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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2019

gelungene Fortsetzung

Die Flucht der Meisterbanditin
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Es geht weiter mit Marie, der Meisterbanditin, die ich schon in Teil eins kennenlernen durfte. Auch wenn der Teil für sich gelesen werden kann, empfehle ich, mit dem ersten Teil zu beginnen, weil es viel ...

Es geht weiter mit Marie, der Meisterbanditin, die ich schon in Teil eins kennenlernen durfte. Auch wenn der Teil für sich gelesen werden kann, empfehle ich, mit dem ersten Teil zu beginnen, weil es viel mehr Spaß macht, wenn man die Vorgeschichte und die Beziehungen der Protagonisten kennt.

Wie gewohnt ist der Schreibstil schön flüssig und bildhaft, so dass die Seiten nur so dahin fliegen und ich nach kurzer Zeit in diese längst vergangene Zeit eintauchen konnte. Wir schreiben das Jahr 1721, Marie und Jost führen inzwischen ein beschauliches Leben in Ludwigsburg, das jäh endet, als Jost wegen Mordes festgenommen wird. Marie weiß nur einen Ausweg, sie bittet Wilhelmine von Grävenitz um Hilfe, Hilfe, die ihr jedoch verwehrt wird. Kurzentschlossen befreit Marie Jost aus dem Kerker, die beiden fliehen um ihr Leben.

Maries Geschichte ist von Anfang an so fesselnd, dass ich das Buch in kurzer Zeit ausgelesen hatte. Silvia Stolzenburg hat hier interessante Charaktere erschaffen, die sich weiterentwickeln. Facettenreiche Figuren, die immer für eine Überraschung gut sind. Marie ist für die damalige Zeit tough und clever, neigt aber auch dazu, sich zu überschätzen. So trifft sie Fehlentscheidungen, die sie und Jost bald wieder in Gefahr bringen. Durch die bildhafte Sprache hatte ich Kopfkino, ich hatte sowohl die Personen als auch die Szenerie bildlich vor Augen und konnte tief in die Geschichte eintauchen. Es gibt einige Wendungen, die mich überrascht haben, ich habe mit Marie mitgelitten und gebangt, dass am Ende alles gut ausgeht.

Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, die Teil eins in nichts nachsteht. Ich bin auf die Fortsetzung schon gespannt.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Der Architekt

Architekt des Bösen
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Im fünften Fall für das Ermittler-Dreamteam Helen und Nicolas Eichborn geht es um perfekte Verbrechen. Geplant vom einem Mann, der "der Architekt" genannt wird. Aus Ermittlerkreisen wird vermutet, dass ...

Im fünften Fall für das Ermittler-Dreamteam Helen und Nicolas Eichborn geht es um perfekte Verbrechen. Geplant vom einem Mann, der "der Architekt" genannt wird. Aus Ermittlerkreisen wird vermutet, dass der Architekt nur ein Mythos ist, allein Hauptkommissar Joshua Lehmann ist sich sicher, dass es sich um eine real existierende Person handelt. Und er hat auch schon einen Ermittlungsansatz. Undercover schleust er sich in eine Gruppe Reichsbürger ein. Bruno Sander, der Kopf der Gruppe, plant ein Verbrechen von unglaublich großem Ausmaß, wofür er den Architekten engagiert hat. Als Helen und Nicolas involviert werden, scheint es schon zu spät zu sein....

Da es sich um den fünften Teil einer Reihe handelt ist es ratsam, die vorigen Teile zu kennen, ansonsten könnte es aufgrund der vielen Protagonisten für Quereinsteiger nicht ganz so einfach sein. Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt, wie schon in der Vorgängern punktet Nicolas mit flapsigen Sprüchen und lockeren Dialogen. Am Anfang eines jeden Kapitels steht ein Zitat, das sich im folgenden Text findet. Eine klasse Idee, die mir genauso gefällt wie die kurzen knackigen Kapitel, die sich super flüssig lesen lassen. Man gerät in Versuchung immer noch ein Kapitel mehr zu lesen.

