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Veröffentlicht am 21.09.2019

458 Seiten Hamburgische Geschichte mit vielschichtigen Charakteren

Die Hafenschwester (1)
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[Historischer Roman] Die Hafenschwester Band 1 – Melanie Metzenthin

Das Buch:
Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bedanke mich an dieser Stelle sowohl beim Diana Verlag als auch ...

[Historischer Roman] Die Hafenschwester Band 1 – Melanie Metzenthin

Das Buch:
Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen und bedanke mich an dieser Stelle sowohl beim Diana Verlag als auch bei Melanie Metzenthin für ihre Geduld und Zeit stets alle Fragen zu beantworten und uns einen Blick hinter die Kulissen ihrer Geschichte zu gewähren.

Das Buch ist ein Hingucker. Im Buchladen wäre es mir mit seinem roten Einband ganz bestimmt aufgefallen. Der Klappentext lädt ein mehr erfahren zu wollen und die Leseprobe nimmt einen sofort gefangen. Die Haptik des Buches ist wunderschön. Der erhabene Titel fühlt sich gut in der Hand an, während man das Buch liest und ich ertappte mich mehr als einmal dabei, wie ich versonnen darüber strich, während ich die Geschichte las.
Der Roman ist in 62 gut geplante Kapitel aufgeteilt, die nicht zu lang und nicht zu kurz sind und jeweils einen Teil der Geschichte erzählen. Er umfasst den Zeitraum von 1892 bis 1897 in Hamburg.

Worum geht’s?
Hamburg 1892 – die 14jährige Martha wächst in ärmlichsten Verhältnissen im Gängeviertel auf. Als die Cholera ausbricht, verliert sie zunächst ihre jüngere Schwester Anna und später ihre geliebte Mutter. Ihr Vater flüchtet sich in seiner Trauer in den Alkohol und wird für die Familie zur Belastung. Deshalb muss Martha viel zu schnell erwachsen werden um die Familie zu ernähren. Statt ihre Schule zu beenden, verdingt sie sich im Krankenhaus als Krankenwärterin. Schnell muss sie erkennen, dass Frauen keine Rechte haben und es immer Männer gibt, die dies ausnutzen. Es gibt aber auch Menschen, die ihre persönliche Stärke und Intelligenz erkennen und fördern und ihr dazu verhelfen bei den Erika Schwestern eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Sie arbeitet sich bis auf den begehrten Posten einer OP-Schwester hoch. Die Liebe zu Paul Studt ändert dann jedoch ihr ganzes (Arbeits-) Leben.
Politisch engagiert sich Martha in der Sozialdemokratie, hilft während des Hafenarbeiterstreiks in einer Suppenküche mit und erkennt wo ihre Werte liegen und wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Die Charaktere:
Melanie Metzenthin hat in diesem Buch viele sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen, die durchweg vielschichtig und toll geschrieben sind. Es gibt niemals nur schwarz oder weiß, wie sie selbst sagt. Vielmehr schreibt sie jedem Charakter viele Eigenschaften zu und versteht es, den Leser zwischen Sympathie und Antipathie schwanken zu lassen.

Martha ist eine starke, junge Frau, die sich keineswegs sagen lässt, was sie tun und lassen soll. Sie denkt stets selbst darüber nach, was für sie Recht und Unrecht ist. Sie ist die liebenswerte und bewundernswerte Protagonistin dieses Romans. Ich betitelte sie als Heldin, da sie ungeachtet der eigenen Schwierigkeiten, die sich aus ihren Handlungen ergeben haben, für ihre Werte einsteht, ihre Meinung laut ausspricht und vor allem etwas tut. Sie bewertet Menschen nicht nach ihrer Herkunft sondern ausschließlich danach, wer sie sind. Standesdünkel, wie er zu dieser Zeit üblich war, kennt sie nicht. Und das, obwohl ihr ihre bürgerlichen Mitschwestern teilweise mit Ignoranz und in Augustes Fall sogar mit offener Ablehnung gegenübertreten. Ihre Freundin Milli muss den tragischen Weg der Prostitution gehen, da ihr Vater sie in diese Rolle zwingt. Und trotz aller Risiken ihrem eigenen Ruf zu schaden, hält Martha an dieser Freundschaft fest. Milli ist lange Zeit die einzige Person, der sie zu 100% vertraut.

Milli ist eine ebenso starke Persönlichkeit, wenngleich sie ein völlig anderes Leben als Martha führt. Ausgestoßen aus der Gesellschaft versteht sie es, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich in den gehobenen Kreisen der Gesellschaft als Kurtisane zu bewegen. Wegen ihrer Minderjährigkeit kann sie sich noch nicht gegen ihren prügelnden und trinkenden Vater zur Wehr setzen, der ihr das Geld, das sie mit ihrem Körper erwirtschaftet, abnimmt. Milli hält an ihrem Traum fest, eines Tages nach Amerika auszuwandern und dort ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen. Dafür lässt sie sogar die Sicherheit einer Ehe sausen und bricht Moritz das Herz, der immer zu ihr gestanden hat. Aber für ihre Tochter Anna, die ein besseres Leben haben soll als sie, stellt sie jedweden Gedanken an ein Bleiben in den Hintergrund.

