Ländern in den Niederlanden der prozentual höchste Anteil der jüdischen Bevölkerung getötet wurde, war mir neu. Erschreckende 72 Prozent (die Dunkelziffer liegt noch höher), die wohl auch aufgrund tatkräftiger Mithilfe eifriger Bürger durch Verrat an ihren jüdischen Nachbarn, Kollegen, ja sogar Partnern begünstigt wurden.
Rosie konnte da gut mitfühlen, denn auch sie wurde mehrfach verraten. Sie war von ihrem Land, der Königsfamilie und den Behörden zutiefst enttäuscht, denn sie hatte nie den Eindruck, dass von dieser Seite große Hilfe zu erwarten gewesen wäre, eher im Gegenteil. Sogar nach dem Krieg wurden ihr nur Steine in den Weg gelegt, von Wiedergutmachung keine Spur. Umso besser war ihre Entscheidung, nach Schweden auszuwandern.

Das Eindrucksvolle an Rosie ist wirklich, dass sie sich immer an die unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben angepasst hat, wie ein Chamäleon, das immer die Farbe seiner Umgebung annimmt, um sich zu tarnen und dadurch zu überleben. Und Rosie hat vieles überlebt: grausame medizinische Versuche im Konzentrationslager, die Arbeit in der Gaskammer und in verschiedenen Rüstungsbetrieben, Hunger, Krankheiten, unsagbares Leid und den Tod zahlreicher liebgewonnener Freunde und Familienangehöriger.
Rosie lehrt uns, das Leben zu lieben und immer das Beste draus zu machen. Und vor allem zeigt sie uns, dass – nicht nur im Krieg – hinter der Fassade eines Feindes ein echter Freund stecken kann … und leider auch umgekehrt. Man sollte ohne Vorurteile an die Menschen herangehen, denn oft liegt man mit dem ersten Eindruck doch falsch.
Und sie hat sich auch niemals gescheut, alle Chancen, die sich ihr geboten haben, zu ergreifen. Manchmal muss man die Rücksichtnahme und Zurückhaltung eben vergessen, wenn es ums eigene Überleben geht.

Das Buch habe ich in einem Rutsch gelesen, denn es hat mich sehr gefesselt und bewegt. Ganz toll sind auch die vielen Fotos im Mittelteil, die ein lebendiges Bild von Rosie und einigen anderen Personen ermöglichen.

Fazit:
Ein aufmunterndes Zeitzeugnis, das uns zeigt, dass man nie aufgeben sollte im Leben.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Anfangs etwas zu ausführlich, dann aber echt super ...

Blutige Fesseln
0

Die Geschichte:
Der Polizist Will Trent und die Gerichtsmedizinerin Sara Linton, die seit einiger Zeit ein Paar sind, werden an einen Tatort gerufen, der sehr viele Rätsel aufgibt. Vor Ort finden sie ...

Die Geschichte:
Der Polizist Will Trent und die Gerichtsmedizinerin Sara Linton, die seit einiger Zeit ein Paar sind, werden an einen Tatort gerufen, der sehr viele Rätsel aufgibt. Vor Ort finden sie einen toten Ex-Cop, dessen Ruf alles andere als sauber war und sie entdecken eine ganze Menge Blut, die allerdings nicht vom Opfer stammt. Ein weiterer Fund setzt Will sehr zu: eine Waffe, die auf seine Ehefrau Angie eingetragen ist. Mit Angie verbindet ihn eine seltsame Art von Hassliebe, sie leben zwar schon länger getrennt, aber es gibt immer wieder Berührungspunkte und außerdem war sie auch einmal Polizistin. Was hat sie mit dem seltsamen Tatort zu tun? War sie die Person, die so unheimlich viel Blut verloren hat? Will begibt sich auf eine folgenschwere Suche, die ihn oft an den Rand seiner Belastbarkeit bringen wird. Und Sara steckt mitten in einem Gefühlschaos, denn sie findet Angies Auftauchen gar nicht gut …

Meine Meinung:
Karin Slaughters Schreibstil fand ich zunächst etwas verwirrend, da sie ihre Erzählung oft mit Nebensächlichkeiten ausschmückt und auch einiges für meinen Geschmack zu oft wiederholt (nicht nur den Prolog), gern auch mit ähnlicher Formulierung. So kam es, dass sich der Anfang für mich gefühlt etwas in die Länge zog, bis der Thriller dann wirklich an Fahrt aufnahm.

Sobald die Spannung dann aber mal aufgebaut war, konnte mich das Buch vollends überzeugen durch viele Rätsel, unerwartete Wendungen und gut platzierte falsche Spuren. Eine gut durchdachte, vielschichtige Story, die manchem Leser einige Konzentration abverlangen dürfte.
Es bleibt dann sehr fesselnd bis zum Ende, das zwar noch einige Fragen aufwirft, aber dennoch größtenteils recht stimmig ist.

Das Gefühlschaos und die Beziehungsprobleme von Will und Sara konnte ich oft nicht so wirklich nachvollziehen: sie verhalten sich nicht wie ein erwachsenes Paar, das bereits gemeinsam Häuser besichtigt, sondern eher wie unsichere Teenager. Aber dieses Thema rückt glücklicherweise immer mehr in den Hintergrund, wenn wir die Geschichte aus anderer Sichtweise erleben dürfen.

Karin Slaughters Charaktere wirken sehr lebendig und authentisch. Man ist bei manchen Figuren ständig hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Abneigung, denn wir dürfen das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erfahren – und bekanntlich hat alles im Leben zwei Seiten! Das macht diesen Thriller noch eindrücklicher.
Ihre Schauplätze beschreibt die Autorin auch sehr atmosphärisch und man ist als Leser immer mittendrin.

Für zartbesaitete Leser: es wird stellenweise schon recht blutig, aber die Ekelgrenze wird meiner Meinung nach nie überschritten.

Fazit:
Insgesamt ein sehr fesselnder Thriller, der mit einer gut durchdachten Story beste Leseunterhaltung bietet. Kann ich nur empfehlen, auch für Leute, die die Vorgängerbände nicht kennen!
4,5 Sterne