Die Story ist wieder mal up to date, brisant und fesselnd. Spannend, trotzdem hätte ich mir noch ein klein wenig mehr Spannung gewünscht.

Die Handlung wird aus der Sicht von verschiedenen Protagonisten aufgerollt, so entsteht eine ganz eigene Dynamik. Für meinen Geschmack waren die Figuren sehr gut gezeichnet, sowohl die Guten als auch die Bösen. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, mehr wird hier aber nicht verraten. Nicolas ist mit seinen Sprüchen und seinen unkonventionellen Methoden wirklich einzigartig, dank seiner Selbständigkeit kann er auch mit nicht ganz legalen Mitteln arbeiten.

Fazit: Fesselnder Thriller mit einem sehr brisanten Thema, ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Nicolas und Helen.

Veröffentlicht am 06.09.2019

spannender Krimi mit Blick hinter die Politkulisse

Öxit
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Klappentext:
Eine Geschichte von Bestechung, Terror, Verrat und Tod.

Schmieren, verleumden, verängstigen und erpressen: Wer in der Politik an die Macht will, darf nicht zimperlich sein. Doch wie weit ...

Klappentext:
Eine Geschichte von Bestechung, Terror, Verrat und Tod.

Schmieren, verleumden, verängstigen und erpressen: Wer in der Politik an die Macht will, darf nicht zimperlich sein. Doch wie weit kann man gehen? Zwei Tote rufen Oberst Radek Kubica, Chef der Wiener Mordkommission, auf den Plan – und bringen ihn auf die Spur eines kriminellen Netzwerks, das bis in höchste Kreise reicht und ein ungeheuerliches Ziel verfolgt.

Die Journalistin Lou Sorko ist ehrgeizig und scheut auch vor Risiken nicht zurück. Sie wittert eine brisante Geschichte, als sich ein Informant bei ihr meldet, doch allzu schnell ist Lou Sorko tot. Augenscheinlich durch einen dummen Unfall gestorben, doch Radek Kubica und sein Kollege Dvorak ermitteln, da Kubica nicht an die Theorie des Unfalls glaubt, sondern Mord wittert.

Ich habe die Reihe um Radek Kubica von Anfang an verfolgt, auch dieser Teil hat mich nicht enttäuscht. Hier wird es politisch, es geht um politischen Filz, Bestechung und Macht. Unweigerlich fragt man sich ob es im real life ähnlich zugeht. Zumindest bekommt man einen kleinen Einblick, wie auf der Politbühne agiert wird, ohne Rücksicht auf Verluste. Aus verschiedenen Perspektiven verfolgt man die Handlung, so dass man als Leser immer über mehr Informationen verfügt, als die Ermittler. Kubicas Chef schießt quer, doch auch private Probleme machen die Ermittlungen für Kubica nicht einfach. Ein Schicksalsschlag hat mich sehr betroffen gemacht.

Der Schreibstil ist wie gewohnt wunderbar flüssig zu lesen, die Protagonisten sind schön detailliert beschrieben und die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Dazu noch Österreich-Flair für den perfekten Krimigenuss.

Fazit: Spannender Krimi im Politmilieu, ich bin auf Kubicas nächsten Fall jetzt schon gespannt.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Wissenschafts-Thriller auf hohem Niveau

Kontrolle
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Schauplatz Deutschland 2021: Unter mysteriösen Umständen findet ein Einsatz in der Nordsee ein schlimmes Ende. Bei dem geheimen Einsatz ist Oberleutnant zur See Kai Dreem mit seinen Männern auf einem Tanker ...