Milli und Martha agieren mit den unterschiedlichsten Menschen aus bürgerlichen und armen Verhältnissen. Die Autorin hat beiden Frauen viel von ihren eigenen Erfahrungen als Psychologin mitgegeben. Das macht beim Lesen besonders viel Freude, wenn man die Dialoge und Gedanken der Frauen verfolgt.
Sämtliche Figuren im Roman wirken lebendig und authentisch. Man kann sich dem Liebreiz der Frauen nicht entziehen, ob man die anderen mag oder nicht, muss der Leser selbst entscheiden. Ich für meinen Teil konnte viele Charaktere verstehen und wirklich schlecht fühlte sich für mich keine Figur an. Gerade die Frauen in dieser Zeit mussten sich irgendwie zu helfen wissen. Ob dabei die Stilmittel immer auf die Zustimmung des Lesers von heute treffen, ist sicherlich individuell zu betrachten. Ich fand es einfach toll, wie Milli der Ungerechtigkeit, die sie erfahren hat, begegnet ist. Mit viel Intelligenz und Hilfe von Freunden konnte sie ihre Gegner in die Schranken verweisen.

Schreibstil und Sprachklang:
Der Schreibstil von Melanie Metzenthin ist flüssig und zieht den Leser in die Geschichte hinein. Ihre Beschreibungen sind bildgewaltig, aber nicht detailverliebt. Man kann sich die Örtlichkeiten, die Menschen, die Situationen stets lebhaft vorstellen ohne dass man Gefahr läuft Langatmigkeit zu begegnen. Insbesondere die Liebe zwischen Martha und Paul ist so herrlich geschrieben. Die Autorin sagte selbst, dass sie sich lieben, aber nicht schmachten würden. Und genau das ist es! Marthas Unerfahren- und Unsicherheit in Bezug auf ihre Gefühle und Pauls Zurückhaltung sind es, die dem Leser das Gefühl von Schmetterlingen und rosa Herzen bringen. Großartig!
Ebenso versteht sie es, die dunklen Kapitel, die Hilflosigkeit der Charaktere und ihre Stärke in Worte zu fassen, die ein großes, passendes Bild erschaffen.
Der Sprachklang der Geschichte ist für mein Dafürhalten absolut authentisch. Die Sprache war zu dieser Zeit eine andere als heute und die Autorin schafft es die ganze Zeit allein durch ihre Wortwahl und die Dialoge die vergangene Zeit lebendig werden zu lassen.

Recherche:
Die historischen Hintergründe des Romans sind belegbar. In ihrem Nachwort erzählt die Autorin darüber wo sie die Fakten her hat und was wahr und was fiktiv ist, sogar welche Figuren historisch belegt sind. Der Roman ist somit ein bisschen wie der Gang durch ein Museum – nur wesentlich unterhaltsamer.

Fazit:
Dieses Buch ist keineswegs ein Frauenroman, es ist auch kein Krankenhausroman. Vielmehr ist er die historische Geschichte über wunderbar vielschichtige Menschen in einer dunklen Zeit in Hamburg. Es ist eine Geschichte, in die man eintauchen kann und erst auf der allerletzten Seite wieder auftaucht. Das Ende des Buches hinterließ bei mir das Gefühl des Verlassen Werdens, weil mir Martha und Milli und all die anderen ans Herz gewachsen waren – da passte der Abschied von Martha und Milli am Hamburger Hafen perfekt zum Gefühl.
Ein ganz klares must read für jeden Liebhaber historischer Romane.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Sommer mit Loch

Robin vom See - Die Jagd nach der graugrünen Gefahr
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Das Buch

Das Buch ist ein echter Hingucker. Das Cover ist liebevoll gestaltet und hat eine schöne Haptik. Der Einband ist glatt und die Buchstaben und das Bild sind erhaben. Auch der Buchrücken ist auf ...

