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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Klassische Krimispannung

Das Geheimnis der vier Briefe
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"Das Geheimnis der vier Briefe" von Sophie Hannah trägt den Untertitel "Ein neuer Fall für Hercule Poirot" wirklich zurecht. Freunde der klassischen Agatha Christie-Krimis rund um den eitlen aber genialen ...

"Das Geheimnis der vier Briefe" von Sophie Hannah trägt den Untertitel "Ein neuer Fall für Hercule Poirot" wirklich zurecht. Freunde der klassischen Agatha Christie-Krimis rund um den eitlen aber genialen Detektiv dürfen sich wirklich über einen authentischen und charakteristischen neuen Fall freuen.

Anders als Agatha Christies Poirot hat dieser hier aber während der ganzen Geschichte durchblicken lassen, wie weit er im Kopf schon bei der Lösung des Falls ist, und besonders, dass er die Lösung eben noch nicht weiß, obwohl der festgesetzte Tag der Täterentlarvung kurz bevorsteht. Solche Gefühls- und Gedankenoffenheit sind wir von unserem Meisterdetektiv zwar nicht gewohnt, aber sie ist zur Abwechslung mal ganz angenehm - man fühlt sich als Leser nicht gar so dumm. Was mich etwas gestört hat ist, dass Poirot viel mehr sprachliche Fehler macht als im Original. Das müsste nicht sein und lässt ihn, der ja eigentlich Perfektionist ist, manchmal unnötig schludrig erscheinen.

Insgesamt war ich aber sowohl von der Sprache und Erzählweise, als auch von den Figuren und der Handlung wirklich begeistert. Ein grandioser Krimi, der nicht nur das Original nachahmt, sondern eine eigenständige großartige Leistung vollbringt.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Washs hartes Leben hautnah

Washington Black
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"Washington Black" von Esi Edugyan ist ein spannender, mitreißender, tragischer und wachrüttelnder Roman.
Der Sklavenjunge Wash wird auf der Faith-Plantage auf Barbados geboren, seiner Mutter weggenommen ...

"Washington Black" von Esi Edugyan ist ein spannender, mitreißender, tragischer und wachrüttelnder Roman.
Der Sklavenjunge Wash wird auf der Faith-Plantage auf Barbados geboren, seiner Mutter weggenommen und von seinem Besitzer ironisch George Washington genannt, den Nachnamen Black erhält er vom Besizer. Er muss mit seinen jungen Jahren schon viel mitansehen und miterleben. Vermutlich führt er das ganz normale Sklavenleben auf einer Zuckerrohrplantage. Er erlebt schwere Bestrafungen und Tötungen von anderen mit, erleidet selbst schwere Verletzungen bei der Arbeit. Doch all das bessert sich, als der erfinderische Bruder des neuen Plantagenbesitzers einen Gehilfen braucht. Da er eine Art Luftschiff entwickelt muss der Gehilfe vor allem klein und leicht sein - die Wahl fällt auf Wash. Sein neuer Herr Titch behandelt Wash sehr viel besser als vorher: er darf im Haus schlafen, sich waschen, bekommt normale Kleidung und lernt. Dabei kommt sein verborgenes Talent zum Vorschein: er kann sehr gut und sehr realistisch zeichnen. Als dann die Katastrophe ausbricht, ein Cousin der zu Besuch ist, erschießt sich selbst, Wash findet ihn und wird wegen Mordes gesucht, bleibt den beiden nur die Flucht mit dem neu gebauten "Wolkenkutter". Sie kommen nicht weit und müssen auf einem Schiff notlanden. Von da an beginnt eine Reise um die halbe Welt, bis sein Herr Wash schließlich zurücklässt. Der immer noch kleine Junge, er ist noch kein Teenager, muss sich von nun an alleine durchschlagen.
Ich will nicht mehr verraten. Die Geschichte ist hat und spannend, aber auch gefühlvoll und herzlich. Die Autorin schafft es meisterhaft all diese verschiedenen Gefühle zu vermitteln und dabei genau den Anschein zu erwecken, wir würden Washs eigene Gedanken und Worte lesen. Sie beschreibt vieles ganz besonders, was Wash zum ersten Mal erlebt und wofür er noch keine Worte kennt. Das macht das ganze umso intensiver und es geht einem dadurch umso näher.
Ich bin sehr froh, dass ich das Buch lesen und Washs Geschichte miterleben durfte. Obwohl ich normal keine Bücher lese, bei denen nicht klar ist, ob es ein Happy End gibt oder nicht, bin ich von diesem doch harten Stoff sehr begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 17.08.2019

Moderne Spukabenteuer

Heaven's End – Wen die Geister lieben
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„Heaven's End – Wen die Geister lieben“ ist ein fantastisches Jugendbuch von Kim Kestner – im mehrfachen Sinne: Es ist wirklich ein grandioses Buch und durch die Fähigkeiten unserer Hauptperson Josephine ...


