Ich hatte etwas mehr erwartet
TausendMalSchon“TausendMalSchon” erzählt die Geschichte einer jungen Frau mit magischen Kräften, die ihr Schicksal aus vollster Überzeugung ablehnt und nach einem tragischen Vorfall in ihrer Kindheit ein ruhiges Leben ...
“TausendMalSchon” erzählt die Geschichte einer jungen Frau mit magischen Kräften, die ihr Schicksal aus vollster Überzeugung ablehnt und nach einem tragischen Vorfall in ihrer Kindheit ein ruhiges Leben auf der Insel Alderney bei ihrer Großmutter bevorzugt.
Bis Cedric in ihrem Leben auftaucht und an Grundpfeilern ihres Glauben rüttelt, welche das Mädchen seit Jahren schon täglich vorgelebt bekommt. Dazu kommt, dass Seelenjäger plötzlich die Insel stürmen und Sasha’s friedliches Leben in starke Bedrängnis gerät.
Wird sie dem blassen Kerl mit dem strahlenden Blick mehr vertrauen, als jahrelang anerzogener Seelenmagiergeschichte?
Beginnen wir mit den positiven Punkten. Die Idee hinter der Seelenmagie gefällt mir sehr gut. Seelen, die tausend Leben leben um dann zur Ursprungsseele zurück zu kehren; Magierinnen, die das Gute schützen und das Böse im Zaum halten; und verschiedene andere magische Wesen, wie Wandler oder Verfluchte, die dem Ganzen eine vielfältige Richtung geben, haben mir die Handlung schmackhaft gemacht. Auch die Zeitreisen und Beschreibungen des Settings machten zwischendurch Lust auf mehr.
Die Schreibweise ist zwar locker und leicht, die Dialoge sind flüssig und recht ansprechend, und ich bin auch schnell über die Seiten geflogen, aber dann hatte ich das Buch beendet und kam nicht umhin mich zu fragen, warum ich eigentlich nicht wirklich zufrieden war?
Das will ich nun so spoilerfrei wie möglich erklären.
Die Handlung ist nett und birgt definitiv Potenzial richtig spannend zu werden, aber die vielen schon oft gelesenen Klischees der Liebesgeschichte und die vorhersehbaren Aktionen der Protagonisten machten mir manchmal das Herz schwer. Ich konnte mich kurzzeitig öfters einfach nicht mitreißen lassen und wenn ich eine Lesepause einlegte, war der Drang nicht so groß weiter zu lesen, obwohl man ja doch unbedingt das Ende und die Geheimnisse kennen wollte.
Was war es also?
Das Buch wurde so sehr auf der Liebesgeschichte, und vor allem Cedric’s Vergangenheit, und dem damit verbundenen Fluch aufgebaut, dass die wirklich spannenden Ereignisse um Selina, Lazarus, die Jäger der Seelen und Sasha’s Einfluss auf das Ganze total unter gingen oder nur schnell abgehandelt wurden. Mir fehlten ausgefeilte Situationen in denen die Aufregung, das Nervenflattern und diese adrenalinsteigende Aufregung mal so richtig hoch kochen! Das gab es so gut wie gar nicht, oder es war einfach nur schnell vorbei. Ganz zu schweigen davon, das der wirklich ausschlaggebende finale “Kampf” in sehr wenigen Sätzen abgehandelt war.
Im Gegensatz dazu schlug ich mich mit Lügen, Geheimnissen und klischeebeladenen Momenten herum, die eher aufhielten als die Handlung weiter zu bringen. Ich fand es unheimlich schade, weil die Grundidee richtig toll klang!
Dazu kam, das ich am Ende auch so viele Fragen hatte, die einfach offen gelassen wurden, obwohl man so schön hätte darauf eingehen können. Ich möchte nicht zu viel verraten aber ein Beispiel: Was ist denn die Ursprungsseele überhaupt und wozu ist sie da? Das wurde völlig außer Acht gelassen.
Ich war aber nicht gänzlich enttäuscht, da es auch ganz schöne emotionale Momente gab und vor allem die Idee des Seelenbuches hat mir total gefallen. Es werden öfters sogenannte Scrapbooks gebastelt, welche für die Seelenmagierinnen Erinnerungen ihrer letzten Leben enthalten. Das Thema zieht sich durch das gesamte Buch, weil die Bewohnerinnen der Insel auch eine Möglichkeit geschaffen haben, diese Bücher für Normalsterbliche herzustellen, und das gab mir eine heimelige Note mit. Marah Woolf schaffte es hier zu zeigen, wie wichtig Erinnerungen im Leben sind und das hat mich schon berührt.
Auch die Nebencharaktere waren total sympathisch und gaben der Geschichte etwas Rundes mit. Ich mochte viele von Ihnen, möchte hier aber nicht zu sehr ins Detail gehen, da ihr sonst zu viel über den Verlauf der Handlung erfahrt.
Das Ende ist leider eine Geschmackssache und für mich so nicht authentisch. Es wirkt an den Haaren herbeigezogen und ein bisschen, als müsste man die Leser jetzt gezwungen zufrieden stellen, aber selbst hier musste ich ein wenig schmunzeln. Zum Glück darf man in Büchern auch mal zaubern.
Was ich auf jeden Fall noch erwähnen möchte, ist das unglaublich schöne Cover und den farbigen Buchschnitt. Es ist in der Farbgebung so liebevoll gestaltet, das das Buch im Regal ein echter Hingucker ist. Es fällt zwar nicht in meine Bewertung rein, aber muss trotzdem angemerkt werden.
Ob “TausendMalSchon” das richtige Buch für euch ist, kann ich dieses Mal nicht sagen. Ich finde es ganz schön und ich hab mich ab und zu auch amüsiert. Ich denke aber, es wird kein Buch sein, dass mich länger beschäftigen kann.