Das Buch

Das Buch ist ein echter Hingucker. Das Cover ist liebevoll gestaltet und hat eine schöne Haptik. Der Einband ist glatt und die Buchstaben und das Bild sind erhaben. Auch der Buchrücken ist auf diese Art gestaltet. Es macht Spaß, dieses Buch in den Händen zu halten. Mein Sohn nutzte das Wort weich, als ich ihn fragte, wie es sich für ihn anfühlt. Außerdem übersteht das Buch mit diesem Einband ein häufiges in die Hand nehmen, da junge Leser ja etwas länger brauchen und das Buch entsprechend öfter in die Hand nehmen, sicher unbeschadet.
Auf dem vorderen und hinteren Innendeckel findet sich Robins Lageplan – handgezeichnet. So hat der junge Leser eine ungefähre Vorstellung von der Örtlichkeit. Als Beilage zum Buch liefert der Verlag eine kleine Broschüre mit allem Wissenswerten für kleine Camper mit. Mir gefiel der Test, ob man denn wirklich campingtauglich sei, am besten. Den Test haben wir übrigens bestanden.
Die Illustrationen im Buch sind liebevoll und passend zum Text. Da sich das Buch nicht hauptsächlich an Erstleser wendet, werden sie aber nicht mehr auf jeder Seite platziert. An mancher Stelle war ich an die Zeichnungen von Heinrich Zille erinnert. Auf jeden Fall jedoch stellen sie in witziger Art die Textstellen dar, in denen sie positioniert sind.

Worum geht‘s?

Robin und seine Freunde Zilli und Nils erleben gerade einen Jahrhundertsommer mit Wassertemperaturen wie in der Badewanne. Bei einem Sprung ins kühle Nass sieht Robin unter Wasser ein Krokodil. Entsprechend panisch verlässt er den See und erzählt diese Geschichte jedem, dem er begegnet. Nur glaubt ihm niemand wirklich. Trotzdem rollt die Presse an und macht daraus ein ganz großes Ding – wegen des Sommerlochs. Bei der groß angelegten Jagd nach dem Krokodil findet sich allerdings… nichts.
Gemeinsam mit seinem Freund Kilian, der auf dem Weg nach Dänemark ist und extra wegen des Krokodils einen Stopp auf dem Land einlegt, macht sich Robin auf eigene Faust auf die Suche nach dem Krokodil.

Mein Eindruck

Ich habe mich bei der Lektüre dieses Buches prächtig amüsiert. Nicht nur die Sprache ist passend für die Altersgruppe (mein Sohn ist 10 und zu ihm passt das Buch perfekt), auch die Themen sind vielfältig, geeignet und werden mit dem nötigen Humor beschrieben. Dem Autor gelingt es perfekt nicht nur Worte zu verwenden, sondern sie auch zu erklären und das nicht etwa mit einem allwissenden Blick auf die Kinder sondern auf Augenhöhe. Oftmals lässt er sogar die Kinder selbst erklären.

Themen im Buch sind u.a. Freundschaft, Konflikte zwischen den Kindern und Kindern und Erwachsenen, Loyalität, Tod und Homosexualität. In der Schule werden Kinder heute in der 4. Klasse das erste Mal mit dem Thema Sexualkunde konfrontiert und dabei auch mit Homosexualität. Es ist das erste Mal, dass ich in einem Kinderbuch sehe, dass das Thema aufgegriffen wird. Und hier finde ich bemerkenswert, dass Kilian und Robin völlig unterschiedlich reagieren. Während Kilian die Befürchtung hat, dass Franzi ihm seine Mutter weg nehmen könnte, ist Robin neidisch darauf, dass er 2 Mütter hat, während er seine verloren hat. Hier wird ganz deutlich, dass der Autor es versteht, die unterschiedlichen Blickwinkel auf unterschiedliche Themen aufzugreifen.

Der frühe Tod von Robins Mutter ist zwar ein Thema und natürlich, dass er sie vermisst. Man erfährt, wenn man genau liest, wie sie gestorben ist, aber niemals dominiert das Thema. Ganz im Gegenteil, der Geist der Mutter ist es, der Robin in mancher Situation lenkt. Mir hat die Verarbeitung dieses doch wirklich schweren Themas sehr gefallen.

Figuren

Die Hauptakteure sind Robin und Kilian. Während Robin in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Dorf groß geworden ist, ist Kilian ein typisches Stadtkind. Und auch wenn die beiden Jungs unterschiedlich sind, sind sie doch dicke Kumpel. Kilian hat auf mich den Eindruck gemacht, als hätte er eine ziemlich große Klappe. Allerdings verschwindet die sehr schnell, als er in der Nacht mit der Natur – die für Robin schon immer zum Leben dazugehört hat – konfrontiert wird. Er wird recht kleinlaut, als er sich einer wirklich gefährlichen Ringelnatter gegenüber sieht. Er hat aber tolle Ideen und keine Furcht, diese auch in die Tat umzusetzen. Robin ist ein richtiger Naturbursche. Er weiß, wie man in der Wildnis überlebt. Er kann kochen und angeln, einen Fisch ausnehmen und kennt sich mit den Tieren aus. Er kennt auch alle Gruselgeschichten über die Moorleichen…
Beide Jungs sind unglaublich sympathische und vor allem authentische Charaktere. Mehr als einmal sah ich meinen Sohn und seinen Kumpel vor meinem inneren Auge und habe mit dem Kopf genickt, weil ich mir solche Dialoge auch bei den beiden gut vorstellen kann. Außerdem sind sie beide intelligent und an allem interessiert, was sich so bietet. Finden sie ein Wort, dessen Bedeutung sie nicht kennen, finden sie es heraus. In diesem Fall war es das Wort Sommerloch. Die Erklärung am Ende des Buches war einfach unglaublich treffend!
Ich glaube, ein Kind, das sich vielleicht gerade mit dem einen oder anderen Thema konfrontiert sieht, wird hier das Gefühl haben, verstanden zu werden.

