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Veröffentlicht am 15.02.2017

Es gibt einen Weg heraus

Hool
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Heiko Kolbe lebt für seine Freunde, Kai, Ulf und JoJo, den Hannoveraner Hooligans. Er arbeitet im Gym seines Onkels, der auch die Fäden bei den Hools in der Hand hält. Nur bei den Matches fühlt Heiko sich ...

Heiko Kolbe lebt für seine Freunde, Kai, Ulf und JoJo, den Hannoveraner Hooligans. Er arbeitet im Gym seines Onkels, der auch die Fäden bei den Hools in der Hand hält. Nur bei den Matches fühlt Heiko sich als ganzer Mensch, er wird von Vorfreude gepackt und geht im Kampfgetümmel regelrecht auf. Seine Familie ist zerrüttet, der Vater Trinker, die Mutter vor vielen Jahren abgehauen. Manuela, seine Schwester hat den Absprung geschafft, leidet aber trotzdem unter dem fehlenden Familienzusammenhalt.Normalität und Geborgenheit kennt Heiko nicht. Er kann seine Gefühle nicht zum Ausdruck bringen, da er dies nie vorgelebt bekommen hat. Sein Lebensinhalt beschränkt sich auf die Arbeit im Gym und den geplanten Matches. Die Beziehung zur Morphiumsüchtigen Krankenschwester Yvonne ging in die Brüche, aber Heiko scheint keine Absicht zu haben dies zu ändern. Da er zu Hause nicht mehr bleiben wollte, lebt er nun schon längere Zeit bei Arnim. Dieser lässt ihn umsonst bei sich wohnen, mit der Auflage seine Tiere zu versorgen, wenn er unterwegs ist. Arnim hält sich Kampfhunde und einen Geier, um Kämpfe auszutragen und verdient so illegal sein Geld. Heiko scheint dies alles Schnuppe zu sein, wie so ziemlich alles andere auch.

Philipp Winkler hat mit Hool einen sehr authentischen und interessanten Roman geschaffen. Er ließ mich in eine Welt eintauchen, die ich nur durch Berichte aus dem Fernsehen ansatzweise kenne. Er räumt auf mit einigen Vorurteilen, die aus Hooligans oft auch gleichzeitig Nazis machen. Zum einen zog er mir mit seinen brutalen Schilderungen den Boden unter den Füßen weg, zum anderen keimte auch Hoffnung in mir auf. Denn bei vielen ist es nur eine Phase, und die normalen Dinge nehmen irgendwann wieder einen Platz im Leben desjenigen ein. Winkler hat mir eine Tür in eine Welt geöffnet, die ich nicht betreten möchte, aber es war sehr interessant für eine kurze Zeit vom heimeligen Sofa aus, daran teilzuhaben.

Durch die Erzählperspektive in der Ichform und die angepasste Ausdrucksweise bekam ich das Gefühl, das Heikos Leben neben mir abgespult wird. Einige Sprüche Sind sehr derb, passen aber absolut zu dem was Heiko Kolbe darstellt. Winkler deutet nur wenig direkt an, der Leser muss sich Informationen erarbeiten, aber dies erhöhte den Reiz der Geschichte. Ich musste am Ball bleiben, damit die meisten Teile an ihren Platz rücken konnten. Am Ende des Buches lässt der Autor dem Leser sehr viel Raum für eigene Interpretationen. Es ist wie im wahren Leben, dort gibt es auch keinen Leitfaden der auf jede Frage eine Antwort parat hält. Hool hat mich vollends überzeugen können. Dieser Roman ist etwas anderes, wirkt anfangs etwas gewagt, mutiert aber zu einer sehr tiefgründigen Geschichte, die ich zu Beginn so nicht erwartet

Veröffentlicht am 15.02.2017

Rasantes Weltraumdebüt

Die Krone der Sterne
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Rasantes Weltraumdebüt

Iniza Talantis aus Koryantum soll der mächtigen Gottkaisern aus Tiamande als Braut überbracht werden. Deren Hexenorden wählte Iniza als passende Kandidatin aus. Doch Iniza und ihr ...

