Nach dem abrupten Ende von Falling Fast war ich neugierig, wie es im zweiten Band weitergehen würde. An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich mir Flying High wahrscheinlich nicht gekauft hätte, wenn es dieses Ende nicht gegeben hätte.
Der zweite Band beginnt genau dort, wo der erste aufhört.
Es ist ein nahezu nahtloses ineinander Übergreifen und als Leser findet man sich relativ schnell wieder in die Geschichte ein.
Der flüssige, einfach zu lesende Schreibstil gestaltet diesen Prozess noch leichter und ehe man es sich versieht, ist man wieder in Fairfield.
Die Handlung an sich hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen.
Obwohl man einen roten Faden erkennen kann, fehlt es mir an Nebenhandlungen.
Letztere sind zwar gegen Ende des Buches ansatzweise kurz wieder erschienen, aber das war es dann auch schon.
Somit war die Handlung in dieser Hinsicht sehr einseitig gestaltet.
Des Weiteren zeigt das Buch einige Längen auf und man hat das Gefühl, es passiert nicht wirklich viel.
(Achtung, Spoiler das Hauptthema des Buches betreffend)
Das Thema, welches Hauptbestandteil des Buches und der Handlung ist, ist Trauer. Ich verstehe, wenn bei einer Trauerbewältigung keine großartige Handlung statt findet. Es geht hierbei eher um das Innenleben einer Person. Und da wir hier einen Ich-Erzähler haben, bietet es sich perfekt an, verschiedene Facetten der Trauer und Trauerbewältigung einer Person aufzuzeigen.
Dennoch muss ich leider sagen, dass dies hier nur oberflächlich behandelt wird. Es besteht eine Distanz zwischen dem Leser und den Gefühlen von Hailee bzw. ihrer Gedanken- und Gefühlswelt.
Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass die Autorin selbst nicht so genau wusste, wie sie dieses Thema in einem Buch festhalten sollte. Es wird immer nur ein kleiner Ausschnitt von Hailees momentaner Lage gezeigt und somit wird das ganze Ausmaß ihrer Trauer nie ganz genau deutlich gemacht.
Des Weiteren möchte ich noch etwas an dieser Stelle anmerken:
Den viel zitierten Satz aus dieser Buchreihe "Hailee, sei mutig!" fand ich im zweiten Band manchmal etwas falsch verwendet. Es heißt ja auch, dass es in diesem Buch um Mut geht. Und ja, es geht um den Mut zu leben. Dennoch muss ich ehrlich zugeben, dass es sich an manchen Stellen, im Zusammenhang gesehen, für mich einfach falsch angehört hat. Ich finde, man hätte hier ein wenig vorsichtiger mit den Wörtern umgehen sollen.
Eine Charakterentwicklung der beiden Protagonisten findet statt.
Was mich auch ein wenig positiv überrascht hat, sind die detailreicheren Gedanken und Gefühle von Chase, die mir im ersten Band ein wenig gefehlt haben.
Seine Weiterentwicklung im Laufe des Buches ist somit logisch und nicht abwegig.
Auch bei Hailee kann man ähnliches beobachten.
Was mir jedoch nicht wirklich gefallen hat, ist die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden. Im ersten Band war es noch eine Sommerliebe und alle damit verbundenen Emotionen und Verhaltensweisen waren damit erklärt. Aber dann gab es einen Sprung: Wann haben sie sich auf die nächst höhere Ebene bewegt?
Ja, es war schon im ersten Band nicht mehr nur ein Sommerflirt.
Dennoch fehlt mir einfach die fließende Veränderung der Beziehung, denn das ging im zweiten Band einfach zu schnell und war ein wenig seltsam.
Die anderen Charaktere kommen nur kurzzeitig vor, was ich ein wenig schade fand. Zwar haben die engsten Familienmitglieder von Chase einen größeren Part, was jedoch aufgrund der 'Familienprobleme' der Fall ist. Man hätte vor allem zum Ende des Buches die Charaktere aus Fairfield wieder mehr einbinden können.
Kommen wir nun zum Ende selbst: Meiner Meinung nach hätte man das noch mehr ausschreiben können.
Alles ist zu diesem Punkt unsicher und mir, als Leser, sind immer noch ein paar Fragen offen geblieben.
Des Weiteren hat sich das Ende so angefühlt, als wäre die Autorin unter Zeitdruck gewesen.
Fazit:
Die Handlung hat für mich einige Schwächen aufgewiesen und mir hat die Tiefgründigkeit des Hauptthemas gefehlt, sowie fand ich die Entwicklung der Beziehung der Protagonisten nicht ganz nachvollziehbar.
Dennoch hat mich auch die Charakterentwicklung von Chase positiv überrascht und der Schreibstil war flüssig zu lesen.
Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass die Dilogie generell kein Lesemuss ist - man verpasst nichts, wenn man sie nicht liest.
Nur auf den zweiten Band bezogen, kann ich auf jeden Fall sagen, dass er besser wie der Vorgänger ist, auch wenn er einige Schwächen aufweist.