Schauplatz Deutschland 2021: Unter mysteriösen Umständen findet ein Einsatz in der Nordsee ein schlimmes Ende. Bei dem geheimen Einsatz ist Oberleutnant zur See Kai Dreem mit seinen Männern auf einem Tanker um einen Wissenschaftler festzusetzen. Diesem nimmt Kai Dreem einen kleine Tüte ab, Inhalt ein Datenstick und kleine Kügelchen. Doch bevor Dreem mit seinem Männern abziehen kann, sinkt der Tanker, Dreem kann sich als einziger retten, treibt auf dem Wasser, bis er rausgefischt wird. Nichtsahnend, dass er bald auf der Flucht sein wird. Die Journalistin Malu Helland erhält einen alarmierenden Anruf von der Freundin ihres Bruders Richard, angeblich ist er verschwunden. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und stolpert in das Abenteuer ihres Lebens. Neben diesen beiden Strängen gibt es noch Hans Gassner, früher beim BND, jetzt auf eigene Rechnung arbeitend. Das Schicksal aller Beteiligten ist auf untrennbare Weise verknüpft.

Ich habe alle bisherigen Bücher von Jens Bühler gelesen, seine Krimis und Thriller sind ein Garant für spannende Stories. Hier ist der Thriller mit wissenschaftlichen Themen verknüpft. Klasse wenn man bei einem Thriller ganz nebenbei noch mit interessenten Informationen zu verschiedenen Themen versorgt wird, das gefällt mir bei Wissenschafts-Thrillern besonders gut. Man merkt auch, dass der Autor hier akribisch recherchiert hat.

Die Story ist von Anfang an spannend, atemlos verfolgt man die einzelnen Stränge und überlegt, wie sie zusammengehörten. Die Protagonisten sind vielschichtige, interessante Charaktere, deren Gefühle und Handlungen nachvollziehbar sind. Beim Lesen entwickelt sich eine Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann. Der Schreibstil lässt sich schön flüssig lesen, besonders positiv falls die zeitgemäßen und lebhaften Dialoge auf. Einmal angefangen wurde der Thriller für mich zum Pageturner. Das Ende...wow, damit hätte ich nicht gerechnet.

Fazit: Wer Wissenschafts-Thriller liebt, sollte hier zugreifen. Perfekte Mischung aus Spannung, Action, Informationen zu verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten und flapsigen Humor.

Veröffentlicht am 14.08.2019

menschliche Abgründe

Die Einsamkeit der Schuldigen - Der Abgrund
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"Die Einsamkeit der Schuldigen - Der Abgrund" ist die Fortsetzung von "Die Einsamkeit der Schuldigen - das Verlies". Ich habe die Teile unmittelbar hintereinander gelesen, was für ein unglaublich intensives ...

"Die Einsamkeit der Schuldigen - Der Abgrund" ist die Fortsetzung von "Die Einsamkeit der Schuldigen - das Verlies". Ich habe die Teile unmittelbar hintereinander gelesen, was für ein unglaublich intensives Leseerlebnis sorgte. Es zeigt menschliche Abgründe auf, die erschrecken, anwidern, betroffen machen. Man sollte den ersten Teil unbedingt gelesen haben, um die Protagonisten und die Ereignisse von Anfang an zu kennen.

Der Schreibstil der Autorin ist genial, anspruchsvoll, direkt, intensiv und dabei so bildhaft, beim lesen entfaltet sich eine Sogwirkung, der man sich schwer nur entziehen kann. Ein wenig erinnert der Schreibstil an den von Bernhard Aichner, den ich auch sehr schätze.

Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und enthält Rückblicke, bleibt durch den Aufbau schon für sich fesselnd. Man erhält beim lesen einen Einblick in menschliche Abgründe, die Figuren sind so geschickt angelegt und gut skizziert, fast schon Charakterstudien. Unglaublich wie die Autorin die jeweiligen Charaktere zum Leben erweckt. Fasziniert war ich, wie gekonnt sie aus der Sicht eines sechsjährigen Jungen schreibt, man hat direkt das Gefühl im Kopf des Kindes zu stecken, eines überaus verstörenden Kindes übrigens. Eines Kindes, das Gut von Böse (noch) nicht zu unterscheiden vermag.

Das Schicksal so vieler Personen ist unwiderrufbar miteinander verwoben, es gibt Abhängigkeiten, Rache und den Versuch, sich selbst zu retten. Zufälle bringen das ganze Gefüge zum Einsturz. Die beiden Teile sind für mich Highlights, ich kann sie nur wärmstens empfehlen.