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Veröffentlicht am 14.02.2017

Dorfidylle vs. Schandfleck

Schandfleck
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Das real erdichtete Obergassen könnte es nicht nur im Allgäu wirklich geben. Schmucke Häuser, blinkende Autos und Traktoren, fleißige, saubere und anständige Leute sind die Standards. Da wird sogar der ...

Das real erdichtete Obergassen könnte es nicht nur im Allgäu wirklich geben. Schmucke Häuser, blinkende Autos und Traktoren, fleißige, saubere und anständige Leute sind die Standards. Da wird sogar der Gehweg naß gewischt. Nur einer tanzt aus der Reihe - Manfred Garzinger. Und gerade der wird eines Tages tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden, über und über voll mit roter Farbe. Kommissar Eike Hansen ermittelt im mittlerweile fünften Fall in einer Dorfidylle und stößt auf eine Mauer des Schweigens.

Meine Meinung:
Kann man mit dem fünften Band einer Reihe starten? Hier kann man das auf jeden Fall. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, Dialektausdrücke kommen zwar vor, aber eher selten. Kater Ignaz bekommt hier auch wieder seine speziellen Auftritte.
Der Fall ist ziemlich verzwickt, Hansen und sein Team ermitteln unaufgeregt in der Dorfgemeinschaft und darüber hinaus bei den Paintball-Freunden des Opfers. Die Dorfidylle wird so bildreich geschildert, dass ich diesen Ort Obergassen direkt vor Augen habe. Die Bewohner könnte es auch tatsächlich so geben. Die Charaktere sind so treffend beschrieben. Ich habe immer wieder geschmunzelt oder mich auch aufgeregt, wenn z. B. der eine Mann seine Frau nur den Haushalt machen lässt, aber mit der Polizei reden braucht sie nicht, sie hätte ja eh nichts zu sagen. Dass das Opfer kein einfacher Mann war, sondern eher ein unsympatischer Schmarotzer, hat eine gewisse Distanz zu ihm erzeugt. Meine Sympathien lagen da mehr bei seiner Tante, die vom Täter genau beobachtet wird.

Dass die Dorfgemeinschaft etwas zu verbergen hat, wird vor allem deutlich in den Passagen, die aus der Perspektive eines Anonymen (=Täter?) erzählt wird. Lange habe ich gerätselt, wer der Täter sein könnte und sein Motiv. Die Lösung hat mich dann überrascht, war sehr schlüssig und hat den Bezug zum Titel hervorragend hergestellt.
Hansen und sein Team sind mir ans Herz gewachsen. Wie Hansen als gebürtiger Hannoveraner im Allgäu zurecht kommt, ist schon bewundernswert. Hanna ist für mich der heimliche Star. Auch von Rosie will ich gerne mehr lesen, aber das kommt ja hoffentlich noch, nach der Hochzeit.

Das Titelbild finde ich sehr gelungen. Stattlicher Hof, Gans und Kuh sind wichtig für die Geschichte.

Alles in allem ist "Schandfleck" bei weitem kein Schandfleck für Jürgen Seibold - ganz im Gegenteil! Das Buch bekommt von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung für Krimiliebhaber von unblutigen Regionalkrimis.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Chiemsee-Krimi mit angenehm bairischem Ermittler

Chiemsee Blues
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Ausgerechnet am Karfreitag wird Kommissar Hattinger (seinen Vornamen Alfons mag er nicht) zu einem Einsatz gerufen, den er so schnell nicht vergessen wird. Eine tiefgefrorene Hand wurde von zwei Urlaubern ...

Ausgerechnet am Karfreitag wird Kommissar Hattinger (seinen Vornamen Alfons mag er nicht) zu einem Einsatz gerufen, den er so schnell nicht vergessen wird. Eine tiefgefrorene Hand wurde von zwei Urlaubern in einem Aussichtspavillon bei Prien am Chiemsee gefunden. Der Täter scheint eine Art Schnitzeljagd mit der Ermittlern zu machen, denn immer wieder werden weitere Leichenteile gefunden. Doch wer ist der oder die Tote?
In akribischer Detailarbeit gelingt es Hattinger und seinem Team Verbindungen zu sehen, aber wer gewinnt das Katz und Maus Spiel?

Meine Meinung:
Der Kommissar Hattinger hat bei mir sofort alle Sympathien bekommen. Sein Dialekt ist wie er auch authentisch, echt und direkt.
Wie er mit anderen Menschen umgeht, zeigt eine gewisse Größe. Mit seiner Tochter bzw. mit seiner Freundin läuft nicht alles glatt, aber er findet immer einen guten Weg.

Nicht nur aus Sicht der Ermittelnden, auch aus der Sicht des Täters wird die komplette Geschichte erzählt. Dies gibt dem Leser einen Wissensvorsprung vor der Polizei und macht die Handlung noch interessanter.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, ein spannender Showdown, ein Happy End und dann noch ein paar Weißbier schließen das Buch gekonnt ab.
Die "Kleine Sprachkunde" am Ende ist das Tüpfelchen auf dem i. Die Beschreibung des Bayern an sich ist sehr, sehr treffend - und so ist eben auch der Hattinger ein richtiger Bayer, weil Thomas Bogenberger den Bayern so gut auf den Mund und ins Herz geschaut hat.

Mein Fazit:
Für Bayern-Fans, für Krimi-Fans ein Muss!