Schreibstil und Dialoge

Der Schreibstil ist auf das Alter der Leser perfekt zugeschnitten. Einfache Sätze, die nicht zu lang sind, eine runde Geschichte, mit einem durchgehenden Spannungsbogen. Die Auflösung erfolgt erst auf den letzten Seiten, sodass man immer weiter lesen will, bis man das Geheimnis endlich gelüftet hat.
Die Dialoge sind liebevoll, manchmal auch umgangssprachlich geschrieben. Das macht die Geschichte lebendig und authentisch. Kein Kind in diesem Alter spricht wirklich einwandfreies Hochdeutsch, warum also sollten ihre Helden das tun? Mir hat das sehr gefallen.

Fazit

Dieses Buch macht Spaß und zwar nicht nur den kleinen Lesern sondern auch den großen. Robin und Kilian erleben ein Abenteuer und erfahren dabei alle Facetten von Gefühlen: Freude, Zuneigung zueinander, Ärger und am Ende das tolle Gefühl, etwas erreicht zu haben. Die Erklärungen sind nachvollziehbar, unterbrechen aber nie die eigentliche Geschichte. Sie werden eher „nebenbei“ geliefert.
Ein tolles Buch zum vor-, selber oder zusammen lesen. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung und 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 08.09.2019

[Biographie] Der Titel des Buches ist Programm!

Aufstehen, Kilt richten, weiterkämpfen
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Worum geht‘s?

Ende der 1960er Jahre kommt John McGurk – getrennt von seinen 7 Geschwistern – in ein Kinderheim in Schottland. Nachdem er im Elternhaus keine Liebe erfahren hat, beginnt nun der wirkliche ...

Worum geht‘s?

Ende der 1960er Jahre kommt John McGurk – getrennt von seinen 7 Geschwistern – in ein Kinderheim in Schottland. Nachdem er im Elternhaus keine Liebe erfahren hat, beginnt nun der wirkliche Horror in seinem Leben. Trotzdem lässt er sich dieses Leben nicht nehmen und kämpft, steht immer wieder auf. Als erwachsener Mann ist sein einziges Ziel, dass das, was er in seiner Kindheit erfahren hat, anderen Kindern erspart bleiben soll. Er beginnt für die Rechte der Kinder zu laufen. Meter für Meter – Euro für Euro.
Mentale Hilfe findet er bei Gott. Ihn trifft er in seinen Träumen und in der Natur. Sehr reale Unterstützung erhält er hingegen von Menschen, die seine Einstellung teilen. Der Weg dorthin ist hart, aber John weiß, was er will und er gibt nicht auf!

Meine Meinung

Ich hatte die Leseprobe zu diesem Buch gelesen und bereits in diesen ersten beiden Kapiteln erzählt John über so viele Ungerechtigkeiten, dass der Abbruch mitten in einer Szene, in der man bereits erahnen konnte, wie es weiter gehen würde, dazu führen muss, dass man das Buch weiter lesen will. Ich bedanke mich an dieser Stelle beim Verlag für das Rezensionsexpemlar.

Im ersten Teil des Buches erzählt John über seine Kindheit und die Odyssee im Elternhaus und in den beiden Kinderheimen, in die er schließlich abgeschoben wird. Er erzählt eine Geschichte, die im Leser beinahe zwangsläufig zu einem Aufschrei führt und die ewige Frage aufwirft „Warum hilft diesem Kind denn niemand?“ Überhaupt ist die Frage „Warum?“ mein ständiger Begleiter gewesen. Wie kann es möglich sein, dass in einem zivilisierten Land wie Schottland solche Zustände möglich waren? Mehr als einmal musste ich kurz unterbrechen, weil mich das Gelesene so tief berührt hat, dass ich heulen musste.
Das Schlimmste dabei war für mich die Tatsache, dass so viele Menschen wussten, was passierte und nichts getan haben. John McGurk schreibt selbst (Zitat S. 127) „Mindestens genauso schlimm wie die Menschen, die hilflosen Kindern Gewalt antun, sind diejenigen, die genau wissen, was passiert, aber nichts dagegen unternehmen.“

