Rose Mandevilles Schicksal
Hill House - Sturm über Mandeville Park1915 England. Das familieneigene Anwesen Mandeville Park geht langsam den Bach runter, deshalb soll Rose als Tochter des Hauses es richten und den Wünschen ihrer Eltern entsprechend einen wohlhabenden ...
1915 England. Das familieneigene Anwesen Mandeville Park geht langsam den Bach runter, deshalb soll Rose als Tochter des Hauses es richten und den Wünschen ihrer Eltern entsprechend einen wohlhabenden und vor allem standesgemäßen Mann heiraten, damit die Familie ihr Leben behaglich so weiterführen kann, wie sie es kennen. Dabei hat ausgerechnet Rose Vater die Familie mit seinem Hang zum Spielen ins Unglück gestürzt. Rose allerdings hat ihren eigenen Kopf und denkt gar nicht daran, sich ihren Eltern zu fügen. Lieber kämpft sie selbstsicher als Mitglied der Suffragetten dafür, dass Frauen endlich selbst über ihr Leben bestimmen können und geht dafür nach London, wo sie eine Stelle im Kriegsministerium annimmt und die Bekanntschaft des Rechtsanwalts Michael Wodehouse macht. Dumm nur, dass Michael verheiratet ist, wenn auch die Ehe am Ende scheint. Während Rose und Michael sich langsam immer näher kommen, ruft das seine Ehefrau auf den Plan, die alle Hebel in Bewegung setzt, um Rose öffentlich zu verunglimpfen. Aber auch der Krieg hinterlässt seine Spuren: Roses Bruder Spencer wird vermisst und auch ihre Freundinnen Vera und Alice haben ihre Päckchen zu tragen…
Annis Bell hat mit „Hill House-Sturm über Mandeville Park“ den zweiten Teil ihrer Hill House-Trilogie vorgelegt, der dem Vorgänger an Spannung und Unterhaltungswert in Nichts nachsteht. Die Geschichte geht da weiter, wo der erste Band endete. Der Leser sieht sich sofort wieder im historischen England an die Seite der drei Freundinnen Rose, Vera und Alice gestellt, wobei sich hier diesmal das Hauptaugenmerk auf Rose richtet. Hill House ist auch in diesem Buch wieder der Dreh- und Angelpunkt, an dem die Freundinnen zusammentreffen. Der Erzählstil ist flüssig, packend und bildhaft, so dass der Leser während der Lektüre die Szenen gleich einem Kinofilm vor dem inneren Auge vorbeiziehen sieht. Die Autorin hat mit den Suffragetten ein interessantes historisches Thema gewählt, denn diese Frauenbewegung zählt zum Ursprung für die Freiheiten, die Frauen heutzutage genießen können. Aber auch die Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen, der historische Hintergrund sowie die harten Kriegszeiten mit seinem Mangel an allem Lebensnotwendigen, unter denen die Bevölkerung zu leiden hatte, sind sehr schön mit der Handlung verwoben und schaffen ein intensives Bild.
Die Charaktere sind wunderbar ausgestaltet und inszeniert worden. Sie bestechen mit ihren individuellen Eigenschaften, Authentizität und Lebendigkeit. Der Leser wird zu einem unsichtbaren Schatten der Freundinnen und kann ihre Gedanken- und Gefühlswelt gut nachvollziehen. Rose hat ihren eigenen Kopf und steht für eine Frau, die selbst entscheiden will, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Sie ist selbstbewusst und pfeift auf gesellschaftliche Konventionen. Dabei kann sie auch sich auch wie ein Backfisch verhalten, wenn er verliebt ist. Vera ist ihr eigener Herr und arbeitet als Krankenschwester an der Front. Alice ist inzwischen Mutter geworden und mit der neuen Situation noch etwas überfordert, zumal sie sich zusätzlich um ihren Liebsten sorgt. Aber auch die weiteren Protagonisten wie Lord Mandeville oder Michael sind wunderbar gezeichnet und bringen mit ihrem Auftritt einiges an Spannung in die Handlung.
Mit „Hill House-Sturm über Mandeville Park“ ist Annis Bell eine sehr gelungene Fortsetzung gelungen. Das Buch bietet alles, was das Leserherz begehrt: Liebe, Leid, Intrigen und einen tollen historischen Hintergrund. Absolute Leseempfehlung für alle, die Downton Abbey lieben!