Veröffentlicht am 14.11.2016

Komplexer Thriller in vielen Ländern und Zeitebenen, klasse umgesetzt!

Der Nostradamus-Coup
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Von Gerd Schilddorfer hatte ich schon verschiedene andere Bücher gelesen, darunter auch "Heiß" oder auch "Narr", das er zusammen mit David G. Weiss geschrieben hat. Deshalb war ich jetzt umso neugieriger ...

Von Gerd Schilddorfer hatte ich schon verschiedene andere Bücher gelesen, darunter auch "Heiß" oder auch "Narr", das er zusammen mit David G. Weiss geschrieben hat. Deshalb war ich jetzt umso neugieriger auf sein neues Werk, das nun endlich vorliegt - und wurde nicht enttäuscht. Die Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden um John Finch sind für das Verständnis nicht wichtig, Neueinsteiger können gut mit dem dritten Band starten.Gleich die ersten Kapitel rissen mich mit: Schauplätze in Europa und Afrika, unterschiedliche Zeitebenen, alte Bekannte und neue Schurken und Helden werden in einem flotten Tempo präsentiert. Wer hier noch denkt, das Buch könne man so nebenbei lesen, wird bald unzufrieden sein. Konzentration ist angesagt, das Buch ist Anti-Aging-Training für graue Zellen. Denn nur wer ganz genau aufpasst, wird das ganze Vergnügen an der komplexen Geschichte haben. Die Protagonisten sind wieder klasse. Der Pilot John Finch darf eine alte DC3 und auch einen Hubschrauber fliegen - tolle Action. Mit dabei sind seine loyalen Freund Amber und Llewellyn und natürlich Papagei Sparrow. Neue Protagonisten wie der Meisterdieb Rebus oder die Computerfreaks im Auftrag Gottes sind weitere Highlights. Von mir gibt es für dieses Lesehighlight 5 von 5 Sternen, Gerd Schilddorfer ist der neue Dan Brown!!!

Veröffentlicht am 20.10.2016

Steirernacht

Steirernacht
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Die erst 13-jährige Johanna wird über Nacht zur Waise. Ihre Eltern und ihr elfjähriger Bruder werden erschossen aufgefunden. LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann machen sich auf die Suche nach ...

Die erst 13-jährige Johanna wird über Nacht zur Waise. Ihre Eltern und ihr elfjähriger Bruder werden erschossen aufgefunden. LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann machen sich auf die Suche nach den Todesumständen im oststeirische Pöllau und stoßen in ein Wespennest aus Motiven und potentiellen Tätern. Auch privat hat Sandra einiges zu bewältigen.

Meine Meinung:
Wie schon die Vorgängerbände habe ich "Steirernacht" regelrecht verschlungen. Einmal angefangen konnte ich das Buch schlecht aus den Händen legen. Die Mischung aus Kriminalfall und Sandras Privatleben ist äußerst gut gelungen.
Die Sandra und ihren Kollegen Bergmann und ihre gegenseitigen Frotzeleien mag ich sehr gerne. Sie sind sowas wie das Salz in der Suppe.
Claudia Rossbacher lässt die Handlung diesmal in Pöllau und Pöllauberg, im Apfelland und auch in einem Höhlensystem spielen. Schön, wenn ein Krimi zum Reiseführer wird. Dialekt darf natürlich nicht fehlen, aber keine Angst, überwiegend wird Schriftdeutsch gesprochen und im Glossar werden einige Begriffe erläutert.
Für den Leser gibt es einige mögliche Täter und Mordmotive - herrlich zum Mitraten.
Meine Empfehlung: Einfach selbst lesen, sonst verrate ich hier noch zuviel!

Veröffentlicht am 20.10.2016

Hervorragendes Sachbuch mit schöner Hintergrundgeschichte

Mit dem Zeppelin nach New York
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Der Kabinenjunge Werner Franz darf Zeppelin fahren, nach Rio de Janeiro und auch nach New York.
Gemeinsam mit ihm erkundigen wir Leser das riesige Luftschiff mit Führergondel, Funkraum, Motorengondeln, ...



Der Kabinenjunge Werner Franz darf Zeppelin fahren, nach Rio de Janeiro und auch nach New York.
Gemeinsam mit ihm erkundigen wir Leser das riesige Luftschiff mit Führergondel, Funkraum, Motorengondeln, Decks, Küche, Passagierräume und erleben den Anflug mit. Leider passiert bei der Landung in Lakehurst das bekannte Unglück.

Meine Meinung:
Sehr gerne habe ich meinem fünfjährigen Sohn dieses Buch vorgelesen - auch wenn er immer schon zu dem Brand vorblättern wollte.
Die Rahmenhandlung hat der eigentlichen Geschichte um den Kabinenjungen einen guten zeitlichen Bezug gegeben. Der Text ist für die Kleinen nicht zu anspruchsvoll und gut verständlich. In Kästen werden Zusatzinformationen als Ergänzung für die Erzählung angeboten, die ich beim Vorlesen ausgespart habe.
Die Bleistiftzeichnungen und die Wasserfarbenbilder passen zum historischen Kontext. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Werner die Zeichnungen selbst angefertigt hat
Landkarten und Pläne des Luftschiffs ergänzen den Text vortrefflich, so dass man sich die lange Reiseroute vorstellen kann.

Unser Fazit:
Immer wieder lesen wir gerne in diesem aufschlussreichen, informativen, spannenden Sachbuch für Kinder ab dem Vorschulalter.
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