Genau dieses Faktum ist es dann auch, welches John McGurks Leben nachhaltig beeinflusst. Er will etwas tun, er will helfen. Als er aus dem Kinderheim „entlassen“ wird, glaubt niemand – nicht einmal er selbst – daran, dass er eine Chance auf ein wirkliches Leben hat. Aber John kämpft. Es ist beeindruckend zu lesen, wie er sich Strukturen im Leben schafft, an denen er sich orientiert. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder. Dies ist auch etwas, dass er bereits in seiner Kindheit tat. Strukturen geben ihm Halt. Immer wieder holt ihn jedoch seine Vergangenheit ein und er stürzt wieder in einen Abgrund. Teilweise ist ihm das Leben sogar zuwider und es ist ihm alles egal. Dann jedoch träumt er! Und diese Träume bringen ihm eine Botschaft von Gott und er hat wieder den Mut und die Motivation sich neue Strukturen zu erschaffen und von vorn zu beginnen. Dieser unbedingte Wille etwas zu tun löste bei mir Bewunderung für diesen Mann aus.

Während er Geschichten aus seinem Leben erzählt bemerkt man recht deutlich, dass er selbst dem christlichen Glauben zwar anhängt, sich jedoch niemals das Recht heraus nähme, andere zu belehren. John McGurk ist einer der wenigen Menschen, die andere sein lassen, wie sie sind. Er verurteilt nicht – nicht einmal seine Eltern, die ihn in die Kinderhölle schickten. Er erzählt und zeigt auf. Mit seinem Buch berührt er den Leser ganz tief drinnen, indem er die Geschichte seines Lebens erzählt.

John McGurk ist heute beinahe 60 Jahre alt und er läuft immer noch für Kinder, auch wenn es ihm schwerer fällt als früher. Er konnte schon einiges bewegen, aber am Ziel ist er noch lange nicht. Eine der wichtigsten Erkenntnisse in seinem Leben ist es, dass jeder Mensch ein Recht auf Würde hat. Er hat sich seine zurück geholt!

Schreibstil

Wenn man dieses Buch in den Händen hält, fühlt es sich an, als würde einem der Autor gegenüber sitzen und erzählen, was passiert ist. Es geht hier nicht um einen großen Spannungsbogen oder dergleichen, aber John McGurk fesselt den Leser, indem er erzählt. Ich las das Buch an einem Tag durch, weil ich einfach nicht aufhören konnte!

Fazit

Dieses Buch ist eines derer, die aufrütteln, nachdenklich machen und den Leser tief im Inneren berühren. Der Titel ist Programm! Immer wieder aufzustehen und weiter zu machen prägt Johns Leben. Der Kilt ist sein Markenzeichen – er ist schließlich echter Schotte! - und kämpfen tut er. Jeden Tag! Bewundernswert!
5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Wer dieses Buch anfängt und vor Seite 473 aufhört zu lesen, hat kein Herz!

Ich vernichte dich
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Das Buch

Titel: Ich vernichte Dich
Autor: Brad Parks
erschienen: 28.11.2018
Verlag: Fischer
Genre: Thriller
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-596-70225-1

Ich habe dieses Buch mit den Worten „Das kannst ...

Das Buch

Titel: Ich vernichte Dich
Autor: Brad Parks
erschienen: 28.11.2018
Verlag: Fischer
Genre: Thriller
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-596-70225-1

Ich habe dieses Buch mit den Worten „Das kannst Du nicht wieder zur Seite legen, bis Du die letzte Seite gelesen hast!“ empfohlen bekommen. Kein Zweifel, dem ist wirklich so!

Allein schon der Titel des Buches macht die erste Gänsehaut und die Frage steht im Raum, wer hier wen vernichten will und vor allem warum. Der Titel klingt so endgültig und passt definitiv zur Handlung. Das Cover ist irgendwie düster mit der Haushälfte die in seltsamem Licht liegt. Auch wenn ich das Buch nicht empfohlen bekommen hätte, hätte ich in der Buchhandlung – ohne den Namen des Autors zu kennen – zugegriffen. Denn auch der Klappentext lässt den Schluss zu, dass hier eine große Geschichte wartet.

Worum geht’s?
Meggie Barrick ist eine fleißige, junge Mutter, deren gewohntes Leben eines Tages zusammen bricht. Ihr wenige Monate altes Kind wurde vom Sozialamt aus der Tagespflege geholt, ihr Haus von der Polizei durchsucht und niemand will ihr offenbar sagen, warum all das passiert. Das Sozialamt offeriert ihr schließlich, dass sie ihren Sohn Alex in ihre Obhut genommen haben, weil Meggie im Verdacht steht mit großen Mengen Drogen zu handeln und ihr Kind zum Verkauf angeboten hätte. Als sie daraufhin im Sozialamt ausrastet, wird sie wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt das erste Mal festgenommen. Meggie kann das alles nicht fassen, fühlt sich machtlos, denn sie selbst behauptet unschuldig zu sein. Aber niemand will ihr glauben.