„Heaven's End – Wen die Geister lieben“ ist ein fantastisches Jugendbuch von Kim Kestner – im mehrfachen Sinne: Es ist wirklich ein grandioses Buch und durch die Fähigkeiten unserer Hauptperson Josephine (JoJo) kommt auch die Fantasy nicht zu kurz.
Denn JoJo ist eigentlich ein ganz normaler Teenie, der in Heaven’s End, einem kleinen schottischen Dorf samt Earlsfamilie, lebt, zur Schule geht und neue Freunde findet. Wäre da nicht eine Kleinigkeit: Sie kann Geister sehen, hören und mit ihnen sprechen – solange sie mit ihr verwandt sind. Das ist in ihrer Familie erblich. Ihre Oma konnte es, ihre Mutter auch und nun sind sie und ihr Bruder die jüngste Generation der Geisterseher. In ihrer Familie scheint es auch noch ein weiteres Geheimnis zu geben, doch ihre Mutter will es ihr nicht verraten. Nur so viel: Sie sind mit der Familie des Earls verfeindet, seit sie nicht mehr deren Verwalter sind und dürfen weder das Schloss noch das Gelände betreten. Das ist auch gar nicht schlimm, denn JoJo kann den Titelerben und Schwarm aller Mädchen (und ihres besten Freundes Benni) aufs Blut nicht ausstehen – würde sie nur nicht immer Herzklopfen bekommen, wenn er sie ansieht. Ein Großereignis im Dorf steht bevor: Es werden bald 500 Jahre seit ihre Vorfahren den bösen Magier getötet und gebannt haben. Pünktlich dazu beginnt im Dorf ein beinahe mörderischer Spuk. Können Jojo und ihre Freunde den Spuk aufklären? Steckt wirklich der böse Magier selbst dahinter?

Natürlich werde ich noch nichts weiter verraten!
Nur so viel: Es wird eine spannende Geschichte, mit Einblicken in die Vergangenheit, gefährlicher Magie und wahrer Freundschaft.
Die Figuren werden wunderbar beschrieben und charakterisiert. Sie wachsen uns ans Herz und lassen uns mitfiebern. Die Geschichte ist spannend und anschaulich geschrieben. Man will immer sofort weiterlesen, sei es wegen der spannenden Spukgeschehnisse oder der Liebesabenteuer – beides hält sich angenehm die Waage, sodass für alle etwas dabei ist.
Am Ende bin ich sehr froh, dass da schon ein Cliffhanger und Ausblick auf Band 2 als Abschluss mit dabei ist. Ich freue mich schon darauf weitere Abenteuer mit JoJo und ihren Freunden erleben zu dürfen.
Vielen Dank Netgalley und den S. Fischer Verlag für das E-Book als Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Spannendes Abenteuer in der Antike!

Roman Quest - Flucht aus Rom
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"Roman Quest - Flucht aus Rom" ist ein fantastisches Kinderbuch, das gut recherchiert und deswegen auch lehrreich ist. Vor allem ist es aber eine spannende Geschichte, die Lesespaß bereitet!

In der Kaiserzeit ...

"Roman Quest - Flucht aus Rom" ist ein fantastisches Kinderbuch, das gut recherchiert und deswegen auch lehrreich ist. Vor allem ist es aber eine spannende Geschichte, die Lesespaß bereitet!