Rasantes Weltraumdebüt

Iniza Talantis aus Koryantum soll der mächtigen Gottkaisern aus Tiamande als Braut überbracht werden. Deren Hexenorden wählte Iniza als passende Kandidatin aus. Doch Iniza und ihr Geliebter Glanis schmieden einen Plan, sie wollen gemeinsam fliehen und woanders ein ruhiges Leben führen. Doch diesen Plan haben sie nicht mit Kranit, dem Waffenmeister von Amun, gemacht, der ebenso ein Interesse an der jungen Adeligen Iniza hat. Als während einer brenzligen Situation dann auch noch die Alleshändlerin Shara Bitterstern zu ihnen stößt, merken Sie, dass sie zusammenarbeiten müssen um gegen den Hexenorden und einige andere Gefahren zu bestehen.

Die Geschichte beginnt direkt spannend. Der Autor wirft den Leser direkt mitten in die Geschichte.Allerdings muss man sich auf den ersten Seiten erstmal ein Bild von den Namen und Örtlichkeiten machen. Dies ist zu Beginn Neuland, aber nach kurzer Zeit sind die Zusammenhänge klar und die Namen vertraut. Nimmt man die wunderschönen und detaillierten Zeichnungen im Buch zu Hilfe verschaffen sie einem auch einen guten Überblick über Tiamande.

Die Charaktere ergänzen sich gegenseitig während der Geschichte. So wandelt die junge Adelige sich beispielsweise zu einer durchsetzungsfähigen Frau. Lediglich ihr Geliebter nimmt nicht ganz so viel Raum ein in diesem galaktischen Fantasy-Epos. Dies hat mich persönlich aber nicht weiter gestört. Zumal durch den Waffenmeister Kranit und die Alleshändlerin Shara zwei sehr dominante Personen in die Geschichte treten. In meinen Augen bereichern die beiden die Story am meisten, und sind mir auch am meisten ans Herz gewachsen. Trotz ihrer ruppigen Art haben sie auch ihren Charme.
Kai Meyer schafft es die Geschichte spannend zu erzählen, auch einige witzige Elemente sind vorhanden, die die Geschichte auflockern. Eine Muse, eine Androide, bringt eine nicht erwartete Wendung ins Geschehen, eine Richtung die ich mit Interesse verfolgt habe. So bekommt alles eine andere Richtung, fügt aber gleichzeitig einiges zusammen.

Die Welt die Kai Meyer erschaffen hat ist sehr komplex, so dass man der Erzählung gewissenhaft folgen sollte. Die Zusammenhänge die so nach und nach aufgedeckt werden sind interessant, lassen aber doch noch einige Fragen ungeklärt, die stark auf einen zweiten Teil hoffen lassen. Für Leser die sich gern von einem fantastischen Weltraumabenteuer mit Tiefgang begeistern lassen möchten ist dieser Roman bestimmt das richtige. Ich habe die Stunden mit ihm sehr genossen und freue mich auf eine Fortsetzu

Veröffentlicht am 28.11.2016

Die Eislady

Mooresschwärze: Thriller
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Julia Schwarz, bekannt als die Eislady, arbeitet als Rechtsmedizinerin in einem Institut in Köln. Sie selbst musste als junges Mädchen schlimmes durchmachen, und genau das ließ sie später diesen Berufsweg ...