Die Perspektiven
Die Geschichte besteht aus zwei Hauptsträngen. Der eine wird von Meggie in der ich-Form erzählt. Sie berichtet von den unfassbaren Ereignissen, die ihr widerfahren, vom ersten Moment an, in dem sie ihren Sohn abholen will und dieser nicht mehr in der Tagespflege ist. In Rückblenden, die stets als Erinnerungen geschrieben sind, erzählt sie aus ihrer eigenen Kindheit, die alles andere als glücklich war und so begreift man recht schnell, warum sie so unbedingt ihren Sohn aus „dem System“, welches sie nur all zu gut kennt, heraus halten muss.
Der andere Strang erzählt von Amy Kaye der stellvertretenden Bezirksstaatsanwältin, die seit mehr als 3 Jahren versucht, eine Vergewaltigungsserie aufzuklären. Der Täter ist nur als der Flüsterer bekannt und sie schafft es trotz einer sehr langen Serie, die bisher nicht beendet ist, nicht ihn zu identifizieren und festzusetzen. Eines der Opfer des Flüsterer heißt Meggie Barrick. Dieser Strang wird in der 3. Person erzählt.
Durch die unterschiedlichen Perspektiven ist es einfach beide Erzählstränge auseinander zu halten und jeder für sich wäre eigentlich schon spannend genug. Die Verknüpfung dieser beiden Stränge führt zu einem andauernden Spannungsbogen, von dem ich das Gefühl hatte, dass er nie abreißt. Eine wirkliche Verschnaufpause gibt es nicht.

Die Charaktere
Meggie Barrick hatte ich bereits auf den ersten Seiten des Buches ins Herz geschlossen. Ohne zu diesem Zeitpunkt ihre Odyssee der Kindheit zu kennen, habe ich mit ihr die Ohnmacht gefühlt, als sie ihr Kind abholen wollte und dieses nicht mehr bei der Tagesmutter war. Die einzige Auskunft, die sie von der Tagesmutter bekommt ist: „Sie haben mir alles über sie erzählt.“ Und sofort fing in meinem Kopf die Maschinerie an zu rattern. Was alles? Und wer hat es erzählt? Was genau ist eigentlich passiert?
Meggie ist eine wirklich starke, beeindruckende Frau. Aus „dem System“ (des Sozialamtes) hat sie sich hochgearbeitet. Hat einen guten Job, einen liebevollen Ehemann, ein süßes Baby, ein Haus – ein gutes Leben eben. All das bricht an einem Tag wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Statt sich jedoch in Selbstmitleid zu ergehen, kämpft sie einen zunächst aussichtslosen Kampf.
Dieser Charakter ist so gut geschrieben, dass man meinen könnte, man liest die Geschichte einer Freundin. Ich konnte mir Meggie in ihrer Verzweiflung und ihrer Wut, in ihrer Liebe zu Alex und Ben – ihrem Ehemann – dem Hass ihren Eltern gegenüber wunderbar vorstellen. Und der Leser kann sich der Sympathie für diese Frau nicht entziehen.

Amy Kaye – stellvertretende Bezirksstaatsanwältin – ist eine nicht minder starke Frau. Der Konflikt, in den sie stürzt, als sie merkt, dass sie Meggie einerseits im Vergewaltigungsfall vertritt und andererseits im Drogenfall anklagen soll, ist absolut greifbar. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen – sowohl im Büro des Sheriffs als auch in der Staatsanwaltschaft – ist sie die Einzige, die Meggie nicht einfach verurteilt, sondern wirklich versucht zu verstehen was passiert ist und sich in Meggie hineinzuversetzen. Eben diese Menschlichkeit macht mir diesen Charakter überaus sympathisch. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ihr Chef Aaron Dansby einzig und allein darauf aus ist, Meggie möglichst schnell den Prozess zu machen um seine Wiederwahl zum Bezirksstaatsanwalt zu gewinnen.

Meggies Anwalt Mr. Honeywell machte am Anfang auf mich einen sehr seltsamen Eindruck. Zunächst dachte ich... naja, ist halt ein Pflichtverteidiger, von dem ist nicht viel zu erwarten. Aber dann bekommt dieser Charakter plötzlich eine völlig andere Rolle und mehr als einmal habe ich die Augen aufgerissen und dachte... ach was. Er und Meggie bauen sehr langsam und vor allem sehr leise eine recht persönliche Bindung zueinander auf, die es mir möglich gemacht hat zu verstehen, was die beiden offenbar verbindet, obwohl sie sich bis zu diesem Fall nie begegnet sind. Dadurch wirkt die Rolle des Mr. Honeywell sehr menschlich und wenig distanziert.

Generell habe ich alle Charaktere der Geschichte als authentisch empfunden. Und auch wenn die Handlung als solche für das ganz reale Leben sicherlich too much ist, so habe ich sie im Rahmen dieses Buches und im Zusammenhang mit den Figuren als absolut glaubwürdig empfunden.