In der Kaiserzeit wird das Haus, in dem Juba mit seinen Eltern und seinen Geschwistern gut in Rom lebt aus heiterem Himmel von Soldaten geplündert und die Eltern verhaftet: Angeblich hätten die Eltern den Kaiser verraten. Juba ist zwar nicht der älteste, aber der vernünftigste Sohn der Familie (sein älterer Bruder scheint etwas zurückgeblieben zu sein) und bekommt von der Mutter schnell die Aufgabe seine Geschwister heil aus der Stadt und zu seinem Onkel nach Britannien zu bringen - für die damalige Zeit eine Weltreise! Dann sind sie auch schon Hals über Kopf unterwegs, haben kaum das nötigste dabei und werden auch noch ausgeraubt, bevor sie Rom richtig verlassen haben.
Die gefährliche und lange Reise verlangt dem jungen Juba Entscheidungen und Arbeiten ab, für die er schon sehr erwachsen sein muss und die seine Geschwister nicht immer verstehen. Wie das ganze ausgeht will ich natürlich nicht verraten!

Insgesamt ist der Historische Kinder-/Jugendroman sehr gut recherchiert und man fühlt sich, auch als ehemalige Lateinstudentin, als die man vielleicht etwas pingeliger ist, sehr authentisch in die frühe römische Kaiserzeit zurückversetzt. Es ist aber alles auch so erklärt und beschrieben, dass man die Handlung und die Lebensweise auch ohne Wissen über die römische Antike und auch als Kind gut verstehen kann. Zusätzlich ist die Geschichte auch sehr spannend und die Charaktere sind gut beschrieben, sie sind sympathisch und man kann sich gut in sie hineinversetzen.

Insgesamt ein wirklich gelungenes Buch! Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 09.07.2019

Großartiges Finale! Überraschend!

Lady Trents Memoiren 5: Im Schutz der Drachenschwingen
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„Lady Trents Memoiren Band 5 - Im Schutz der Drachenschwingen“ ist das grandiose Finale der Fantasyreihe von Marie Brennan.
Im fünften und letzten Teil der Reihe begibt sich die frisch gebackene Lady ...

„Lady Trents Memoiren Band 5 - Im Schutz der Drachenschwingen“ ist das grandiose Finale der Fantasyreihe von Marie Brennan.
Im fünften und letzten Teil der Reihe begibt sich die frisch gebackene Lady Trent nun an ein Ende ihrer Welt in dem sie noch nicht war, nach der vorherigen Teilen eigentlich ein Wunder, dass es das noch gibt, denn sie hat schon die Meere, Urwälder, Inseln und zuletzt Wüsten durchstreift und zusammen mit ihren Vertrauten überall Drachen erforscht, gezähmt, ja sogar gezüchtet. Nun zieht sie die Forscherlust zu einem eingefrorenen Drachenkadaver tief in der Eiswüste des Hochgebirges, direkt an der Grenze zum Feindesland. Die eisigen und bergsteigerischen Erfahrungen sind für Isabella und ihre Gefährten eine ganz neue Herausforderung und sie werden immer wieder negativ vom Wetter überrascht, müssen lange Unterbrechungen wegen des harten Wetters hinnehmen und werden dann, als sie endlich an ihr Ziel gelangen, von einer Lawine erfasst und begraben. Was Isabella dann aber quasi durch Zufall und durch ihre Rettung entdeckt und erforschen darf sprengt alle Maßstäbe dessen, was die Drakenforschung je erreicht hat.
Nachdem ich die Reihe erst mit Band 4 startete, hatte ich immer wieder Bedenken, dass ich vielleicht erst die vorherigen Bände lesen müsste, um alles genau zu verstehen, aber meine Sorgen waren unbegründet: Schon bei Band 4 und auch jetzt wieder bei Band 5 habe ich dank der guten Beschreibungen und Erläuterungen alles gut verstanden und auch die Tragweite der Entdeckungen ist mir klar geworden. Ich werde hier auf keinen Fall mehr über die Entdeckungen verraten – nur so viel: Der Einfallsreichtum und die Fantasie der Autorin ist grandios und die Umsetzung realistisch und mitreißend! Die Sprache ist wie immer der Welt und Zeit in der die Handlung spielt angemessen und bietet ein gutes Mittelding aus nüchternen Berichten und Tagebucheinträgen (genug, damit man alles versteht) und mitreißender, spannender Erzählung. Die Figuren sind so sympathisch und detailreich charakterisiert wie eh und je.
Kurzum mein Fazit: Ein wirklich fantastisches Finale für die Reihe, das so nicht vorauszuahnen war! Die ganze Reihe ist ein einzigartiges Werk der Fantasyliteratur. Eine klare Leseempfehlung für die ganze Reihe für alle Fantasy- und Drachenfans, aber auch für Fans spannender Reiseliteratur, wenn sie einen Funken Fantasy vertragen können.