Julia Schwarz, bekannt als die Eislady, arbeitet als Rechtsmedizinerin in einem Institut in Köln. Sie selbst musste als junges Mädchen schlimmes durchmachen, und genau das ließ sie später diesen Berufsweg einschlagen.
Als ihr Kollege, Kriminalkommissar Florian Kessler, sie bittet ins Moor zu kommen, erwartet sie dort schreckliches. Eine junge Frau ist tot aufgefunden worden, sie hat ein sonderbareres Tattoo auf dem Bauch. Als Julia im Institut die Leiche obduzieren möchte, stellt sie fest, dass diese verschwunden ist. Wer stiehlt eine Leiche? Und warum? War der Mörder noch nicht fertig mit seinem Werk?
Kessler und Julia forschen weiter und müssen erkennen, dass es sich um einen Serientäter handelt, denn es taucht bald eine zweite Frauenleiche auf. Wenn Julia richtig liegt, wird es nicht bei zwei Opfern bleiben. Sie müssen sich beeilen, um der jungen Frauen willen.
Catherine Shepherd hat mit Mooresschwärze einen grandiosen Thriller verfasst. Er ist spannend von Anfang an, fesselt bis zum überraschenden Ende.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, und wirkten sehr glaubhaft. Julia bringt eine Vergangenheit mit, die den Leser bekümmert, ich konnte mich oft sehr gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen.
Die Beziehung zu ihrem Kollegen Florian ist beruflich gesehen nahezu perfekt, die beiden ergänzen sich prima. Obwohl einiges gar nicht in Julias Berufsfeld gehört, nimmt sie oft direkt an den Ermittlungen teil. Privat scheint Julia noch nicht so richtig registriert zu haben, dass Florian durchaus Interesse an ihr hat.
Der Mörder teilt einige wenige Male seine Gedanken mit. Ansonsten ist er kaum greifbar, spielt eher mit dem Leser.
Ein weiterer und wichtiger Handlungsstrang der Story dreht sich um ein paar junge Leute. Hannah Taubert hat im Internet einen tollen Jungen kennengelernt. Da schrillen beim Leser direkt die Alarmglocken. Aber so einfach macht die Autorin es einem dann doch nicht. Man kommt erst über viele neue Erkenntnisse und Spekulationen zum Ziel. Und dieser Weg lohnt sich. Habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und konnte das Buch in wenigen Tagen durchlesen, alles andere hätte an Folter gegrenzt. Denn irgendwann ist man als Leser an dem Punkt, an dem man einfach wissen muss wie es ausgeht.
Nach Krähenmutter, welches mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, wieder ein toller Thriller von Catherine Shepherd. Ich hoffe auf weitere Fälle des Duos Schwarz/ Kessler.

Veröffentlicht am 22.11.2016

Sorgen sie dafür, das es eine gute Geschichte ist

Ich bin der Zorn
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Sorgen sie dafür, dass es eine gute Geschichte ist.

Das Gefängnis Foxbury arbeitet mit einem einzigartigen System. Die Insassen werden von einem Computersystem kontrolliert, welches erkennt, ob die Gefangenen ...

Sorgen sie dafür, dass es eine gute Geschichte ist.

Das Gefängnis Foxbury arbeitet mit einem einzigartigen System. Die Insassen werden von einem Computersystem kontrolliert, welches erkennt, ob die Gefangenen Gewalt anwenden wollen oder andere unerlaubte Dinge tun. Dieses ist einigen ein Dorn im Auge, so ist es doch eine revolutionäre Entwicklung auf diesem Sektor. Als dann ein Wärter mehrere Insassen tötet, vermutet man, dass jemand das System sabotieren möchte. Konkurrenz gibt es schließlich genug.
Marcus Williams und sein Team werden mit den Nachforschungen betraut. Sie holen sich Marcus Bruder,Francis Ackerman, den Serienmörder, mit ins Boot. Natürlich werden ihm strikte Auflagen erteilt, denn er wird nicht umsonst als Mann ohne Furcht bezeichnet, und scheint einer der bestgewachsene Männer zu sein. Wird Ackerman als Spitzel in der Haftanstalt Foxbury von Nutzen sein?
Das Team steht vor einer schwierigen Aufgabe, denn auch die Identität von Judas, der mit Ihnen Spielchen spielt, muss geklärt werden, oder ist er sogar der Drahtzieher, der hinter allem steckt? Die Zeit läuft!

Ethan Cross hat wieder einmal zugeschlagen. Er schafft es mit seinen Thrillern um Francis Ackermann den Leser in seinen Bann zu schlagen. Die Spannung überwiegt, es bleibt kaum Luft um aufzuatmen. Im Gegenteil, ein Verdacht erhärtet sich, der andere zerschlägt sich. Ich als Leser, war ständig gefordert, und musste immer wieder Umdenken um neuen Spekulationen ihren Lauf zu lassen.

Die Charaktere sind sehr stimmig und interessant. Ackerman ist ein undurchschaubarer Mensch, der aber mehr als faszinierend ist, mit all seinen grausamen Eigenschaften. Er versucht das Vertrauen, dass ihm sein Bruder Marcus entgegengebracht hat nicht zu zerstören, doch sein innerer Trieb ist sehr stark. Sehr interessant empfand ich auch die Hintergrundgeschichte, die dem Leser näher bringt, wie Ackerman zu dem geworden ist, der er nun ist. Auch Marcus hat ein Päcklein zu tragen, und der Zweifel, ob er seinem Bruder wirklich vertrauen kann, nagt an ihm. Noch dazu, da seine Freundin Maggie froh wäre, wenn Sie Francis nie mehr Wiedersehen müsste.
Das Team um Marcus, und dessen Freundin Maggie arbeitet gut zusammen, man bekommt das Gefühl, das die Ermittler sehr gut harmonieren, bis auf die ein oder andere Kleinigkeit, die die Geschichte weiter anheizt.
Powell, der Entwickler des Systems, dass Saint Nick genannt wurde, gerät in eines der bösen Spielchen die Judas initiiert. So sieht er nicht nur seine Idee, sondern auch sein Leben gefährdet. Und er ahnt nicht, was Judas noch schlimmes für ihn in petto hält.