Der Schreibstil
Brad Parks schreibt großartig! Jedenfalls empfinde ich das so. Der Text ist leicht zu lesen, sodass es einfach ist, in die Geschichte einzutauchen, die er flüssig und temporeich erzählt. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Spannung irgendwo hängt. Vielmehr ist es so, dass ich jederzeit das Gefühl hatte, jetzt müsse gleich ein großer Knall kommen. Es gelingt ihm beim Leser die Gefühle zu platzieren, die für die Stelle im Buch gerade passend sind. Die Panik, die Meggie gefühlt haben muss, als sie das Verschwinden ihres Kindes bemerkte, die Zerrissenheit Amys in ihrem persönlichen Konflikt, die Hoffnungslosigkeit, als Meggie Ben ziehen lässt um ihm nicht länger bei seiner Karriere im Weg zu stehen usw. usf. Die Fülle der Emotionen, die Brad Parks auszulösen versteht, ist schier unerschöpflich.
Und auch wenn ich ab einer bestimmten Stelle einen Verdacht in Bezug auf den Täter – oder einen möglichen Kreis, aus dem der Täter stammen könnte – hatte, hat es sehr lange gedauert, bis mir klar war, wer hier Meggie vernichten will und vor allem warum.

Fazit:
Wer dieses Buch anfängt und vor Seite 473 aufhört zu lesen, hat kein Herz! Brad Parks nimmt den Leser mit auf eine Reise durch alle Gefühle, durch alle Unmöglichkeiten des amerikanischen Sozialsystems und lässt ihm keine Ruhe, bis am Ende der Gerechtigkeit Genüge getan ist. Von mir gibt es deshalb eine klare Empfehlung und 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Spannend bis zum Schluss

Mein Herz so schwarz
4

Das Buch

Autor: Jenny Blackhurst
Titel: Mein Herz so schwarz
erschienen: 31.07.2019
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Thriller
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-404-17842-1

Das Cover zeigt einen ...

Das Buch

Autor: Jenny Blackhurst
Titel: Mein Herz so schwarz
erschienen: 31.07.2019
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Thriller
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-404-17842-1

Das Cover zeigt einen gefallenen Hochzeitsstrauß, der eindeutig auf die Ausgangssituation des Buches hinweist. Die großen Buchstaben der Worte Herz und schwarz deuten wohl darauf hin, dass hier jemand einen sehr bösen Plan ausgeheckt zu haben scheint. Das Buch ist in viele recht kurze Kapitel unterteilt. Die Kapitel sind allerdings nicht zu kurz, sodass der Leser tatsächlich immer wieder neues erfährt.

Warum ausgerechnet dieses Buch?

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich dieses Buch lesen, wofür ich mich sowohl beim Verlag Bastei Lübbe als auch bei lesejury.de bedanke. Die Leseprobe der ersten 6 Kapitel machten neugierig auf den Rest des Buches und letztlich hielt das Buch, was es versprach.

Handlung

An ihrem Hochzeitstag springt Evie von den Klippen in den Tod. Warum weiß niemand – noch nicht einmal ihre beste Freundin Rebecca. Am härtesten trifft dieser Freitod Richard, den Bräutigam. Niemand kann sich vorstellen, was Evie dazu bewogen haben könnte, diese Entscheidung zu treffen. Oder weiß es doch jemand und sagt es nur nicht?
Rebecca und Richard begeben sich gemeinsam auf die Suche nach Gründen und Indizien. Aber beide scheinen einen anderen Grund dafür zu haben.

Perspektiven / Dialoge

Die Autorin erzählt in diesem Thriller 2 Geschichten parallel. Zum einen wird Evies Leben von ihrer Kindheit bis zu ihrem Sprung beleuchtet und zum anderen die Geschichte von Rebecca, wie sie gemeinsam mit Richard versucht zu rekonstruieren, wie es zum Sprung kommen konnte. Die unterschiedlichen Perspektiven, werden dadurch unterstützt, dass einerseits Rebecca in der ich-Form berichtet und dabei hin und wieder aus ihrer eigenen Vergangenheit erzählt und andererseits Evies Geschichte in der Vergangenheit und in der 3. Person wiedergegeben wird.
Die Wechsel zwischen den Perspektiven passen sehr gut und man findet sich gut darin zurecht. Die Kapitel sind auch mit den jeweiligen Namen überschrieben, sodass man sich darauf einstellen kann. Die Geschichte folgt somit quasi zwei roten Fäden, die sich am Ende des Buches unweigerlich treffen.
Die Dialoge sind in beiden Perspektiven gut geschrieben. Ich mag die Art zu reden. Sie passt zu den jeweiligen Figuren. Denn ein Mädchen aus gutem Hause spricht irgendwie auch immer ein bisschen anders, als eines welches nicht alles ohne Aufwand bekommen konnte.

