Douglas Preston/Lincoln Child – 16, Obsidian, Kammer des Bösen
Während sich Constance Greene nach dem Abenteuer im Sumpf wieder auf das Pendergast´sche Anwesen in New York mit Leibwächter und Chaffeur Proctor zurückzieht, denkt alle Welt das Aloysius Pendergast in den Sümpfen gestorben ist.
Constance, die sich in ihre Räume zurückziehen will, wird plötzlich von einem weiteren Totgeglaubten entführt und verschleppt. Proctor macht sich auf die Suche nach Constance und überquert dazu mehrere Kontinente, nur um zu erkennen, dass der Entführer ihm immer einen Schritt voraus ist.
Wird er Constance retten können?
Oder kann Constance sich selbst aus der Situation retten, denn alles scheint ganz anders zu sein als gedacht und der Entführer will doch eigentlich nur, das Constance ihm ihr Herz öffnet... oder steckt da ein finsterer Plan dahinter?
Im Grunde genommen schließt dieses Buch direkt an die Ereignisse aus dem Vorgänger an. Pendergast ist verschollen. Constance wurde entführt. Proctor macht sich auf die Suche nach Constance.
Die Rezension beinhaltet ein paar Spoiler!
Soweit so vorhersehbar. Deswegen überrascht es auch nicht, dass Pendergast natürlich nicht tot ist und als er dann endlich in seinem New Yorker Anwesen ankommt, erkennt, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt und sich, unabhängig von Proctor, ebenfalls auf die Suche nach Constance macht.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Constance und ihrem Entführer, der sie "manipulieren" will, sich ihm anzuschließen, denn schließlich liebt er sie. Das wir hier auf einen Wiedersacher treffen, der bereits totgeglaubt war, ist ein netter Zug, allerdings war auch das vorhersehbar. Nämlich schon, als ich das letzte Buch beendet habe. Nicht schlimm, denn hier gibt es allerhand kurzweilige Story, die wieder mal sehr komplex ist.
Constance steht im Fokus. Ich muss gestehen, sie ist mir schon seit einiger Zeit nicht mehr sympathisch. In ihr tobt ein gewaltiger Zorn, der sie unberechenbar macht, und sie ist grausam, grausamer, als man von so einer zarten Frau erwarten würde. Ich bin gespannt, in welche Richtung ihre Entwicklung noch gehen wird, ob sie irgendwann wieder etwas gesetzter wird, aber im Moment bringt sie gute Twists in die Geschichte.
Aloysius spielt in diesem Buch eher eine etwas untergeordnete Rolle, zum einen liegt es daran, dass man über viele viele Seiten noch die Vermutung haben könnte, dass er tot ist, was ich aber ohnehin für unrealistisch halte, denn schließlich geht die Reihe weiter, und der große Bemühungen auf sich nimmt, um wieder nach hause zu kommen.
Die Charaktere sind wieder allesamt gut ausgearbeitet, handeln größtenteils realitätsnah und glaubhaft. Hier zeigt sich, wie gut der Täter manipulieren kann, denn zum Schluss wissen wir trotz diverser Grausamkeiten nicht, ob er nun auf der Seite der "Guten" oder der "Bösen" steht. Hier wird die Sichtweise der Leser noch mal kräftig durcheinander geschüttelt.
Natürlich fehlt auch hier wieder nicht die kleine mystische Note, die dem Thriller noch mal eine Portion Extraspannung gibt. Ich habe den Thriller gern gelesen, auch wenn ich durchaus andere Bücher der Reihe deutlich spannender und unvorhersehbarer fand. Die Unterhaltung war wieder kurzweilig und fesselnd, die Handlungs streckenweise aber dennoch sehr grausam und brutal.
Wer die Bücher rund um Special Agent Pendergast kennt und mag, wird auch an diesem Buch wieder seine Freude haben.
Wiedereinmal bin ich von der Ausarbeitung der Schauplätze beeindruckt, die Autoren lassen sich immer wieder was Neues einfallen.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
Das Cover mit dem Octopus passt nicht wirklich zum Inhalt der Geschichte, vielleicht, wenn man den Octopus als Metapher nimmt, das der Täter, überall seine Arme drin hat. Mich hat es trotzdem angesprochen.
Fazit: Spannend und fesselnd, aber auch etwas vorhersehbar. 4 Sterne.