Erneut ein in sich runder, sehr spannender und in seinen Wendungen überraschender Benthien-Krimi
SturmläutenMeine Meinung:
„Sturmläuten“ ist nach „Küstenmorde“ (1), „Möwenschrei“ (2) und „Nebeltod“ (3) der vierte Band der deutschen Autorin Nina Ohlandt um den nordfriesischen Hauptkommissar John Benthien. Obgleich ...
Meine Meinung:
„Sturmläuten“ ist nach „Küstenmorde“ (1), „Möwenschrei“ (2) und „Nebeltod“ (3) der vierte Band der deutschen Autorin Nina Ohlandt um den nordfriesischen Hauptkommissar John Benthien. Obgleich es einige Anknüpfungspunkte zu den vorangegangenen Büchern gibt, kann man „Sturmläuten“ m.E. durchaus auch ohne Vorkenntnis der ersten drei Bücher lesen, verstehen und genießen. Viel mehr Spaß macht es aber mit Sicherheit, wenn man die ersten Bände bereits kennt!
Bereits der Start in die Geschichte ist sehr stimmungsvoll und spannend, denn der Fund der ersten Leiche ereignet sich gleich im ersten Kapitel und bereits zu Beginn des Buches legt Nina Ohlandt gekonnt den Grundstein für zwei weitere Handlungsstränge. Genau dies macht für mich die Besonderheit der John-Benthien-Krimis aus: Eine Vielzahl an unterschiedlichsten Handlungssträngen, die nach und nach eingeführt werden und die den Leser sich ständig fragen lassen, wie dies alles zusammenpassen soll. Die hohe Kunst des Schreibens ist dabei, sich nicht zu verzetteln und alle Handlungsstränge zu Ende hin aufzulösen und (in verschiedenen Weisen) zusammenkommen zu lassen. Genau dies gelingt der Autorin mal wieder mit Bravour, denn diese Story verläuft nicht linear, sondern wartet mit immer neuen Überraschungen, unvorhergesehenen Wendungen und einer finalen Auflösung auf, auf die ich niemals selbst gekommen wäre, die aber dennoch nachvollziehbar und in sich rund ist. Mit dieser Eigenschaft ist „Sturmläuten“ für mich ein perfekter „who-dun-it“-Krimi.
Eine weitere Stärke der Benthien-Krimis ist der wie gewohnt bunte Strauß an Charakteren. Neben den bereits aus den Vorgängerbänden bekannten Personen (inklusive meiner beiden persönlichen Lieblinge Tommy Fitzen und Ben Benthien) gibt es auch zahlreiche neue, schillernde Charaktere, wie beispielsweise den schmierigen „Heiler“ und Investor Gideon Andres oder auch die liebenswerte, aber verwirrte Iris Fahrenhost. Durch die stets sehr prägnante Zeichnung der Charaktere, gepaart mit meist eher außergewöhnlichen Vornamen hatte ich an keiner Stelle ein Problem, die Figuren auseinanderzuhalten. Darüber hinaus ist dem Buch noch ein nützliches Personenregister vorangestellt.
Dazu gesellen sich ein frischer und stimmiger Schreibstil mit stellenweise angemessen humorvoller Note ("Mentale Einzeller") sowie eine oftmals sehr atmosphärische Beschreibung der Schauplätze, sei es die Halbinsel Holnis nordöstlich von Flensburg, die Nordseeinsel Amrum mit ihrem Traumstrand oder die latent bedrohliche Situation auf der Hallig Hooge während einer tobenden Sturmflut. Mit ihren Beschreibungen der oft wild-romantischen Nordseeküste macht Nina Ohlandt richtig Lust auf einen Urlaub an der See!
FAZIT:
Erneut ein Krimi, der es in sich hat: Viele schillernde Charaktere mit schwierigen Beziehungsgeflechten und gleich mehrere, unterschiedliche und sehr spannende Handlungsstränge. Super!