Figuren

Die beiden Hauptfiguren sind Evie und Rebecca, beste Freundinnen, die sich unter seltsamen Umständen kennen gelernt haben. Zu Anfang des Buches erscheint Evie nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht, während Rebecca die Sympathischere von den beiden ist. Man hat den Eindruck, als würde Evie immer nur nehmen, während Rebecca nur gibt. Während Evie das Glamourgirl ist, erscheint Rebecca als die graue Maus, die ihr Leben nach dem Leben ihrer besten Freundin ausrichtet. Je weiter die Geschichte voran schritt, desto häufiger hatte ich das Gefühl, dass nichts so sein muss, wie es auf den ersten Blick erscheint. Beide Charaktere sind glaubwürdig, selbst wenn sich meine Meinung über die beiden Frauen im Laufe der Zeit grundlegend geändert hat. Man kann mit ihnen mitfühlen und erkennt Ungerechtigkeiten, die sie erfahren. Oftmals habe ich mich sogar gefragt, wie ich in der einen oder anderen Situation reagiert hätte.

Richard – der Bräutigam – bleibt für mich durchgehend zu blass. Nach Evies Sprung lässt er sich gehen und macht die ganze Zeit keine wirklichen Anstalten, in sein Leben zurück zu kehren. Er erscheint träge, beinahe lethargisch und lässt sich von Rebecca umsorgen und ein ums andere Mal habe ich mich gefragt, warum sie das tut. Zumal Richard dabei auch nicht immer nett zu ihr ist, sich sogar mal fragt, warum nicht hätte Rebecca springen können.

Weitere Charaktere am Rand, die aber durchaus die Handlung maßgeblich beeinflussen, werden gut dargestellt. Z.B. kann man sich Evies Vater Dominic nur all zu gut als das Familienoberhaupt vorstellen oder James, der junge Mann, in den Evie in ihrer Jugendzeit verliebt war und der nur all zu gut zu in ihre glamouröse Welt gepasst hätte. Es bleibt nicht aus, dass man mit ihnen mitfühlt und -fiebert, obwohl sie nur Nebenfiguren sind.

Schreibstil

Jenny Blackhurst versteht es, einen Spannungsbogen aufzuziehen um diesen dann mit dem nächsten Kapitel und damit Perspektivwechsel wieder einbrechen zu lassen. Dies bringt den Leser dazu immer weiter lesen zu wollen, denn mit jedem Kapitel liefert sie wieder ein oder mehrere Puzzelteile, die das große Ganze vervollständigen. Bedingt durch die vielen, kurzen Kapitel gibt es dieser kleinen Teile viele und wie von selbst stellen sich bald eigene Spekulationen über den Handlungsverlauf ein. Ich würde diesen Thriller tatsächlich als Pageturner bezeichnen, weil man möglichst schnell wissen will, wie wohl die Antwort auf die aufgeworfene Frage lautet. Damit hingegen lässt sich Blackhurst nur all zu gern Zeit. Eine Weile lang hatte ich sogar das Gefühl, dass ich nur noch Fragen im Kopf habe.
Leider sind dabei auch gute Ansätze zu kniffeligen Situationen, aus denen ich mir als Leser deutlich mehr erwartet hatte, verloren gegangen, indem sie diese einfach ausschaltet. Fraglich ist, ob das so gewollt ist.

Der Schreibstil ist absolut flüssig, sodass man sich nur auf die Geschichte, in die man von der ersten Seite an eintaucht, konzentrieren kann. Fragen werden nicht zu früh beantwortet und es gibt ein paar wirklich unerwartete Wendungen in der Geschichte. Besonders die letzten Kapitel haben es in sich, wenn Schlag auf Schlag die Lösungen präsentiert werden.

Setting

Der Autorin gelingt es, die Welt der jungen Evie von der der erwachsenen Frauen zu unterscheiden. Während die kleine und jugendliche Evie behütet aufwächst und gern einmal rebelliert, erscheint die Welt zweier Studentinnen geprägt von unterschiedlichen Herkünften zu sein. Auch wenn Evie und Rebecca tatsächlich leben und sich nicht nur hinter ihren Büchern vergraben, so merkt man schon, dass das Leben der Studentinnen ein anderes ist, als das Leben der jungen Evie.
Blackhurst schafft es die passenden Atmosphären zu schaffen und auch wenn diese Atmosphären quasi ständig wechseln, kann man sich dem gut anpassen und verliert nicht den Überblick.

Fazit

Diese Geschichte ist eine mit unerwartetem Ausgang. Sie ist die Geschichte zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und es ist die Geschichte, die dem Leser zeigt, dass nichts so sein muss, wie es am Anfang scheint. Es ist eine Geschichte mit vielen Wendungen, die viele Fragen aufwirft und am Ende alle beantwortet. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe deshalb 5 von 5 Sternen.

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