Alles in allem bin ich gespannt, ob es einen weiteren Fall geben wird. Wenn ja, werde ich ihn definitiv lesen, da mich dieser Thriller sehr gefesselt hat. Die ersten Seiten dienten zur Orientierung, um die Personen und die Handlungsstränge besser kennenzulernen. Aber spätestens danach, war ich der Story verfallen. Der Schreibstil sagte mir sehr zu, habe ich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt oder verwirrt gefühlt. Absolute Empfehlung meinerseits.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
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  • Psychologie
Veröffentlicht am 02.11.2016

Tick, tack

Sieben minus eins
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Tick, Tack

Arne Dahl hat mit Sieben minus eins den Beginn einer neuen Krimireihe geschaffen. In diesem Krimi schafft Dahl meiner Meinung nach einen vielversprechenden Einstieg.

Zum Inhalt:
Sam Berger ...

Tick, Tack

Arne Dahl hat mit Sieben minus eins den Beginn einer neuen Krimireihe geschaffen. In diesem Krimi schafft Dahl meiner Meinung nach einen vielversprechenden Einstieg.

Zum Inhalt:
Sam Berger arbeitet als Kriminalkommisar bei der Stockholmer Polizei. Als die 15 jährige Ellen entführt wird, bringt Berger die beiden anderen vermissten Mädchen ins Gespräch, vermutet eine Serie. Doch sein Chef Allan weigert sich an einen Serienkiller zu glauben und verbietet Sam sogar in diese Richtung zu ermitteln. Aber da kennt er Sam schlecht, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er so schnell nicht davon abzubringen. Der Entführer ist sehr clever, am Tatort entdeckt Sam ein paar Ungereimtheiten und bekommt das Gefühl, als wolle der Täter sie an der Nase herumführen, mit Ihnen spielen. Aber der Täter hat das Spiel nicht ohne Sam gemacht...... Bei den weiteren Nachforschungen stößt Sam Berger auf die Säpo-Ermittlerin Molly Blom, beide versuchen verbissen ans Ziel zu kommen, und auch Sam gerät kurz in den Fokus.

Diese Reihe beginnt sehr vielversprechend. Mir haben die beiden Ermittler gut gefallen. Allen voran Sam Berger, der mit seiner Vorliebe für ausgefallene Uhren, dem Leser manchmal Rätsel aufgibt. Man erfährt ein wenig über seine Vergangenheit, würde es aber begrüßen in den Folgebänden mehr zu erfahren. Seine Nicht- Beziehung zu seiner Kollegin, die er liebevoll Deer nennt, wegen ihrer Rehauagen, rundet alles ab. Molly Blom taucht erst im weiteren Geschehen auf, und ist mir noch nicht so vertraut wie Berger, dass wird sich aber bestimmt weiter aufbauen. Insgesamt ergeben die zwei aber ein spannendes Team, wenn man von Team sprechen kann.

Der Erzählstil ist sehr flüssig, war bei Arne Dahl auch nicht anders zu erwarten. Den größten Teil der Geschichte erlebt man aus Bergers Sicht. Ab und an finden Wechsel in die Vergangenheit statt, die auch Licht ins Dunkel des Falls bringen. Dies war spannend und interessant, zumal die psychologische Tiefe immer greifbar war. Rätsel werden gelöst und neue aufgedeckt.

Das Ende ist nicht vorhersehbar, dass finde ich sehr gut. Denn was ist langweiliger als ein Krimi, der einen nicht überraschen kann. Arne Dahl hat mich überrascht.

Der Krimi spielt in Schweden, was mich persönlich überhaupt nicht stört, man gewöhnt sich schnell an die Bezeichnungen der Straßen und Orte die einem nicht so geläufig erscheinen, zumal sie ja eh nur eine untergeordnete Rolle spielen.